eine friedliche Adventszeit wünscht das Forum alte Modellbahnen

Dörfler-Adler

#1 von Eisenbahn-Manufaktur , 19.10.2017 18:56

Hallo Leute, es ist ja bekannt, daß der Adler der Fa. Dörfler von einem H0-Motor angetrieben wird.

Kann mir jemand sagen, um welchen Motor es sich dabei handelt? Ist der Motor in der Version mit Motor in der Lok (die ersten 85 Exemplare) der gleiche wie bei der Version mit Motor im Tender (die letzten 15 Exemplare)?


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#2 von t.horstmann , 19.10.2017 23:34

Hallo,

der Motor in der Lok ist ein Scheibenkollektormotor, soweit von außen einsehbar wohl ein LFCM. Man erkennt jenseits der Kommutatorscheibe noch einen knapp 2mm breiten Wicklungsanteil. Dann erst folgen die metallenen Ankerhörner. - Vielleicht können die H0er etwas dazu sagen, ob das wirklich zum LFCM passt.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Dörfler-Adler

#3 von LG , 19.10.2017 23:48

Hallo,

Mein Adler läuft mit ein Märklin 00 Motor, der wurde im Lok eingebaut. Wenn ich mir richtig errinere, ist es der abnehmare Motorblock von den ersten 00 loks, wie HR800, RS800, ...

Ich weiss aber nicht 100% ob es ein Dörfler Adler ist.

Ich kann gerne Bilder machen.

Grüsse,

Louis


 
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RE: Dörfler-Adler

#4 von Eisenbahn-Manufaktur , 20.10.2017 06:20

Zitat von t.horstmann im Beitrag #2
Hallo,

der Motor in der Lok ist ein Scheibenkollektormotor, soweit von außen einsehbar wohl ein LFCM. Man erkennt jenseits der Kommutatorscheibe noch einen knapp 2mm breiten Wicklungsanteil. Dann erst folgen die metallenen Ankerhörner. - Vielleicht können die H0er etwas dazu sagen, ob das wirklich zum LFCM passt.

Viele Grüße

Thomas


Thomas, bitte klär mal einen dummen Nuller auf, was oder wer ein LFCM ist.

Louis, Fotos wären klasse.

Ich habe auch bereits die Nachricht, daß der Motor bei der Motor-im-Tender-Version von der 3021 (V200) stammt.


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#5 von LG , 20.10.2017 10:50

Und da sind die Bilder !











Grüße,

Louis


 
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RE: Dörfler-Adler

#6 von Eisenbahn-Manufaktur , 20.10.2017 10:54

Hallo Louis, danke!

Tatsächlich, der alte, abnehmbare 800er Motor.

Ziemlich solide Konstruktion!


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#7 von LG , 20.10.2017 11:09

Hallo,

Nachteil ist, dass die Lok zu schnell fährt...

Auf die Bilder sieht man, wo ich Dioden eingebaut habe um GS zu fahren.

Louis


 
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RE: Dörfler-Adler

#8 von Eisenbahn-Manufaktur , 20.10.2017 11:18

Zitat von LG im Beitrag #7
Hallo,

.....

Auf die Bilder sieht man, wo ich Dioden eingebaut habe um GS zu fahren.

Louis


Ja, da hast Du das zur 70er Schaltung umgebaut. Nicht schlecht!


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#9 von t.horstmann , 20.10.2017 14:49

Hallo Klaus,

ich bin auch nur ein "dummer Nuller".

"LFCM" steht für "large flat collector motor", also "großer Scheibenkollektor-Motor". Im Gegensatz dazu gibt es noch den kleineren "SFCM" (S für small).

Inzwischen hat sich ja geklärt, dass es sich beim Lokmotor um einen 800er handelt. Ich habe keine Ahnung, welche Unterschiede zwischen dem 800er Motor und dem LFCM bzw. dem SFCM bestehen. Auf jeden Fall wurde der LFCM z.B. in der V200 verbaut, womit sich der Kreis zum Tender schließt.

