hier möchte ich zwei Güterwagen vorstellen, die in der Epoche III der DB noch so weit verbreitet waren, dass sie auf keiner Modellbahn fehlen durften.
Der Güterzug-Gepäckwagen oder auch Güterzug-Begleitwagen wurde bis in frühen 1960er Jahre in fast alle Güterzüge eingestellt. Hier war der Platz des Zugführers, aber auch Bahnpersonal und Streckenarbeiter bot er eine Mitfahrgelegenheit. Zudem wurde Expressgut befördert. Lediglich bestimmte Ganzzüge wie Erz- und Kohlezüge oder Güterzüge mit einer BR 50 mit Kabinentender fuhren ohne einen Begleitwagen.
ROKAL hat einen Pwg nach preußischer Bauart nachgebildet. Das Modell wurde von 1958 bis 1961 in Mischbauweise produziert, d.h. das Chassis war der Tafelwagen "G 201" aus Metall und das Oberteil aus Kunststoff. Der Wagen hatte eine LüP von 74 mm und war der einzige Güterwagen, bei dem sich die beiden Schiebetüren öffnen ließen.
Ab 1962 wurde der Güterzug-Gepäckwagen komplett aus Kunststoff hergestellt. Auf eine Beschriftung wurde wie bei der Metallausführung verzichtet.
Das Bild zeigt die erste Version mit der ROKAL-Nummer "G 255"
Weitaus häufiger ist die Kunststoff-Version mit der ROKAL-Nummer "00255"
Ein weiterer typischer Vertreter der Epoche III der DB ist die Leig-Einheit.
Zwei geschlossene Güterwagen waren eng gekuppelt und durch einen Faltenbalg-Übergang miteinander verbunden. Während der Fahrt wurde das Stück- und Expressgut vom Begleitpersonal sortiert und am nächsten großen Güterbahnhof in die Fern-Güterzüge verladen. Da die Leig-Einheiten meist im Zubringerdienst auf Nebenstrecken unterwegs waren, bestand ein Zugverband in der Regel nur aus einer oder maximal zwei Einheiten.
ROKAL hat die Leig-Einheit 1958 mit zwei eng gekuppelten Güterwagen der Bauart "Kassel" nachgebildet. Dies entsprach nicht ganz dem Vorbild, da für die Leig-Einheiten meist die Bauart "Dresden" verwendet wurde. Aber auch eine Kombination aus einem geschlossenen Güterwagen und einem Güterzug-Gepäckwagen sind für die DB belegt. Doch dazu später mehr.
Die Stückgut-Schnellverkehr-Wageneinheit von ROKAL besteht aus einem geschlossenen Güterwagen "G 207" und einem geschlossenen Güterwagen mit Bremserhaus "G 212". Ein breiter Schriftzug "Stückgut-Schnellverkehr" zierte die Seitenflächen der Wagen. Dieser wurde in einem diagonal über den Wagen laufenden glatten Feld gedruckt. Verbunden wurden die beiden Wagen über eine spezielle Schiene, wobei auf Puffer und Trittstufen zwischen den Wagen verzichtet wurde.
Die nachfolgenden Bilder zeigen die Metall-Version der Leig-Einheit mit der ROKAL-Nummer "G 256" in zwei Ausführungen.
Das Modell mit Bremserhaus und "Stückgut-Schnellverkehr" Schriftzug gab es auch als Einzelmodell mit der ROKAL-Nummer "G 212". Da dieser Wagen aber bei der DB einzeln nie verwendet wurde, habe ich mein Modell mit einem Güterzug-Gepäckwagen "G 255" kurz gekuppelt.
Ab 1962 wurde die Stückgut-Schnellverkehr-Wageneinheit komplett aus Kunststoff hergestellt. Eine Schwachstelle dieser Einheit ist die Kupplung, da diese durch die recht starre Verbindung der beiden Wagen sehr leicht abbricht.
Hier noch einmal eine Übersicht der ROKAL-Packwagen und Leig-Einheiten Sobald sich neue Erkenntnisse ergeben, wird diese Liste überarbeitet.
Nummer Baujahr Mat LüP Farbe Schriftzug Räder Kupplung Anmerkung ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- G 255 1958-60 K/M 74 grün ohne Scheiben vernickelt 2 Schiebetüren G 255 1960-61 K/M 74 grün ohne Scheiben schwarz 2 Schiebetüren 00255 1962-64 K 74 grün ohne Scheiben geschraubt 2 Schiebetüren 00255 1964-67 K 74 grün ohne Scheiben eingehängt 2 Schiebetüren 500255 1968-69 K 74 grün ohne Scheiben KopfGewicht 2 Schiebetüren
G 256 1959-60 M 149 braun Stückgut-Schnellverkehr Scheiben vernickelt G 256 1960-61 M 149 braun Stückgut-Schnellverkehr Scheiben schwarz 00256 1962-64 K 149 braun Stückgut-Schnellverkehr Scheiben geschraubt 00256 1964-67 K 149 braun Stückgut-Schnellverkehr Scheiben eingehängt 500256 1968-69 K 149 braun Stückgut-Schnellverkehr Scheiben KopfGewicht
G 212 1959 M 81 braun Stückgut-Schnellverkehr Scheiben vernickelt
Spalte Nummer : ROKAL-Katalog-Nummer Spalte Baujahr : Produktionszeitraum mit Übergangsbereich bei Ausstattungswechsel Spalte Mat : M=Metallausführung, K=Kunststoffausführung, M/K=Metall-Oberteil/Kunststoff-Unterteil, K/M=Kunststoff-Oberteil/Metall-Unterteil Spalte LüP : Länge über Puffer in Millimeter Spalte Räder : Trolitul=Trolitul-Kunststoffräder, Speichen=Metall-Speichenräder, Scheiben=Metall-Scheibenräder Spalte Kupplung: vernickelt =Kupplungen geschraubt mit Niederhaltefeder, Kupplung und Puffer vernickelt schwarz =Kupplungen geschraubt mit Federplättchen, Kupplung und Puffer schwarz lackiert geschraubt =Kupplungen geschraubt mit Federplättchen, Puffer Teil des Chassis eingehängt =Kupplungen in Plastikhalter am Boden eingehängt, Puffer Teil des Chassis KopfGewicht=Kupplungskopf mit Aufsatz und Zusatzgewicht, Puffer Teil des Chassis
Gab es die späten Leig-Kunststoffwagen auch ohne die starre Kurzkupplung? Ich habe mehrere Wagen in meiner Sammlung, die haben beidseitig die eingehängte normale Kupplung. Natürlich kann ein Bastler die Kupplung auch getauscht haben. Oder wurden die Kunststoffwagen evtl. wie die Gusswagen auch einzeln verkauft?
