erfreulich entdecke ich hier in den letzten Tagen und Wochen immer mehr Beiträge zu den Häuser und Eigenbauthemen von Graubele und Hr. Wittwer.
Nicht daß ich Modellbahner wäre, aber als Wikingsammler der ganz alten Stücke kommt man doch, auch bei Aufkäufen immer wieder mit dem Thema als Häuser aus Holz in Berührung. Im Laufe der Jahre haben sich da auch ein paar angesammelt, die ich für Dioramen sehr gerne einsetze. Nun ging es ja die letzten Tage vermehrt um ein Großstadthaus mit Baugerüst. Manche Beiträge weichen aber auch sehr vom eigentlichen Thema ab, weswegen ich hier einen neuen, eher neutralen Thread eröffne, wo dann das alles reinpasst, was nicht zum Baugerüst-Thema passt.
zu den bisherigen Diskussion würde ich gerne folgende Gedanken beitragen:
a) Die von Joachim (Jofan) aufgestellte Liste führt die von Graubele / Graupner vertriebenen Gebäudebausätze auf. Dank Gerrit (tug-baer) haben wir inzwischen zumindest Prospekt-Bilder von den meisten Graubele Bausätzen. Graubele: Liste aller Modelle für die Modelleisenbahn
b) Frank (Flanders) hat auf die Wittwer-Zeichnungen in der Zeitung Mechanikus hingewiesen. Die Gebäude die dort aufgeführt werden, sind nicht von Graubele vertrieben worden. (Gebäude und Entwürfe von Rudolf J. Wittwer)
e) Manolis (Manolis) wies daraufhin, das Hr. Wittwer in der MIBA, Heft 1 1951, Gebäudemodelle aller Art u. Baupläne, per Anzeige unter eigenen Namen vertrieb. Also wurden nicht nur die bekannten Graubele-Bausätze von ihm erstellt. Mal wieder etwas unbekanntes...[Graubele u.a.]
f) Dank Manolis wissen wir jetzt auch, das Hr. Wittwer in München-Gronsdorf (unweit München-Haar) wohnt. Das Ladengeschäft von Wiedling war ebenfalls in München. In den neunziger Jahren habe ich das Ladengeschäft Wiedling mehrfach besuchen können. Dort gab es damals noch viele Modelle von Kleinserienherstellern. Obwohl ich viele Modellbahngeschäfte in München nicht mehr kennengelernt habe, traue ich mich doch zu behaupten, wenn ich in München nach einem Modellbahngeschäft gesucht hätte, das exklusive, handgefertigte Gebäudemodelle vertreibt, dann wäre ich nach Wiedling gegangen.
h) Im Buch von Hr. Wittwer: Vom Spielzeug zur Modellbahn, 1. Ausgabe v. 1954, Seite 254, sind z.B. mehrere Stadtgebäude abgebildet. Dort wird zwar nicht explizit geschrieben, dass es sich um Gebäude nach Plänen von Hr. Wittwer handelt, doch lässt der Text den Schluß zu.
Das Gebäude mit dem Gerüst habe ich dort nicht erkannt, doch auf dem oberen Bild meine mit dem 4. Gebäude von links den "Alhambra-Palast von Lars (Ryan) erkannt zu haben. Das Eckhaus rechts dürfte das von Lars (Ryan) gezeigte Eckhaus "Scharfes Eck" sein.
Vermutlich werden wir mit der Zeit noch einige Gebäude hier zu sehen bekommen, die auf Wittwer-Plänen beruhen. Ich freue mich auf weitere Beiträge zum Thema Wittwer und Graubele. Es bleibt spannend!
Viele Grüße
Matthias
...und zu den Summenfotos der beiden - wohl auf Wittwer - basierenden Häuserzeilen, habe ich doch glatt in meinem Bestand einige Häuser gefunden, die denen der alten s/w-Aufnahme doch sehr ähneln:
Hier das Eckhaus ganz links, was auf dem alten oberen Bild zu sehen ist. In meinem Fall wohl eine Variante mit einer Bankfiliale und Erker auf dem Eck. Frage: konnte man das so extra machen lassen, oder ist das alte Summenbild hier zu ungenau sichtbar ?