Den LFCM gab es mit einem Ankerritzel mit 7 oder 8 Zähnen. Das Ankerritzel des SFCM hatte nach meinen Informationen immer 7 Zähne. Es gab somit bei LFCM und SFCM offenbar nur diese 3 Ankertypen. Die Variationsbreite bei den Feldmagneten und beim Motorschild war wesentlich größer, weil die Platzverhältnisse bei verschiedenen Loktypen immer wieder unterschiedlichste Anpassungen erforderten. - So weit mein etwas bescheidener Informationsstand.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Dörfler-Adler

#10 von kablech , 20.10.2017 14:50

Ah, und nur die kleinen Räder angetrieben, das ist schlau. Da kommt man um die Aufgabe herum, bei verschieden großen Rädern verschieden große Zahnräder ausrechnen zu müssen. Die Zahnräder dann auch noch sinnvoll anzuordnen wäre das nächste Problem
Gruß
Karl


Viele Grüße aus dem Südschwarzwald


 
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RE: Dörfler-Adler

#11 von Blech , 20.10.2017 14:52

Leute, nebenbei:
Der "Dörfler"-Adler kam aus Spanien.
Da hat man mir mal erzählt: "Motor wie in der SK".
Und so ist bei meinem Exemplar.
Aber ich bin ja kein Nullnuller...
¡Bon tardes!
Botho


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RE: Dörfler-Adler

#12 von t.horstmann , 20.10.2017 15:10

Hallo Karl,

genau richtig. Und die Mittelachse ist auch nur eine "Schlackerachse": Sie hat axiales Spiel und ist auch in der Höhe etwas variabel. Damit liegt das Reibungsgewicht voll auf den beiden kleinen Achsen.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Dörfler-Adler

#13 von Eisenbahn-Manufaktur , 20.10.2017 16:11

Zitat von kablech im Beitrag #10
Ah, und nur die kleinen Räder angetrieben, das ist schlau. Da kommt man um die Aufgabe herum, bei verschieden großen Rädern verschieden große Zahnräder ausrechnen zu müssen. Die Zahnräder dann auch noch sinnvoll anzuordnen wäre das nächste Problem
Gruß
Karl


Karl, das ist auch beim original Märklin-Adler so. Da sind sogar die großen Räder nicht mit einer Achse verbunden, sondern eiern auf Stummeln herum.


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#14 von Eisenbahn-Manufaktur , 26.10.2017 08:42

Zitat von Blech im Beitrag #11
Leute, nebenbei:
Der "Dörfler"-Adler kam aus Spanien.
..........
¡Bon tardes!
Botho


Hallo Botho,

weißt Du was Genaueres über die Fertigung? Spanien ist groß.....


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#15 von Blech , 26.10.2017 08:59

Nein, Klaus,
diesen Mann habe ich mal in Weinheim bei einer Auktion getroffen.
Carlernst Baecker+ und Dr. Christian Väterlein kannten ihn.
War wohl Deutscher, der in Spanien lebt.
Jedenfalls sprach er mit uns Deutsch.
Wir bekamen von ihm unlackierte Züge, die dann im Württ. Landesmuseum (besser) lackiert worden sind.
Später, als wir schon in Spanien lebten, hat man mir die Herstellung in Spanien bei einem Sammlertreffen dort bestätigt.
Sorry, mehr weiß ich nicht.
Schöne Grüße


Blech  
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RE: Dörfler-Adler

#16 von Eisenbahn-Manufaktur , 26.10.2017 12:44

Hallo Leute,

ziemlich unbekannt ist übrigens auch, daß es zwei weitere Replikate von Dörfler gegeben hat: den Talbot 1767 und den 50-Tons 1855. Beide Waggons wurden seinerzeit (Anfang der 70er Jahre) auch in der Zeitschrift "Moderne Eisenbahn" (später: "Eisenbahn-Magazin") beworben.

Hier der Talbot:





Der 50-Tons ist mir bisher noch nicht persönlich begegnet


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#17 von papa blech , 26.10.2017 20:37

Hallo Klaus und alle anderen Mitleser und Forumisten,

ich komme der freundlichen Einladung mit großer Freude nach!
Ich kann hoffentlich etwas Erhellendes beisteuern:

