Hallo zusammen.
Irgendwo in Deutschland, irgendwann in den Fünfziger Jahren. Vier Kinder und ein Hund auf dem Weg in die Sommerferien und gestrandet auf einem Bahnhof irgendwo in der Wallachei. Im Bus sind sie die einzigen Fahrgäste und am Bahnhof ist anscheinend auch niemand. Es ist eine katholische Gegend und Sonntag, der Bahnhofsauschank wirkt wenig vertrauenserweckend. Hier gibt es sicher noch gut abgelagerte "Fanta" aus Kriegsersatzstoffen, die Kinder verzichten auf das Getränk. Vier Wochen wollen sie Zelten und Burgruinen und Geheimgänge erkunden, da ist Durchfall ein schlechter Begleiter. Und Bier wird man ihnen nicht geben, da ist der Bahnhofswirtschaftsköbes ganz unerbittlich.
Also begibt man sich auf den Bahnsteig, auch hier keine Menschenseele, Spinnweben vor den Fenstern der Fahrkartenausgabe, seit zehn Jahren ist hier sicher nicht gefegt worden und die Uhr ist irgendwann bei Kriegsende auf einer komischen Art von Halb Zwei stehengeblieben. Eine P8 dämmert in der Hitze vor sich hin während die Lokmannschaft in der Bahnhofskneipe Bier trinkt. Die bekommen also Bier, die Schienen sind hier auch derart verworfen, daß der Zug ohnehin Schlangenlinie fährt. Wahrscheinlich ist der Bahnhofswirtschaftsköbes ebenfalls Fahrdienstleiter und Fahrkartenverkäufer in einer Person. Fahrkarten wird man benötigen und die Abfahrtszeit des Anschlußzuges muß erfragt werden bei diesem Ekel, der ausgehangene Fahrplan lautet noch auf "Deutsche Reichsbahn", mit einigen krakeligen Ergänzungen. Das kann ja noch heiter werden…
Ja, die Gebäude entstanden aus erfolgreich ausgesägten "Graubele Werkstoffbögen", verleimt und mit einer Art Griesputz überzogen. Nicht vergleichbar mit der läppschen Montage eines Faller-Plastikhäuschens. Hier aus Wittwer, "Vom Spielzeug zur Modellbahn", 1954, Eigenverlag Graupner und daher mit dezenter Werbung:
Schönen Gruß,
Ralf