Der damalige Verkaufspreis von 21,-- DM dürfte für die Zeit des Entstehens ziemlich happig gewesen sein. Bei der unteren abgeildeten Häuserzeile, wären das dann entsprechend gegengesetzt die Häuser.
Dein Stadthaus hat ja eine sehr interessante Bauweise. Die Bodenplatte ist auch 2 Faller Bodenplatten zusammengesetzt. Die Fenster, Vordächer und Türen stammen ebenfalls von Faller. Das Mauerpapier der Schornsteine stammt wohl von Graubele. Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass es sich um einen (vielleicht von Wittwer inspirierten) Eigenbau handelt. Die Kanten der Bodenplatten wären mir für ein professionelles Modell zu unsauber. Ich kann mir auch nicht so richtig vorstellen, dass ein gewerblicher Hersteller gebrauchte Bodenplatten verwendet.
herzlichen Dank für Dein Feedback. Ja ich freue mich über jeden Hinweis, wer weiß was da alles dahinter steckt. Man wird schwerlich genau sagen können, was es alles war, aber ich denke es sieht dem von Matthias auf dem sw Bild gezeigten Eckhaus sehr ähnlich.
Bei dem Summenbild, wohl basierend auf Wittwer, erkenne ich als 2. Haus von links das unten gezeigte Gebäude, wobei ich zwei fast gleich aussehende Versionen habe. Im Grundaufbau gleich, gibt es doch unterschiedliche Fenster, Türen, Details, Bemalung. Auchhier wieder Häuser aus dem Laden von Wiedling / München:
und nun als vorläufigen Abschluß, die Bilder der Gebäude, die ich auf dem oberen s/w Bild von links als 3. und 5. Gebäude einordnen würde.
Ebenfalls wieder aus dem Geschäft Wiedling. Bei einem Teil der Gebäude fällt auf, daß die bodenseitigen Bohrungen für Beleuchtung etc. eher etwas grobmotorisch ausgeführt wurden, von wem auch immer.
ich zeige hier ein weiteres meiner Stadthäuser. Sichtbar größer als das vergleichbare, nebenstehende (auf Wittwer basierende) Haus, habe ich hierzu keinen Hersteller.
Es mag durchaus auch auf Wittwer basierend sein, ist aber wohl etwas später entstanden, wie man an den mehrheitlichen Kunststofffenstern und Teilen sieht. Wer hat einen Tipp für mich ? Das Dach ist ebenfalls kein Kunststoff, sondern ein eher gepresst aussehendes Material. Die verschmierte Bemalung entlang des Haussockels erinnert doch sehr an Wittwer, bzw. die damals bei Weidling in München angebotenen Häuser.
bei den Plastikteilen handelt es sich wie beim Eckhaus aus dem ersten Beitrag um solche von Faller. Wahrscheinlich aus den Einzelteilpackungen. Ich würde mal tippen, dass es aus der gleichen Hand stammt, wie das Eckhaus. Beide haben eine Zahl in der gleichen Handschrift vermerkt (12 und 17). Das Dach ist mir, wenn es nicht aus Plastik ist unbekannt. Ich kenne keinen Hersteller, der sowas produziert hat. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Händler wie Weidling diese Häuser in Kleinserie hergestellt hat, um Kundenwünsche zu befriedigen, nachdem die Zeilenhäuser von Flor und RS nicht mehr im Programm waren und nicht jeder die Plastikhäuser von Faller haben wollte. Ist aber reine Spekulation.
Viele Grüße Jörg
P.S.: Ach ja - ganz vergessen: ich finde die von Dir gezeigten Stadthäuser wirklich toll. Eine schöne Inspiration für den Eigenbau!
Vielen Dank für Deine schnelle und hilfreiche Reaktion.
Ja ich denke auch, das die Häuser aus der gleichen Wiedling-Ecke stammen, obwohl ich denke, sie entstanden zu unterschiedlichen Zeiten. Man sieht bei den Gebäuden sowohl Cellonfenster, als auch mit Kunststoffrahmen, vergl. Bei Türen. Manche Balkongitter bestehen aus Metall, andere aus Kunststoff.
