aus einem besonderen Grund möchte ich heute mal die grosse Dampflok der 60er Jahre mit der Bezeichnung E680 (Kat. Nr. 9021) vorstellen. Die Lok war von Anfang der 60er Jahre im Sortimentund sollte eigentlich eine deutsche Dampflok darstellen. Das Aussehen ist sehr bullig, was durch den grossen Kessel erreicht wird. Nicht ganz so dazu passen will die Achsfolge 1'D. Das Fürhrerhaus ist der deutschen Einheitsbauart nachempfunden. Nun gab es keine Einheitslok der Reihe 56. Ich sehe hier eher eine verkürzte BR44.
Vor kurzem in Nürnberg kamen wir, d.h. "Eisenbahner" Hans-Gerd und ich, auf den Tender dieser Lok zu sprechen, der vermutlich eine etwas schamlose Kopie eines Märklin Tenders darstellt. Ich zeige mal ein paar Bilder. Hier erstmal die Lok.
Der Tender einzeln sieht so aus.
Von der Rückseite ist im Blitzlicht das Baureihenschild gut zu erkennen, es trägt die Nummer 809.
Und hier, ganz klein auf der Seite, etwas, was irgendwie wirklich wie das "Märklin-Fahrrad" aussieht.
Ich hoffe, die Bilder sind so halbwegs aussagekräftig.
Martin, danke für die tollen Eindrücke! Da ist man nur baff! Oder so. Was es nicht alles gibt! Aber auch deshalb lieben wir ja unsere alten (älteren) Bahnen. Es gibt immer Neues zu entdecken. Aber mal eine Verständnisfrage: Hat das damals niemand bei Lima gemerkt oder war es sch...schließlich egal? Schönen dritten Advent Blech
so ganz bin ich der Sache noch nicht auf den Grund gekommen. Leider wollen sich ehemalige Lima-Mitarbeiter an diese Sache auch nicht mehr erinnern. Oder, sie sind einfach noch zu jung, wer weiss.
Meine Theorie, die ich für recht plausibel halte, ist folgende. Man nahm sich in den 60ern existierende Modelle anderer Hersteller und kopierte diese. Firmen wie Märklin oder Fleischmann, so dachte man wohl, waren über jeden Zweifel erhaben und haben ihre Modelle genau nach Vorbild gebaut. Was da an Nummern und Zeichen dran war, musste dann sicherlich auch am Original so zu finden gewesen sein. An irgendwelche Firmenlogos dachte da wohl keiner.
Es gibt noch ein weiteres Beispiel aus dem Jahr 1968. Da wurde die Fleischmann Zahnradbahn kopiert, ohne Zahnrad natürlich. Die von Fleischmann erfundene "Edelweiß Lokalbahn ELB" wurde vermutlich als real existent erachtet, die Lok so übernommen. Dummerweise war bei der Lokbeschriftung auch das alte GFN-Logo dabei.
Hier wurde vermutlich von Fleischmann interveniert, diese Lok gehört zu den seltensten Lima-Modellen. Sie wurde direkt durch eine andere blau-weisse E69 mit FS-Beschriftung ersetzt, noch nicht ausgelieferte Kataloge auf der entsprechenden Seite überklebt.
Danke, Martin, das ist eigentlich uralt: Durch eine Fehlinterpretation entstand Lionels "Standard Gauge" -das Maß der Spur II wurde von Deutschland (Maß von Schienenkopfmitte zu Schienenkopfmitte) nach den USA übermittelt -dort aber hat man, technisch richtig, zwischen den Schienenköpfen gemessen. Also hat man in der Folge eine "falsche" Bahn entwickelt, die nirgends kompatibel war -aber der Herr Lionel war clever! Er kaschierte seinen Fehler und nannte seine Spur sofort "Standard of the world" -Marketing bester Art! Schöne Grüße aus Hessen Botho
Ja, der Herr "Lionel" hiess eigentlich Cowen mit Nachnamen, Joshua Lionel Cowen. Mein erstes Spur 0 Set habe ich mir aus USA mitgebracht, natürlich Lionel. Bin aber dann schnell bei Williams, K-Line und MTH gelandet, die einfach irgendwie besser aussahen.
Oh, jetzt wird´s off-topic, eigentlich würde ich ja gerne den originalen Märklin-Tender zum Vergleich sehen!
Hallo Martin, alle Nietendender von Märklin dieser Art findest Du in meinem Beitrag im
00/H0 Forum » Märklin Sammler Leitfaden » LOK-INDEX » HR 800 N: Tender HR 809 im Wandel der Zeit (ich habe absichtlich zum Sammlerleitfaden keinen link gelegt)
Dieser Märklin - Nietentender wurde nur bis 1954 im Märklin-Katalog aufgeführt, danach gab es einen Schweißtender für die Märklin-Loks. Diese Nummer 809 war die Märklin-Bestell-Nr. für diesen Tender.
