Also, die Farbe der Märklin Schools ist ziemlich exakt RAL 6007, Flaschengrün.
Den Farbcode für Mr Maunsells Standardlackierung im Original kenne ich nicht.
Bulleid hat die Loks später im ziemlich grellen Malachitgrün lackieren lassen.
Also, die Farbe der Märklin Schools ist ziemlich exakt RAL 6007, Flaschengrün.
Den Farbcode für Mr Maunsells Standardlackierung im Original kenne ich nicht.
Bulleid hat die Loks später im ziemlich grellen Malachitgrün lackieren lassen.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!"
"Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
- Robert Redford -
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Hallo,
ich habe mir selbstverständlich in letzter Zeit eine Menge Gedanken über diese Lok gemacht und versuche mal, diese hier zusammenzufassen.
Die Entstehungsgeschichte der Märklin Merchant Taylors ist leider nicht dokumentiert, jedenfalls ist mir nicht viel dazu bekannt.
Die erfolgversprechenden Quellen habe ich schon angebohrt, aber da ist leider auch kein tieferes Detailwissen zu finden.
Ich habe sogar mit dem "Chairman der Bassett- Lowke Society" telefoniert.
Entweder habe ich ihn an einem schlechten Tag erwischt (wobei er mich angerufen hat!), oder er mag die Märklin für BL Modelle nicht besonders.
Lobeshymnen klingen jedenfalls anders.
Es gibt die These, daß die Lok bei Märklin schon fertig gebaut war (evtl Handmuster?) und als dann BL kam und nach einer Kooperation gefragt hat, hat man ihm die Lok unter die Nase gehalten.
Da die "Schools Class" damals topmodern war, hat man gern zugegriffen.
Das würde erklären, warum sich die drei anderen Modelle, die bei Märklin für BL entstanden sind, so völlig in ihrer Machart unterscheiden, wie man z.B. im aktuellen Schiffmann sehr gut sehen kann.
Gegen die These spricht aber Einiges.
WENN Märklin diese Lok zuerst in Eigenregie entwickelt hätte, wären einige Details anders.
Z.b. die Achslager des Tenders, die Kupplung zwischen Lok und Tender (besonders die ist völlig untypisch), der Tender hätte die normalen 22mm Radsätze, die Bremsschlauchatrappe, der Schornstein wäre gewiss nicht aus Messing und dieLok hätte unter Garantie die typischen Märklinlampen!
Ich habe mir extra das Buch "The Bassett Lowke Story" besorgt und habe es auch komplett gelesen, aber bis auf einen kleinen Abschnitt werden die Loks von Märklin nicht erwähnt.
In diesem Abschnitt schimpft man ziemlich auf den Märklinantrieb und gibt diesem die Schuld am Ende der Zusammenarbeit.
Die im Buch gegebenen Argumente sind aber unschlüssig und das Ganze klingt sehr nach "Ausrede".
Ich werde das im nächsten Post etwas erklären.
Ich finde es furchtbar schade, daß über die Gründe und die Entstehungsgeschichte nict mehr herauszufinden ist.
Gruß,
Felix
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- Robert Redford -
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Hallo,
zu Bassett-Lowke muss man beachten, dass die Firma überwiegend ein Kistenschieber war. Man hat dort verhältnismäßig wenig selbst hergestellte Produkte im Programm gehabt. Daher ist es verständlich, dass von relativ vielen Herstellern zugekauft werden musste. Die beiden großen deutschen Zulieferer waren Märklin und Bing. Da in England bereits sehr frühzeitig mehr Modellmäßigkeit verlangt wurde, mussten die ausländischen Hersteller gegenüber ihrem Standardprogramm oftmals deutlich nachbessern, um den englischen Ansprüchen zu genügen. (In England waren Modelleisenbahnen schon viel früher nicht nur Kinderspielzeug sondern etwas für spleenige Herrschaften.)
Das Ende für die Zusammenarbeit mit Märklin dürfte der 2. Weltkrieg gewesen sein, obwohl hier behauptet wird, dass es sogar der 1. Weltkrieg gewesen sei. Auf jeden Fall haben deutsche Produkte spätestens seit dem 2. Weltkrieg in England allgemein einen ganz schweren Stand. Und das hat sich auch bis heute noch nicht wesentlich gebessert.