Die ganze Machart, Bemalung, nummernmarkierung etc ist aber jeweils ähnlich und weist, wie Du auch anführst, in Richtung Wiedling.
Das Dach beim letzten Haus scheint mir sowas wie eine Presspappe o.ä. Zu sein, ich mache später nochmal Detailbilder.
Beim letzten Haus sehr auffallend ist das es von der Straßenseite einem Geschäftshaus entspricht, zur Gartenseite hin aber mit den vielen Balkonen ein Wohnhaus zeigt. Schon urig iwi.
Viele Grüße
Ralf
Wiking ? - Find ich gut !
Folgende Mitglieder finden das Top: UKR und KnolleUKR hat sich bedankt!
Zitat von Wikingjäger im Beitrag #8Beim letzten Haus sehr auffallend ist das es von der Straßenseite einem Geschäftshaus entspricht, zur Gartenseite hin aber mit den vielen Balkonen ein Wohnhaus zeigt. Schon urig iwi.
.. das kam in Großstädten öfter vor, mein Elternhaus war auch so als Mehrfamilienhaus nach dem Krieg, vorher wohl "nur" Stadtvilla. Li. + re. in Höhe der 1. Etage - belle etage - Neonreklame und im EG nach Umbau großformatige Fenster. An die urspünglichen kann ich mich noch erinnern. Als Knirps konnte ich eben reinschauen, wenn ich auf Zehenspitzen stand.
mfg Hans-Günther
Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen. J W v G
Folgende Mitglieder finden das Top: UKR und Knolle
vielen Dank für das Zeigen dieser sehr interessanten Gebäudemodelle, die von Gestaltung und " Grossstadflair " den seinerzeit handelsüblichen (Faller) weitaus überlegen sind.
Leider hat die zum Glück überdauerte Zeit einige Spuren hinterlassen, die ich, durchaus den Originalzustand erhaltend, feinfühlig restaurieren und auffrischen würde.
Die von dir angesprochene " verschmierte " Sockelbemalung ist m. E. nicht auf unsaubere Bemalung zurückzuführen, sondern eher dadurch verursacht, dass nach Aufstellung der Häuser auf einer Modellbahn-Anlage die Bemalung der umgebenden Strasse / Plätze dies verursacht haben dürfte.
Diese Kleckserei würde ich entfernen und die Sockel neu sauber bemalen.
Machen wir bei " farblich veränderten " Wiking-Modellen ja auch ...
Ja was eine vorsichtige Restauration angeht, bin ich am überlegen, wenn diese die Historie erhält.
Das mit den unsauberen Bemalungen an den Sockeln mancher der Häuser mit vermutetem Wiedling-Hintergrund, hast Du sehr richtig erkannt. Den Aussagen eines verstorbenen Münchener Sammlerfreundes erinnernd, gab es bei Wiedling verschiedentlich Weihnachts- und Schaufensteranlagen. Es muss wohl möglich gewesen sein, von diesen Anlagen herunter die Hausmodelle und anderes zu kaufen. Die unsauberen Bemalungen stammten wohl von dem Finish der Schauanlagen. Da meine Häuser mit diesen Merkmalen in Konvoluten aus zwei Sammlungen herausgekauft wurden, halte ich das mal - bis zum Beweis einer anderen Möglichkeit - für nachvollziehbar.
Farblich veränderte Wiking-Modelle habe ich eher weniger, und wenn, dann prüfe ich vorher genau, ob das nicht auch authentisch sein könnte.
Viele Grüße
Ralf
Wiking ? - Find ich gut !
Folgende Mitglieder finden das Top: UKR, 459MG und Knolle
hier mal ein Link zu MOBA Erlangen. Auch diese Gebäudebausätze waren aus Holz und Pappe und weisen den typischen Stil der frühen 50'er Jahre auf. Gerade die Eckhäuser und die Stadthäuser könnten Wiedling auch als Vorlage gedient haben.
ich denke ich kann nun ein wenig Klarheit in die Beziehungen zwischen den Graubele Häusern, Rudolf J. Wittwer und dem Kaufhaus Wiedling bringen. In der Miba 1954, Heft 10, S. 392 steht zum Diskussionsthema Pro - Contra zum Artikel Gedanken um die Modellbahnerei (Großstadtgebäude auf Modellanlagen) im Beitrag von Rudolf J. Wittwer am Beispiel der Vorführanlage im Kaufhaus Wiedling folgendes: "Alle Bauten sind nach eigenen Entwürfen vom Verfasser geschaffen worden..."
