und noch ein weiteres sehr seltenes Graubele Modell. Der Stadtbahnhof Bad Türkheim. Hier im Forum soweit ich weiß bisher noch nicht gezeigt. Wieder ein Modell der Extraklasse, aber diesmal nicht so gut gebaut.
Hier die Katalogbeschreibung:
Diese Aufnahme hat mir besonders gefallen. Beleuchtet wirkt er wie ein Glaspalast. Wunderschön. Außerdem sieht man die Mängel an Putz, Dach und Farben nicht so deutlich.
Diesen Bahnhof werde ich demontieren, neu verputzen, bemalen und das Dach neu decken. Für die Lampen werde ich Halterungen unter der Decke konstruieren damit die Beleuchtung wie in der Wirklichkeit funktioniert. Die Dächer sind übrigens auch abnehmbar, habe aber vergessen das zu fotografieren.
Ich verstehe nicht wie Graubele bei so tollen Modellen fast in Vergessenheit geraten ist. Das sie sich schwer verkaufen ließen, weil nicht billig, ist nachvollziehbar. Ein weiteres Handycap war wohl, dass sie noch gebaut werden mussten, was nicht einfach war. Aber im Vergleich zum Faller Bahnhof Lenggries, der 36 DM gekostet hat waren die 9,50 DM für diesen Bahnhof wieder preiswert.
von Graubele hab ich noch nie was gehört bis hier im FAM. Es kommt halt drauf an, wie die Produkte vertrieben worden sind, auch in kleinere Städte. Hier im Städtchen gabs Graubele nicht. Und die Plastikbausätze von Faller haben den Holzmodellen doch schnell den Rang abgelaufen.
Ich finds toll, dass Du solche Modelle bewahrst und wieder auf Vordermann bringst.
Werner - zu #2: Zur damaligen Zeit gab es in Offenbach (1952: 100.000 EW) mindestens fünf Läden mit Graubner/Graubele-Bausätzen. Primär bekannt waren wohl die Graubele-Flugmodellbausätze. Die waren wahre Renner! Aber auch die Bahnhöfe (usw) waren beliebt -aber nicht leicht aufzubauen, die Sägerei war oft nicht ganz einfach. Und Ärger mit der Mutter gab es wegen eingesägtem Küchentisch... und in die Finger gesägt haben wir uns auch -aua! Aber was sollten wir sonst machen? Ja, es gab ja auch Faller-Bausätze -aber anfangs mit ähnlichen Voraussetzungen. Faller-Fertigmodelle waren oft bedeutend teurer -zur Holzzeit, wohlgemerkt. Als dann der Kunststoff auf breiter Front in die Bausätze einrückte, zuerst bei Fenstern und Türen, hat sich das alles geändert. Urplötzlich waren die selbstgesägten Graubele-Eisenbahnbauten von gestern. Es gab zwar noch andere Marken, aber Fallers Kunststoffsätze oder Fertigmodelle beherrschten den Mark. Das wir dann die Zeit Mitte bis Ende der Fünfziger. Beste Grüße von einem, der noch fleißig gesägt hat Botho
PS Und was war vor den Graubele/Faller-Bausätzen? Papierausschneidebogen im Schreibwarenhandel. Oder ein lieber Opa mit reichlich Zigarrenkistenholz. bgw
ein Fund mit Charme und Potential, bin schon gespannt auf deinen Neuaufbau.
M.E. hat der Bahnhof irgendwann einen neuen Besitzer, vielleicht die Kinder des Erbauers ?, gefunden, von dem die für die ursprüngliche Zeit zu modernen Reklame-Aufkleber stammen. Ebenso das " DB " Logo für eine spätere Epoche spricht.
Hallo Werner und Botho,
die Graupner- bzw. Graubele-Erzeugnisse sind mir aus der Zeit der 50er Jahre bekannt. Ich erinnere mich, dass die bei uns nicht in Geschäften mit Moba, Wiking usw., angeboten wurden.
Gesehen habe ich Graubele u.a. bei einem speziellen Bastlerbedarf-Laden, der eine grosse Auswahl an Laubsäge-Vorlagen usw. führte. Allerdings habe ich früher nie mit Holz gebastelt.
Zu meiner ersten Eisenbahn, Fleischmann-Batteriebahn, hatte ich anfangs den Bahnsteig und ein Schrankenpaar von Kibri in traditioneller Blechbauweise. Dann waren Faller und Wiad mit Plastikbausätzen meine Favoriten.
