niedlich ist der Glaskasten nur, wenn er im Regal steht. Schon beim Anheizen zeigt er sein wahres Gesicht. Ein laut fauchender Hilfsbläser lässt schonmal ahnen, was dann kommt. Wenn die Lok arbeiten muss (am Berg oder beim Anfahren) hat sie einen sehr lauten Auspuffschlag, den man bei einer so kleinen Lok garnicht vermuten würde. Es kommt auch vor, dass sie erbsengroße glühende Kohlebrocken aus dem Schlot wirft, so stark ist der Saugzug. Das macht bei Nachtfahrten Spaß, allerdings ist feuerfeste Kleidung und entsprechende Kopfbedeckung dann Pflicht. Der Vorteil liegt auf der Hand. Auch nach mehreren Stunden Fahrt ist die Rauchkammer (bis auf einige Brösel direkt vor der Tür) immernoch leer und die Rohre sind frei. (Der Kessel hat 16 Rohre mit je 10 mm Durchmesser). Dieses Maschinchen zu fahren ist nicht gerade einfach, da man einige Hände mehr brauchen könnte. Bei 3 Liter Kesselinhalt und einer Rostfläche in etwas mehr als Scheckkartengröße sind die Reserven nicht gerade üppig bemessen. Es ist jedesmal wieder eine Herausforderung, den (20 Liter) Wassertank im Bedienwagen zu füllen und dann ohne anzuhalten so lange zu fahren, bis die Tankanzeige meldet, dass der Tank wieder leer ist.
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
#4 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
)
, 02.02.2011 16:00
Hallo, Holger, Durch das Gehäuse drum herum wird die Bedienung nicht einfacher , das glaube ich dir auf´s Wort. Klaus, ein Vereinsmitglied von uns (Emder Modelldampf Freunde), hat eine T3 in 5 Zoll und hat mit ihr genau die gleichen "Schwierigkeiten" wie von dir beschrieben. (Kleines Kesselvolumen und kleine Rostfläche) Du müsstest mal sehen, wie entspannt im Vergleich er dazu er seine BR 01.10 betreibt. Aber was wäre unser Hobby ohne Herausforderungen ! Ich glaube aber an den Bildern sehen zu können, das du diese Herausforderungen perfekt meisterst.
um die Bedienung einfacher zu machen, habe ich geschummelt. Der Bauplan sieht eine geteilte Rückwand vor, damit man zwischen dem heissen Kessel und der Aussenwand den Umsteuerhebel bedienen kann. Da ich keine Lust auf gegrillte Finger habe, wurde die Rückwand in einem Stück gebaut (war ein altes PC-Gehäuse) und die Bedienelemente verlängert. Der Regler hat ein 90° Doppelkardangelenk bekommen, der Umsteuerhebel wird durch eine Stellstange bedient, die Ventile für Bypass, Dampfspeisepumpe und Bläser sitzen oben im Kohletrichter und da ich nicht mit einem Schwanenhals ausgestattet bin, befindet sich der Wasserstand hinten am Kessel und das Manometer in einem der hinteren Fenster. Von der Bedienbarkeit der Einrichtungen her habe ich alles optimiert, was ging. Das Problem mit großen Loks sehe ich an der 5" Stainz eines Vereinskollegen. Großer Kessel, riesige Rostfläche........und nach 15 Minuten ist es fast schon langweilig.
Viele Grüße
Holger
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#6 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
)
, 02.02.2011 19:53
Ich habe es ja schon in ähnlicher Form gesagt: Herausforderungen technischer Art können auch Faszination ausüben ! Die Probleme hast du prima gelöst. Manche Lok fordert ihren Maschinisten ganz schön, a b e r ist das nicht gerade ein wichtiger Teil der Echtdampf-Faszination??? Ich glaube, dass die Antwort ein klares Ja ist. Wenn es nur um das Fahren an sich ginge, könnte man ja für weniger Geld und Aufwand eine elektrisch angetriebene Lok bauen und fahren bis der Arzt kommt.....oder die Akkus leer sind. Immer Hp1 Joe