Hallo, ich habe in einer Auktion eine HAG Re 4/4 Nr. 551 erworben, das ist die mit der Nr. "427" an der Seitenwand. Der Vorbesitzer ist anscheinend ausschließlich mit Oberleitung gefahren, er hat die Schleifer (unter beiden Motoren) für die Mittelschiene ausgebaut. Jetzt will ich wieder welche anbauen. Das ist eigentlich kein Thema, ich säge mir die zwei Pertinax-Plättchen aus und montiere jeweils einen Buco-Schleifer daran. Nur: Anker und Stator sitzen knapp über der Pertinax-Platte. Irgendwie muss ich den Schleifer befestigen und ich habe das Problem, dass entweder Schraubenkopf oder Mutter an den Anker kommen. Vielleicht mit einer Blindniete befestigen, das trägt auf der Zangenseite nicht so sehr auf (Wäre aber nicht HAG/Tinplate-konform)? Meine Fragen:
1. Hat jemand ein Foto von der Unterseite eines HAG-Doppelschalen-Motors mit dem Schleifer? 2. Wir führe ich das Kabel am besten? (Innen durch die Doppelschalen oder außen dran?)
Hier mal die Fotos von meinem ausgebauten Motor:
Übrigens ist das Bauprinzip dieses Motors genial einfach (so wie viele Erfindungen einfach und deshalb genial sind). Schraubt man die Doppelschalen auseinander, kann man alles entnehmen: Rotor, Radsätze, den Halter für den Schleifer, noch 2 Schrauben lösen, dann alle Zahnräder.
Herzliche Grüße an alle Blechbahner und Guten Rutsch ins Neue Jahr! Karl
Es ist ein Foto eines zerlegten Motors abgebildet (Seite 3). Die Mutter der Befestigungsschraube für den Schleifer sitzt im "toten Winkel" zwischen Stator und Anker.
Teil 1 der Reparatur ist erledigt, das Pertinax-Plättchen ist ausgesägt und angepasst und der Schleifer ist montiert. Die Befestigungsschraube sitzt genau da, wo sie nicht stört:
Aber jetzt steht ein neues Problem an: Der Vorbesitzer der Lok hat den Walzenumschalter fixiert, indem er einfach die Kontaktfeder auf der Walze festgelötet hat. Da dreht sich nix mehr. Er hat sich wahrscheinlich damit zufrieden gegeben, dass die Lok nur in eine Richtung fährt. Die Beleuchtungsumschaltung hat er auch recht einfach geregelt: Er hat auf der Rückseite 2 von den 3 Birnchen herausgedreht. Das entspricht der Schweizer Regelung, wo bei den Loks hinten ein weißes Licht brennt.
Da ich aber sowieso mit Gleichstrom fahren will, muss ich mir eine Schaltung mit Dioden überlegen. Leider geht es wohl nicht so einfach, da die Stator-Wicklung keine Mittenanzapfung wie beim Märklin-Motor hat. Also los zum Elektronikladen!
Hallo Gerd, ja, danke, mit einem Brückengleichrichter gehts einfacher. Habe in einer anderen Lok eine entsprechende Schaltung gefunden. Mit einem Permanentmagneten wäre es noch einfacher, aber wie einen genau in dieses Gehäuse passenden finden? Gruß Karl
Hallo Karl Herzliche Gratulation zu dieser robusten und äuserst zugkräftigen Lok. Für einen problemlosen Betrieb, aber auch für den Einsatz der Lok an Spielertreffen rate auch ich Dir einen Umbau auf Gleichstrombetrieb. Das abgebildete Umschaltrelais ist ohnehin nicht original. Es ist ein Bucomatic-Umschalter und auch in gutem Zustand bezüglich Zuverlässigkeit nicht über alle Zweifel erhaben. Meine Loks sind ebenfalls alle auf Gleichstrombetrieb umgebaut. Vor einigen Jahren jhabe ich in der Swiss-Tinplate-Info die beiden Schaltungen für ein- und zweiteiliege Feldwicklungen publiziert. Vielleicht dienen Sie dir. Die Verwendung von Brückengleichrichtern ist einfacher und praktischer als die Verdrahtung mit 4 Einzeldioden (Gilt für einteilige Feldwicklungen). Manchmal ist aber der Einsatz der letzteren aus Platzgründen angesagt, würde aber entgegen meinem seinerzeitigen Vorschlag welche nehmen die 4 Ampère "vertragen" (z.B. 1N4004).
