eine friedliche Adventszeit wünscht das Forum alte Modellbahnen

Gützold - BR 52 (Basisthread)

#1 von DR`ler , 15.09.2013 11:48

Gützold - BR 52

Das Vorbild

Konnte man in den 20er und Anfang der 30er Jahre noch großzügig ehemalige Länderbahnloks ausmustern und durch Neubauloks ersetzten, führte der massive Wirtschaftsaufschwung und die beginnende Aufrüstung dazu, das nun auch die alten Maschinen dringend gebraucht wurden. Selbst auf die zum Teil hoffnungslos veralteten Fahrzeuge der ab 1938 hinzugekommenen Gebiete konnte man nicht mehr verzichten. Als zu Kriegsbeginn der Bedarf an Lokomotiven nochmals stieg konnte der DRB den Bedarf an Lokomotiven zwar abdecken, aber ein kontinuierlicher Erneuerungsprozess war nahezu unmöglich geworden. Noch aber waren die Verluste der Bahn gering und die Naschubwege überschaubar. Dies änderte sich allerdings sehr schnell mit dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941. Um die schnell vorrückende Front ausreichend zu versorgen wurden 1000de Lokomotiven und Wagen nach Osten verlegt. Umso weiter das Jahr voranschritt, desto größer wurden die Probleme, die problematischer werdenen Witterungsbedingungen, die immer extremer werdenen Einsatztbedingungen, sowie der sich langsam formierende sowjetische Widerstand brachten die hauptsächlich eingesetzten preußischen Länderbahnloks immer mehr an ihre Grenzen und darüber hinaus, so dass es zu immer mehr schweren Schäden und Ausfällen kam. Mit dem einsetzten Winter kam alsbald der Kollaps der deutschen Nachschublinien, war der Nachschub per LKW schon im Herbst problematisch geworden, sorgte die klirrende Kälte alsbald für einen vollständigen Zusammenbruch. Bei der Bahn sah es auch nicht besser aus, im Gegenteil die eingesetzten Loks waren nicht frostsicher genung und standen bald zu hunderten schadhaft in den Bahnhöfen und auf den Strecken. Die geplante Erbeutung sowjetischer Loks und Wagen im großen Stile war ebenfalls ausgeblieben. Infolge dieser Problematik kam die Front im Dezember 1941 unmittelbar vor Moskau und Leningrad zum stehen. Nun erkannte auch die Führung, wie auf nahezu allen Gebieten, auch hier viel zu spät den Ernst der Lage und schuf das Führerprogramm zum Bau von 15.000 neuen Loks. Der Bau von Lokomotiven hatte nun, neben der Treibstoffversorgung die höchste Priorität. Demzufolge verlagerte man die Zuständigkeit für Beschaffung und Konstruktion vom Verkehrsministerium hin zum Ministerium für Bewaffnung und Munition. Hier gründete man den "Fachauschuss Schienenfahrzeuge", welcher unter der Leitung von Fachleuten aus Industrie und Verwaltung geführt wurde. Wichtigster Punkt war eine Schlepptenderlok. welche für eine universelle Verwendung an der Front, sowie in der Heimat geeignet ist. Nach allerlei Diskussion entschied man sich letztendlich für eine weiter vereinfachte, aufs notwendigste beschränkte 50er, war diese doch mit ihrer geringen Achsfahrmasse und den guten Zugkräften wie gemacht für diese Aufgabe. Außerdem konnte die Umstellung der Produktion ohne Unterbrechung, Erprobungen usw. erfolgen. Im September 1942 war es dann soweit und die 52 001 verließ die Werkhallen von Borsig, von nun an verließen fast alle 50er die Fabriken mit einer 52er Nummer, sodass es zahlreiche Zwischenstufen zwischen 50 und 52 gibt. Allerdings wurde auch die BR 50 ÜK noch bis 1944 gebaut. Bestellt wurden, bei fast allen in der Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivfabriken zusammengeschlosenen Werken, insgesamt 15.000 Stk.. Die einzelnen Bestellungen gingen bis zu Größenordnungen von bis zu 1200 Stk. pro Werk. Anfang Juli 1943 erreichte die Produktion ihren Höhepunkt mit insgesamt 51 gefertigen Lokomotiven an nur einem Tag. Dies wurde am 7. Juli 1943 propagandawirksam in der Kriegslokparade von Seddin umgesetzt, allerdings hatte Speer bereits am 3. Juli eine Reduzierung des Kriegsloksprogramm verkündet, um Kapazitäten für die Reparatur bereits vorhandener Loks zu schaffen. Für ihren Zweck, den Nachschub für die Ostfront zu retten kam sie allerdings zu spät. Als sie 1943 endlich in entsprechenden Stückzahlen geliefert wurde hatten die deutschen Truppen bereits den zweiten verlustreichen Winter ohne entsprechende Versorgung hinter sich. Infolge des immer schneller schrumpfenden Reiches und den damit kürzer werdenen Nachschubwegen waren die vorhanden Lokomotiven prinzipell ausreichend, so das nur wenige 52er auf sowjetischem Boden eingesetzt wurden. Allerdings benötigte man die 52er nun, um die Verluste durch die immer heftiger und erfolgreicher werdenen Bombenangriffe auf das Hinterland auszugleichen, welche zu allem Übel auch zunehmend hochwertige Fahrzeuge zerstörten. Die ebenfalls durch diese Angriffe zerstörten Fertigungskapazitäten konnten durch Umschichtungen erstaunlicherweise gut ausgeglichen und die Produktion bis zum Frühjahr 45 aufrecht erhalten werden. Allen Umständen zum Trotz kam es auch bei dieser Baureihe zu einigen Sonderformen, von denen neben verschiedenen Steuerungen, Vorwärmern und Kesseln die Lokomotiven mit dem Florisdorfer Steifrahmentender, welcher ohne Derehgestelle auskam, sowie die Kondensloks mit Saugzugturbine die auffälligsten Exoten waren. Waren die Steifrahmentender "nur" eine Spezialität der Wiener Lokfabrik, so waren die Kondensloks der Henschelwerke speziell für den Einsatz auf den wasserarmen Strecken im Süden der Sowjetunion konstruiert. Neben dem geringen Wasserverbrauch hatten diese den erfreulichen Nebeneffekt der fehlenden Abdampffahne, wodurch sie für Flieger schlechter sichtbar waren. Nach Kriegsende waren die 52er aufgrund ehemaliger deutscher Besetzung, Exporten und Reparationen in ganz Europa und darüber hinaus verteilt. Die 52 2006 verschlug es sogar in die USA. Trotz der für die 1195 kW starken und 80 km/h schnellen Maschinen vorgesehenen Lebensdauer von nur ca. 5 Jahren entpuppten sie sich als erstaunlich langlebig und waren in verschiedenen Modernisierungszuständen z.T. bis in die 90er Jahre im Einsatz oder dienten zur Modernisierung anderer Lokomotiven. Außerdem bildeten sie einen Großteil der strategischen Reserve der Warschauer Vertragsorganisation. Desweiteren gab die Konstruktion wegweisende Anregungen für Neubauloks, welche sie allerdings i.d.R. sogar überlebte!
(frei nach Album der DRG-Lokomotiven)

