ich habe in England neulich eine elektrische Märklin Lok ersteigert, die ausweislich des grünen Pfeils für 4 Volt Betrieb ist. Allerdings habe ich erhebliche Zweifel was den Motor angeht. Leider habe ich keine vernünftige Referenz im Netz gefunden anhand derer ich klar sagen könnte, dass der Motor zur Lok gehört oder nicht.
Was mich stutzig macht:
- die Räder sind definitiv nicht original, sehen für mich wie Bing aus - die Trägerplatte unten für den Schleifer ragt an einer Seite über die Platinen hinaus, so arbeitet(e) Märklin doch eigentlich nicht - nur eine Achse angetrieben, bei alte-spur-0.de ist eine 4 Volt Elok, dort sind beide Achsen erkennbar angetrieben.
Andererseits:
- der Motor passt exakt zu den Bohrungen des Gehäuses - Die Platinen etc. sind sehr sauber gearbeitet, z.B. Aussparungen für den Schleiferträger. Sieht nicht nach Bastelarbeit aus.
Kann jemand mal Bilder eines garantiert echten Märklin 4 Volt Motors posten?
Hallo Messingcolera, den Umstand, daß bei Deinem Fahrwerk nur eine Achse angetrieben ist, führe ich darauf zurück, daß schlicht an einer Achse das Zahnrad abhanden gekommen ist.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Ich bin der selben Meinung: Das eine Zahnrad fehlt schlicht und ergreifend! Wenn ich mir die Bilder so anschaue, würde es nicht schaden, das Zwischenzahnrad auch zu ersetzen... Da würde ich mal eine kleine Bestellung machen...
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
ich will vorweg zugeben, dass ich noch nie einen 4 Volt Motor "von innen" gesehen haben. Ich meine aber gelesen oder gehört zu haben, dass es sich bei diesen Motoren um (frühe) Motoren mit einem Permanentmagneten als Stator gehandelt haben muss.
Wenn ich mir Deinen Motor so ansehe, dann sehe ich zunächst einmal Bastelspuren. So sind die Befestigungsbuchsen am Motor für die Verschraubung mit dem Lokgehäuse für Märklin untypisch. Weiterhin fällt das fehlende Zahnrad auf der einen Achse auf. Außerdem müssten sich die Achsen nach den Fotos ganz massiv in den Lagern hin und her schieben lassen. Ferner sehe ich da einen Trommel-Kommutator und frage mich, ob Märklin so etwas zu der damaligen Zeit bereits verbaut hatte. Waren das bei den 4 Volt Motoren wirklich Trommeln statt der sonst üblichen Scheiben?
Ganz krass wird es meiner Ansicht nach bei dem Stator. Hier meine ich ganz deutlich zu erkennen, dass es sich um den typisch lamellierten Weicheisen-Stator eines Reihenschluss-Motors handelt. Wäre es aber ein Reihenschluss-Motor, so müsste es auch eine Stator-Spule geben. Diese sehe ich jedoch nirgends. Stattdessen erkennt man im Stator eine wunderschöne Aussparung, in die eine Spule bestens passen würde.
Nehmen wir nun einmal an, dass da niemals eine Spule war. Dann aber muss der Stator ein Permanentmagnet sein. Das kann ich mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, weil sich das zumindest optisch - wie bereits oben gesagt - als ein lamellierter Weicheisenkern darstellt.
Im Klartext würde ich Dir damit gerne folgende Frage stellen: Läuft der Motor überhaupt?
Experten für 4 Volt Motoren mögen mir jetzt gerne in allen oben genannten Punkten widersprechen. Die beiden bisherigen Antworten sehen mir jedoch noch nicht danach aus.
mit Bildern .. wenn auch anderer Motor .. kann ich helfen...
Dieses sind Bilder eines originalen Spur 1 Märklin Motors in der 4 Volt- Version, den ich vor längerer Zeit mal vorgestellt hatte hatte...Bj. so um 1913
das sieht sehr interessant aus und widerspricht meinen obigen Überlegungen schon einmal in 2 Punkten.
