ich hatte heute abend endlich mal wieder ein bisschen Zeit mich Moba & Co. zu widmen und habe mir die elektrischen Arnold-Weichen der ersten Serie (0152) vorgenommen, das wollte ich schon seit längerem mal machen. Davon habe ich knapp 20 Stück und ich wollte sie säubern, warten, kurz betriebsfähig machen bzw. die Betriebssicherheit gewährleisten.
Leider bin ich dabei nicht weit gekommen. Alle(!) Weichen schalten nicht richtig. Soll heißen, dass sie zwar in Richtung "Abzweig" schalten, aber in Richtung "Geradeausfahren" nicht schalten, sondern nur brummen. Ich habe daraufhin mal zwei Weichen geöffnet, was ja bei diesem Modell dank der beiden Schrauben recht einfach geht. Die alten Weichen sehen so aus:
So ist die Position für die Geradeausfahrt:
Dann elektrische Schaltung auf Abzweig. Der Bolzen "schießt" nach links und zieht den Metallarm mit, der dann die Weichenzunge bewegt.
Dieser Schritt funktioniert bei allen Weichen problemlos, bei den beiden geöffneten eben auch gut vom Innenleben her beobachtbar.
Nun kommt das Problem: Lege ich nun den Strom auf Abzweig, brummt die Spule nur, aber es bewegt sich nichts.
ich habe dann versucht "nachzuhelfen", indem ich den Bolzen von Hand ein kleines Stück nach rechts, also innen geschoben habe, so das der Metallarm die Weichenzunge minimal bewegt hat. Wieder Strom angelegt, es hat wieder gebrummt und entweder hat sich der Bolzen innerhalb der Spule gar nicht weiterbewegt oder im Zeitlupentempo nur minimal, die Endposition der Weichenzunge wird nicht erreicht.
Hier die Endposition, die ich nur durch manuelles Schieben des Arms bzw. Bolzens erreichen konnte.
Beim manuellen Bewegen des Arms ging alles ganz leicht und ohne spürbaren Widerstand. Habe es dann auch mit einer Pinzette versucht, die ich nur ganz leicht angehalten habe und auch dabei war kein Widerstand zu spüren. Es fühlt sich alles ganz frei an.
Hat von Euch vielleicht jemand eine Idee woran es liegen könnte? Ich bin jetzt nicht so der Riesen-"Elektriker", so dass ich mir von der Seite keinen Reim drauf machen kann. Was mich wundert ist, dass alle (immerhin knapp 20 Stück!) Weichen nur in die eine Richtung schalten. Das "Schieben" des Bolzens in der Spule funktioniert also super, das "Ziehen" hingegen gar nicht. An Verschmutzung & Co. kann es eigentlich nicht liegen, da ich beide Weichen, die ich geöffnet habe, auch gesäubert habe, dabei auch den Bolzen rausgezogen und auch in der Spule grob Staub & Co. entfernt.
Vielleicht hat ja einer von Euch Erfahrung mit diesem Typ Weichen, oder kann das Phänomen von meiner Beschreibung her erklären. Ich würde mich sehr freuen.