Das Modell

Auf der Herbstmesse 1969 stellte Gützold erstmals das Modell der neuen 52er mit Kondenstender dem überraschten Publikum vor. Das besondere an dem Modell war, neben der Vorbildwahl, das erstmals in der DDR-modellbahngeschichte das Gestänge vollständig aus Plaste anstatt aus gestanztem Blech hergestellt wurde. Dieses Verfahren hatte zwar enorme Vorteile in der Fertigung und Detaillierung, allerdings brachte das z.T. schlechte Material einige Probleme mit sich, die vorher gelöst werden mussten. Besaß das Modell anfänglich noch ein Dreilichtspitzensignal, wurde dies alsbald auf das vorbildgerechte Zweilichtspitzensignal reduziert. Ebenfalls wurde der Metallvorläufer gegen einen aus Plaste getauscht. Das hochdetaillierte Modell verfügt über ein beleuchtetes Spitzensignal an der Lokfront, sowie über eine Attrappe am Tender. Im selbigen sitzt der sehr geräuschvolle Antrieb, welcher dem der V 100 entspricht, sowie die dafür notwendige Stromabnahme. Zur Erhöhung der Zugkraft wurde eine Achse mit Haftreifen ausgestattet. Die Stromabnahme der Lok dient lediglich der Beleuchtung. Durch den Tenderantrieb war es möglich das Fahrwerk der Lok bestmöglich zu detaillieren, bis hin zum freien Durchblick zwischen Kessel und Fahrwerk. Später erschien noch eine Variante der französischen Staatsbahn. Die schon beim Erscheinen geforderten, auf Reichsbahngleisen noch zahlreich anzutreffenden Varianten mit Quetschesse, Wannen- und Steifrahmentender wurden leider gestoppt. Die bereits fertigen Steifrahmentender gerieten allerdings nach und nach in Umlauf, so dass man mit viel Glück und etwas Geschick dennoch eine entsprechende Lok einsetzten konnte.
(Achtung beim Kauf, auch hier gibt es phantasievolle Fälscher. Es gab nie eine 52er in grau. Siehe auch hier: Fälschungen)






MfG Martin


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RE: Gützold - BR 52 (Basisthread)

#2 von DR`ler , 15.09.2013 12:43

Link__________________________________________Inhalt

[Gützold] BR 52 Steifrahmentender aus DDR Produktion!_Bild, kurze Historie
Piko Nullserien__________________________________Bilder, Nullserienstempel
Gützold BR52 Kondens__________ _________________Historie, Bilder, Verbesserung Fahreigenschaften, Reduzierung Lärmpegel, etwas zum ____________________________________ _________Vorbild, Superung, Verbleib 52 2006, Beschilderung
Gützold 52er Kondenstender___________________ ___Bild Neuauflage, Anregungen zur Superung

BR 52 GÜTZOLD ________________________________zahlreiche Varianten (Lok und Tender)
Alles gold was glänzt.......________________ ________Sondermodell 50 Jahre Gützold (1997), Vergleich Steifrahmentender alt und neu
BR52 GR______________________________________Umbau zur 52 GR, Messingtender
Gützold Projekte___________ ____________________Gieselejektor, Steifrahmentender, passender Motor

MfG Martin

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