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Geschenk zu Weihnachten: Ist das der legendäre Keim-Zug in Spur H0 ? (aha, das ist Distler)

#1 von Udo , 27.12.2016 15:25

Hallo,

zwar sammle ich Spur 0 und 1, aber das scheint sich bei meinen Töchtern noch nicht rumgesprochen zu haben. Zumindest hatten sie die praktische Idee, mir zu Weihnachten anstatt eines Pullovers oder so etwas einmal etwas anderes zu schenken, nämlich eine Eisenbahn. Allerdings hatten sie inzwischen von meiner Frau erfahren, dass ich nur die großen Spuren sammle.

Also, ich bekam einen eingepackten Karton, der sich beim Entpacken als zwei Kartons entpuppte. In dem ersten Karton lagen Pappschwellengleise in H0 von Fleischmann und anderen Herstellern, und als ich den zweiten Karton öffnete, dachte ich, ich trau meinen Augen nicht: Da sah ich diesen Zug aus Blech.



Den hatte ich noch nie gesehen, weder bei eBay noch bei Google. Eindeutig nach dem Krieg mit der Aufschrift "Made in Western-Germany". Keine Markenkennzeichnung, nur vorne an der Lok die Nummer 1956. Fabrikationsnummer oder Herstellungsjahr ?

Ich habe überlegt, wer diesen Zug hergestellt haben könnte. Die Ausführung ist einfach und könnte eine der namenlosen Versandhauswaren sein, die seinerzeit von Neckermann, Quelle, Wenz Schöpflin, Schwab und Bauer angeboten wurden. Zudem gabe es solche Packungen in den Kaufhäusern wie Karstadt, Hertie, Kaufhof, Migros (Schweiz).

Das Besondere an diesem Zug ist, dass er fast ausschließlich aus Blech hergestellt worden ist, und zu dieser Zeit waren die angebotenen Kaufhausbahnen durchweg schon aus Kunststoff hergestellt - mit einer Ausnahme: Der Nürnberger Hersteller Keim, ehemals Kraus-Fandor, bot nach dem Krieg zuerst noch weiter Eisenbahnen in Spur 0 an, auch als Kaufhausbahnen (solche habe ich in den Versandhandel-Katalogen von dem Sammler Dahmen aus Aachen gesehen), aber ab etwa der Mitte der 50-er Jahre in Spur H0.

Das Besondere: Die Eisenbahnen von Keim waren nach wie vor aus Blech, die Lokgehäuse waren nicht geschraubt, sondern verlascht und so konnte man eventuelle Reparaturen schwer durchführen (was bei einem Test zur Abwertung führte).

Keim wurde 1866 gegründet und war ursprünglich eine Blechdosenfabrik, die aber nach und nach auch Spielzeug herstellte und 1937 die Eisenbahnfabrikation von Kraus-Fandor übernahm.
Im Krieg wurden andere Produkte hergestellt und die Maschinen und Formen für die Eisenbahnproduktion ausgelagert. Welch ein Glück, bekam doch die Kraus-Fabrik im Krieg einen Volltreffer und brannte aus.

Nach dem Krieg wurde mit den alten Maschinen und Werkzeugen wieder produziert, wie oben bereits erwähnt, zuerst in Spur 0. Eine Besonderheit von Keim war, dass die Firma ihre Produkte nur selten mit einem Firmenzeichen versah. Und wenn doch, dann vor und bis Mitte der 50-er Jahre mit einem "K" in einem Kreis und danach eine dampfende nach rechts fahrende Lok und einem "K" im Führerhaus. (revidiert am 28.12.2016: Nach Angaben von Arne, Beitrag #2, ist dieses Zeichen von "Konrad Dreßler".)

Erst um 1960 und später produzierte Keim auch Loks aus Plastik. Hier Bilder eines Angebots bei eBay (auch noch nie vorher gesehen).

http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...eUgBBwQ9QEIHjAB

Und da solche Bilder nach einer gewissen Zeit gelöscht werden, hier die Fotos vom Bildschirm.











Ich habe mir viele Kaufhaus-Bahnen angesehen, aber keine gefunden wie diese hier, und bin zu dem Schluß gekommen, dass es sich hier möglicherweise um eine Produktion von Keim in Spur H0 handeln könnte, denn eine Bahn von Keim in Spur H0 habe ich bisher noch nie gesehen, obwohl man aus einem Test weiß, dass es sie gab.

















Im nächsten Bild sieht man die Verlaschung, vier Nasen zum Fixieren und zwei große verdrehte Laschen.