Hier Bilder der Anlage aus der Miba, S. 372, 390-393:
Die Gebäude von Graubele sind größtenteils von Wittwer entworfen worden. Die Gebäude von Wiedling sind von Wittwer entworfen und zumindest die auf der Anlage auch gebaut worden. Die Ähnlichkeit der Graubele / Wiedling Gebäude beruht also auf der gemeinsamen Entwicklung durch Wittwer und hat wenig mit Graubele zu tun, wenn man von der gelegentlichen Verwendung von Graubele Material absieht.
Der von mir angeführte Artikel ist noch in anderer Weise interessant. In den frühen 50ern hat es auch und gerade durch die Miba (WeWaW) gefördert, eine Bewegung gegeben die mehr Realismus in der Gestaltung von Modellbahnanlagen zum Ziel hatte. (das war schon ein ernsthaftes Hobby damals). Das bedeutet, dass zu großen Bahnanlagen auch große Städte, Großstadthäuser etc. gehören. In diesem Zusammenhang muss man die Gebäude von Wittwer und anderen Zeichnern sehen. Aber auch die parallel entwickelten Modelle von Moba Erlangen, Creglinger und später die Gebäude von Faller gehören in diesen Kontext. Die realistische Ausgestaltung auch der Landschaft war für diese Meinungsbildenden Protagonisten keine Nebensache mehr. Die heute so beliebten, gleisüberladenen grauen Platten hätten vor ihren Augen wohl keine Gnade gefunden.
Märklin von 1859 bis 1969, Eisenbahn und Spielzeug, seit 60 Jahren Sammler von feinem deutschen Spielzeug wie Märklin, Holzhäuser der Creglinger Modellspielwarenfabrik, RS Modell, Vau-Pe, Faller, Neuffen, usw., Blechspielzeug von Schuco, Gama, Gescha, JNF, TippCo, Köhler, CKO-Kellerman, Technofix-Einfalt, usw. und der Gründer des Spielzeug Museums Stuttgart- Altstadt (Ehemalig).
die Wiedling Schauanlage war sicher zu der Zeit ein Meilenstein.
Die grossen CM Stadthäuser erschienen auch in diesem Zeitraum und von RS waren die Fachwerkhäuser erhältlich.
Was Turowski/Neuffen 1954 im Programm hatte entzieht sich jetzt meiner Kenntniss.
Diese Modelle hatten auch ihren Preis, das CM Kino 575 kostet 1955 26 DM und das Kaufhaus 527 23,75.
Es gab aber noch mehr grössere Händler-Schauanlagen.
Auf dem Umschlag des 1954er Breuninger Katalogs wurde eine Stadt mit Hamo Tram und CM Häusern inszeniert.
Breuninger in Stuttgart hatte 1955 auch eine grosse Modellbahn mit sehr viel zeitgenössischem Zubehör aufgebaut. Auf der Rückseite des 1955er Katalogs ist diese Anlage zu sehen.
Der bekannte Spielzeugladen Theisen in Trier wurde 1955 in der MIBA mit einem Artikel zu einer im Bau befindlichen Märklin Modellgleis-Anlage erwähnt.
Grüsse aus Züri Rei
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Aber Nichts wissen macht auch nix :-) Dampf im Sihltal: https://www.museumsbahn.ch/
da konnte sich der Herr Wittwer ja richtig austoben! Die Hafenszene mit den Kränen finde ich besonders schön. Schade, dass das Schiff nicht ganz abgebildet ist. Wittwer hat ja auch einige Baupläne für Schiffe gezeichnet. Den gezeigten Frachter kenne ich aber bisher nicht.
Anregung: Es sind ja einige Wittwer/Wiedling Häuser hier im Forum vorhanden. Wie wäre ein eigener Fotothread mit Maßangaben bzw. angelegten Zollstock? Dann wäre ein Nachbau dieser Häuser möglich.