Ja, es stimmt, dass der Dörfler- Adlerzug von einem Märklin- H0- Motor angetrieben wird. Es ist der Motor der V 200 (#3021). Das hatte diese triftigen Gründe:
- es ist ein Allstrommotor (verdaut also Gleichstrom UND Wechselstrom)
- der Achsabstand stimmt mit dem Original- Abstand des echten Märklin- Adlers überein
- die Achsen ließen (und lassen) sich abziehen und durch passende Zahnräder ersetzen
- der Motor (eigentlich Antriebsdrehgestell) war in ausreichender stückzahl bei Märklin ab Ersatzteillager erhältlich. Die 3021 war eine sehr gängige Lok und außerdem Bestandteil einer Startpackung (für den "fortschrittlichen Modellbahner" ohne Trafo, dafür mit mehr Schienen).
Der Erbauer sämtlicher Märklin- Adler (von allen Fahrzeugen - also Lok, Tender und die drei Wagen) war der ehemalige Mechaniker und reparateur der Firma Eisenbahn Dörfler, Herr Kestler. Seine Frau lackierte die Figuren des Zuges in hingebungsvoller handarbeit immer abends beim Fernsehen gucken. Frau Kestler war auch seinerzeit Verkäuferin im Laden. Sie meinte, das Bemalen der Figuren mache ihr mehr Spaß als das ewige Stricken - ihre Kinder wüßten schon nicht mehr, wohin mit den ganzen Mützen und Handschuhen...
Die Sonnen-(oder, je nach Wetterlage auch Regen-) schirme der weiblichen Fahrgäste sind übrigens gefedert. Das ist so, damit dieselben nach mehrmaligem, versehentlichem(?) Daranstoßen nicht schief stehen.
Die Züge wurden in der heimischen Werkstatt von Familie Kestler in Nürnberg- Gartenstadt in Handarbeit hergestellt. Alle Bleche wurden aus Messingblech herausgeschnitten, gebogen, lackiert und zusammengesetzt. Lediglich die Räder, der Motor (wie vorhin beschrieben), die Türgriffe an den geschlossenen Wagen und einige wenige Kleinteile wurden zugekauft (anfangs von Märklin - Spur 0- Ersatzteile waren dort noch jahrelang ab Ersatzteillager erhältlich).
Der Schornstein der Lok ist tatsächlich abnehmbar: zum einen, weil das beim Originalzug auch so war und zum anderen, damit die Lok in die zugehörige Kiste paßt. Die Kisten wurden von Herrn Kestler ebenfalls selbst hergestellt. Das Deckelbild (es gab wohl mindestens drei verschiedene) stammte von alten Kalenderbildern der hiesigen Stadtsparkasse! Herr Kestler (und die restliche Familie sowie alle sonstigen Kolleginnen - dort war seinerzeit eine "Damenriege" im Laden beschäftigt) klapperte die Sparkassenfilialen ab und staubte im Spätfrühling (so ca. April - Mai) die liegengebliebenen Kaldender ab und führte sie einer sinnvollen Verwendung zu ("Dann brauchen Sie sie nicht auf den Müll zu schmeißen und ich trag die auch noch selber").
Herr Kestler fertigte die Züge auf Bestellung (bzw. es wurde abgewartet, bis ausreichend Bestellungen eingingen - so ca. ab 5 stück war eine Auflage rentabel). Er produzierte jedoch - je nach eigener Form und Fremdteilelage - ein bis zwei Züge mehr, falls sich jemand bei einem zufälligen Besuch im Laden in einen solchen Zug spontan verlieben sollte (ja, es gibt sie doch noch, die Liebe auf den ersten Blick...).
Und woher hatte Herr Kestler wohl die Maße für den Nachbau? Eigentlich logisch: Herr Dörfler senior (bzw. seine Tochter, Frau Dörfler) hatte privat einen Original- Adler. Herr Kestler durfte leihweise einen solchen Zug zur Bemaßung desselben mit nach hause nehmen.
Zum Dörfler- Adler noch eine kleine Anekdote (hatte mir Herr Kestler selbst erzählt):
Eines Tages zur Spielwarenmesse kamen einige Herren der Firma Märklin in den Laden. Allen voran Herr Safft, welcher fragte, wer so vortrefflich den Adler- Zug nachbauen würde. Herr Kestler antwortete: ich! Herr Safft fragte daraufhin, ob er (Herr Kestler) bei der nächsten Auflage einen Zug für das Märklin- Museum machen könnte. Der echte wäre ihm (also Herrn Safft) fürs Ausstellen zu schade, zumal die Firma Märklin keinen Serienzug, sondern "nur" den Prototypen hätte, und bei dem stimmen gegenüber dem Serienfahrzeug einige Details nicht. Herr Kestler war hoch erfreut einverstanden! Herr Safft hatte Herrn Kestler auch sozusagen "autorisiert", den Adler- Zug in Spur 0 herzustellen, ohne irgendwelche Repressalien fürchten zu müssen (Zitat:"Seit wann werden Künstler für ihr Werk bestraft?")! Ist das Gentlemen's agreement oder was?
Ich hoffe, jeder Besitzer eines Dörfler- Adlers ist sich dessen bewußt, welche Heidenarbeit in jedem dieser Züge steckt. Und was auch immer ein solcher Zug gekostet hat: er ist es allemal wert!
Und daß - ausgerechnet - ein Laden in Nürnberg den Adler- Zug aus eigenem Engagement hergestellt hat, ist zum einen in der Sache selbst begründet (hier fuhr nun mal die erste Eisenbahn in Deutschland - Lokalkolorit schwingt da mit) sowie der Tatsache, dass Märklin von den Adler- Zügen wohl selbst nur herzlich wenige hergestellt hatte (mal ehrlich: wer wollte einen Zug kaufen, den es nur einmal gab, mit dem man - wg. Handschaltung - nur erschwert rangieren konnte und der nicht einmal eine Fixkupplung hatte und wo hinter der Lok alle anderen Wagen ein bißchen seltsam ausgesehen haben). Zumal das "Hobby Modelleisenbahn", wie es heute gefrönt wird, damals eher eine Randerscheinung darstellte (elektrische Eisenbahn war Kinderspielzeug).
Herr Kestler fertigte auch für einige Spur 0- Stammkunden (alles ältere Herrschaften) noch später einige entsprechende Fahrzeuge (vorzugsweise Wagen - die brauchen halt weder Motor noch Schleifer...), so z. B. einen vierachsigen Spur 0- Güterwagen mit halbhohen Wänden sowie als Niederbord- und Rungenwagen.
Vom 50 tons- Wagen wird er auch nur eine handvoll gebaut haben. Das ist zum einen im Verkaufspreis begründet und zum anderen, dass Märklin neben der CCS und der GR keine "gelernte" Güterzuglok im Programm hatte. Dann auch die - damals wie heute- leidige Platzfrage: wer ist Besitzer einer Turnhalle und kann einen Zug von 5 - 10 Wagen nebst Lokomotive unterbringen?
Die Dörfler- Modelle sind sehr leicht identifizierbar: jedes trägt einen Aufkleber unter dem Röckchen - pardon, am Boden mit der Aufschrift "Dörfler- Modell". Es wurden auch Modelle in Spur H0 hergestellt (das waren sogar etliche - das reicht von einer simplen Umlackierung bis zur vollständigen Konstruktion). Doch mehr darüber, wenn wir uns wieder schreiben.

