Zitat von binneuhier im Beitrag #3
Hallo Steffen,
danke für Deine Erläuterungen. Insbesondere die Markierung "Mod 49" hat mir als Suchbegriff weitere Infos gebracht!
1. dieser Motor wurde ab 1949 bis ca. 1955 gebaut
2. es gab Ausführungen mit und auch ohne (Front-) Lampe
3. die einfachste Version hatte keinen Fahrtrichtungs-Umschalter
4. bei meiner Version wird die Fahrtrichtung per Handschalter gewählt
Viele Grüße
Günther
Hallo Günther,
Zu Punkt 1: dieser Wechselstrom-Motor, mit und ohne Lampe und mit Handumschalter wurde bei der Spur S nachweislich bis mind. 1958 verbaut.
Zuletzt in der Lok 2535/12!
Diese Motoren waren ursprünglich ausgelegt für 18V AC, in dieser Lok wurde aber ein Motor für 12V eingebaut, das
letzte mal für AC.
Alle anderen Loks hatten 1958 DC-Motoren für 12 Volt Betrieb eingebaut, obwohl bei diesen DC-Motoren groß "18 Volt" am Boden stand. Keine Ahnung, was Bub da geritten hat?
Die abgebildete Lokomotive 2535/12 weist bereits viele Merkmale für Einsparungen auf, das Motorgehäuse ist Messingblech roh mit einem ungeprägten Boden,
aber besonders deutlich sieht man es an der Lackierung der Lok (glänzend), den verzinkten (statt vernickelten) Steuerungen und den plumpen Alu-Puffern.
Die erste Lok, die diesen Motor mit Handumschaltung bekam, war die 2520/18, noch mit abgedrehten Bürstenkappen.
Mit dieser Lok gab es eine Startpackung 2525/220, so schließt sich der Kreis, warum am Boden deines Motors die 2525 steht. Siehe auch
Bub Spur S - Elektrischer Personenzug Beitrag #8
Diese Packung wurde vermutlich 1949 und 1950 ausgeliefert, sicher lässt sich das nicht beantworten, weil keine Kataloge vor 1951 bekannt sind.
Im Katalog von 1951 steht dann allerdings, dass diese Packung mit eben dieser Lok 2520/18 drin, nicht mehr lieferbar ist.
Einzeln sollte sie aber noch zur Verfügung gestanden haben, bis sie 1952 verschwand.
Dein abgebildeter Motor stammt vermutlich von einer Lok 2540/18 und aus einer späteren Produktion, weil er bereits die beiden Zylinderabstützungen hat.
Es gibt auch kein zeitliches Indiz darauf, wann die Bleche der Motoren Messing roh, vernickelt oder in Mischbauweise waren.
Zu deiner Frage nach dem Fliehkraftregler 2 Bilder:
Die Loks mit FRU hatten ganz zu Beginn keine Arretierung für den Umschalter, d.h. mit jedem Spannungsabfall schaltete der Schalter die Fahrtrichtung um.
Das Prinzip ist gleich dem Trix Express AC bis 1953. Nachteil ist auch, dass bei verschmutzten Gleisen oftmals ein unerwünschter Spannungsabfall war und sich ungewollt die Richtung änderte.
Das war natürlich doof!
Abschaffung dieses Problems löste dann ein Schiebeknopf auf dem Dach, bei größeren Loks auch am Kessel.
Damit konnte der Schalter blockiert werden und schaltete dann aber auch gar nicht mehr. Zum Richtungswechsel musste man den Schieber erst manuell wieder zurückstellen.
Die letzte Entwicklung war dieser Fliehkraftregler....
Das was in den Bildern als Draht bezeichnet ist, ist im Prinzip eine Schaltstange, die sich verdrehen und ein Arretierungsblech betätigen soll.
Soll auch eine ziemliche Fummelei beim Einstellen sein?
Live gesehen habe ich das aber noch nicht bei einer funktionsfähigen Lok.
Gruß,
Horst