hallo Kollegen,
beim Anlagenbau machen sich Progressgleise sehr gut,.... auch sind diese sehr stabil. Insbesondere beim häufigeren Auf-, Abbau zeigt sich dann, dass diese Gleise in der Regel ohne grössere Beschädigungen bleiben. Auch ist es so, dass Progressgleise - zumal in der Spurweite 1 - erheblich teurer sind als normale 3 - Schwellengleise und wenn überhaupt eher selten zu finden sind.
Das hat mich dazu veranlasst aus normalen 3 - Schwellengleisen, die ja leicht zu finden sind, selbst Progressgleise herzustellen. Mit etwas Geschick und dem richtigen Werkzeug lässt sich das leicht bewerkstelligen.
Blick auf die erforderlichen Werkzeuge:
1. Detailansicht:
- Kleiner Schraubstock mit passendem Amboss, auf den das Gleis mit dem gewölbtem Ausschnitt (unten) gesteckt wird,
- gekröpfte Zange, dient der Wiederherstellung der richtigen Passform beim Schienenprofil,
- Flachzange zum Umbiegen der Schienenlaschen,
- Messingmaß zur Prüfung der richtigen Schienenbreite, Lage der Profile,
- stabile Flachzange, dient zum Vorbiegen der kleinen Haltelaschen (Stromschiene) auf den Isolierpappen,
- grosse Kneifzange, dient zum endgültigen Nachbiegen dieser Haltelaschen,
- Schienenzange mit passendem Loch für das Schienenprofil,
- Rundstahl gerade / gebogen, falls Profilweitungen, Dellen im Rofil durch Hineinstecken und anschl. Quetschen mit der Schienenzange wieder beseitigt werden sollen,
- kleiner Schraubenzieher zum Abbiegen der unteren Verlaschungen
2. Detailansicht:
- grosser (schwarzer) Schraubenzieher, dient dem Auseinanderbiegen der kleinen Schienenlaschen - Stromschienen - an den Pappen (muss sehr spitz geschliffen sein !),
- grosser (roter) Schraubenzieher, dient dem Zurückbiegen der Schienenlaschen - äussere Schwellen -,
- Hammer,
- Schlagbolzen (passend eingefräst, so dass das untere Ende gerade so eben über die zurückgebogenen Laschen passt) für das Zusammenpressen der äusseren Schienenschwellen im Schraubstock auf dem Amboss,
- 2 Holzkötzchen, werden beim Einbau der Schwellen darunter gelegt, damit die Haltelaschen (Stomschiene) nicht nach unten durchfallen,
- Metallklotz, dient dazu, evtl. Verbiegungen an den Schwellen mittels Hammer auszupressen bzw. beim nachträglichen Richten schräg am Gleis sitzender Schwellen (von hinten) ,
- Siliconspary / Putzlappen, die Isolierpappen werden etwas geschmeidiger beim Einsprühen,
- Baumwoll-Handschuhe.... können nicht schaden, da die Arbeit tw. sehr dreckig ist,
- Trafo/ Prüflampe zum abschließenden Funktionstest der Schiene
Arbeitsschritte:
Die Schwellen der zu "schlachtenden" Schiene werden mittels feiner Messingbürste gereinigt. Anschließend Stifte mit der Schienenzange ziehen, denn... diese kann man ja noch beim Anlagenbau gebrauchen
Entfernen der Schienenklammer (Vorbiegen Schraubenzieher/ Umbiegen Flachzange)
So ganz am Rande...In Göppingen wurden ja die Schwellen der Gleise mit bestimmten Buchstaben geprägt (Ist ein eigenes Thema).... das ist meistens werksseitig richtig geschehen (z.B. "A" = gebogenes Gleis, "D" = gerades Gleis) Mir sind da aber schon die merkwürdigsten Schienen in die Hände gefallen.. Auch diese 8 er gebogene Schiene, die ich hier gerade "schlachte" gehört dazu, denn diese hat 3 "D"-Schwellen...falls "Purisiten" das wünschen, können natürlich nur einheitliche Buchstabenbezeichnungen verwendet werden,..... mir ist das nicht so wichtig...
Aufbiegen der kleinen Laschen an den Isolierpappen mit dem spitzen schwarzen Schraubenzieher-- Achtung !!!!! ist nicht ganz ungefährlich, da etwas Kraftaufwand erforderlich ist,..... daher vom Körper weg arbeiten !!!!!!!
Aufbiegen der unteren Verlaschungen mit kleinem Schraubenzieher, auch hier besteht Verletzungegefahr !, daher vom Körper weg arbeiten...
Nun ist die Schiene in die Einzelteile zerlegt...
Unter den Isolierpappen ist in der Regel noch Rost... daher kann eine Reinigung in der Messingbürste nicht schaden....
die beiden Schwellen liegen zum Einbau in das Gleis bereit, die Holzklötzchen darunter schieben...
anschließend alle Laschen mit der Flachzange geradebiegen, so dass das die Schienprofile des Gleises "saugend" darüber geschoben werden können.
Einölen der Isolierpappen mittels Siliconspray....
Ausmitteln der Isolierpappen auf der Stromschiene....
Aufsetzen des Gleises auf die "geöffneten" Schwellen: Dabei darauf achten, dass die Haltelaschen der Stromschiene etwa mittig zu den Isolierpappen liegen
Vorbiegen der Haltelaschen an den Isolierpappen mit der Flachzange:
Nachbiegen dieser Haltelaschen mit der Kneifzange:
Zurückbiegen der Haltelaschen an den äusseren Schienenstrangen mittels Schraubenzieher (in der Regel reicht es aus , diesen 2 - 3 mal anzusetzen)
Nun die beiden äusseren Schienenstränge nacheinander mit dem Schlagbolzen einfädeln ( ist hier neben dem Schienenstrang abgebildet! ) so dass beim jeweiligen Schienenstrang alle Verbindungen auf dem Amboss durch einen oder zwei kräftige Hammerschläge "festgeklopft" werden.
Verbiegungen an den Schienenprofilen ggf. mit den kleinen Rundstählen (geogen bzw. gerade) unter Zuhilfenahme der Schienenzange richten:
Überprüfung des exakten Schwellenabstandes mittels der selbstgebauten Vorrichtung:
Prüfen des Gleises auf Kurzschluss:
und .....fertig ist das Progressgleis:
Ansicht von oben....
und von unten....
bei geübtem Handling ist dieses halbe Gleis so in 10 Minuten fertig.
Evtl. regt diese Anleitung ja mal zum Probieren an, über evtl. Erfahrungsberichte würde ich mich freuen. Für weitere Fragen .. einfach mailen...
Viele Grüsse.. Michael...