Ich beantworte auch gerne Fragen, auch per PM (PN?).

Viele Grüße aus Nürnberg und noch einen guten Abend

Stefan


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RE: Dörfler-Adler

#18 von Gelöschtes Mitglied , 26.10.2017 23:08

Stefan, Danke! Der bisher beste Beitrag zum Thema. Weißt Du auch etwas zu den Adler-Zügen in Spur 1? Diese sind auch in einer Serie hergestellt worden, aber sie weisen nicht die Qualität vn Dörfler auf.



RE: Dörfler-Adler

#19 von t.horstmann , 26.10.2017 23:09

Hallo Stefan,

der Achsabstand des Motors der V200 (Märklin 3021) stimmt aber nur im Falle des Tenders mit dem Adler überein. Mithin trifft dies für die letzten 15 gefertigten Exemplare des Dörfler-Adlers zu, wie Klaus im Eingangsbeitrag beschrieb. Der Motor in der Lok (die ersten 85 Exemplare) wurde inzwischen als 800er Motor identifiziert. Oder stimmt das doch nicht?

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Dörfler-Adler

#20 von Udo , 27.10.2017 00:51

Hallo, Stefan,

du schreibst oben in deinem Beitrag

"der Erbauer sämtlicher Märklin-Adler....war Herr Kestler."

Meinst du "Dörfler-Adler" oder hat Kestler auch für Märklin gearbeitet ?

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Dörfler-Adler

#21 von Gelöschtes Mitglied , 27.10.2017 01:17

Hallo Stefan,
habe soeben Deine sehr interessante Schilderung gelesen. Gratuliere zu diesem Super-Beitrag mit vielen Details, was nur mit Insider Wissen darstellbar ist. Insbesondere die respektvolle Einstellung von Märklin
zu dieser Arbeit ist mehr als bemerkenswert. Vielen lieben Dank! Mach' weiter so! Außer den tollen Neuigkeiten hast Du auch zu einem erheblichen Unterhaltungswert beigetragen.
Viele Grüße
Wolfgang



RE: Dörfler-Adler

#22 von Eisenbahn-Manufaktur , 27.10.2017 05:52

Zitat von t.horstmann im Beitrag #19
Hallo Stefan,

der Achsabstand des Motors der V200 (Märklin 3021) stimmt aber nur im Falle des Tenders mit dem Adler überein. Mithin trifft dies für die letzten 15 gefertigten Exemplare des Dörfler-Adlers zu, wie Klaus im Eingangsbeitrag beschrieb. Der Motor in der Lok (die ersten 85 Exemplare) wurde inzwischen als 800er Motor identifiziert. Oder stimmt das doch nicht?

Viele Grüße

Thomas


Hallo Thomas.