haben Deine Einzelwagen denn auf beiden Seiten am Fahrwerk angspritzte Puffer? Wenn es eine Bastelarbeit ist, müssten auf einer Seite Puffer und Rangiertritte fehlen oder nachträglich angebracht worden sein, denn die Wagen der Leig-Einheit hatten auf der Kurzkupplungsseite keine Puffer und keine Rangiertritte.
habe eine Leig Einheit G 256 (Metall) bekommen, leider in teilweise demontiertem Zustand, im org. Karton. Beim Aufarbeiten musste ich an der Stirnseite des Güterwagens OHNE Brh etwas Rückstände von einem Schaumstoff abmachen und die feste Kupplungsverbindung ist etwas eng beieinander. Der Vorbesitzer hatte zusätzlich auch noch eine weitere Bohrung (unter dem linken Wagen) angebracht, scheinbar um den Abstand zu vergrößern.
Nun meine Fragen: 1. Ist das überhaupt die richtige Verbindung zwischen den Wagen (vernickelte feste Kupplung)? 2. Gehört da eine Art Übergang zwischen die Wagen, glaube, da mal was gelesen zu haben?
zu 1) ja, diese Kupplung ist Korrekt. zu 2) auch bei meinen LEIG-Einheiten sind zwischen den gekuppelten Wagen Reste von schwarzem Schaumstoff (?) zu sehen.
Beim Original wurden die Fahrzeuge mit Faltenbälgen ausgerüstet damit das Zugpersonal zwischen den Wagen gehen konnte.
ich kann Knolles Aussagen nur bestätigen. Die feste Kupplung zwischen den beiden Wagen ist etwas zu kurz geraten, so dass die Wagen im kleinen ROKAL-Radius aneinander stoßen und zwängen. Ich hatte schon überlegt, die Löcher etwas aufzuweiten um den Abstand geringfügig zu vergrößern. Das zusätzliche Loch hat möglicherweise der Vorbesitzer aus dem gleichen Grund eingebracht, es ist bei meinen beiden Exemplaren nicht vorhanden. Der als Übergang zwischen den beiden Wagen ursprünglich vorhandene Schaumstoff ist auch bei mir, bis auf einen Rest weggebröselt.
Zitat von rokalisti im Beitrag #1Das Modell mit Bremserhaus und "Stückgut-Schnellverkehr" Schriftzug gab es auch als Einzelmodell mit der ROKAL-Nummer "G 212".
Gab es den wirklich? Im Katalog ist nur der unbeschriftete, gedeckte Güterwagen abgebildet. Wenn es den Stückgut Schnellverkehr als Einzelwagen wirklich gab, würde es mich interessieren, mit welchem Fahrgestell er ausgeliefert wurde. In der gekoppelten Einheit besitzt der Wagen nur einseitig Puffer. Wurde er als Einzelwagen dann mit Puffern beidseits ausgeliefert?
Wäre nett, wenn mich hier jemand aufklären könnte. Danke schon mal!
..danke für die aufschlußreichen Antworten, dann ist bei meinem Wagen ja alles ok, bis auf das zusätzliche Loch in der Wagen-Verbindung. Hatte diesen Wagen noch nicht in der Sammlung, wurde somit allerhöchste Zeit!
Servus beieinand´, bei mir als >ehemaligem Rokalisto< tummeln sich noch zwei 256er in der Vitrine: je 1 x Metall- und KS-Ausführung. Beide haben an den Modellen (Metall G212+207, KS an 00207) den beschriebenen schwarzen Schaumstoff, und zwar ziemlich gleichmäßig in "Türgröße" verteilt. Das lässt mich vermuten, dass ein Faltenbalg mit diesem leider die Jahrzehnte nicht überdauerten Material angedeutet werden sollte. Aufschluss könnte evtl. eine Katalogabbildung geben:
Der "Übergang" ist schwarz auf weißem Hintergrund erkennbar...Leider gibt eine ältere Katalogausgabe keine weitere Erkenntnis, da zu sehr im Profil:
In meinen vorhandenen Mikado-Katalogen und der Rokal-Modelldokumentation ist kein Hinweis darauf enthalten. Ich gehe von einer nicht gerade vorbildgerechten (aber immerhin vorhandenen...) Imitation aus. Also bitte nicht entfernen ... LG, und einen angenehmen Rest-Sonntag, Hardy