Die elektrischen Antriebe der verschiedenen Hersteller hatten damals ein äußerst unterschiedliches Verhalten, z.B. für Anfahrspannung, Anfahrverhalten und auch Fahrgeschwindigkeit bei einer bestimmten Fahrspannung. Von daher dürfte das von B-L angebotene Sammelsurium von verschiedensten Herstellern für die Kunden nicht gerade ein Quell reiner Freude gewesen sein. - Nahezu jedes Modell verhielt sich anders. Von daher ist es natürlich sehr einfach, das Aufkündigen der Zusammenarbeit mit Märklin auf die Antriebe zu schieben, obwohl ganz andere Ressentiments (s.o.) der überwiegende Grund gewesen sein dürften.
Viele Grüße
Thomas
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Hallo Thomas,
im Grunde genommen bestätigst Du meine Gedankengänge.
Wie gesagt, ich werde den entsprechenden Teil aus dem BL Buch demnächst hier einsetzen, dann erschließt sich, daß die Begründung mit dem Antrieb sehr nach Ausrede klingt.
Ich bin auch der Meinung, daß das zu sehr "Märklinhafte" der Merchant Taylors (Steuerung, Zylinder, Puffer, etc) und der Stempel "FOREIGN" auf der Unterseite den Verkaufserfolg geschmälert haben.
(Interessant wäre, ob die drei anderen von Märklin produzierten Loks auch einen "FOREIGN" Stempel tragen).
"Kistenschieber" ist übrigens ein guter Ausdruck für einen Großhändler.
Gruß,
Felix
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Hallo,
Ein Zeichen dieser Begründung findet man auf die Seite der Brighton Toy Museum :
https://www.brightontoymuseum.co.uk/index/Der_Adler_1835-1935_Centenary_train_set_(M%C3%A4rklin_AR12930-35-3)
Ich zittiere : "The advert doesn't mention Märklin, and refers to the place of origin as "the continent", presumably to avoid anti-German sentiment relating to WW1"
Bei diesen Museum gibt es auch Infos über den Merchant Taylor : https://www.brightontoymuseum.co.uk/index/Merchant_Taylors_Schools-Class_loco_SR_910_(M%C3%A4rklin_for_Bassett-Lowke)
Wenn die Märklin Motoren mit 20V betrieben wurden, während die B-L Spannungsversorgung 8V liefern, kann ich ein schlechten Ruf verstehen !
Viele Grüsse,
Louis
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Hallo Louis,
die beiden Links führen zwar auf die Seite des Toy Museum, aber beide Seiten sind leer.
Gruß,
Felix
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Hallo Felix,
Korrigiert. Das Fehler lag in den Klammer am Ende der Adresse, das wurde nicht durch Forum Software als Teil der Link genommen...
Grüsse,
Louis
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Jetzt klappt es.
Danke!
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Für die Geschäftsbeziehungen zwischen Bassett-Lowke und Märklin ist die Tabelle D im Buch von Roland Fuller wichtig, insbesondere die letzte Spalte. Da gibt es ein paar frühe Einträge zwischen 1903 und 1909, dann geht es erst wieder weiter ab 1934, wo man auch die Merchant Taylors findet (und nur 1934!). Aber auch die HR, Commodore Vanderbilt, die ME. Ab 1935 dann das Krokodil und den Adler. Leider stehen die Verkaufszahlen nicht dabei (welcher Kaufmann macht das schon).
20210506_153105.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Märklin hat immer versucht, auf dem britischen Markt Fuß zu fassen. Vor dem Ende von Bing hat man über B-L nur wenige Modelle verkaufen können. Danach hat Märklin einiges über Gamages, ein Kaufhaus, abgesetzt. B-L hat Ende der 20er Jahre angefangen, einen eigenen britischen Produktionszweig (obwohl es nominell eine eigenständige Firma war) über die Firma Winteringham aufzubauen. Ich vermute mal, dass das nicht so schnell angelaufen ist. Man konnte wohl von Bing einige Werkzeuge übernehmen, hat sich aber parallel dazu an Märklin gewandt und sogar europäische Modelle in den Katalog aufgenommen, was ich etwas erstaunlich finde. Mit dem Jahr 1937 war dann anscheinend auch laut Tabelle D das Geschäft mit Märklin zu Ende. Winteringham und Bassett-Lowke waren dann wohl so weit, die notwendigen Stückzahlen und Modelle zu liefern. Insofern stimmt der Spruch mit dem "Boxenschieber" meiner Meinung nur bis Ende der 30er Jahre.
