Hallo,
in dem Beitrag zum Kraus-Fandor-Zug in Spur 1
Kraus-Fandor-Zug in Spur 1
hat Joha bedauert, dass es keinen Packwaggon für diesen Zug gibt. Das wollte ich abändern und einen selber bauen. Dazu habe ich mir einen Packwaggon von DORFAN in Standard Gauge, also 54 mm Spurweite, besorgt. Wenn man so einen amerikanischen Wagen von DORFAN umbauen will, muss man wegen der späteren Optik auf die Art der Drehgestelle achten, denn DORFAN hat hintereinander drei verschiedene Drehgestelle verwendet. Nach den schönen plastischen Drehgestellblenden in Zinkguss gab es solche aus dickem Blech mit starker Prägung und danach einfache Blechblenden. Übrigens, MTH baut solche schönen DORFAN-Fahrgestelle nach.
Wie man sieht, war der Zustand des Waggons nicht berauschend. Ein Problem ist nach Jahrzehnten die Verzinkung des Blechs, die zwar Rost verhinderte, nun aber bewirkt, dass schon bei kleinem Stoß ein Teil des Lacks absplittert.
Der Waggon von DORFAN ist etwas größer als der Waggon von Kraus-Fandor in Spur 1, der größtenteils auch bei DORFAN produziert wurde. Es wäre übrigens denkbar, dass DORFAN ursprünglich vorhatte, auch in Spur 1 zu produzieren, es dann aber gelassen hatte und die Stanzformen für Kraus-Fandor-Waggons verwendete.
Die ersten Drehgestelle waren Gußdrehgestelle aus Zinkguss. Und damit fängt es schon an. Wie bekannt, ist DORFAN in die Insolvenz geschlittert, weil gegossene Teile der produzierten Eisenbahnen die Gusspest bekamen. Aber nicht alle Teile. Deshalb ist zu vermuten, dass DORFAN mindestens zwei Lieferanten für Zinkguss hatte, denn es gibt Waggons wie dieser hier vorgestellte mit vier einwandfreien Drehgestellblenden, aber auch mit voll zerbröselten Teilen, und ich hab einmal einen solchen Wagen mit drei guten und einem defekten zerbröselten Drehgestellteil gesehen. Es war anscheinend so, dass die gelieferten Teile der verschiedenen Hersteller in eine Kiste zur Montage kamen. Ging es gut, wie hier an dem Gepäckwaggon, gab es kein Problem mit dem Zinkguss.
Umgedreht hatte dieser hier vorgestellte Waggon 5 Räder mit Gusspest und drei einwandfreie Stücke. Das zeigt auch, dass mindestens zwei Hersteller diese Teile produziert hatten.
Die beiden unterschiedlichen Teile des Drehgestells sind steckbar. Genau an der hier sichtbaren Kante habe ich die Teile durchgesägt und so gekürzt.
Dann stellte ich ein genau in die Lücke passendes Verbindungsblech her, dass mit Messing-Halbrundstäbe verstärkt wurde. Das Blech war so groß, dass es eingebaut erreichte, dass die Räder eine Spurweite von 45 mm haben. Es wurden erst einmal nur die beiden Schraublöcher links und rechts gebohrt. Erst nach dem Verschrauben habe ich die genaue Mitte angezeichnet und ein Loch für das Drehen des Drehgestells gebohrt.
Die Drehgestelle hatten eine Nase nach oben in den Waggonboden hinein, der dort eine viertelkreisgroße Öffnung hatte. Diese Nase dient als Anschlag, damit sich die Drehgestelle nur in einem bestimmten Bereich drehen. Es wurde also ein passendes Blech mit dieser Nase ausgeschnitten und eingebaut.
Wie bekannt, haben amerikanische Waggons in der Regel keine Puffer. Weil die Frontseiten des Waggons gewölbt waren, konnten die Puffer nicht so einfach in das Fahrgestell eingesetzt werden. Es wurde ein Blech gebogen, dass zur Aufnahme der Puffer diente.
Zuerst habe ich eine kleine Pappschablone ausgeschnitten, gebogen und angepasst. Danach wurden die Konturen auf das Blech übertragen, ausgeschnitten und gebogen. Nach dem Lackieren habe ich, wie man ziemlich gut auf Bild drei sieht, die Blechkante mit einem aufgeschlitzen und innen mit etwas Kleber versehenen Schrumpfschlauch geschützt, so dass das Blech beim Aufdrücken den grünen Lack nicht zerkratzt.
Hier einmal ein Größenvergleich Standard gauge, Spur 1 und Spur 0.
So sieht der Gepäckwaggon mit Puffern, Kupplungen und Räder von Kraus-Fandor aus.
Der Waggon passt von der Größe her ideal zur PLM-Lok.
Und hier einige Bilder aus dem Grünen mit einer Menge angehängter Waggons von Kraus-Fandor, die über eine wunderschöne und seltene BING-Brücke rollen. Die steht natürlich genau da, wo das Regenwasser immer durchläuft. Die defekte Türe dahinter gehört mir nicht !
Vielleicht ist dieser Umbaubericht ein Ansporn für einige, ihre eventuell vorhandenen Standardgauge-Waggons umzubauen.
Schönen Gruß
Udo