Hallo LIMA-Fans
Ich wollte mal einen Thread starten, der sich mit der Vorbildtreue von LIMA-Modellen (wobei ich mich bis auf Weiteres mal auf meinen Fundus und die Loks und Züge beschränke) beschäftigt. Klar - ich bin mir bewusst, dass LIMA und Vorbildtreue teilweise ein Widerspruch ist, doch ich finde, das macht es ja gerade so interessant. Nicht zuletzt möchte ich hier auch zeigen, dass die meisten älteren LIMA-Modelle - obwohl eher Spiel- als "echte" Modellbahnen - optisch durchaus stimmig und insgesamt "korrekt" umgesetzt sind.
Ich fange mal mit drei zufällig gewählten Loks an und werde die Reihe nach Lust und Laune fortsetzen (selbstverständlich sind auch Posts von anderen Teilnehmern jederzeit willkommen).
SNCF BB 22200 (208111), Modell ab ca. 1984, produziert bis in die 1990er hinein:
Ein feines Modell. Basieren tut es auf dem kurz nach der Indienststellung des Originals erschienen Modell der BB 15000, das etwa 1973 auf den Markt kam. Gegen 1984 hat LIMA dieses Modell dann stark verbessert (präzisere Lackierung, mehr Details am Gehäuse, viele Steckteile auf dem Dach etc.) und gleichzeitig um die Modellvariante BB 22200 erweitert (die BB 22200 stellt ja die Zweistromvariante der Wechselstromlok BB 15000 dar). An diesem LIMA-Modell gibt es m.E. nichts auszusetzen - sogar die Dachverdrahtung ist für damalige LIMA-Verhältnisse ziemlich gut gelungen. Dass die Lok ein kleines bisschen zu hoch ist und die Frontfenster hinterlegt sind, geht in Anbetracht des damaligen Neupreises absolut in Ordnung und stört auch nicht.
Noch ein Detail: Der seitliche "Zylinder" zwischen den Drehgestellen, stimmt von der Platzierung her scheinbar nicht ganz, da LIMA die hier die Gussform der BB 15000 verwendet hat. Dies fällt aber nur auf, wenn man sich Original und Modell wirklich ganz genau anschaut.
SBB Re 6/6 (208051), Modell ab ca. 1974, hier gezeigte Version von ca. 1982 bis 1987 (Die Stromabnehmer bei meinem Modell sind zwar auch von LIMA, jedoch nicht original):
Ein Modell, das LIMA eindeutig weniger gut geglückt ist, was nicht nur auf die gewollte Vereinfachung, sondern auf die Konstruktion an sich zurückzuführen ist. Daran konnte auch die Überarbeitung von Anfang der 1980er nichts ändern, bei der die Lok unter anderem dunklere Drehgestellblenden, eine verbesserte Dachverdrahtung und eine detailliertere Lackierung mit erhaben aufgeklebten Wappen und Beschriftungen aus Metall(!) erhielt. Das Modell ist zwar klar als SBB Re 6/6 zu erkennen, jedoch wirken etliche Elemente unstimmig. Vor allem ist die Lok viel zu hochbeinig, was durch die weggelassenen Apparatekästen zwischen den Drehgestellen optisch noch verstärkt wird (ich verstehe eh' nicht, weshalb LIMA auf diese Kästen verzichtet hat - sie hätten sich m.E. ohne Einschränkungen der Bewegungsfreiheit direkt wie die Schienenräumer an die Drehgestelle angiessen lassen). Der Lokkasten ist dafür einigermassen stimmig auch vorbildgerecht, wenn auch die Frontfenster zu klein sind (ansonsten hätten sich nämlich die äusseren feinen Streben bei hinterlegten Fenstern nicht als Bestandteil des Gehäuses realisieren lassen), was die Lok von vorne optisch zusätzlich zu schmal bzw. zu hoch wirken lässt. Das Dach mit der Verdrahtung ist LIMA-typisch, schaut aber immerhin schon etwas besser aus als in der Ursprungsversion von 1974.
FS E.656 (208064), Modell ab 1976, hier gezeigte Version vermutlich nach 1995 gebaut:
Auch mit der E.656 ist LIMA ein schönes, weitestgehend vorbildgetreues Modell gelungen. Das Modell kam übrigens nur etwa 1 Jahr nach dem Original raus. Vor allem das hier gezeigte, späte Modell mit ausgezeichneter Lackierung, bündigen Frontfenstern und einigen Zurüstteilen (Scheibenwischer, Signalhorn) ist ein wahres Schmuckstück. Klar, auch dieses Modell ist ein bisschen zu hochbeinig, verzichtet auf einige Details, hat nicht vorbildgerechte Standardpantos etc. Aber was soll's? Genau das macht doch den Charme der älteren LIMA-Sachen aus und tut dem Erscheinungsbild des Modells keinen nennenswerten Abbruch.