Das sind die beiden Anhänger:







Im Konvolut dabei war dieser unbekannte Kippwagen ohne Haken und nur mit einem roten Radsatz:







Noch zwei weitere Wagen von Trix







Und zusätzlich gab es noch einen Waggon für eine mir umbekannte Aufziehbahn.







Gleise gab es von Fleischmann mit dem kurzen Strich über die ersten drei Buchstaben und andere mir unbekannte Gleise, wobei das Gleis mit den großen Innenquadraten und dem Preisschild (0,35) vor kurzem hier im Forum einmal vorgestellt wurde (ich finde den Beitrag aber nicht mehr, obwohl ich lange gesucht habe). Eine der Weichen hat noch das Preisschild 7,50. Der Transformator ist von "Trix-Express".















Kennt jemand diesen Blechzug ?

Und noch wichtig: Die Lok läuft prima in beiden Richtungen.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Geschenk zu Weihnachten: Ist das der legendäre Keim-Zug in Spur H0 ?

#2 von Sammelwahn , 27.12.2016 15:38

Udo,
das Logo mit der stilisierten Lokomotive ist nicht von Keim, wenn du genau hinsiehst ist K D zu lesen, das ist das Logo von Konrad Dressler nach 1949.

mit bestem Gruß
Arne


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RE: Geschenk zu Weihnachten: Ist das der legendäre Keim-Zug in Spur H0 ?

#3 von DustDBugger , 27.12.2016 15:41

Hallo Udo,
die BR 80 und die lithografierten Personenwagen sind von Distler. Das mit KD gemarkte Material ist von Dressler. Die Handweichen sind von Distler/Trix. Die Loren sind von der Distler Sandbahn. Genaue Informationen bekommst Du bei http://www.spur00.de
Der grüne Packwagen ist von Trix.

Beste Grüße,
Bernhard


Meine Webseite: https://vintagemodeltrain.tumblr.com und https://legomodeltrain.tumblr.com oder https://www.instagram.com/vintagescaletoys/


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Der Güterwagen ist von Technofix

#4 von Charles , 27.12.2016 15:51

Hallo,

dann bleibt ja nur noch der Wagen von der Technofix Bahn GE275 :

https://assets.catawiki.nl/assets/2016/7...36fd69583eb.jpg


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Der Güterwagen ist von Technofix

#5 von *3029* , 27.12.2016 16:33

Hallo Udo,

das von dir angefragte auf deinem Bild obere Gleis stammt von Grötsch GGF, wurde um 1957/59 hergestellt
und den Zugpackungen (Lok -siehe Bild- und Wagen aus Blech) beigelegt.



Zum Vergleich das gebogene Gleis von Grötsch


In den Sechziger Jahren wurde andere Pappschwellengleise (nicht Fleischmann) verwendet und das Rollmaterial
bestand aus Kunststoff wie in dieser Packung:




Die Distler Batteriebahn (wie dein Pers.zug) wurde ab ca. 1957-62 in Blech gefertigt.
Es gab u.a. eine E 44, V 200, Trans-Europ-Expr., sowie die BR 01 auf Trix Fahrwerk.

Viele Grüsse

Hermann



 
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Nix Keim

#6 von Udo , 27.12.2016 17:03

Hallo,

danke für die interessanten Antworten.
Stimmt, KD = Dressler. Hatte ich gewusst, aber vergessen, obwohl ich im Hintergrund immer dachte, da war doch was.

Das Angebot bei eBay war dementsprechend eine Bahn von Dressler. Meine Zug ist also von Distler. Und die Lore auch.

Das ist doch schon mal was. Also, immer noch nichts von Keim gefunden. Aber: Kommt Zeit, kommt auch mal Keim. Geduld !

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Nix Keim

#7 von Blech , 27.12.2016 17:24

Arne, Bernhard, Udo -
KD, das heißt Konrad Dreßler -Dreßler mit ß!
Nur für den Export schrieb man Dressler mit zwei s -und das ungern.
Ich habe mich bei Börsen im Nürnberger Raum sehr oft mit Robert Dreßer+ unterhalten.
Und der wurde stockböse, wenn jemand Dressler schrieb:
"Wir sind in Deutschland, genauer in Franken, und wir heißen Dreßler mit ß -basta!"
Robert Dreßler sammelte Antriebsmodelle für Dampfmaschinen,
er war von 1949 bis 1962 technischer Leiter bei KD und gründete danach
eine Firme für Kunststoffverarbeitung und war damit Zulieferer
fast aller Nürnberg/Fürther Spielwaren-Hersteller zu dieser Zeit.
Diese Firma hat er 1989 verkauft und dann war er "sammelnder Rentner" (OT).
Von Robert Dreßler, Geburtsjahr 1927, habe ich viel über Nürnberg/Fürther Firmen erfahren
und eifrig bei gutem Bier und Nürnberger Bratwürschtl notiert.
Diese interessante Zeit ist vorbei! Leider.
Schöne Grüße zum neuen Jahr!
Botho