Ja, Hermann, in Bastlerläden vorrangig -aber auch, so in OF, in Modellbahnläden, hier beispielsweise bei Eisenschneider an der Frankfurter Straße. Hier vielleicht auch aus diesem Grund: Der Modellbahnverkäufer bei Eisenschneider war 1. Vorsitzender des Offenbacher MEC. Vorherrschend in Bastlerläden ist eigentlich klar: Start und Schwerpunkt waren ja wohl die Flugzeuge. Die Bahnbauten kamen nach meiner Erinnerung erst später dazu. Beste Grüße Botho
Hallo Leute, Graubele hat damals auch Schiffspläne angeboten, sowie Bausätze für Schiffsmodelle wie die Condor. Später wurde dann Graupner draus und diese Firma wurde dann zum Begriff für Fesselflug und RC Modelle. Gruß Hans
.. war damals eine übliche Hobby-Beschäftigung, scchon für-sich-allein. Es gab jede Menge Motive, die einfach nur auszusägen und zu bemalen waren. So ähnlich wie gewisse "Winterhilfswerk-Christbaumanhänger" vor 1945. Die Häuschen für Eisenbahnen waren meiner Erinnerung nach eher eine exotisches Randsortiment. Wer's sich leisten konnte, hatte Fertiggebäude - am liebsten blecherne Bahnhöfe und Güterschuppen von Märklin; Markenfetischismus gab es schon damals.
Ich (Jg. 1948) hatte aus der Vorkriegszeit einen angefangenen Flugzeugbausatz eines ETB xxx von Graupner "übernommen": ein Riesen-Vogel, dessen Spanntengerippe mit Papier incl. sog."Spannlack" hätte überzogen werden sollen, um dann mittels kräftigem Gummimotor in die Lüfte zu steigen. Auch die unzähligen Spanten (ca. 1,5 mm Sperrholz) der Tragflächen hatten "Löcher" zwecks Gewichtsersparnis - hundertfaches Aus- und Einspannen des Laubsägeblattes war angesagt - beim Vorbesitzer, der darüber recht zittrig geworden war - unbrauchbar ohne Nacharbeit! - Fertiggestellt und geflogen wurde der Vogel nie. Erwin Tümmler, Berlin war der "berühmte" Haus- und Hof-Konstrukteur solcher Sachen bei Graupner.
Das Laubsägen brachte natürlich handwerkliche Fähigkeiten (und Bewußtsein für Verletzungsgefahren) schon für Kinder im Grundschulalter. Heute sind die Kleinen davon meilenweit entfernt, mit Lego und Wisch-Phones. Außerdem: viel zu gefährlich! Noch schlimmer wäre die elektrische Dekupiersäge des Opa's, deren Stecker in die Steckdose mit Kindersicherung reingefummeltwerden muß.
Beste Grüße an den Mit-Säger Botho, der schon etwas früher als ich mit der Laubsäge zugange war.
Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Einen gewissen "Ing. Rudolf J. Wittwer" findei ch als Planverfasser genannt. Mir scheint, das Johannes Graupner früher oft professionelle Ingenieure für Flugzeug- oder Schiffsbau oder eben Bauingenieure für seine Modell-Konstruktionen herangezogen hat, oder diese Konstruktionsunterlagen angeboten bekam. In den ersten Nachkriegsjahren war das vielleicht auch eine gewisse Beschäftigung für solche Fachleute, die sonst keinen adäquaten Job hatten. [Edit: Mein Gummimotor-Flugzeug war "ETB 24" von 1949 - gefunden im Archiv historischer Modellbaupläne (vorwiegend Flugzeuge) bei www. kirchert.at]
Wenn man bedenkt: die arbeiteten mit Papier, Bleistift / Radiergummi und Tusche-Feder - ohne CAD am Bildschirm, Taschenrechner etc. Da spielt das Aussägen jedes einzelnen Fensters incl.Nachfeilen der Ecken auch keine Rolle mehr. - Heute wäre das ein Fall für NC-gesteuerte Fräsen oder Laser-Schneider; die Herstellung eine montagefertigen Bausatzes wäre "ein Klacks" für jeden geübten CAD-Experten. Wenn nicht aus Sperrholz, dann aus Architektur-Karton, wie es heute Stand derTechnik ist.
Die Fa. Graupner gibt es ja nicht mehr wie früher - könnte das vielleicht ein Fall für museumsmäßige Neuauflagen sein, durch irgendwen?
Uli (ich bin leider nach wie vor auf Stand "Laubsäge")
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Herr Ing. Rudolf J. Wittwer ist auch der Autor des Buches "Vom Spielzeug zur Modellbahn, ein Wegweiser für Modellbahnfreunde", erschienen bei Graupner Anfang der 50er Jahre. Es gab mehrere Auflagen.
