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Bing Expresszug in I von 1904

#1 von riera , 02.02.2014 12:48

Zur Erinnerung, vor 100 Jahren, in Memoriam der Fa. Gebrüder Bing Nürnberg : Ein Bing-Expresszug von 1904 in I
In dem Nachtragskatalog des Jahres 1904 stellt Bing „ D-Expresswagen, hochfein polychrom lackiert unter den Nummern 13556/1,(Speisewagen), 13638/1, (Personen- bzw. Schlafwagen),und 13557/1,(Post- und Packwagen) vor, alle „ auf 4 Achsen=8 Rädern auf Drehgestellen, Thüren zum öffnen mit vollständiger Einrichtung und Figuren, kleinen Betten und Postbeamten, Spurweite I = 48 mm, 35 cm lang“.
Einen solchen Zug mit der passenden Lok Nr. 7138/1, ebenfalls im Nachtrag 1904 zu finden, „Express=Lokomotive mit Tender (Deutscher Typ) mit extrasolidem Uhrwerk, Überkraft und Patent=Regulator, mit Bremse, vor- und rückwärts-, langsam- und schnellfahrend“, mit 1,60 Meter Zug-Länge erlaube ich mir im Rahmen einer Entstaubungsaktion mit folgender Archivierung vorzustellen.
Zunächst eine Übersichtsaufnahme des Expresszuges.

Zu den Wagen:
Allen gemeinsam ist die frühe Teakholz-Lithographieausführung mit der frühen Beschriftung , typisch die breiten Buchstaben und die Kleeblattkupplungen, (später wurde die Schrift schmaler), die Blechräder mit den angedeuteten Speichen, die große Ausführung der Türgriffe usw.













Besondere Beachtung verdient die 2B-Lok, denn sie ist eine frühe Ausführung, noch handlackiert, und besticht durch ein ausgereiftes, technisch hochentwickeltes Uhrwerk, woraufhin der Führerhausschriftzug, 2 D.R.PATENTE, D.R.G.M. quasi als Qualitätsmerkmal für den potentiell Kaufinteressierten, hinweist.










Das Uhrwerk weist drei einstellbare Funktionen auf, die vom Führerhaus aus steuerbar sind.



Eine weitere Besonderheit fällt auf:
Bei der Kupplung an der vorderen Pufferbohle handelt es sich um die frühe "Bügelkupplungsausführung", die fest durch Lötung mit der Pufferbohle verbunden ist, also sich im "Originalzustand" befindet.
Die Tenderkupplung wurde offensichtlich mal gewechselt, denn beim Erwerb war hier die Kleeblatt Kupplung, die vor dem Tender liegt, montiert, was durch eine Flügelmutterschraube ermöglicht wurde.
Die Kleeblattkupplung wurde nach dem Erwerb der Lok gegen die Bügelkupplung ausgetauscht, um Stimmigkeit mit der frontalen Kupplung zu erzielen.










Spannend die Frage nach den Patenten.
Die Recherche ergibt, dass es sich um das
-D.R.P. Nr. 132256, Klasse 60, „Hemmungsregler für Uhrwerke u. dgl.“ vom 26.September 1901, ausgegeben „Den 12. Juli 1902“ und das
-D.R.P. Nr. 143399, Klasse 60, „Hemmungsregler für Uhrwerke u. dgl., Zusatz zum Patente 132256“ vom 26.September 1901, ausgegeben „Den 17. August 1903", sowie das
-D.R.G.M. Nr. 96751, „Bremsvorrichtung für Spielzeugeisenbahnen mit zwischen den Schienen befindlichen Anschlagstutzen und durch diese zur Seite gedrückten Auslösehebel“, Tag der Anmeldung 31. März 1898, handelt.

Abschließend ist festzustellen, dass Bing sich vor 100 Jahren in der Eisenbahnspielzeugherstellung auf einem ausgereiften, hohen technischen Niveau bewegte und jeden Vergleich mit konkurrierenden Firmen stand hält.
Dem genauen Betrachter ist noch zu berichten, dass in den Stücken viel zeitaufwändige Restaurationsarbeit steckt.
Die Spitzenlichthalterung z.B. fehlte, konnte aber wegen des vorhandenen Lötspurrestes, der die Kontouren der Halterung verriet, maßstabsgerecht rekonstruiert werden. Die dann eingebrachte quadratische "Bohrung" ist verwendbar für die typischen Bing-Einstecklaternen mit den quadratischen Steck-stiften, und für die verschraubbaren, auch in den Katalogabbildungen der Zeit auftauchenden, länglich geformten Bleigusslaternen, die die Prägung 2990 tragen. ( Bild 8 und 9)
Das ursprünlich fehlende, klappbare Trittblech Führerhausboden-Tender ist inzwischen auch rekonstruiert

Ein Dankeschön an Admin Pete, der ein Bildproblem lösen konnte.


riera  
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zuletzt bearbeitet 28.02.2014 | Top

   

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