Als in Bayern (pardon, Franken natürlich) ansässige Firma, hat Trix das Thema Bayrische Staatsbahn natürlich besetzt. Nach dem ja schon lange Zeit vorher die S3/6 in Guss von Trix hergestellt wurde, die es 1972 sogar in Länderbahnfarben gab, bereicherte Trix nun sein Angebot mit einer Bay. Güterzuglok, der G3/4H. Genauso genommen ist es keine richtige Länderbahnlok mehr. Zwar zur Länderbahnzeit geplant, wurde sie aber erst ab 1919 abgeliefert. Zur dieser Zeit war es nichts mehr mit Königlich Bayrische Staatsbahn. Sie war zu ihrer Zeit einer der leistungsfähigsten 1C-Loks in Europa. Wie die meisten Bay. Loks hat sie wohl nie den Weiswurstäquator überschritten und ist deshalb im restlichen Deutschland nie in Erscheinung getreten. Das schränkt natürlich etwas den vorbildgerechten Einsatz ein. Aber dennoch, ist die Lok für eine Modellbahn wie geschaffen. Sie ist die ideale Nebenbahngüterzuglok bis Mitte der Ep.3, obwohl nicht als Nebenbahnlok gebaut. Sie ist kurz und macht auch vor Personenzügen eine gute Figur. Sie ist ungefähr in der Leistungsklasse der V 100 und kann dementsprechend auch eingesetzt werden. Als die Lok 1973 von Trix vorgestellt wurde, war es wieder eine kleine Sensation. Man konnte damit den Detaillierungsstand der T 13/92 nicht nur halten, sondern noch Toppen. Durch den, für Trix neuen, Antrieb im Tender war die Lok frei von Motor und störenden Antriebszahnräder. Man konnte nicht nur einen freien Durchblick zwischen Fahrwerk und Kessel verwirklichen, auch erstmals bei Trix konnte man bei einer Dampflok einen Führerstand einrichten. Die Laufeigenschaften waren gut und sind es eigentlich heute noch. Auch diese Lok wurde, als letzte, für den Einbau eine Seuthe Rauchgenerators NR 8 vorbereitet. Mit dieser Lok wurden 1973 auch die Abteilwagen mit 2 Achsen von Trix herausgebracht. So hatte man einen schönen Personenzug in Ep.3a in für damalige Zeit sehr guter Detaillierung. In den Länderbahnfarben kam sie aber, wie die T 13, erst 1977 heraus. Die passenden Wagen, zuerst Güterwagen kamen ab 1979 so nach und nach ins Programm. Hier nun die G 3/4H mit ihrem kleinen Güterzug. Die Güterwagen waren auch wegweisend in ihrer feinen Ausführung.
Nun zum schon vorgestellten Glaskasten in seiner original Bay. Farbgebung mit einem kleinen Lokalbahnzug. Die Lok mit den niedlichen kleinen Abteilwagen ist geradezu prädestiniert für kleine Anlagen mit Nebenbahn.
Frage/OT: Was geschah, dass Trix trotz dieser schönen Modelle übernommen wurde?
Trix im Besitz der Inhaberfamilie Mangold musste sich zwar wie alle Modelleisenbahn-Hersteller ab den 1990er-Jahren einem schwieriger werdenden Markt anpassen... für den Verkauf an Märklin bestand jedoch kein wirtschaftlich notwendiger Grund. Es war vielmehr so, dass die Familie sich aus diesem Bereich zurückziehen wollte. Ähnlich hat man es dann ein paar Jahre später mit der ebenfalls zu Mangold gehörenden Firma Schuco gehandhabt und diese an Sieber verkauft. Begünstigt wurde das durch den Tod von Frau Katharina Mangold, die bis dahin die Firma zusammengehalten hatte...
Trix und Märklin hatten schon seit längerer Zeit zusammengearbeitet. So stammt z.B. die Trix-Express BR E 03 (103) mit den zugehörigen TEE-Wagen von Märklin... - oder der Kaiser-Wilhelm-Zug ist zusammen entstanden.
Da war es einfach eine naheliegende Entscheidung, dass Mangold den Modellbahn-Hersteller Trix an die Märklin-Holding abgegeben hat.
Erst wenn Märklin verkauft ist und/oder endgültig strauchelt, in Folge dessen zerschlagen wird und sich die Markenrechte und Formen in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, erst dann sollte man sich darüber ein Urteil erlauben, wie gut oder schlecht oder "feindlich" die Hochzeit von 1997 war.
Ich habe es schon mal an anderer Stelle geschrieben, und bleibe auch dabei:
Bei allen Fehlern die gemacht wurden wird der Name Trix nie mehr so (relativ) hell strahlen wie derzeit, sondern bestenfalls noch Mini. Und das womöglich unter Namen wie Arnold oder Fleischmann Piccolo. Ob das dann eine würdigere Zukunft für Trix ist, darüber mag sich jeder selbst eine Meinung bilden.
Über diese Frage ist ja schon viel diskutiert und philosophiert worden. Inzwischen, mit einem gewissen zeitlichen Abstand kann man aber wohl einem abschließenden Urteil näher kommen.