Zitat von Manolis im Beitrag #12Hallo miteinander,
Herr Ing. Rudolf J. Wittwer ist auch der Autor des Buches "Vom Spielzeug zur Modellbahn, ein Wegweiser für Modellbahnfreunde", erschienen bei Graupner Anfang der 50er Jahre. Es gab mehrere Auflagen.
war Herr Ing. Rudolf J. Wittwer nicht der Chefredakteur des Faller magazins bis zu dessen Einstellung? Da gabs ja jede Menge Superbasteleien mit den Faller-Einzelteilen.
ich habe den Bausatz - zumindestens den Karton - gestern abend mal zusammengeleimt. Hier das Ergebnis:
Vorher
Nachher
Unterteil
Eckenverleimung innen
Eckenverleimung außen
Der Aufkleber muss runter
Der Klebefilm wird mit Chemie entfernt
Die Kartonecken werden mit Weißleim stumpf verleimt. Hierzu werden sie mit Spannzangen in der richtigen Position fixiert, bis der Leim abgebunden hat. Nachdem das Klebeetikett mit viel heißer Luft entfernt wurde, kam auch der Graubele Schriftzug wieder ans Tageslicht. Der restliche Klebefilm wird dann vorsichtig mit Klebstoffentferner abgewischt. Eine Endreinigung mit einem feuchten Tuch und etwas Spüli ergab dann obiges Ergebnis.
Natürlich ist der Karton jetzt nicht wie neu, aber der Zustand ist doch deutlich besser als das zerfledderte Ausgangsprodukt. Er ist stabil und sauber und kann guten Gewissens eingelagert werden. Eine gewisse altersentsprechende Patina bleibt bestehen. Aber bevor ich den Karton einlagere, gehe ich nächste Woche in einen Copyshop um die Baupläne zu scannen...
Und wie motiviert man sich um durchzuhalten? Man(n) geht zuerst in den Baumarkt, gibt viel Geld aus und kauft sich eine neue Maschine!
Dekupiersäge und Kreissäge befinden sich schon im Maschinenpark. Als Ergänzung nun auch noch eine Tellerschleifmaschine. Die Jungen aus den 50'er Jahren hätten jetzt wohl Tränen in den Augen.
Dann war ich noch im Copyshop. Die originalen Pläne wurden gescannt und kopiert. Uli (dabbelju) gab den Tip, Papierschablonen auf das Holz zu kleben und dann auszusägen. Klingt plausibel und praktikabel! Danke für den Tip!
So wie ich Zeit finde, berichte ich hier mal von meinen Baufortschritten.
Hallo Frank, das sieht schon mal gut aus! Den Effekt kenne ich leider auch: erst mal eine schöne Maschine kaufen, zur Motivation .... Eine Dekupuiersäge habe ich noch nicht - dafür einen großen und einen sehr kleinen Bandschleifer ... Allerdings bin ich in einem Alter, wo man sich unwillkürlich fragen muß: lohnt sich das noch? Außerdem sitzt das von Norbert Blüm (Rente ist sicher - aber nicht unbedingt hoch!) bewilligte Geld nicht mehr so locker wie in den guten, alten Zeiten. Wenn man allerdings alles mal hervorholt, was ohnehin schon in den Schränken liegt - dann kommt auch eine Menge Schönes zum Vorschein. Da bin ich hier sicher nicht der Einzige. - Schaun wir mal. Über mir im Haus wohnt ein Chinese oderJapaner. Der arbeitet schon den ganzen Tag mit irgendwelchen, ziemlich lauten Maschinen. Hört sich aber eher nach Zahnarztmäßigem Schlagbohren als nach Modellbau an. Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Leute - das sollen keine Unkenrufe sein -aber wer sich nicht mit der Laubsägerei auskennt, sollte erst an einfachen Sachen die Laubsäge-Kunst erproben und nicht gleich einen solch historischen Bausatz zersägen. Die Laubsägerei ist nicht einfach und nicht von heute auf morgen zu erlernen! Man weiß es doch: Übung macht den Meister! Ich kenne die Probleme recht gut aus der ersten Zeit nach dem Krieg: Da haben wir alle gesägt, was das Zeug hält und auch mal in den Küchentisch... Trotz Corona wünsche ich eine gute Woche! Botho
auf dem Foto von Frank sieht man sehr gut , das (neu) erworbene Sperrholz und es ist heute technisch kein Problem mehr die Maße des G.-Plans aufs neue Holz zu übertragen ...
In vielen Beiträgen zu den Graubele Werksätzen , erwähnen deren Besitzer , das sie die original Platten nicht benutzen werden ... alles wird gut.
