Hallo, werte Kollegen,
nachdem ich mein Umbau - Großprojekt (grüne S3/6) abgeschlossen hatte, konnte ich mich nun anderen Dingen
widmen. - Ich nahm mir die alte Brawa - Köf vor, bei der mittlerweile beide Schneckenräder geplatzt
waren. Ich wollte nun keine Original - Kunststoffzahnräder bei Brawa bestellen, denn die würden vermutlich
nach kurzer Zeit auch wieder platzen. - Man denke daran: Sehr kleiner Zahnrad-Körper mit D = 5 mm in Ver -
bindung mit einer unnötig fetten Achse von D = 3 mm, dazu eine sehr enge Bohrung - das kann nicht lange gut
gehen, bei der Belastung durch eine Presspassung auf so wenig Material! Meine Überlegungen und die
sich daraus ergebenen Ausführungen waren folgende:
Beide geplatzten, von den Achsen gezogenen, und von eben diesen aus der Form gedrückten Zahnräder (B=3mm,
m=0,4; z=15) wurden zuerst mit je einem schmalen Kunststoff-Kabelbinder ( Breite 2,5 oder 2,6 mm ) als "Bandage"
in der richtigen, ursprünglichen Form fixiert. (Vorsichtig, aber doch recht fest zugezogen!). Die Achsbohrung jedes
Zahnrades wurde dann mit Hilfe einer simplen Spannvorrichtung unter einer Ständer-Bohrmaschine erst zentriert,
dann auf D=3,0 mm aufgebohrt. ( Durch den fest zugezogenen Kabelbinder als "Bandage" kann der Bohrer bei
vorsichtiger Arbeit die Radnaben nicht wieder aufdrücken! Wichtig: Es wurde strikt darauf geachtet, daß der wesentlich
breitere Verschlußkopf des Kabelbinders in einer eingebrachten Vertiefung der Auflagefläche Platz findet! - Das
zu bearbeitende Zahnrad muß wirklich eben aufliegen!
So, durch das Aufbohren der Achsbohrung in den Zahnrädern fällt ja nun die viel zu hohe Beanspruchung durch die
Presspassung weg! Die alleinige Schäl - oder Scherbeanspruchung vom Zahnrad auf nun einzubringenden
Kleber und weiter auf die Achse dürfte wohl wesentlich geringer und mechanisch nicht ganz so schädlich sein.
Bevor nun der Kleber zum Einsatz kommt, werden Achsen und Nabenbohrungen gründlich mit Spiritus
entfettet und gesäubert. Dann wird der genaue Zahnradsitz auf den Achsen angezeichnet, und der Bereich rundum mit
UHU Plus 300 eingestrichen. Durch schieben und drehen werden die Zahnräder an ihren Platz verbracht. ( Die
Kabelbinder bleiben natürlich noch dran, bis zum Aushärten des Klebers, ca. 1 - 1,5 Tage!). Danach prüfen, ob Zahn -
räder wirklich fest sitzen, erst dann die Kabelbinder aufschneiden. ( Aber nur direkt durch den Verschlußkopf, nicht
am Band selbst, denn sonst kann man zu leicht die Zähne der Zahnräder beschädigen, also Vorsicht!
Danach eventuell vorhandene Kleberreste beseitigen, Zahnräder neu fetten, die anderen Treibräder aufziehen, alle
Lager ölen, Aufbau montieren , und Probelauf! Die Köf läuft wieder, und läuft, und läuft und läuft..... Der Klang ist zwar
nicht zu überhören, aber es klingt ziehmlich echt nach einem Kettenantrieb, und das passt ja!
Noch ein paar Fotos:
Wie ich schon in einem älteren Thread eines Kollegen schrieb, habe ich der Lok mit Hilfe von Mini - Fräser, Mikro - Feilen
und Laubsägebogen aus den Flm. - Kupplungsbügeln jeweils Kupplungshaken für die üblichen Bügelkupplungen geformt. -
Sie akzeptieren alle Bügelkupplungen von Roco, Röwa, Piko, usw. bis zu den übertrieben breiten Franzosenkupplungen
von Jouef und GéGé, dafür mußten die senkrechten Stege nach hinten etwas weiter ausgespart werden. Die Lok kuppelt
überall sehr "weich" an!
Wie man auf einem der Fotos sieht, löst sich auf der Rückseite die gelbe Farbe des Puffer-Trägerblechs. - Brawa hatte den
gelben Lack wohl vermutlich ohne Grundierung auf das Stahlblech "gerotzt", Schade! Trotzdem - sie macht wieder richtig
Spaß, wenn sie so extrem langsam mit 3 - 4 Wagen über die Anlage kriecht! So, das war es .
Schöne Grüße,
Wolfgang aus dem Sauerland