Mir fällt bei meinen Reparaturen auf, dass ich immer wieder Loks dabei habe, die je nach Fahrtrichtung eine deutlich unterschiedliche Höchstgeschwindigkeit erreichen. Ansonsten laufen sie nach dem Reinigen und Abschmieren ruhig und gleichmäßig. Die Ursache für diese fahrtrichtungsabhängige Verhalten habe ich bislang noch nicht herausfinden können. Woher kommt dieses Verhalten und wie kann man es beheben?
Zitat von JensB im Beitrag #1Mir fällt bei meinen Reparaturen auf, dass ich immer wieder Loks dabei habe, die je nach Fahrtrichtung eine deutlich unterschiedliche Höchstgeschwindigkeit erreichen.
Also bei Dampfloks ist das natürlich die unübertroffene Vorbildgetreue von Fleischmann .
Spass beiseite, ich habe auch schon oft beobachtet, dass Loks (wie z.B. die 221) eine Vorzugsrichtung zu haben scheinen. Zum Teil auch auf dem "Prüfstand". Zwei Ideen hätte ich:
Einmal könnten es die Schleifkohlen sein, die für eine Hauptfahrtrichtung eingeschliffen sind und in die andere Richtung mehr Reibung erzeugen oder schlechteren Kontakt haben. Das sollte dann bei schief abgefahrenen Kohlen besonders ausgeprägt sein, ist mir aber bisher nicht aufgefallen.
Zum anderen ist das Getriebe -- anders als bei den heutigen Schneckenantrieben -- ja nicht symmetrisch bezüglich der Drehrichtung. Es könnte also sein, dass sich die Stufenzahnräder unterschiedlich gegeneinander verspannen (bei zuviel Spiel "kippen" sie ja sichtbar), an anderen Stellen reiben und daher in eine Richtung schwergängiger sind.
Zuletzt könnte natürlich bei Analogbetrieb auch die Endspannung des Trafos in beide Richtungen unterschiedlich sein, das habe ich noch nie überprüft.
das habe ich ebenfalls bemerkt, allerdings überwiegend bei "gebrauchten" Loks, Neuware ist kaum davon betroffen. Bei Drehgestell-Loks (E- / Dieselloks) kann man damit díe Zugkraft der angehängten Wagen ausnutzen.
Erfahrungsgemäss werden die Loks hauptsächlich in eine Richtung gefahren sodass das Verhalten hiervon bestimmt werden dürfte.
Dass Argument von Harald mit der unterschiedlichen Spannungsabgabe könnte ebenfalls Ursache sein, müsste man die Trafos mal durchmessen.
Die Spannungsabgabe habe ich zwar noch nicht gemessen, da aber nur einige Loks von diesem Phänomen betroffen sind und andere nicht, scheidet diese Ursache m.E. aus. Ich hatte auch schon auf unterschiedlichen Verschleiß getippt, konnte aber diesbezüglich noch keine genaue Ursache feststellen. Schiefe Kohlen schleife ich plan, die Getriebe werden gereinigt und geschmiert und laufen ohne spürbaren Widerstand.
Das mit der Vorzugsrichtung trifft aber eigentlich nur auf Dampfloks zu, oder? Alle anderen Fahrzeuge werden sicherlich eher zufällig auf die Gleise gesetzt und fahren mal vorwärts, mal rückwärts.
Klar konnte ich dieses Verhalten bislang nur an gebrauchten Loks beobachten, von Fleischmann habe ich gar keine anderen im Bestand!
Hallo, das Problem mit der Vorzugsrichtung kenne ich auch von einigen meiner Fleischmannloks, nicht nur von denen aus den 50/60ern, auch neuere 80er Modelle sind betroffen. Trafo scheidet aus, weil eine umgedreht draufgestellte Lok wieder die gleiche Vorzugsrichtung hat. Beides mal mit den Rädern auf den Gleisen und nicht mit dem Dach! Meine nahezu ungebrauchte E32, altes Modell, läuft in eine Richtung zusätzlich deutlich lauter(Motorlager?oder doch Getriebe?)
das Phänomen ist nicht FLM spezifisch. Ich kenne das auch von meinen ROKAL-Loks aus den 50er/60er Jahren. Die fahren in der Regel rückwärts schneller als vorwärts - egal ob Dampf-, Diesel- oder E-Lok (wenn man bei E-Loks von vor-/rückwärts sprechen kann, aber eine Lieblingsrichtung haben sie).
Ich hätte die Idee, dass es etwas mit dem Permanentmagneten im Motorraum zu tun haben könnte. Über die Jahre/Jahrzehnte könnten andere Metallteile im Motor durch den Permanentmagneten leicht magnetisiert worden sein, was sich je nach Ausrichtung dieser Magnetfelder und der anliegenden Spannung an den Ankerwicklungen positiv oder negativ auf die Geschwindigkeit auswirkt.
Zitat von Wissbaade im Beitrag #5Beides mal mit den Rädern auf den Gleisen und nicht mit dem Dach!
Auf dem Dach liegend hätte sie vermutlich eher schlechte Fahreigenschaften, oder? Und wenn sie sich bewegt, dann macht das ziemlich hässliche Kratzer ins Dach....
