ich habe vor einigen Tagen die alte Eisenbahn meines verstorben Vaters auf dem Dachboden gefunden.
Leider kenne ich mich mit dieser Art von Bahnen nicht aus und bin daher dankbar für jegliche Informationen. Insbesondere würde mich interessieren ob und wie die Bahn theoretisch fahrtüchtig gemacht werden kann.
Anbei stelle ich verschiedene Bilder online in der Hoffnung zu den einzelnen Teilen genaures zu erfahren.
es handelt sich um eine Spur 1 Bahn von Bing, eigentlich die ganz normalen klassischen Modelle. Dh. nicht unbedingt große Raritäten, aber trotzdem schön anzusehen.
Was die Ertüchtigung zum Fahren angeht sieht es auf den ersten Blick für die elektrische Lok nicht so schlecht aus. So wie es aussieht fehlen die Kappen für die Kupfer/Kohle Stifte. Das ist kein großes Drama, die kann ein geschickter Dreher schnell nachfertigen. Lassen sich die Räder frei drehen und dreht der Motor mit? Dann könntest Du mit einem Wechselstromtrafo mal vorsichtig einen ersten Test machen. Einen Draht an den Schleifer und den anderen an ein Rad halten.
Für die Uhrwerkslok sieht es weniger gut aus, der Aufwand dürfte hier erheblicher sein. Idealerweise müsstest Du Dir eine zweite defekte Lok suchen und dann einen großen Umbau starten.
Optisch würde ich die Loks und Wagen nicht großartig aufbereiten, schließlich haben sie eine lange Geschichte in deiner Familie und haben sich so auch das Recht auf einige Dellen und Lackschäden erarbeitet . Patina gehört bei Tinplate einfach dazu.
Falls Dir Schienen fehlen gibt es eine große Auswahl bei Ebay, achte hier aber auf einen möglichst guten Zustand, vernünftige Trafos findest Du dort auch, am besten einen großen halbwegs aktuellen von Märklin.
Die Gebäude sehen nach Eigenbau aus, da kann man wohl mit Hausmitteln eine Menge richten.
Danke für die Informationen. Räder und Motor drehen frei, ich werde mich also nach einem Wechselstromtrafo umsehen. Wie würde der Betrieb mit dem Trafo dann funktionieren?
Kann man das Model genau spezifizieren (Alter/Typ)? Wo kann ich mehr Informationen zur Historie des Modells finden?
Wie man sieht habe ich noch etliche Fragen und stehe wirklich noch ganz am Anfang...
ich habe ein Fragezeichen ?, ob der Motor überhaupt von Bing ist. Es könnte sich auch um einen in Deine Lok nachträglich eingebauten Krauss-Motor handeln. Entscheidend ist die Anordnung der beiden Bürsten (mit den noch fehlenden Bürstenkappen). Auch die Bürstenbrücke sah da anders aus. M.E. gibt es auch Unterschiede bei den Rädern.
Deine Lok hat es von Bing als Starkstromversion gegeben. Hier mal ein Bild.
Es gab diese Version mit der auf dem Kessel oben angebrachten Lampe. Du erkennst da auch seitlich am Kessel eine Bürstenkappenabdeckung, denn hier wurden die Bürstenkappen von unten kommend sowie von oben kommend (eine davon hinter der Bürstenkappenabdeckung versteckt) angeordnet. In der Regel war sogar diese Abdeckung mit 2 roten Pfeilen in einem Achteck gekennzeichnet (Starkstromausführung). Die Wicklung des Ankers war meistens mit ca. 0,2 mm starkem mit grünem Stoff umwickelten Kupferdraht versehen.
Eine entsprechende Schwachstromausführung in abweichender Farbgebung (ca. 1912 -1922) hat es auch gegeben.
Ein weiteres Bild einer ähnlichen Lok (Starkstrom ) mit 2 Lampen auf der Pufferbohle aus dem Bing Katalog von 1912:
Auch hier war die Anordnung der beiden Bürsten wie vorgenannt.
Hier dann die letzte 18 Volt - Ausführung (aus dem Katalog 1930) mit Stirnlampe. Sie wurde ca. von 1927 - 1932 gebaut
Ich vermute also, dass es sich bei Deiner Lok entweder um eine ehemalige umgebaute Uhrwerksversion handelt, denn auch der Ausschnitt am Kessel für die Bürsten sieht mir "gebastelt" aus. Alternativ um eine elektrische Version mit anderem eingepassten Motor. Dann müssten aber auf der Pufferbohle bzw. oben am Kessel noch kleine Öffnungen für die Kabeldurchführungen vohanden sein.
Ich schreibe diese Zeilen ohne, dass ich die entsprechende Maschinen zur Hand habe, sonst könnte ich noch Detailfotos liefern, ich müsste die Loks dann aber erst von meinen Kollegen beschaffen.
Versuche den Motor erst mal wie schon geannnt zu komplettieren und sehe dann weiter. Bei der Uhrwerkslok gibt es tatsächlich häufiger Angebote von Ersatzteilspendern in der Bucht.
Ich hoffe, ich habe Dir auch so ein wenig weitergeholfen.
der Zustand der Bahn ist nicht berauschend und stellt schon ein paar höere Anforderungen an den Bastlertrieb.
Die Lok mit Motor ist für mich auch nicht stimmig, aber ich halte die Räder, im Gegensatz zu Micha, nicht für solche von Kraus, sondern von Bing. Momentan bin ich der Meinung, dass nur die Bürstenbrücke ersetzt wurde. Die Bürstenhalterungen sind eine Neukonstruktion, dort fehlen keine Kappen, sondern die sichtbaren Federn werden durch einen Stift/Splint/Draht gehalten. Ich denke, dort wurde ein Trommelkollektor durch einen Flachkollektor ersetzt. Der Motor könnte jetzt schon funktionieren.
20 Volt, bis zu 3 Ampere brauchst Du und einen guten Kurzschlußschalter, damit kannst Du recht gefahrlos exerimentieren.