Schöne Grüsse und viel Vergnügen beim Umbau Swiss-Tinplater
Hallo Swiss-Tinplater, erstmal vielen Dank für Deine Schaltpläne, die Lok ist inzwischen umgebaut und fährt ganz gut, nachdem ich alle Lager geölt habe. Anscheinend ist die Lok lange nicht bewegt worden. Sie ist, wie Du bereits erwähnt hast, sehr zugkräftig und fährt sehr ausgeglichen, ruckelt nicht und läuft sanft aus. Ich habe sie mit 5 Darstaed-Schnellzugwagen auf Buco-Gleis mit 122-er Radius getestet, selbst in der Kurve fährt sie problemlos an. Den Lichtwechsel mit Dioden habe ich ebenso wie in Deiner Schaltung eingebaut, allerdings flackern die Lämpchen ziemlich, das muß ich nochmal näher untersuchen. Jetzt habe ich aber doch noch 2 Fragen an Dich: - meine Lok hat an der Bodenplatte neben den zylindrischen Behältern (Druckluftbehälter?) nur auf einer Seite diesen eckigen Kasten. Müssten es eigentlich zwei sein (auf jeder Seite)? - Im "Stofer" ist diese Lok recht gut beschrieben. Auf Seite 245 findet sich ein Hinweis auf eine Firma WAGNER, die die Gehäuse nachgegossen und Repliken auf den Markt gebracht hat. Ich meine, auf der Innenseite des Daches, zwischen den beiden Stromabnehmern, den undeutlichen Schriftzug Wagner zu erkennen. "Mikado Schweiz" nennt auf Seite 201 eine Firma Gfeller. Gibt es sonst noch Unterscheidungen zwischen "Original HAG" und "WAGNER/Gfeller"? Im übrigen ist es mir egal, was für eine Maschine ich habe, mir gefällt sie und sie fährt excellent. Was will man mehr?
Herzliche Grüße aus dem rauhreifbedeckten und sonnigen Südschwarzwald Karl
@ swiss tinplater: ich habe beim Brückengleichrichter die Feldwicklung an Plus und Minus angeschlossen, nicht die Bürsten. erspart die Hysterese-Verluste. ( wie beim Permanent-Magnet) der Anker wird duch den Kollektor sowieso dauernd ummagnetisiert. Welchen Vorteil hat Deine Schaltung. so betreibt auch HEHR seine Motoren mit nur 2 kleinen Dioden - im Kühlkörper. P.
Toll, dass Du die Re 4/4’ erfolgreich in Dienst stellen konntest. Deine Frage bezüglich der Werkzeugkasten-Imitationen kann ich so beantworten, dass auf jeder Seite eine solche vorhanden sein muss.
Nun zur Geschichte dieses Re 4/4’-Modells. Die Firma HAG, ein kleines Familienunternehmen, hatte keine eigenen Spritzguss-Maschinen. Sie liessen die Lok-Gehäuse (Kat.-Nrn. 510, 520, 530 & 540) bei der Injecta AG und das Gehäuse der Kat.-Nr. 550 bei der Firma Wagner AG spritzen. Für die Herstellung der Re 4/4-Motorschalen und der Drehgestellblenden der Wagen wurden vermutlich zeitweise andere, billigere Lieferanten beauftragt. Deren Metalllegierungen waren leider nicht immer über alle Zweifel erhaben. Deshalb sieht man heute öfters Gusspestschäden an diesen Teilen. Die Lok-Gehäuse waren hingegen nie davon betroffen.
Nach der Produktionseinstellung der Spur 0 (ca. 1959) haben die Gebrüder Gahler leider alle Werkzeuge entsorgt. Ueberlebt haben einzig die bei den Auftragnehmern deponierten Gussformen für die Lokomotiven. Ernst Gfeller, ein Radio- & TV-Händler aus Steffisburg, hat dann in den 1970er-Jahren aus der noch vorhandenen Form eine Serie der Re 4/4’ 427 (ex. HAG-Kat.-Nr. 550) nachgiessen und die übrigen Teile, wie Zahnräder, Wellen usw. anfertigen lassen. Er bot in der Folge die Lok als Fertigmodell, teils in TEE-Livrée sowie auch als Bausatz an. Anstelle der HAG-Zinkdruckgussräder setzte er aber Stahlgussräder mit leicht grösserem Durchmesser, aber kleineren NEM-tauglichen Spurkränzen ein. Was später mit der Spritzgussform passiert ist, ist unklar. Gfeller hat behauptet, diese sei in die USA verkauft worden. Man hört aber auch die glaubwürdigere Variante wonach bei einem weiteren Nachguss-Versuch die Form in eine modernere Maschine, die mit höherem Druck betrieben wird, eingespannt worden und dadurch zerstört worden sei. Rohgehäuse sind noch lange angeboten worden. Der Amiba-Lokschuppen bietet die Lok aktuell noch in Kleinstserie mit Hermann-Antrieben in verschiedenen Farben an. Ich hoffe mit meinem Exkurs etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
Schöne Grüsse aus dem feuchten und trüben Zürcher Oberland Swiss-Tinplater