Trix hatte gegenüber Märklin einen wesentlichen Nachteil: Es gab von Anfang an zu viele Besitzerwechsel. Das fing schon damit an, daß unter den Nazis die wesentlichen Leute die Firma und das Land verlassen mußten und setzte sich später fort. Dadurch gab es nie eine solch solide Finanzbasis, wie bei Märklin. Trix hat, wie Märklin, darauf gesetzt, sich von internationalen Normen zu unterscheiden. 1953 hätte S. Kahn sich von den Sumpfrädern und den Kupplungen zwischen den Puffern verabschieden können. Das hätte seinerzeit bedeutet, die bisherige Stammkundschaft aufzugeben. Wahrscheinlich wäre das nach hinten los gegangen. Ob es funktioniert hätte, kann man heute nicht mehr sagen Aber wenn man ein eigenständiges System fahren will, muß man ein umfassendes Sortiment anbieten und auf dem Stand der Zeit halten können. In den entscheidenden Phasen hatte Trix dafür aber nicht das Geld. Es fehlten immer sehr wichtige Modelle und andere mußten zu lange unverändert im Programm bleiben. Als man Mitte der 60 –er einmal versucht hat, alles auch für die NEM- Norm anzubieten, war es zu spät. Es gab schon genug Alternativen am Markt. Da es mit der N- Spur los ging, wurde dafür Geld gebraucht. Um das Express- System aufzufüllen, hat man mit Rivarossi zusammen gearbeitet. Das reichte aber nicht. Von W. Ade kamen sehr gute Ideen und Ansätze. Aber man hätte viel mehr investieren müssen, um das Express- Programm zügig zu modernisieren. Doch gerade da brauchte man es für Minitrix So fehlte für das Express- System gerade in einer wichtigen Phase wieder das Geld. In der Spur N hat man schnell ein umfassendes Programm aufgebaut, also nicht den Fehler gemacht, wie beim Express- System. Über einen langen Zeitraum war das offensichtlich eine richtige Entscheidung von Trix. Aber es zeigte sich auch, daß man hier eben keine Alleinstellung hatte, wie Express mit seinem Zweizugsystem und Märklin mit Wechselstrom und Pukos. Dann kam das Pech, daß die Spur N nicht mehr so erfolgreich war. Hätte Trix also in den wichtigen Phasen mehr Geld gehabt, um ein vollständigeres Programm zu liefern, hätte man wahrscheinlich eine bessere Position am Markt gehabt. Aber das wäre wohl nur ein zeitlicher Aufschub gewesen. In den 60- ern und 70- ern hätte man vielleicht besser mit Märklin mithalten können. In den 80-ern wäre der Rückgang langsamer verlaufen. Aber spätestens mit dem Beginn der Digitalisierung überwogen die Nachteile unseres Systems. Man kann wohl die Entwicklung von Trix wie eine Gaußsche Glockenkurve sehen. Unter anderen Bedingungen hätte sie höher hinaus gehen können, aber der Endpunkt wäre wohl doch der gleiche geblieben. Das zu vermeiden hat ja nun keiner der traditionellen Modellbahnhersteller geschafft. 70 Jahre gibt es nun die Modellbahn Spur H0. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es ein hundertjähriges Jubiläum, wenn überhaupt, nur noch mit rudimentären Resten geben wird. Aber das ist eben der Lauf der Zeit. Aber statt zu lamentieren, freue ich mich lieber darüber, die schönsten Zeiten der Modellbahn mitbekommen zu haben und genieße es eben so lange, wie es noch geht. Und eigentlich ist es mir egal, wie die Firma heißt, von der ich mein Material bekomme, das ich auf das Express- System umbauen kann viele Grüße aus OS Heiko
Ich stimme Deiner Einschaetzung zu. Was noch hinzu kam, war eine sehr unglueckliche Modellauswahl:
Ende der 50er Jahre gab es kein Modell der BR50, was brachte Trix: Die BR42, die bis auf einige Exemplare schon ausgemustert war.
In den fruehen 80e Jahren hatte Roco Erfolg mit seinen Altbaueloks, was brachte Trix: Keine E 04 die es noch bei der Bundesbahn gab, sondern eine E 05.
Statt einer BR75 oder einer BR 78, brachte man die schon 1948 ausgemusterte BR 73.
Die Liste liesse sich fortsetzen. Man hat meiner Meinung nach am Markt vorbeigeplant.
Die von euch geschilderten Entwicklungen bei TRIX finde ich bedauerlich, nicht zuletzt in Abetracht der wirklich schönen (und für die damalige Zeit teilweise exzellent detaillierten!) Modelle, von denen ich in den letzten 2 Monaten in diesem Forum Bilder betrachten durfte.
@Heiko: Deine Prognosen bezüglich "Lebenszyklus" von HO bzw. der "Marktführer", die die entsprechenden Modelle liefern, ist leider sehr düster. Dennoch teile ich sie grundsätzlich: Was die Vermutung bezüglich "Endpunkt" betrifft. Die Fristigkeit sehe ich (als Bilanzbuchhalter von Beruf und Roco-Kunde seit Beginn der 80er-Jahre sowie Märklin-Geschehnis-Verfolger seit 10 Jahren) unglücklicherweise etwas kürzer angesetzt.
=> Nichts desto trotz seh' ich es genauso pragmatisch wie du: Nicht der Name zählt, der aufgedruckt ist, sondern das Produkt, welches wir hoffentlich auch noch in 30 Jahren zu halbwegs erschwinglichen Preisen kaufen können, um unser Hobby auszuüben.
das ist zwar kein bayerischer Nebenbahnzug, aber er durchfährt meinen bayerischen Nebenbahnbahnhof :
S3/6 mit Orientexpress durchfährt "Herunten" mit Volldampf! Die Durchfahrt musste ich noch schnell fotografieren, solange die Sachen noch bei mir sind...