@Stefan Die Idee mit dem Permanentmagneten klingt gar nicht mal so abwegig weil ich mir vorstellen könnte, dass früher die Qualität solcher Magnete nicht besonders berauschend war und sich die Flussdichte sicherlich im Laufe der Zeit verändert.
das beschrieben Phänomen ist unabhängig von Konstruktion, Spurweite und Hersteller. Die wichtigsten Ursachen sind: - schiefe Bürsten - einseitig abgenutztes bzw. eingefahrenes Getriebe, dadurch unterschiedliche Stromaufnahme bei gleicher Spannung ---> unterschiedliches Tempo. - unsymmetrisch gestalteter Motor (Versatzwinkel zwischen Läuferspulen und Kollektorspalten)
das beschrieben Phänomen ist unabhängig von Konstruktion, Spurweite und Hersteller. Die wichtigsten Ursachen sind: - schiefe Bürsten - einseitig abgenutztes bzw. eingefahrenes Getriebe, dadurch unterschiedliche Stromaufnahme bei gleicher Spannung ---> unterschiedliches Tempo. - unsymmetrisch gestalteter Motor (Versatzwinkel zwischen Läuferspulen und Kollektorspalten)
mit freundlichen Grüßen, Stephan-Alexander Heyn
Hallo,
dem kann ich nur zustimmen. Ich habe das gleiche Phänomen schon bei vielen alten Märklin Loks festgestellt. Allerdings brachte eine Zerlegung und Reinigung von Motor und Getriebe sowie der Einsatz von neuen Bürsten keine Änderung. Deshalb dürften die Bürsten nur in den wenigsten Fällen der Grund sein.
Zitat von Christian58 im Beitrag #9 Allerdings brachte eine Zerlegung und Reinigung von Motor und Getriebe sowie der Einsatz von neuen Bürsten keine Änderung. Deshalb dürften die Bürsten nur in den wenigsten Fällen der Grund sein.
diesen Nachweis zu erbringen ist zugegebenermaßen schwierig. Neue Bürsten müssen grundsätzlich erst mal eingefahren werden. Im Rahmen meiner Loktests habe ich jedoch Hinweise darauf gefunden, daß die Bürsten eine Rolle spielen: bei schiefen Bürsten einfach mal die Geschwindigkeit in beide Richtungen messen bei einer vorgegebenen Spannung (z.B. 10V), anschließend die Bürsten um 180° herumdrehen und nochmal messen in beide Richtungen mit der selben Spannung. Viel Spaß!
Zitat von JensB im Beitrag #4 Das mit der Vorzugsrichtung trifft aber eigentlich nur auf Dampfloks zu, oder? Alle anderen Fahrzeuge werden sicherlich eher zufällig auf die Gleise gesetzt und fahren mal vorwärts, mal rückwärts.
Ich kann definitiv mich errinnern, daß ich als Kind mein E10 (1347) beinahe immer mit dem Motordrehgestell hinten gefahren haben, dann die Fahreigenschaften da besser war (ruhiger gegangen, bessere Zugkraft). Ich glaube daß ich damit nicht allein war. Als Erwachsene bin ich nicht so Kategorisch, und fahre in beide Richtungen, denke aber daß "mit Motor hinten" ist allerdings noch ein Bißchen besser (einige Loks, wie 4235 (221) haben auch ein Lokführer vom Fabrik, und man will natürlich nicht daß er Rückwärts fährt... )
Bei Oberleitung ergibt sich zwangsläufig eine Vorzugsrichtung der Eloks, bei der üblichen Verdrahtung ist das auch "Drehgestell hinten". Was mir auffällt ist: die Loks sind in der Vorzugsrichtung meist langsamer als in der Gegenrichtung. An Kohlen / Bürsten glaube ich nicht, denn das gilt auch bei frisch gewechselten Kohlen und gesäubertem Kollektor. Am plausiblesten erscheint mir die Erklärung, dass das Getriebe sich einseitig abnutzt.
Hallo Dasselbe Phänomen gibt es auch bei Piko-Loks aus DDR Zeiten. Dort ist mir aufgefallen wenn man die Kohlebürsten vertauscht hat die Lok das Problem immer noch nur eben andersherum. Im Gegensatz zu Märklin besitzen die Piko-Loks zwar keine Kupferbürste aber es sind auch zwei unterschiedliche verbaut worden eine die leicht Kupfern glänzt und eine tiefschwarze die sehr weich ist. Deshalb bin ich der Meinung dass es an den Kohlebürsten liegt.
man "könnte" einen Langzeitversuch durchführen indem bei einer Neuware-Lok überprüft wird ob dieses Phänomen bereits ab Werk zutrifft und diese Lok ausschliesslich in eine Fahrtrichtung laufen lassen. Dann wird sich zeigen ob das Fahrverhalten hierdurch beeinflusst wird.
Als Fleischmannbahner seit 1959 halte ich den Langzeitversuch für entbehrlich: Das Phänomen existiert auch bei vollkommen fabrikneuen Fahrzeugen, aber nicht bei allen gleich.