Hallo Markus,
ich bin zwar kein Experte, aber ein wenig Ahnung habe ich schon mitgenommen. Ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten:
1) Die Funkenfänger, auch der (Heeres-)feld- und Waldbahnloks sind vielfach im Erscheinungsbild außen angebracht, da sie schlicht und ergreifend keine Platz in den kleinen Rauchkammern der Loks finden würden. Natürlich sind sie anders konstruiert und gerade bei Holzfeuerung noch einen Zacken sicherer als die Funkenkörbe bei den großen Loks. Interessante Vergleiche kann man gerade bei den finnischen Dampfloks finden, die traditionell auf Holzfeuerung ausgelegt sind.
Diese "62er" hat Holzfeuerung und die Funkenschutzeinrichtung in der Rauchkammer:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...0%99_h2t%29.jpg
Diese Schnellzuglok ebenfalls:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...Hr1_1021_Rm.jpg
Ein Stück weit älter ist diese Maschine:
https://www.reise365.com/wp-content/uplo...50-1024x640.jpg
(Daher ist mir die Diskussion, die Knolle hier (als wahrlichen Nebenkriegsschauplatz) versucht anzuzetteln, völlig schleierhaft, da aus Ländern und Bahnen mit Holzfeuerung nie Probleme gemeldet werden/wurden. Er gibt sich als Gegner der (Dampf-)eisenbahn und das schon seit der Brockenöffnung.)
Schaut man in die Rauchkammern der Loks der HSB, so findet man die Funkenschutzkörbe dort. Die HSB hat schon die Zwischenräume, wenn ich richtig gelesen haben, von 3 auf 2 mm reduziert. Damit ist das technische Maximum erreicht, da sonst der Saugzug nicht mehr gegeben ist.
(Ich mache mir auch langsam Sorgen um Herrn Knolle, sollte er in seiner Wohnung/Haus einen Ofen haben und diesen mit den Dampfloks vergleichen. Der Ofen muss ja in einem fürchterlichem Zustand sein, wenn da aus Luftklappen und Aschkasten glühende Verbrennungsrückstände herausfallen. Da wäre eine Feuerstätteninspektion wohl dringend angebracht. )
Eine Lok, die in ordnungsgemäßen Zustand ist, wie es EBO/ESBO deren nachgeordneten Vorschriften vorschreiben und deren Lokpersonale beim Vorbereitungsdienst ordnungsgemäß alles prüfen, ist sicher. Es sind längst die Zeiten vorbei, wo große Maschinen mit Braunkohle ohne entsprechende technische Anpassungen fahren, wie es in den 1950er Jahren noch war, als die Lieferungen aus Schlesien ausblieben. Es wird im Harz entsprechend geeignete Steinkohle gefeuert.
Bei meinen Zeiten bei der Waldeisenbahn Muskau (bis 2009) haben wir nie etwas, auch in den trockensten Sommermonaten, angebrannt, egal ob mit den Waldbahnloks oder den Gastloks.
Die Gegendruckbremse: Grundsätzlich ist das System Eisenbahn so aufgebaut, dass der Zug sein Eigengewicht selbst bremst. Zu meiner Lehrzeit vor fast 35 Jahren, wurde die Lok nur im Ausnahmefall beim Nichterreichen der Bremsprozente mit angerechnet oder die Geschwindigkeit bzw. das Zuggewicht reduziert bzw. noch Leerwagen mit hohem Bremsgewicht zugestellt. Die Gegendruckbremse ist ausschließlich etwas für den Steilstreckenabschnitte (oder Versuchsfahrten, wie VES-M Halle), nichts aber für den Dauerbetrieb, denn die Belastungen an der Lok, nicht nur der Kolbenringe in den Zylindern, sondern des gesamten Triebwerks (Stangen, Lager usw.) erhöht sich überproportional. Damit wird die Lokunterhaltung teurer. Grundsätzlich ist auch eine Nachrüstung der Loks mit der Gegendruckbremse immer ein Kompromiss. Wenn man die Gegendruckbremse gleich in die Konstruktion einplant, kann man vieles berücksichtigen. Wenn ich auf diese Punkte eingehe, dann wirds zu lang, daher empfehle ich das Buch "Die Baureihe 95" vom Transpressverlag mit den Kapiteln über die HBE Tierklasse (95 6676 - 95 6679). Da wurden umfangreiche Versuche, schon mit T9.3 und T14.1 und sogar mit einer T3 gemacht. Im Buch über die HBE steht auch etwas drin.