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RE: Nix Keim

#8 von DustDBugger , 27.12.2016 20:01

Hallo Botho,
danke für die Klarstellung. Es gibt unterschiedliche Schreibweisen - aber ich bin ß-Befürworter/Fan - deshalb gefällt mir das gut. Jetzt muß ich das nur noch auf meiner Webseite ändern.

Beste Grüße,
Bernhard


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RE: Nix Keim

#9 von Sammelwahn , 27.12.2016 21:08

Hallo Botho,
ich hatte mich mit der Schreibweise an den Schiffmann gehalten, da ist auch alles mit ss geschrieben.

mit bestem Gruß
Arne


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RE: Geschenk zu Weihnachten: Ist das der legendäre Keim-Zug in Spur H0 ? (aha, das ist Distler)

#10 von aus_Kurhessen , 27.12.2016 23:42

Zitat von Udo im Beitrag #1





Hallo Udo,

das Gleis links oben stammt von HWN (Heinrich Wimmer Nürnberg). Den gesuchten Beitrag findest Du hier.

Gruß
Jürgen


Schöne Grüße
Jürgen

make-moba.de


 
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RE: Geschenk zu Weihnachten: Ist das der legendäre Keim-Zug in Spur H0 ? (aha, das ist Distler)

#11 von Blech , 28.12.2016 07:55

Klar, Leute,
es gibt den Namen Dreßler mit ß und es gibt Dressler, die sich mit ss schreiben.
Aber diese(!) Dreßler bestanden nun mal auf ihrem ß.
Auch wenn sie sich für den Export -was tut man da nicht alles- dann doch mit ss geschrieben haben.
Aber auch klar -wer kennt im Ausland schon unser ß? Nicht mal die Schweizer.
Also halte wir es mit dem alten Salomon -und es gibt ja wohl auch Autoren, die wussten es gar nicht besser.
Ich schon, denn ich habe oft mit dem Robert Dressler gesprochen
-ein liebenswürdiger Informant zur Nürnberg/Fürther Spielzeuggeschichte.
Schöne Grüße aus Hessen
Botho


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RE: Geschenk zu Weihnachten: Ist das der legendäre Keim-Zug in Spur H0 ? (aha, das ist Distler)

#12 von Udo , 28.12.2016 14:29

Hallo,

meiner Erinnerung nach stammt der Buchstabe "ß" aus dem französischen Bereich und ist der letzte von anderen ungewöhnlichen französischen Buchstaben, der überlebt hat. Das "ß" dient der Verlängerung des vorausgehenden Vokals und deshalb wird "Dreßler" mit einem germanischen "e", wie beispielsweise im Wort "Dresden", ausgesprochen (Sachsen bei der Aussprache ausgenommen, die sagen "Drääßdn"). Schreibt man aber "Dressler", wird das "e" slawisch ausgesprochen, also wie "ä".

Gestolpert bin ich über das "ß" seinzeit durch einen Beitrag in einer Zeitung "BUSSE IN BAYERN". Hier wurde aber nicht über Fahrzeuge, sondern über die Fastenzeit geschrieben und erläutert, warum die Bayern in der Fastenzeit in Mengen Bier trinken dürfen. Die Streitfrage, ob Mönche Bier zur Fastenzeit trinken dürfen oder nicht, sollte der Pabst entscheiden, und so wurde ein Fäßchen Bier auf einen Eselsrücken geschnallt und im Sommer nach Rom gebracht. Verständlich, dass das Bier die Reise nicht unbeschadet überstanden hat. Als der Pabst davon kostete, schmeckte das so widerlich, dass der Pabst entschied, dass das Trinken des Bieres eine wahre Buße sei. Es ging also um "Buße in Bayern".

Deshalb gibt es so viele Brauereien in Bayern.

Leicht behalten kann man das durch eine Regel "Bewundern Sie an Ihrer Frau die Maße oder die Masse ?".

Und weil "Dreßler" sich so schrieb, kamen manche Briefe aus dem Ausland so an "DreBler", weil die dachten, dieses "ß" sei ein großes "B".

# Jürgen: Genau, diesen Beitrag meinte ich, habe den aber iwie nicht gefunden. Danke für den Hinweis.

Schönen Gruß
Udo


 
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