Ich würde gerne einige Scheiben vorsichtig reinigen, ohne dass hierdurch Schäden an der farbigen Beschichtung entstehen. Sollte jemand Hinweise zur richtigen Vorgehensweise geben können, wäre mir sehr geholfen.
Hallo Christian, (dies ist keine Handlungsempfehlung, nur mein subjektiver Vorschlag): 1. Angeblich benutzen Restauratoren von Kirchenmaleriei frisches Brot, um die Dreckschichten aus Kerzenruss zu entfernen. Der innere Teig wird zu einer Knete gemacht, die auf die Malerei gedrückt wird und die Dreckschicht beim Abziehen mitnimmt. Habe ich nie überprüft, könnte aber was dran sein. Denn Besitzer von teueren Oldtimerautos benutzen auch eine Art Lackreinigungsknete, um Fliegen u.ä. vom Autolack zu entfernen. Dann dürfte es das Zeug auch für Modelleisenbahnen geben. 2. Wenn 1. nichts bringt, könnte Chemie zu Einsatz kommen (Kerzenruß ist ölig): Man(n) könnte es mit einschlägigen Fettentfernern probieren, von sanft (Glasreiniger) bis hin zu brutal (Backofenspray/Felgenreiniger). Einwirken lassen und gut abspülen. Die Frage ist nur, wie reagiert der Aufdruck.
Hallo Christian, und ich habe gehört, dass Restauratoren Spucke zum Reinigen nehmen. Die Enzyme im Speichel sollen eine reinigende Wirkung haben. Und wie wäre es mit einem sanften Spülmittel? Allerbeste Grüße, Henner
ohne dass hierdurch Schäden an der farbigen Beschichtung entstehen.
Ist das überhaupt eine Beschichtung ? Meines Wissens sind die Scheiben geätzt. Ich würde aber auch zuerst mal warmes Wasser und Spülmittel versuchen, Kerzenleuchter lassen sich doch auch so reinigen.
Bist Du sicher dass das eine grüne „Beschichtung“ ist? Ich würde eine Grünfärbung des Glases vermuten, wie bei grünen Flaschen. Mach erstmal wie beschrieben den groben Dreck runter, dann sieht man mehr. Wenn es durchgefärbtes Glas ist bleibt das Grün.
Ich vermute eher Grünbelag (Algen u.ä.), wenn die Scheiben sich im Freien befinden sollten. Dafür gäbe es dann „Grünbelags-Entferner“ als wässrige Lösung im Garten-/Baumarkt für unter/um 5€ pro 5 Liter-Kanister: wird aufgepinselt und wirkt selbsttätig (Anleitung beachten!). Dann ist das Glas aber wieder klar! Anderenfalls wächst der Grünbelag weiter und immer dicker. Egal was Du zum Reinigen nimmst, das geätzte Muster wird nicht beschädigt.
Zeig bitte mal ein Foto von dem Gesamtwerk, am besten mit Metermaß daneben.
Ich hatte mal vor 40 Jahren dieses Instrument. Ein super Teil.
Sie hing bei uns mindestens 15 Jahre durchgehend zum Nutzen aller als Ersatz / Ergänzung an der RaumWand. In diesem unseren Raum haben alle geraucht. Irgendwann habe ich Sie mal selbst gebraucht, weil meine Strat den Geist aufgegeben hatte und musste feststellen, dass sie völlig schmierig / klebrig von den NikotinAblagrungen war - wiederlich - also Reinigungsaktion. Ich glaube ja das NikotinAblagerungen am schlechtesten wieder runter zu bekommen sind. Dann also Infos eingeholt ( noch ohne Netz ). Ein Gitarrenbauer meines Vertrauens hat mir dann erklärt, wie er das bei Reparaturen macht. Hauptsächlich für das Griffbrett.
Und nun kommt es (!) : Abreiben mit ZigarrenAsche. Da ich keine Zigarren rauche, habe ich meine ZigarettenAsche verwendet. Die konnte ich ja leicht selber produzieren. Ob klug oder nicht, sei jetzt nach 55 Jahren mal dahingestellt. ABER Du brauchst viel, weil NUR Gedult und Ausdauer den Erfolg bringt. Es war der absolute Bringer. Es hat weder dem Lack geschadet, noch dem offenporigen Holz des Griffbretts. Ich denke ja, das Kerzenruss ähnlich ist. Einfach mal Testen. Ich kann Dir gegen die Zahlung meiner COPD-Rechnungen welche Sammeln und zusenden. ( WITZ !!! )
Mit rauchenden Grüssen Wolfgang - der AscheMacher p.s. : Alle Spielenden Gitarreros kann ich es nur empfelen beim Saitenwechsel. Ihr werdet euch wundern, wie sich das Brett danach wieder anfühlt.