1. Die Banalste ist, das Du bloß eine Spule ( durch vertauschte Masse ) angeregt hast. Klingt blöde, kann aber jedem passieren und ist mir auch schon passiert. Abhilfe > Meßgerät, falls vorhanden nehmen und prüfen welche Leitung tatsächlich zu beiden Spulen führt. 2. Da die Antriebe hier keine Endabschaltung besitzen könnte es möglich sein, das eine Spule durchgebrannt ist > Hier mal den Durchgang, bzw. Widerstand der Spule messen. Beide Spulen sollte in etwa das selbe Ergebnis anzeigen. Sollte kein Durchgang, oder kein Widerstand, sondern voller Durchgang gemessen werden könnte die Spule einen Schuß haben. In letzem Fall müßte der Trafo einen Kurzschluß anzeigen ( falls vorhanden ), oder lauter brummen und kurz drauf abschalten. 3. Den Kern mal aus der Spule herausholen, und schauen ob da Dreck, oder Rost auf dem Stahlkern, bzw. in der Spule vorhanden sind. Am besten mit SR24, oder WD 40 und einem Ohrenstäbchen reinigen. Könnte sein das der Stahlkern hakelt. Dannach säubern und trocken!! wieder einführen. Nicht ölen, dann das zieht den Staub wieder an und wenn der sich ablagert, geht bald nichts mehr. Das muß trocken und sauber laufen 4. Der Federstahl ist bloß in solchen Nasen geführt, Die Nasen dürfen nicht zu fest sein, das der Draht leicht durchflutschen kann. 5. Der Winkel hinten, darf nicht verbogen sein, sonst paßt es mit dem Stellweg nicht mehr 6. Der Winkel, durch das der Federstahl mit der Diagonale durchrutscht und für den Stellweg verantwortlich ist, muß auch stimmen, ist das Ding verbogen, könnte es ebenso verkanten. Wenn ich mir den offenen Weichenantrieb in Gerader Stellung anschaue, ist hinten das offene Ende des Stelldrahts recht nahe am Gehäuse. Eventuell stößt der da irgendwo an und blockiert deshalb * das Vermute ich in dem Fall am ehesten!
7. Den Deckel nicht zu fest andrehen, es könnte im Antrieb etwas gequetscht werden.
wenn es alle Weichen betrifft liegt sehr wahrscheinlich ein Verdrahtungsfehler vor. Einfach einmal eine Weiche direkt am AC-Ausgang des Trafos probieren.
Nachtrag zu Manuels Beitrag :
Am Trafo sollte es nicht liegen. Warum schalten, wenn er zu schwach sein soll, denn alle Weichen in einer Richtung einwandfrei ?
super, vielen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung.
Zu Deinen Punkten:
1) Das ist nicht der Fall. Masse ist korrekt und der Bolzen "will" sich auch bewegen, schafft es bloss nicht oder nicht ausreichend in eine der beiden Richtungen (Geradeausfahrt).
2) Messen könnte ich das in der Tat mal, bei nächster Gelegenheit. Der Trafo aber verhält sich ganz brav. Da ist kein verändertes Geräusch oder gar abschalten.
3) Das habe ich bereits gemacht und der Bolzen in der Spule rutscht alleine durch Schwerkraft hin und her. Habe dazu nach der Reinigung den Arm vom Bolzen gelöst gelassen und den Bolzen in die Spule eingeführt und dann die ganze Weiche in die eine und andere Richtung gedreht. Der Bolzen rutschte dabei problemlos hin und her.
4) Das habe ich gestern auch geprüft, meine ich. Schau ich mir aber nochmal an, ob die Nasen in eine Richtung schwergängiger sind.
5) Im Moment tendiere ich auch eher zu diesem Punkt als Erklärung, zumindest was den ersten Teil angeht. Zum zweiten Teil: Der Federstahl stößt nicht an, selbst in der Endposition nicht. Ich tendiere zu der Erklärung, dass das Material der Mechanik, also z.B. Federstahl oder Ösenteil der Weichenzunge sich über die vergangenen knapp fünf Jahrzehnte verändert hat, also vielleicht nicht mehr in der originalen Position ist. Also z.B. beim Schieben der Weichenzunge über die Zeit nach unten gedrückt, so dass die Kraft der Spule nicht mehr ausreicht die Weiche in diese Richtung zu schalten. Zumindest würde dieser Ansatz erklären, warum sich alle Weichen gleich verhalten. Wenn ich zeit habe schaue ich mir das heute abend wieder an und berichte.
Falls Du mit der Verdrahtung den Anschluss der Weichendrähte an den Trafo meinst, kann ich das ausschließen. Die ist korrekt, zumal der Weichenantrieb, wie von mir beschrieben, ja in einer Richtung problemlos schaltet und in die andere Richtung entweder gar nicht oder nur unvollständig nach "Anschubhilfe" funktioniert. Die Weichen sind alle lose, also nicht auf einer Anlage verbaut, so dass ich jede Weiche einzeln über Krokodilklemmen am AC-Ausgang des Trafos getestet habe.