Hier die gleichen Ansichten vom Märklin-Nietentender, die Du auch vom LIMA-Tender gemacht hast, ich habe Deine Fotos mal zum Vergleich dazu gestellt.
Ähnliches gab es auch bei den Ferrero-Ü-Ei-Wiking-Kopien aus den 70´er Jahren, da hat man das WM (was für Wiking-Modellbau steht) mitkopiert/graviert, weil man der Meinung war, das wäre Bestandteil des Fahrgestells der Originale.
Hallo zusammen, bisher war mir außer dem an Tendergehäuse der Lima-Dampflok nie eine Gemeinsamkeit aufgefallen, da ich jetzt das Gehäuse selbst habe, war ich wiederum baff! Das Lima Gehäuse der Dampflok und das Gehäuse der alten Märklin BR 44 (G 800) sind, wie Martin auch schreibt, sehr identisch in der Gravur. Der Teil zwischen den Kesselringen um den vorderen Dom der Märklin BR 44 wurde bei Lima aus Verkürzungsgründen weggelassen, ebenso die Windleitbleche. Zusätzlich bekam das Lima-Gehäuse seitlich des Kessels auf dem Umlauf beidseitig einen Zylinder.
Bruno, welchen Motor hat Deine Lok? Scheint mir so ein Zwitter zu sein, mit den dicken Radscheiben und der Blechsteuerung.
Hans-Gerd, jetzt wird's richtig interessant! Bis gestern war mir die Verwandtschaft der Limalok zur Märklin 44 nicht bewusst. Ich hielt sie für eine Eigenentwicklung. Der Kessel am Umlauf Deiner Lok auf 86er Fahrgestell dürfte aber nachträglich angebracht sein, siehe Brunos und meine Lima-Lok.
Und an die Allgemeinheit, könnte mir irgendjemand Bilder der BR44 für meine Lima-Sammlerseite zur Verfügung stellen, damit ich einen Vergleich bringen kann?
Hallo Martin, Hallo zusammen, die beiden Dampfloks habe ich mal so nebeneinander gelegt, dass man die Gravuren gut vergleichen kann, es ist schon erstaunlich:
der vordere Dom mit dem Teil zwischen den Kesselringen wurde von Lima weggelasen.
Irgendwie muß ich bei der LIMA Lok immer an die Nachbauten der 56.20 durch NOHAB für die TCDD Baureihe 45.0 denken, auch wenn sie dreiachsige Tender hatten.
Zitat von martin67Es gibt noch ein weiteres Beispiel aus dem Jahr 1968. Da wurde die Fleischmann Zahnradbahn kopiert, ohne Zahnrad natürlich. Die von Fleischmann erfundene "Edelweiß Lokalbahn ELB" wurde vermutlich als real existent erachtet, die Lok so übernommen. Dummerweise war bei der Lokbeschriftung auch das alte GFN-Logo dabei.
Hier wurde vermutlich von Fleischmann interveniert, diese Lok gehört zu den seltensten Lima-Modellen. Sie wurde direkt durch eine andere blau-weisse E69 mit FS-Beschriftung ersetzt, noch nicht ausgelieferte Kataloge auf der entsprechenden Seite überklebt.
Hallo,
sehr nachhaltig kann die Intervention nicht gewesen sein denn Lima kopierte in den Folgejahren auch die BR 80, die Donnerbüchse und den Erz IIId-Wagen, incl. des falschen Maßstabs 1:82. Und natürlich die V 188 von Günther. Der Zwist mit Günther wurde erst sehr viele Jahre später und sehr spät in der Nacht in Nürnberg beigelegt.
sehr nachhaltig kann die Intervention nicht gewesen sein denn Lima kopierte in den Folgejahren auch die BR 80, die Donnerbüchse und den Erz IIId-Wagen, incl. des falschen Maßstabs 1:82. Und natürlich die V 188 von Günther. Der Zwist mit Günther wurde erst sehr viele Jahre später und sehr spät in der Nacht in Nürnberg beigelegt.
Bei der V36 und V20 ist bisher auch nicht ganz klar, ob sie nicht von Weinert abgekupfert wurden....allerdings hat man das Dach der V36 wohl falsch herum montiert.... Jaja....die Italiener sind auch nur Chinesen
Gruß Eric Dorfakademie Hambuch Wer kein Apostroph benutzt, macht weniger Fehler!
der Spuk geht noch etwas weiter. Augenscheinlich hat die Fa. Grötsch aus Fürth die große Dampflok von Lima ebenfalls nochmals kopiert, weiter entfeinert und mit der Achsfolge 1'C1 als BR 23 angeboten.
