sicherlich ist euch das Problem mit den Blechverlaschungen aus eigenen leidvollen Erfahrungen bekannt:
Muß eine Blechverlaschung aus irgend welchen Gründen geöffnet werden, passiert es oft oder spätestens beim zweiten Mal, dass die kleinen Blechlaschen beim biegen abbrechen.
Es geistern Tipps umher, man solle die Laschen mit einem Haarfön anwärmen. Rein aus werkstofflicher Sicht dürfte beim Stahl bei ca. 100 Grad keine Gefügeänderungen, Verfestigungsabbau oder sonstwas passieren, oder irre ich mich? Höhere Temperaturen leidet sicherlich dann schon der Lack oder die Lithographie.
Also der Tip mit dem Fön ist grundsätzlich besser wie gar nichts. Jedoch bist du da noch sehr weit weg von dem Temperaturbereich wo es von Nutzen sein kann.
Und da ist dann auch schon längst jede Farbe in Schall und Rauch aufgegangen.
Bei verbogenen Kupplungen (Bsp.) biege ich die Teile immer nur ein sehr kleines Stck. Dann nach einer Std. oder länger (Tag) geht's wieder weiter, bis du den Endstand erreicht hast.
Du mußt dem Material "Zeit" geben.
Natürlich läßt sich das Procedere nicht x-beliebig wiederholen, im Fall einer Lasche würde ich diese schon garnicht mehr auf ihr Endmaß abbiegen, weil ich weis daß dieser Einsatz wieder vorkommen kann/wird.
Je nach Situation erreichst du ja schon ab einem gewissen Biege-Grad eine gute Steifigkeit / Festigkeit.
Somit ist sichergestellt das beim nächsten Biege-Einsatz nicht der volle Hub ansteht.
Harry, ich schließe mich vollinhaltlich 410NG an. Das mit dem Fön hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Und, wie von Dir geschrieben, mit "Stahl" haben wir es ja nun mal nicht zu tun, eigentlich nur mit Schwarz- oder Weißblech. Nicht voll aufbiegen, das ist ebenfalls Erfahrung. Die Fön-Temperatur schädigt den Lack nicht. Früher haben wir das Anwärmen auch mit einer Glühbirne gemacht -aber die gibt es ja mit ausreichender Wattzahl nicht mehr. Damit man nichts im Umfeld verkratzt, sollte man zum Aufbiegen keinen Schraubendreher und auch kein Messer benutzen, eher eine Plastikspachtel, die man sich gar noch zuschleifen kann. Wenn eine Lasche an einer wirklich wichtigen Befestigungsstelle abbricht, kann man sich eine neue Zunge (mit reichlich Haltefläche oben dran) aus Weißblech (Dosen) zuschneiden und diese ankleben(!). Ich klebe übrigens nicht mit Sekundenkleber, sondern mit Zweikomponentenkleber. Das funktioniert seit Jahrzehnten. Dass die Klebefläche beidseits(!) vorher gut gesäubert werden muss, ist auch klar. Denn das nachfolgende, rechtwinkelige Umbiegen belastet die Fläche deutlich. Max Heusser hat die ganze Prozedur in seinem Buch "Eisenbahn Spielzeug-Modell-Vorbild" sogar mit Abbildungen dargestellt. Übrigens ein sehr lehrreiches Buch. Harry, das ist meine Methode. Das mit der abgebrochenens Lasche kommt ja doch häufig vor -und das Aufbiegen auf. So aber geht es ganz gut und man hat ein Reparaturrezept, wenn mal eine Lasche bei dieser Prozedur abbrechen sollte -oder schon vorher fehlt. Eine schöne Woche wünscht Botho
Goetz, seit ewigen Zeiten oder schon länger nehme ich Pattex Stabilit Express. Gaanz wichtig ist die Säuberrung beider(!) Flächen vor der Verklebung mit Nitroverdünnung o.ä. Schöne Grüße aus Hessen Botho