Ich habe in einem Konvolut zwei sehr alte & ungewöhnliche Gebäude erworben (besser gesagt ich habe das Konvolut wegen der beiden Häuser gekauft).
Nach einer kurzen Recherche im Internet, die sofort hier ins Forum führte, habe ich den Bahnhof als ein sehr schön gebautes Graupner-Bausatzmodell eigeordnet.
Nichts gefunden habe ich hingegen zu der Mühle. Der Motor ist von Faller, aber der Rest? Auf jeden Fall habe finde ich das Modell wunderschön. Ich werde das Dach etwas aufarbeiten, den Antrieb instandsetzen und das Teil bei meinem nächsten Nostalgie-Anlagenprojekt (ich plane derzeit etwas in diese Richtung, genauer gesagt nach fast 20 Jahren Modellbahnhobby meine erste H0 Zweileiter-Gleichstrom Bahn) verwenden.
wenn ich mir die Stirnseite und den Boden Deiner Mühle so ansehe, würde ich auf einen guten Eigenbau tippen. Die Aufteilung der Fenster ist zu unregelmäßig für ein Werksmodell.
der Bahnhof den ich euch jetzt vorstelle hat mich mehrere Wochen Zeit gekostet aber ich meine es hat sich gelohnt. Nachdem ich mittlerweile mehrere unbearbeitete Graubele Bahnhofsruinen mein Eigen nenne wurde es langsam Zeit wenigstens einen zu restaurieren um vor mir selber auch glaubwürdig zu bleiben. Hier ist seine Geschichte: Für diejenigen die sich nicht für jeden einzelnen Restaurationsschritt interessieren hier die Ausganssituation (fehlende Teile, Abbrüche, drei Farbschichten ...) und das Endergebnis. Das Orginalbild darf ich mit Erlaubnis des Verkäufers veröffentlichen.
Als erstes habe ich mir den Boden, eine einfache Sperrholzplatte vorgenommen. Um auf eine vernünftige Bahnsteighöhe zu kommen habe ich den Boden wie bei Faller durch zusätzliche Leisten erhöht und an den Außenseiten mit Steinchen beklebt. Deshalb musste ich dann für die Stadtseite Treppen anfertigen und einbauen. Auf der Seite des kleinen Nebengebäudes (Lager, Toilette und Bahnhofskneipe) habe ich zusätzlich eine kleine Rampe angebracht an die z.B. LKW anfahren und beladen werden können. Zur Stadtseite hin ermöglicht auch hier eine kleine Treppe den Aufstieg. Wenn dem einen oder anderen die Rampe bekannt vorkommt (Faller Post 213 Laderampe hinten) ist das kein Wunder. Damit aber die Rampe und Beladungsmöglichkeiten vernünftig genutzt werden können, musste das Gebäude ein Stück zurückversetzt werden. Graubele hatte wohl nur die direkte Beladung vom Güterwagen direkt in die Halle im Sinn. Lt. Plan ist das Gebäude nur ein paar mm von der Bahnsteigkante entfernt plaziert.
Alle Gebäude, hier das Hauptgebäude wurden komplett entkernt und alle Farbschichten soweit wie möglich entfernt.
Das mit dem Entkernen war auch so gemeint. Jedes Gebäude hatte im Inneren eine zweite Wand aus Furnierholz angebracht in die die Fensterrahmen und Sprossen eingeschnitzt waren. Diese habe ich dann nach Entgraten und Glätten weiß gestrichen.
Nachdem der Boden komplett fertig gestrichen und lackiert war konnten die Rohbauten wieder aufgeklebt werden.
Dazu wurden jetzt die Sockelleisten die der ursprüngliche Erbauer wohl vergessen hatte neu angefertigt und aufgeklebt. Die Holzverkleidung des Hauptgebäudes wurde gebeizt und lackiert, die Fensterlaibungen passend zu den Fensterrahmen geweißt.
Jetzt kommen viele Schritte auf einmal. Die fertigen und mit Cellon von hinten abgedichteten Fenster konnten wieder eingesetzt werden. Die Türen waren gebeizt und lackiert worden. Die innere Tür des Wartesaals mußte komplett neu angefertigt und montiert werden. Der Boden des Wartesaals wurde Teak gebeizt und imprägniert. Die Außenwände wurden nach klassischem Fallervorbild verputzt (was meiner Meinung nach viel professoneller aussieht als die empfohlene Tupftechnik) und in einem sehr hellen , nicht intensivem Gelb gestrichen. Das kleine Vordach des Fahrdienstleiter musste genau wie das tragende Holzgerüst für den Wartesaal neu angefertigt und farblich behandelt werden. Das anscheinend noch taugliche Dach des Wartesaals war leider verzogen. Deshalb habe ich eine neue Basisplatte zurechtgeschnitten und darauf die Dachschrägen geklebt. Das Nebengebäude bekam ein einfaches Satteldach aus Pappe das später mit Schmirgelpapier als Teerpappenimitat beklebt wurde.
Hier ein Detail, der Wartesaal mit der Tür zur Stadtseite und die das Dach des Wartesaals tragenden Holzbalken.
Die Rekonstruktion des Walmdaches des Hauptgebäudes aus zurechtgeschnittenen Pappestücken war nicht einfach. Nachdem es mit der Mathematik nicht so hundertprozentig geklappt hatte wurde nach Gefühl nachgebessert. Das Nebengebäude bekamm seine Teerpappenauflage und wurde grau gestrichen. Das Dach des Wartesaals habe ich zuerst sehr dunkel gestrichen aber wie ihr auf dem nächsten Bild seht dann farblich dem Hauptdach angepasst. Beide Dächer bekamen Dachfirste aus halbierten Zahnstochern.
