beim Zusammenbau von Bausätzen, insbesondere Faller, verwende ich deren Expert Plastikkleber. Dabei versuche ich den sparsamst zu verwenden. Manchmal trage ich den bei Kleinstteilen auch schon mal mit einer Nadelspitze auf. Am Bausatz Güterbahnhof , Nr. 120154 (ehemals B-154) fällt mir auf, daß selbst allerkleinste Mengen des Klebers deutlich sichtbare Spuren in Form von "Verweißlichung" (der Kunststoff wird an der mit Kleber benetzten Stelle hell, fast weiß) hinterlassen. Ich habe schon Modelle gesehen, die z.B. am Dachfirst solche Stellen aufweisen. Dies ist bei meinen zuletzt gebauten Bausätzen nicht der Fall.
Frage daher : Kann es sein, daß bei Faller unterschiedliche Plastikgrundstoffe verwendet oder unterschiedliche Qualitätsstufen verarbeitet werden ?
Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, aber vielleicht liegt auch hier "der Gewinn im Einkauf" (des Rohmaterials) Gruß Gottfried
Ich denke es gibt größere Unterschiede, nicht nur bei diesem Hersteller, sondern auch bei allen anderen. Ich bemerkte das nicht nur beim Kleben, sondern auch beim Sägen u. Feilen. Das ist zwar nun schon ein paar Jahre her, denn nun sind alle bebaubaren Grundstücke bebaut.
In der Regel verwendeten sie a l l e billigstes Polystrol, um Kosten zu sparen - schlagzähes PS ist eben entsprechend teurer.... Der PS-Kleber löst das PS ja auch an - der Laie sagt: "Es wird weich!", also gibt es i.d.R. eine feste Verbindung, zunächst zumindest...! Austrocknen des Klebers sowie freie Radikale in der Athmosphäre greifen mit der Zeit die Kunststoffketten an , spalten und zerstören sie. Das ist bei reaktionsfreudigem, aromatenhaltigem Polystyrol besonders häufig der Fall. Den gleichen Effekt bewirkt das Licht, es zerstört auch die Farben des eingefärbten Kunststoffes (!Ausbleichen, Sprödigkeit!) mit der Zeit.... Farbstoffe beinhalten in der Regel auch - reaktve - Aromaten....( "Chromophore") Alte Kunstsoffhäuschen "krachen " doch so schön, eine wahre Freude für alle Börsenjogis.....Deshalb lassen sie beim Kauf von Komplettanlagen meist die Finger davon. Andere Kunststoffe wie Propylen, Äthylen - aus reinen C-Ketten ohne reaktive Angriffspunkte - etc. sind wesentlich reaktiosträger, lassen sich aber deshalb kaum verkleben und lackieren. Deren Eigenschaften gleichen eher denen von Kerzenwachs. Man denke an die PP-Experimente von Märklin in den 60ern bei der alten V 60 und dem Schienenbus: Farbe haftete nicht wie gewünscht, Beschriftung nicht grifffest! In neuerer Zeit bemühte man sich, Kunststoffe je nach gewünschten Eigenschaften zu "komponieren" - das sind dann ABS, Polyamide, PET und so weiter. Diese sind aber nicht ganz billig. DampfrossBR39
Servus alle,servus wertes Dampfross! Das ist doch mal eine fundierte wissenschaftliche Abhandlung zu den verwendeten (Faller-) Rohstoffen beim Modellbau, Donnerwetter - danke dafür!...Wie Gottfried, kann auch ich als Bastler/Sanierer bestätigen, dass phasenweise die beschriebenen ekligen Klebstoff-Verfärbungen auftraten (insbes. 70er/80er Jahre?). Ich hatte auch eher auf Qualitätsunterschiede der Rohstoffe und nicht auf die Kleber getippt, nicht, weil ich Ahnung davon habe, sondern weil die Spritzlinge der jüngeren Bausätze einfach "dünner" erscheinen und mir oftmals bereits mit "Verbiegungen" beim Entpacken unangenehm auffielen. In anderen Beiträgen ist dies bereits des Öfteren beschrieben worden...Leider ist auch, wie Gottfried berichtet, das Problem der Kunststoff-Aushärtung bei alten Modellen, die man zwecks Restaurierung auseinandernehmen möchte, und die dabei brechen wie ein altes Knäckebrot, sehr sehr ärgerlich. Da lobe ich mir die >archaische< Gemischtbauweise: wenn die Fenster u. Türen einigermaßen geschmeidig zu lösen sind, ist der Rest meist kein Problem mehr... Ein entspanntes langes Wochenende allen! LG, Hardy p.s.: neues Projekt aus altem Kunststoff, frisch >geknackt<, Fenster u Türen(gottseidank außer den dummerweise verklebten Schiebetüren!) leider unmöglich zu lösen: