Hallo zusammen,
neulich fand ich beim "Gebrauchtwagenhändler" für wenig Kleingeld einen grauen Karton, in dem ich was zu finden hoffte...was ich ohne Karton schon hatte:
Bild 1: Karton mit dem eigentlichen Inhalt, der aber sooo nicht drin war, sondern..
Bild 2: ...so: ohne Bremserhaus, leicht verrostet, verkleistert, krumm und schief, kurzum: ziemlich ramponiert.
Bild 3: Kesselauflager auf beiden Seiten geborsten und schlecht repariert!
Naja, zum Entsorgen (für mich) dennoch zu schade, Ersatzteile brauchte ich davon auch nicht, also was machen ???
Dann hab ich halt versucht, ihn zu retten (auch wenn ich momentan sehr wenig Zeit habe, etwas muss für die Seele übrig sein).
Aber leichter gesagt als getan:
Bild 4: Versuch der Demontage: mit Sekundenkleber fixierte Schraube
Die Konstruktion des 1465 in der frühen Version ist etwas seltsam: alle Zugkräfte werden wegen des nicht durchgehenden Fahrgestells über den Kessel übertragen, und dabei schaukelten sich gerne die dafür völlig ungeeigneten Verschaubungen der Achshalter vom Kesselunterbau lose. Also zog man sie fester, und zerbröselte dabei die Kesselauflager, die aus mittlerweile recht brüchigem Polystyrol (? jedenfalls lässt es sich mit Polystyrolkleber gut anlösen und kleben) bestehen.
Damit die Schraube auch festhält, wenn man sie nicht festzieht, hat der Vorbesitzer dann wohl zum Sekundenkleber als Schraubensicherung gegriffen. Mit etwas Fingerspitzengefühl und einer Flachzange ging die (falsche) Kreuzschlitzschraube dann auch schließlich auf.
Aber die bereits angerissenen Teile lösten sich in meinen Fingern in ca. ein Dutzend einzelne Stückchen auf.
Zuerst war ich nah an der Verzweiflung und wollte fast alles wegwerfen und evtl. neue Auflager bauen, dann aber riss ich mich zusammen und leimte alle Bruchstücke wieder aneinander, viele davon nur 2x3mm groß. Kam mir vor wie ein Archäologe im Scherbenhaufen!
(Der spinnt, der Dennis, höre ich Euch schon murmeln...)
Bild 5: Zwei Bruchstücke haben gefehlt, die Löcher waren mit Zweikomponentenkleber zugekleistert
Bild 6
Fehlende Teile hab ich ersetzt. Damit das einfacher geht, sind die Bruchflächen vorher etwas gerader zu feilen und mit angepassten Polystyrolplatten aus der Bastelkiste aufzufüttern.
Bild 7: Anschließend wird alles passend befeilt und geschliffen, später noch geringfügig gespachtelt und erneut geschliffen.
Bild 8: Damit das geschwächte Teil nicht direkt wieder unter dem "Kesselgewicht" zusammenbricht, habe ich eine zusätzliche Querspante eingezogen. Damit die Klebung richtig "verschweißt", sind die Klebefugen hier während des Aushärtens mit kleinen Holzkeilen (für Fliesenleger) verkeilt.
Jetzt muss erst mal alles trocknen. In der Zwischenzeit gebe ich mich an das fehlende Bremserhaus. Wie man in Bild 1 gesehen hat, gehört hier ein halbrundes "Blechdosenhäuschen" hin, das etwas an eine Heringsdose erinnert, und von denen ich auch genau nur dieses eine besitze. Die Dinger sind auch so gut wie nie auf Flohmärkten und Börsen zu finden und fehlen sehr oft an alten Wagen. Also: Selbstbau.
Wegen der gerundeten Form kam ich auf die Idee, das in Messing nachzubauen, als erster Versuch.
Bild 9:
Links: Einzelteile (Türen aus 0,2mm Messing sind bereits auf 0,4er Seitenbleche aufgelötet, Fenster gebohrt, eines unten rechteckig gefeilt. Rundbogen usw. aus 0,5er Blech)
Rechts: fertig zusammengelötetes Bremserhaus, daneben liegt die Grundplatte, deren aufrechte Laschen später zur Befestigung in den Aussparungen der Bremserbühne dienen.
Das mit dem Löten ging mit Flussmittel aus dem Klempnerbedarf ganz gut, wenn ich das auch nicht so gut kann wie Schabbi.
Erst die Fügestellen dünn verzinnen (meist wird es doch zu dick), Teile fügen, Lötstellen mit Kolben kurz berühren, bis Lot örtlich glänzt, schnell weg und fertig. Hält bombig!
Aber ich hab das mal gemacht wie Schabbi immer sagt: ohne viel messen, mehr nach Augenmaß und durch Anpassen am Vorbild. Daher hab ich auch keine Zeichnung, kann ich aber bei Bedarf noch machen und einstellen, falls Interesse besteht.
So, jetzt muss das eine oder andere Teil und natürlich auch das Bremserhaus in die Lackiererei, und dann kanns weitergehen.
Dennis (Fortsetzung folgt)