Schwierig war die Herstellung des Bahnsteiggitters in dieser Größe. Auch deshalb wohl gibt der Plan eine zweite, einfachere Variante vor die mir aber zu sehr nach Weidezaun aussieht. Ich habe mich deshalb an die auf der Bauzeichnung abgebildete vorgesehene Variante gehalten. Außer dem Absperrgitter mußten noch die Beschriftungen, die Wasserrohre (die so im Plan nicht vorgesehen waren aber ich finde die grünangestrichenen und lackierten Schaschlikspieße wirken so authentisch, das konnte ich nicht lassen) und die kleine Bahnsteigs- Bahnhofsuhr angefertigt werden. Zum Abschluß kam dann noch eine sparsame Begrünung.
Hier die Detailbilder:
Habe ich schon einmal gesagt, dass ich absoluter Graubele Fan bin? Keine Marke von alten Temosgebäuden mal abgesehen arbeitet soviel mit Holz. Und die Wirkung ist wunderschön und kann meiner Meinung nach durch detailliertere Kunststoffgebäude nicht getoppt werden.
Dein Wiesental gefällt mir sehr gut. Ist Dir wirklich super gelungen! Ich habe auch noch einen davon liegen, der seiner Vollendung harrt. Ich werde mich mal inspirieren lassen...
Hallo Joachim, es ist vielleicht meckern über Kleinigkeiten von einem der das überhaupt nicht fertig bauen könnte aber... Deine Bahnsteiguhr ist etwas "schmalbrüstig" geraten. bei einer doppelseitigen Uhr befinden sich ja 2 Uhrwerke Rücken an Rücken in der Mitte des Zifferblattes und sie haben auch eine entsprechende Bautiefe. Schau mal auf die entsprechenden Vorbildfotos oder auf eine hölzerne Modelluhr von TEMOS, Auhagen oder wie hier von Scheffler...
... dann siehst du was ich meine.
Diese Bauanleitung hab ich irgendwo mal abfotografiert, aber wo ???
bevor ich mich an die große Güterhalle begebe, wollte ich mich erst mal mit der Bauweise von Graubele Modellen vertraut machen. Da kam mir dieser Bahnhof Wiesental gerade recht:
Der Erbauer scheint irgendwie nicht ganz fertig geworden zu sein. Eigentlich sehr ordentlich ausgesägt aber unvollendet. Hier kann ich mich mal an Holz versuchen.
P.S.: es gibt gerade eine ganze Reihe an Bauberichten. Vielleicht sollte mindestens einer davon in den Workshopbereich?
viel Erfolg damit. Eine schöne Herausforderung mit guter Substanz. Daraus kann man etwas machen. Läßt du die Fenster? Graubele hatte da meist sechsteilige Sprossenfenster vorgesehen. Der Ersterbauer ist wohl daran verzweifelt und hat deswegen nur den Mittelsteg stehen lassen. Eine Aufgabe wird auch die Holzverkleidung für das Obergeschoß. Da ist es fast einfacher sie neu anzufertigen.
erster Schritt: Demontage und Abschleifen der Farbe
Die Holzverkleidung habe ich gedreht und mit dem Messerrücken die Fugen eingeritzt. Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden, auch wenn ein paar Macken drin sind. Der Bahnhof soll ja nicht wie neu aussehen.
ich hatte kurz überlegt, die von Graubele vorgeschlagene Gips/Kleister Methode für die Wände zu verwenden, bin dann auch durch die Erfahrungen von Joachim und Frank bei der Faller-Gries-Methode geblieben:
der MIBA-Artikel stammt aus Heft 14/1949. Autor des Artikels und Zeichner der Baupläne ist Rudolf Wittwer. Das spätere Graubele Modell stammt auch von Wittwer. Es wurde dann aber als "Wiesental" vermarktet. Evtl. ein Versuch sich von Lowel abzugrenzen? Die beiden Bahnhöfe sind ja wirklich sehr, sehr ähnlich. Erst bei genauem Hinsehen entdeckt man die Unterschiede in der Bauweise. Die Optik ist ja wirklich nahezu gleich.
Wer war zuerst am Markt? Wer hat's erfunden? Tja, keine Ahnung... evtl. wissen die "Lowel-Experten" wann der Bahnhof erschienen ist... Vielleicht basieren ja auch beide Bahnhöfe auf dem selben Entwurf oder orientieren sich am gleichen Vorbild? Äh... hatte Wiesental bzw. Neuwies überhaupt ein konkretes Vorbild?
es gibt ein Neuwies als Ortsteil von St. Wolfgang/Bayern, eins als Ortsteil von Übersee/Bayern und eins in Österreich. Ein Wiesental gibt es im Schwarzwald, aber ohne Bahnanschluss. Ich würde mal tippen, dass die Namen fiktiv sind.
er ist fertig! Ich habe bei den Baumaterialien ein klein wenig gemogelt und Zaun und Bänke von Faller (Plastik - brrrr) verwendet. Ich finde aber, dass es recht gut zusammen aussieht:
Hallo in die Runde, hier mal mein Bahnhof Wiesental. Habe ich so erstanden , nur noch putzen, Figuren, ein wenig Renovation und Bäume pflanzen. Mit Original Beleuchtung. Ich weiß nicht ob diese lange Version von Graubele so verkauft wurde..