Hallo Lutz, Seltsam ist, das es alle Weichen betrifft. Noch 2 Optionen: 1. Hat sich vll. Der Kunststoff zusammen gezogen? Ähnliches gibt es bei einer Serie der alten Fleischmann Weichen mit angegossenen Antrieb. Der Verzug ist hierbei bei manchen Exemplare gering, bei manchen anderen aber so stark, das sie unbrauchbar werden. 2. Der Trafo hat nen Schuss, vll. mal mit einem anderen Testen. Den verwendeten Trafo mal messen und zwar im Leerlauf und unter Belastung. Es könnte sein, das der Trafo zwar die Leerlaufspannung hat, aber unter geringster Last zusammenfällt. Gleichzeitig mal versuchen zu ermitteln, wieviel mA der Weichenantrieb benötigt. Altersbedingt, könnten die auch durch v.g. Post mehr Strom als normal übrig benötigen. Die 0709/2 haben ausreichend Saft, damit sollten die Weichen definitiv schalten. Bei den kleineren älteren Arnold könnte es vielleicht schon eng werden.
Du hast wahrscheinlich zwei der drei Leitungen vertauscht. Wenn zwei der drei Leitungen vertauscht sind, dann wird mit einem Taster eine Spule korrekt bestromt, die Weiche schaltet um. Mit dem anderen Taster werden dann aber beide Spulen gleichzeitig versorgt, die Weiche brummt vor sich hin und der Eisenkern weiß nicht wohin er soll. Die Weiche schaltet nicht um.
An der Weiche sind drei Lötstellen, wo die Drähte der Spulen an die Anschlussleitungen gelötet sind. An eine der drei Lötstellen gehen zwei Anschlüsse der Spulen. Dieser Anschluss muss direkt an den Trafo gehen. Ist dieser an einen Schalter angeschlossen tritt genau der oben beschriebene Effekt auf.
Aus meiner Erfahrung heraus sind die drei Leitungen bei diesen alten Weichen von der Farbe der Isolation her durch Alterung fast alle gleich. Die waren mal 2x blau und 1x grün (oder umgekehrt). Ferner dürfte die Isolierung der Drähte mittlerweile sehr brüchig sein. Ich habe bei meinem Exemplar jedenfalls die Leitungen tauschen müssen.
vielen Dank für Deinen Post. Einerseits bin ich ich sehr froh, dass Du mich damit auf des Rätsels Lösung gebracht hast, denn genau das war es, andererseits dürfte ich von nun an mit Fug und Recht den Titel Forums-Dussel tragen. ;-)
Die Kabel sind farblich tatsächlich nicht (mehr?) zu unterscheiden. Allerdings war jeweils eines der drei Kabel mit einem kleinen Knoten versehen. Keine Ahnung, ob das schon ab Werk so war, was ich nicht annehme, aber ich nahm an, dass das dann eben Masse ist. Und so habe ich dann auch getestet. Kein Wunder, dass alle Weichen gleich reagiert haben. Auf die Idee mal die Kabel zu wechseln bin ich Depp nicht gekommen.
Naja, Hauptsache, es funzt jetzt. Habe die Weichen durchprobiert und bis auf eine schalten alle brav hin und her, auch nach fast 50 Jahren.
Im Grunde genommen haben mich Manuel unter 1) und Charles auch schon auf die richtige Fährte geführt, aber ich hab's da noch nicht geschnallt, bzw. verworfen. Für mich war klar: Knoten? Klar, damit man weiß wo man Masse anschließt. Ende Gelände, muss ich nicht prüfen. Ok, war halt Blödsinn.