Gruß Andreas
Modellbahn der 60er Jahre,Werbemittel,Gleispläne,Schauanlagen...und FALLER/Vollmer/WIAD Modelle ; https://gleis3601.tumblr.com/
Andy - ja, danke für den Hinweis. Das ist gut und so machen es die Schlauen unter uns. Das ändert aber nichts an meiner gut gemeinten Warnung. Denn einige Kollegen werden bestimmt am Original sägetechnisch verzweifeln. Und das gilt nicht nur für diesen Fall! Die Warnung gilt generell! Die Laubsägerei ist nun mal nicht ganz einfach und auch nicht aus der heutigen Zeit. Heute fehlt meist die Erfahrung im Umgang mit der Laubsäge. Ich kann dir sagen, wie wir es damals als Erleichterung empfunden haben, als Faller & Co vorbereitete Bausätze angeboten haben! Beste Grüße aus Südhessen Botho
Hallo zusammen, wenn man Pläne einfach kopiert, ändern sich meist die Maße. Solange in x und Y Richtung gleiche Abweichungen vorliegen, ist das Modell halt ein bisschen kleiner.. Gruß Hans
Hallo Hans, wenns Abweichungen nur in einer Richtung gibt...
Zitat von Haennie im Beitrag #22Hallo zusammen, wenn man Pläne einfach kopiert, ändern sich meist die Maße. Solange in x und Y Richtung gleiche Abweichungen vorliegen, ist das Modell halt ein bisschen kleiner.. Gruß Hans
...wird eben bissel höher/niedriger oder länger/kürzer Wenn man dann nicht unbedingt das Lineal daneben legt merkts vielleicht nicht ein mal einer
(1) wenn professionelle Repro-Fritzen scannen + drucken, dürften alle Maße haargenau stimmen! Zum gezielten Verkleinern oder vergrößern kann man skalieren, dann hat man Türkheim vielleicht sogar für die Miniclub-Bahn in Zett - oder gar für Spur 1! (2) Es ist für die meisten hier im FAM ("die Schlauen") klar, daß man keinen Original-Holzbausatz zersägt, sondern mit neuen Sperrholzplatten arbeitet! Hier sind ja etliche Denkmalpflege-Experten im Forum. Die lassen Kunststoffbausätze ungebaut, und suchen lieber Fertigmodelle aus Anlagen-Abrissen zum Einsatz auf der eigenen Anlage. (3) . . .Meine Frage an den "Säger Botho": meinst Du wirklich, daß wir das heute nicht mehr schaffen, was früher (vernünftig angeleitete, ordentliche) Kinder im Grundschulalter hingekriegt haben? Es ist vielleicht nicht immer die heute gewohnte "Laserschnitt-Qualität" . Die Bilder zusammengebauter, antiker Stücke zeigen, daß die Bastler auch früher nicht so toll gearbeitet haben.
Ich meine: nicht zu knapp am Strich sägen, Reste mit feiner Feile wegnehmen (vor allem in den Ecken) - das müßte doch zu schaffen sein. An einem guten Arbeitsplatz: hellles Licht, taugliches "Sägebrettchen", ggf. Material fixieren mit Mini-Zwingen, nicht zu hastig arbeiten, etc. - Ich könnte mir auch eine Stichsäge (mit feinstem Metall-Sägeblatt) vorstellen, die im Sägetisch (Originalzubehör) eingebaut ist. Das war früher die "Dekupiersäge des kleinen Mannes" mit dem Vorteil, daß man beliebig in "Löchern" sägen kann,ohne ständig das Sägeblatt einspannen zu müssen. Die komplette Maschinen-Palette von Proxxon, bis hin zur Bandsäge - da hat man früher nur von träumen können.
Der hochmotvierte Frank wird uns das Ergebnis seiner Mühen sicherlich hier präsentieren, und auch seinen Original-Bausatz unangetastet lassen. Ich bin überzeugt, es gibt Meister-Säger hier im FAM.
Ich hätte eine ganz andere Frage: wie arbeitet man die Oberfläche aus, so daß Rauhputz bzw. "Kräusellack" herauskommt? Die alten Rezepte mit Lebensmitteln (Grieß) erscheinen mir nicht verlockend, weil man Insekten- oder Bakterienfraß riskiert. Wie machen das heute die Profis, die solche Sachen restaurieren?
Ich bin gespannt, wie's weitergeht - Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
Uli - zu #3: ja, ich habe meine Zweifel und du begründest sie selbst: "vernünftig angeleitete, ordentliche Kinder" -Betonung auf "angeleitet". Aber bitte, Versuch macht kluch. Beste Grüße in dieser trüben Zeit! Botho