Märklin-Freunde sollten sich den Tender mal genauer ansehen! Jetzt stellt sich die Frage, ob jemand die Grötsch-Lok besitzt, um diese mal dazuzustellen.
#20 von
Michelloano
(
gelöscht
)
, 27.11.2015 22:25
Hallo zusammen
vor kurzem hatte ich das Pläsir eine gut erhaltene E680 zu finden, dieser Thread und Martins Inventar webseite hat mich natürlich in diese Richtung inspieriert. Daher möchte ich hier ein paar Ergänzungen zum Thread der E680 anbringen. Hier ein Foto des guten Stücks:
Hier meine Zusatzbemerkungen zur bereits geleisteten Eisenbahnforensik oben:
- dieses Phantasiemodell wurde von Lima zwischen 1960 und 1970 produziert und dann quasi ersatzlos 1971 durch die ersten DB und SNCF Mikado Modellen ersetzt. - auf dem Führerhaus steht amüsant "Lima Express", die Nummer am Kessel vorne lautet 49064. Martin hat recht, am nächsten kommt sie and die BR44 Prototypen. Im Gegensatz zur Märklin Tendernummer, die Lima übernahm, gabs hier eine Phantasienummer.
- gefallen tun mir (und ich denke für ein Modell dieser Zeit recht revolutionär) die durchbrochenen Räder. Interessant ist, dass ab ca. 1965 die Getriebestangen rot angestrichen wurden und die Kolben vorne Ösen bekamen.
- ich hab mal die alten Haftreifen auf der hintersten Achse abgenommen und siehe da, die Achse sinkt sich so stark ab, dass die Lok ohne Haftreifen auf dem gängigen Lima Gleis gar nicht mehr fahren kann. Man sieht das sehr schön auf diesem Bild:
- Martin hat die Achsfolge oben bemerkt, eine komische 1-D. Das Modell aber hat die beiden vorderen Achsen als Lenkgestell, somit wäre modellmässig die Achsfolge 2-C. Der Antrieb läuft ja nur auf der letzten Achse, daher hat das Modell nun wirklich nicht gerade eine heraustechende Zugkraft.
- überrascht hat mich aber die fast butterweichen Fahreigenschaften dieses fast 60-jährigen Topfmotors. Gut gewartet fast unzerstörbar, läuft sanft aus und beschleunigt gutmütig. Weiss jemand warum Lima vom Topfmotor ganz weggekommen ist Anfang 70er Jahre? Scheint mir ein recht zweckmässiges Antriebskonzept gewesen zu sein für die Zeit damals. Die Nachteile zum G Motor sind für mich auf jeden Falls nicht ersichtlich, ausser vielleicht etwas mehr Flexibilität wegen den Platzverähltnissen im Gehäuse.
#22 von
Michelloano
(
gelöscht
)
, 28.11.2015 20:28
Hallo Hermann ein sehr schönes Stück hast Du da! Manchmal denke ich wie viele von diesen Lima Schätzchen aus den 60er Jahren von Barbaren in Unkenntnis vandalisiert wurden! Es ist schwierig eine in akzeptablem Zustand zu finden, ein trauriges Kapitel. Wie auch immer, hier ein paar Fragen:
- hast Du die Haftreifen bereits ersetzt? War das einfach einen passenden Ersatz zu finden? - was für Wagen lässt Du die E680 ziehen? Etwa die Donnerbüchsen oder grünen Schürtzenwagen? Irgendwie finde ich nie die zufriedenstellende Lima Wagenkombination, das gilt eigentlich fast für alle DB Dampfloks der Lima, ausser natürlich zum Beispiel für die Henschel Wegmann, für die die Wagen ja vorgegeben wurden. Hast Du da ein paar Kombinationsvorschläge?
Hallo zusammen, hier mal ein Bild der späteren Ausführung mit dem Kunststofftriebwerk, welche mir gerade zugelaufen ist: IMG_7939.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Aus dem Tread der Lima E880 habe ich die Information herausgenommen, daß diese Gestängeausführung wohl ab ca. 1965 zum Einsatz kam. Ob die Lok dadurch schöner geworden ist? Sicherlich in der Herstellung preisgünstiger. Sie scheint für eine Frontbeleuchtung vorbereitet zu sein, in den Lampen stecken eine Art Lichtleiter, die hinten in Prismen enden. Für die Birne ist eine Aussparung unmittelbar hinter der Frontschürze vorgesehen, die (zumindest bei mir) aber leer ist. Ist Euch eine beleuchtete Ausführung bekannt? Die Lok ist in sehr gutem Zustand und hat für das Alter durchaus gute Fahreigenschaften.