1) Der Kommutator war in der 4 Volt Version offenbar tatsächlich eine Trommel. (Warum aber nur diese Unterschiede zwischen 4 Volt Motoren und Wechselstrom-Motoren in Bezug auf den Kommutator??? - Den gleichen Unterschied hat Märklin später im H0-Bereich doch eher zeitversetzt gemacht.)
2) Die lamellierten - scheinbar aus Weicheisen bestehenden - Bleche müssen urspr. offenbar doch Permanentmagnete gewesen sein, auch wenn sie heute wahrscheinlich völlig "ermüdet" sind.
Jetzt würde mich wirklich sehr interessieren, wie ein 4 Volt Motor der Spur 0 im Originalzustand aussah! Hat da jemand einen?
Viele Grüße
Thomas
P.S.: Leider ist ja auch von den sog. "Starkstrom-Motoren" bekannt, dass es kaum noch einen im Originalzustand erhaltenen gibt.
Nach meinem bisherigen Kenntnisstand waren die 4 Volt Motoren für den Betrieb mit den damals verfügbaren Batterien vorgesehen, weil in den Häusern oftmals noch gar keine Stromanschlüsse vorhanden waren.
Demnach dürfte die Stromaufnahme dieser 4 Volt Motoren eigentlich nicht übermäßig hoch gewesen sein, weil eine damalige Batterie sonst in "Null Komma Nichts" leer gewesen wäre. Lässt sich das irgendwie bestätigen? Gibt es da Quellen? Oder gibt es Aussagen, dass das Ganze im heutigen Sinne ein "Flop" war?
der von mir gezeigte Motor kam tatsächlich ohne Statorwicklung aus. Das Statorpaket besteht ja aus mehreren Lamellenblechen, die so ausreichend magnetisiert waren, dass ein galvanischer Elementbetrieb möglich war (ob bis zu 4 Volt oder etwas weniger mag dahingestellt sein). Aus heutiger Sicht geradezu einfach konstruiert waren die beiden Blechstreifen anstelle von Bürsten, die zum Kollektor führen. Ich würde diese Motorenentwicklung nicht unbedingt als Flop bezeichnen.. es war ein Entwicklungsschritt der Elektrifizierung von Motoren für Haushalte ohne Stromanschluss nach den damaligen Möglichkeiten. Motoren/Loks dieser Bauart tauchen wohl eher selten auf.
Vermutlich schon etwas weiter verbreitet waren die damaligen Motoren mit Starkstrombetrieb , ausgestattet mit Trommelkollektor bzw. Scheibenkollektor. Letzterer hat sich dann ja mehrheitlich durchgesetzt.
Der von Messingcolera gezeigte Motor dürfte m.E. zeitlich eher später zu datieren sein. Mit einem Foto dazu kann ich leider auch nicht dienen.
Du hattest damals festgestellt, dass es sich bei dem lamellierten Stator um permanent magnetisiertes Harteisen handelte, das im Falle Deiner Lok sogar immer noch brauchbar magnetisiert war. Insofern kann es gut sein, dass der Motor von Messingcolera doch noch läuft!
zuerst einmal danke für eure Unterstützung und Gedankengänge. Um die wichtigste Frage zu beantworten, ja, der Motor läuft. :-) Der oder einer der Vorbesitzer hat links und rechts am Stator Permanentmagneten ergänzt, das noch zur Ergänzung.
So wie es aussieht besteht echter Bedarf an Bildern eines unverbastelten 4 Volt Motors. Bei meinem Motor bin ich mir halt total unsicher. Sind Teile des Motors original oder evt. gar nichts? Einziges Indiz ist ja nur der Umstand, dass die Bohrungen für die Gehäusebefestigung zufällig an der richtigen Stelle sind. Zudem hat der Umlauf keine Aussparungen für Bürstenkappen vorgesehen, dh. Trommelkollektor ist relativ wahrscheinlich.