2) In der Tat wurde das Thema bei der HSB durchgeackert und verworfen - das war ein Projekt des Landes und extern betrachtet. Das Hauptproblem des Wasserstoffbetriebes ist, wie kann man soviel Wasserstoff mitnehmen und die Kohle ersetzen. Die Dichte des Wasserstoffes ist einfach viel zu gering, um im Kohlekasten (oder bei großen Loks im Tender) soviel unterbringen kann, wie Energie in der Kohle. Und den Druck erhöhen kann man auch nicht unendlich. Die Idee einen Wagen mit Wasserstoff noch mitzunehmen, kann man auch nicht ins unendliche treiben, denn bei einer Gebirgsbahn zählt jeder Wagen, in diesem Fall als tote Masse. Sonstig sollte so ein Kessel für Wasserstoff ganz anders konstruiert sein, als ein Kessel für Rostfeuerung mit Steinkohle. Ebenso ein Kessel auf Ölfeuerung (mit Bunkeröl D) oder Leichtöl umzurüsten, ist ein Kompromiss. Ein Kraftwerkskessel läuft in der Regel mit gleicher Belastung. Anders ist es bei einem Lokkessel, wo dauern wechselnde Belastungen (Bergfahrt, Stand im Bahnhof, Talfahrt usw.) erfolgen müssen.
Schaut man mal die Kessel der Öl 50er der DR an. Die Kessel (Typ 50E) waren rund Mitte der 1960er Jahre neu für Rostfeuerung gebaut und Ende der 1960er Jahre auf Öl umgebaut. Ende der 1970er Jahren waren die "Fässer" fertig. Die Lastwechsel gehen bei Ölfeuerung schneller zu machen. Bei Kohle feuert man vorausschauender. Die Ölfeuerung ist im klassischen Sinne ist reine Kesselgymnastik, heiß, warm, kalt. Leistung hoch, runter usw. Die Leistung der Rekokessel war eh schon enorm, was sich auch auf die Triebwerke der Loks auswirkte.
Wäre die Ölkrise nicht gekommen, hätte man die Loks so außer Betrieb nehmen müssen. Daher gab es auch keine Rückbauten auf Rostfeuerung.
Ich bin schon gespannt, wie man das bei der SOEG machen wird. Interessant ist auch das Thema bei der Lok "Niedersachsen" (alternativer Brennstoff - ob für Harz geeignet?).
Alles nicht so einfach, wie mal ingerotzt "Umstellung auf Öl oder Wasserstoff"...
Zusammengefasst ist der Brandschutzstreifen, egal ob an einer Bahnstrecke oder quer durch den Wald oder als Riegel vor Siedlungen usw. eines der sichersten Vorsorgemaßnahmen, die man hier treffen kann. Die HSB hat sich in der Vergangenheit schon bewegt und stellte Kesselwagen mit Wasser bereit, baute die Funkenschutzeinrichtungen um, schulte das Personal weiter usw. Jetzt ist der Nationalpark am Zuge. Dieser kann sich nicht dauerhaft hinter dem Nationalparkgesetz verstecken und ständig sagen, was alles nicht geht und darf. Die Schmalspurbahnen im Harz stehen nicht ohne Grund seit 1972 unter Denkmalschutz und sind ebenso schutzwürdig, wie die Natur und Landschaft.
Mal zum Lesen:
https://www.landesrecht.sachsen-anhalt.d...HarzGST2005V1P1