Märklinist - Fallerist - Gitarrist - und das gnadenlos Analog ( geht das noch ? ) - FuBa
Ergänzung: Wenn das Glas nicht bedruckt ist, sondern durchgefärbt (erkennbar, wenn die Schnittkante auch grün durchgefärbt), dann würde ich gleich mit Methode 2 probieren. Dann kann auch etwas (bzw. mit Mikrofasertuch oder simplen Kuechentuch) gerieben werden. Peter
vielen Dank für Eure Beiträge und die gut gemeinten Ratschläge.
Bitte nicht falsch verstehen: Bislang bewegen wir uns im Bereich der Mutmaßungen. Ich hoffe, dass es unter den Spur 1 Sammlern jemanden gibt, der über entsprechende Erfahrung verfügt und auch weiß, wie es einer guten Restaurierung nach heutigem Verständnis entspricht. Experimente mache ich grundsätzlich nicht.
Hat Haus 51/1 so dreckige Scheiben? Ich würde damit in die Kirche gehen, genauer in den Dom. Nein, kein Scherz, in der Dombauhütte findest Du die Leute genau für dieses Problem, mir fallen keine größeren Kapazitäten für alte Fensterscheiben ein. Plan B wären die üblichen Restauratoren für Blech.
Ich bin mir sehr sicher, dass dort beim ätzen noch irgendein Salz oder sonst anderer Zusatz im Spiel war, der sich grün auf dem Glas abgeschieden hat. Und ich bin mir auch sehr sicher, dass man da mit Hausmittelchen viel Unheil anrichten kann. Das ist kein grüner Belag, dass war gewollt, die Scheiben gab es ja auch in rot...
vielen Dank für den Verweis auf die Dombauhütte. Vielleicht ist das tatsächlich der Weg. Ich dachte ja ursprünglich, dass es bei der großen Verbreitung dieser Bahnhöfe, die seit Jahrzehnten gesammelt werden, längst eine „gute Praxis“ gibt und die Frage im Grunde gar nicht schwer zu beantworten ist. Scheinbar liegt der Fall doch nicht so einfach…
Bei Glas sind die Kirchen einfach im Vorteil, die hatten das Geld schon dafür, da gab es nicht einmal Blechspielzeug. Welche heiligen Hallen mir einfallen, dass ist immer noch so eine Sache, aber Klaus z.B. hat eine andere Auswahl an Erfahrungen und Möglichkeiten zum auswählen. Du hast doch auch einen Dom im näheren Umfeld, mit Bauhütte, fragen kostet nichts (Ok, dass war jetzt eine Falschinformation, eiserne Regel in der Kirche, immer ein Paar Euro in der Tasche haben, aber ja keine großen Scheine) Obwohl Du auch recht hast, es muss ein Thema sein, bei Blechspielzeugsammlern. Mir ist wieder eingefallen, wo ich ich die Scheiben schon einmal gesehen hatte: >hier in diesem Video im Beitrag<, da gibt es also Möglichkeiten, selbst für Reparatur und Ersatz. Wie sehr das dann Deinem Fall entspricht, schau es Dir am besten selber an.
das von Dir verlinkte Video ist mir gut bekannt. Darin spricht Herr Sirikow davon, dass man bei der Nachfertigung der alten Glasscheiben mit dem Sandstrahlgerät bemüht ist, das Muster mit kleinen Unregelmäßigkeiten zu versehen, um dem Charme der alten, geätzten Scheiben nahe zu kommen.
Mein uralter Kibri Bahnhof hat solche nachgefertigten Scheiben eingesetzt:
Es stimmt: Obwohl die Scheiben gut gemacht sind, wirken sie doch ein ganzes Stück steriler als die originalen, handgefertigten Märklin Scheiben aus den alten Bahnhöfen.
...vielleicht sollte man neben dem restaurierten Objekt auch einen über 100 Jahre alten Innenraum zeigen, der tatsächlich über Jahrzehnte von Kerzenlicht erhellt wurde.