Vielleicht findet sich ja noch jemand im Forum der mit Bildmaterial helfen kann.
wenn man es gesagt bekommt, kann man die 2 Neodym-Scheibenmagnete gut erkennen. Es erhebt sich nun natürlich die Frage, ob das Blechpaket des Stators an den beiden Stellen, wo die Magnete aufgesetzt wurden, immer schon plan war oder ob der Vorbesitzer das Blechpaket dafür plan gefeilt hat. Im letzteren Falle wäre eine Komplett-Zerlegung des Motors wohl nötig gewesen, was u.U. auch den "Verlust" des einen Zahnrades erklärt.
danke fürs zeigen. Der Motor sieht natürlich ganz anders aus, aber stimmig. Somit glaube ich, dass bei meiner Lok Motor und Gehäuse nicht zusammen gehören. Der Motor passt zufällig von den Bohrungen, ist aber vermutlich nicht Märklin. Natürlich ist Dein Motor um einiges Jährchen älter, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Märklin bei so einem Nischenprodukt sehr viel Aufwand in die Weiterentwicklung gesteckt hat und Platinen etc. komplett geändert hat.
über Sylvester habe ich einen lieben Freund besucht, welcher den Schiffmann Bildband zu Märklin hat. Dort ist der Motor abgebildet. Demnach ist der Motor von der Grundform her original, aber schwer verschandelt. Dh. die Stator-Wicklung wurde entfernt und durch die seitlichen Permanentmagnete ersetzt. Die Räder sind ja offensichtlich gewechselt, denn Bohrungen für das Gestänge an beiden Achsen macht ja auch keinen Sinn.
Bei Ebay wird derzeit eine R3180 angeboten, dort sieht man, dass an beide Achsen Zahnräder gehören. Auktion
Natürlich sind noch einige Fragen offen, insbesondere welche Schleiferform die richtige ist und wie die Spule aufgebaut ist (Windungen/Drahtstärke), aber jetzt habe ich schon mal etwas mehr Klarheit.
die Angelegenheit wird durch Deine neuerlichen Aussagen nicht einfacher!
Leider liegt mir der Schiffmann-Bildband nicht vor. (Ich habe aber gerade gesehen, dass er wieder verfügbar ist. - Ich sollte ihn mir mal besorgen.) Da mir der Bildband z.Zt. aber nicht vorliegt, habe ich folgende Frage: Bist Du Dir sicher, dass im Bildband Deines Freundes der Motor als 4V Motor abgebildet wurde? Meines Wissens hatten alle 4V Motoren Permanentmagnete. Das wurde in allen mir vorliegenden Märklin-Katalogen ausdrücklich immer so erwähnt. Insofern dürfte ein 4V Motor eigentlich niemals eine Statorspule gehabt haben, von der Du in Deinem letzten Beitrag sagst, dass sie bei Deinem Motor entfernt worden sei.
zu der in Deinem letzten Beitrag angegebenen Lok, die z.Zt. auf Ebay angeboten wird:
- Die Lok hat neue Räder und auch der Schleifer wurde erneuert (und ist im übrigen für die Lok viel zu lang). - Gehäuse und Fahrwerk gehören nicht zusammen. - Auf fast jedem Bild erkennt man die zusätzlichen Gehäusebohrungen, die für den aktuellen Motor nicht mehr zu gebrauchen waren. - Auf dem letzten Bild befindet sich ein "komisches Gebilde" zwischen dem linken Vorderrad und dem vorderen Schleiferlöffel. Das sieht fast wie ein Stückchen Schaumstoff aus. - Was auch immer das soll.
Fazit: Die angebotene Lok ist alles andere als authentisch (und wird damit natürlich auch viel zu teuer angeboten).
Ich bin auch der festen Überzeugung, daß die 4 Volt Motoren von Märklin Permanentmagneten haben. Der Spulenmotor im Schiffmann kommt mir schon immer seltsam vor.
Gruß Felix
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