Generell ist zu sagen, dass die Briten unsere kontinental-europäischen Begriffe von Spielzeug/Modell nicht teilen. Sie haben sich schon immer, bis in die heutige Zeit, über unsere Vorlieben für die riesigen E10-Lampen und die hohen Spurkränze mokiert. Eher setz(t)en sie Lampen ohne elektrisches Licht auf oder heute eben LEDs.
Viele Grüße
Karl
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
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Hier noch 2 Seiten aus dem B-L Katalog von 1934 über die Merchant Taylors und die HR. Unten auf der Seite zur HR sind die Hinweise zur Commodore Vanderbilt und zur ME.
20210506_160044.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20210506_160111.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
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Hallo Karl,
danke für Deinen Beitrag, die Tabelle hätte ich hier auch noch zur Sprache gebracht.
Die von mir erwähnte Theorie, daß Märklin die Schools bereits "für sich" konzeptioniert hatte und dann quasi an BL abgetreten hat, findet sich übrigens in dem von Louis geposteten Link zum Brighton Toy Museum.
Zu den von Karl erwähnten Beleuchtungen:
Wie gesagt, ich bin mir sicher, daß Märklin der Schools die typischen Laternen verpasst hätte, genau wie bei der Cock o' the north auch.
Platz wäre dafür allemal.
Auf dem Werbeblatt von BL und auch auf diversen Fotos sieht man kleine, imitierte Gußlaternen an der Front der Merchant Taylors, auf die stattdessen angebrachten Winkel aufgesteckt.
Ich hätte furchtbar gern wenigstens eine Laterne, um ein paar Nachgüsse machen zu lassen, aber auch dazu konnte man mir bei der BL Society keinerlei Auskunft geben.
Und so etwas auf gut Glück bei Ebay.uk zu kaufen, ist eher ein Lottospiel.
Gruß,
Felix
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Zitat von ElwoodJayBlues im Beitrag #61
auf die stattdessen angebrachten Winkel aufgesteckt
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
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Hallo,
nach einem heißen Tip von Karl und unzähligen Mails mit Bildern und Maßen nach England habe ich gestern einen Satz Gußlampen und einen Satz weiße Signalscheiben zum Aufstecken auf die Loks bestellt.
Mal sehen, was da kommt.
Von den Fotos her sah das sehr gut aus.
Ich werde berichten.
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Wer seine britischen Loks mit der korrekten Anordnung der Lampen oder Signalscheiben ausstatten will, suche bitte unter "locomotive lamp codes" oder "railway headcodes".
Viel Spaß beim Spielen damit wünscht
Karl
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
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Hallo Karl,
das habe ich mir schon runtergeladen.
Ich wurde auch per Mail aufgeklärt, daß das System bei der Southern Railway nochmal ein eigenes war.
Die seltsamen Lampen- /Scheibenkombinationen "stören" mich, der das deutsche System gewohnt ist, schon sehr.
Aber egal, da muß ich durch.
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Hallo,
ich kann zu diesem Thema erfreulicherweise noch was ergänzen:
Nach inzwischen jahrelangem Suchen und dann 7 Wochen (!) in der Post, kam am WE eine original Skinley Zeichnung aus den 30er Jahren bei mir an.
Ich hatte eigentlich die frühere Blaupause gewollt, jetzt ist es eine Matritze geworden, aber ich freue mich trotzdem unsagbr über das Original:
Gruß,
Felix
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Hallo Leute,
ich muss mal ne Bresche für Bassett Lowke schlagen.
Bassett Lowke hat tatsächlich eine Menge zugekauft, aber diese traditionsreiche Firma deshalb als Kistenschieber zu bezeichnen ist schon ziemlich abwegig.
Wer mehr zu BL wissen möchte, dem sei folgendes Buch empfohlen :
IMG_0968.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße
Benno, der neben Märklin Spur Null auch drei Echtdampf Spur 0 Mogul für den Garten sein eigen nennt.
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