Also, nochmal vielen Dank an alle und eine Freikarte für jeden mich einmal Forums-Dussel zu nennen. ;-)
Hallo Lutz, nur wer nix macht macht auch nix verkehrtes. Manches mal ist man eben betriebsblind, aber dafür ist ja u.a. das FAM da einem wieder in die richtige Spur und Richtung zu bringen. Schön das du uns die Lösung des Mysteriums genannt hast und das die gute alte Technik noch topp arbeitet. Dann mal weiter viel Erfolge beim Neustart.
hmm, was für ein Zirk** Nein, sowas kann immer mal und jedem passieren, das passiert mir auch schon mal mit dem älteren Sachen. nennt man Künstlerpech. Aber jetzt muß ich Lutz trotzdem in Schutz nehmen, denn wenn es eine Weiche von meinen war könnte es auch sein das ich den Knoten hineingemacht habe. Weiß es aber nicht mehr warum und an welcher Stelle.
Stützig jedoch hat mich eigentlich nur die Aussage gemacht, das alle Weichen nicht funktionieren sollen, bzw. alle den selben Fehler aufweisen. Das hätte eigentlich auffallen müssen.
Auch was Kristian mit den bruchigen Kabel schrieb, kann ich bestätigen, hatte ich auch schon mal, allerdings bei einem anderen Hersteller. Die beste Methode ist halt immer Messen. Bei der Art Weiche hier, hast Du ja noch separate Lötstellen die zu den Spulen führen, also kann man das Kabel auf Durchgang prüfen und die Spule selbst nochmal.
Buche es unter Erfahrung ab und weiter gehts Die Hauptsache es funktioniert nun, und die eine Weiche, sofern die Spule keinen Schuß hat bekommste bestimmt auch hin.
zu Deinem Nachtrag, da hast Du recht. Allerdings, habe ich oben einfach mal allgemein alle Möglichkeiten aufgezählt, die mir erstmal eingefallen sind, ausgegangen von einer Weiche. Eine Art Checkliste. Weiter unten schrieb ich aber, auffällig, das es bei allen Weichen so ist. Von daher war eigentlich klar, das entweder Vertdrahtungsfehler, oder der Trafo in Frage kommt. Die Variante, das alle Weichen den Fehler haben sollten, ist eher unwahrscheinlich. Aber gut, er hat es ja nun zum Glück herausgefunden.
Die alten Möfchen haben trotz ihres Alters bereits die Stoppweichenfunktion. Der Stelldraht führt über das Zungenblech die Gleisspannung der Weichenzungen an die beiden Drahtbügel, die man von oben etwa mittig unterhalb der Spulen sehen kann. Dreht man die Weiche um sieht man die elektrische Verbindung zu den kleinen Gleisstücken am Weichenherz.
Bei den hier gezeigten Weichen ist der Stelldraht und das Metallblech der Stellschwelle (Wie nennt man das Ding eigentlich richtig?) schon arg oxydiert. Entweder mit Glasfaserstift reinigen, besser immer hinter der Weiche nochmal Gleisspannung einspeisen.
vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte die beiden Nuten nur als Führung für den Metallarm "im Verdacht". Habe es mir jetzt aber genauer angeschaut und Deinen Hinweis nachvollzogen.
Wie man auf den beiden Bildern erkennen kann, legt sich der Arm bei Geradeausfahrt an den oberen Drahtbügel
und bei Abzweig an den unteren Drahtbügel.
Interessante Konstruktion.
Das mit der Oxidation stimmt absolut, auf der Rückseite einer Weiche treibt die sogar ganz beachtliche "Blüten". ;-)
nur um sicher zu gehen, Ihr sprecht von den beiden Drahtbügel hier, oder ?
Wenn ja müßten da aber doch auch Kabel von den Spulen an die beiden Drahtbügel hinführen? Und wie sieht es auf der Unterseite der Weiche in dem Bereich aus, wurden die eventuell dort geführt ? Ich war der Meinung die hätten keine Endabschalter, sondern bloß erst ab den ansteckbaren Antrieben gab es das. Die Kabel unter der Weiche von der stumpfen Weichenseite führen soweit ich das in Erinnerung habe, doch an die Spitze Seite der Weiche. Herzstückpolarisation war hier glaube noch nicht. Ich hatte ja mal 3 solcher Weichen, aber die hat nun Lutz und ich hab es ehrlich gesagt nicht mehr im Kopf- Ich lasse mich da gerne belehren ;-)