Ich habe mich dazu entschlossen, mit Ausnahme der blinden Scheiben solche Spuren nicht zu beseitigen, weil ich meine, dass ein solcher Innenraum ein wichtiges Zeitzeugnis ist.
Als gelernter Glasermeister mit Interesse an alten Techniken war ich auch in der Glasmalerei der Dombauhütte in Köln. Die Scheiben in den Märklin Gebäuden haben mit mittelalterlicher Glasmalerei aber kaum etwas zu tun.
Musselinglas war industriell durch Ätzung gestaltetes Fensterglas aus damaliger Fertigung. Bei Märklin wurde es in den drei damals üblichen Stärken ("ED" = einfache Dicke = 2 mm, "MD" = mittlere Dicke = 3 mm und "DD" = doppelte Dicke = 4 mm) verwendet. Da die dicken Scheiben nur in kleinen Formaten vorkommen, kann man vermuten, dass Märklin hier auch Abschnitte und Bruchstücke vom örtlichen Handwerk bezog, für die es sonst keine Verwendung gab. Sonderlich gut konnte man im Werk mit den damaligen Diamantglasschneidern nicht umgehen, hierzu bedarf es einer gewissen Handfertigkeit und Übung.
Die (tatsächlichen) handelsüblichen Glasdicken änderten sich 1941. Heutiges Glas wird in einem anderen Verfahren hergestellt. Die heute weit verbreiteten Glasschneider erzeugen eine andere Bruchkannte.
Man KÖNNTE heute das Material "restauro leicht" von der Glashütte Lamberts beziehen (viel Auswahl an Anbietern gibt es weltweit nicht), das originale Muster auf fotografischen Wege auf ein Sieb bringen und mit Ätzpaste gute Ergebnisse erzielen. Diese Vorhaben scheitern regelmäßig daran, dass das Finden der gewünschten Mengen unzerbrochener wirklich originaler Scheiben in zertretenen Bahnhofshallen DEUTLICH günstiger ist.
Heute gibt es alternativ die Möglichkeit, Mattierungen in Glasoberflächen durch Lasern zu erzeugen. Auch hier habe ich schon ein Muster anfertigen lassen, dabei blieb es nach einem Kostenvoranschlag für diese vermeintlich günstige Alternative aber auch. Wie gesagt, das Suchen und Finden originaler Scheiben ist schlichtweg günstiger.
Die Scheiben waren fertig mattiert. Die Farbe wurde dagegen bei Märklin per Hand aufgebracht. Es ist die selbe transluzente Farbe, mit der auch die Schwellen der Gleise farbig gekennzeichnet worden sind. Und genau hier sollte man an rostigen und zertretenen Exemplaren seine Putzversuche vornehmen, bevor man sich an den Bahnhof wagt. Die Farbe ist nicht eingebrannt und entsprechend empfindlich.
Das Glas und die Mattierung verzeihen viel, da kann man beim Putzen wenig falsch machen.
Die Farbe ist dagegen sehr empfindlich. Hier haftet der Ruß besser als die Farbe.
vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag, der meine Frage in einem Umfang, der meine größten Hoffnungen weit übertrifft.
Im Grunde sieht man der Farbschicht auf der Innenseite der Scheiben schon an, dass sie sehr empfindlich ist. Bei wenigen Scheiben sind schon (vielleicht durch die Hitze des Kerzenlichts?) einige blanke Stellen sichtbar. Wenn der Ruß besser haftet als die Farbe, gehört er in der Konsequenz wohl zum Bahnhof.
Zitat von 5kuppler im Beitrag #2 1. Angeblich benutzen Restauratoren von Kirchenmaleriei frisches Brot, um die Dreckschichten aus Kerzenruss zu entfernen. Der innere Teig wird zu einer Knete gemacht, die auf die Malerei gedrückt wird und die Dreckschicht beim Abziehen mitnimmt.
Genau das hat uns unser Kunstlehrer vor über 35 Jahren auch vermittelt. Er war einmal in Frankreich Chef-Grafiker von Gauloises gewesen, bis er (wegen wie er sagte 4 Packungen Stresszigaretten am Tag) sich entschied in den deutschen Schuldienst zu gehen. Aus einem Weißbrot das Innere raus holen, dann so lange kneten, bis eine gummiartige Masse daraus entstanden ist. Damit kann man sehr fein radieren und auch Schmutz aufnehmen. Und immer wieder durchkneten.