Die Bilder des Dörfler-Adlers von Louis in #5 zeigen zweifelsfrei den abnehmbaren 800er Motor, wie er u.a. in HR800 und SK800 verbaut war, und wie ich ihn hundertfach auf meinem früheren Arbeitsplatz hatte. Also den Motor, der mit einer einzigen Schraube von oben am Fahrgestell befestigt wurde. Dieser Motor hat den Vorteil, daß die Motor-Rückwand, also das Teil, in dem die Zahnräder laufen, nicht ein Teil des kompletten Fahrgestells ist.

Hier ein solcher Motor, Ausführung mit geschraubten Bürstenkappen. Diese wurden im Laufe der Produktionszeit durch die bekannten Führungen mit sichtbaren Federchen ersetzt.

http://deerbe.com/imgs/a/a/k/r/r/mrklin_...g_top_1_lgw.jpg

http://deerbe.com/imgs/a/a/k/r/r/mrklin_...g_top_2_lgw.jpg

Das deckt sich auch mit der Aussage von Botho.

Zu meiner Ritter-Zeit gab es bei Märklin noch Unmengen dieser Motoren. Warum man bei den letzten 15 Dörfler-Adlern dann auf den unattraktiven Tender-Antrieb umschwenkte, kann daher nicht an der besseren Verfügbarkeit des 3021-Motordrehgestells gelegen haben. Vielleicht aber an der Tatsache, daß mit Verwendung des 3021-Motordrehgestells jeglicher weiterer Getriebebau unnötig war, da der Achsabstand des Drehgestells dem des Tenders entsprach.

Da ich demnächst Louis's Adler auf meinem Arbeitstisch zur Reparatur habe, werde ich noch genaueres berichten. Darüberhinaus steht bei mir möglicherweise ein weiterer Dörfler-Adler an, ob es sich dabei um die 1. Version oder um die 2. Version handelt, kann ich noch nicht sagen.


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.

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RE: Dörfler-Adler

#23 von Blech , 27.10.2017 08:37

Stefan,
dein Adler-Bericht erstaunt mich schon.
Aber ich zweifele nicht daran.
Nur -wer war damals dieser Herr aus Spanien?
Ging Kestler vielleicht nach Spanien?
Carlernst Baecker+, der ihn kannte, kann ich ja leider nicht mehr fragen.
Und wieso bekamen Baecker und Väterlein von ihm unlackierte Züge,
die dann in Stuttgart -gegenüber dem Dörfler-Zug- authentischer bemalt worden sind?
Und wieso hat man mir um 2000 in Spanien bestätigt, dass dieser Zug aus Spanien kam?
Das sind jetzt meine offenen Fragen -aber sie wären geklärt, wenn es Herrn Kestler
einst auch nach Spanien gezogen hätte -denn der Mann in Weinheim sprach ja gutes Deutsch!
Schöne Grüße aus Südhessen
Botho


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RE: Dörfler-Adler

#24 von Eisenbahn-Manufaktur , 27.10.2017 08:57

Hallo Leute,

nach Aussagen eines Kenners beider Versionen des Dörfler-Adlerzuges, daß beide Versionen in den Proportionen von einander abweichen, kam mir eine Idee: sollte es zwei Produktionslinien des Zuges gegeben haben? Erst eine in Spanien (ab 1966, 85 Züge). Als dann noch Nachfrage bestand, wurden in Nürnberg (bis ca. 1995) noch 15 weitere Züge nachgebaut, nun allerdings mit dem unkomplizierter zu fertigendem Tenderantrieb?

Das würde sowohl auf die Aussagen von Stefan und auf die von Botho passen.


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Klaus


 
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RE: Dörfler-Adler

#25 von papa blech , 27.10.2017 14:04

Hallo alle miteinander, liebe Forumsmitglieder sowie Mitlesende,

erstmal herzlichen Dank für das positive Feedback. Schön, wenn ich helfen kann, Zusammenhänge aufzuzeigen sowie Zweifel zu klären.

Zuerst eine Korrektur: ich meinte natürlich DÖRFLER- ADLER (nicht Märklin). Herr Kestler hatte ausschließlich bei und für Eisenbahn Dörfler gearbeitet! Außer den einen Zug fürs Märklin- Museum wurden alle anderen Adlerzüge im Laden verkauft.

Herr Kestler sagte mir seinerzeit (so um die Jahrtausendwende - ich fing im Laden erst 1997 an, war aber vorher jahrelang Stammkunde), dass er für die Dörfler- Adlerzüge das ihm vorliegende Original (von Familie Dörfler zur Bemaßung ausgeliehen) 1:1 kopiert hatte, so weit das eben ging. Die von mir seinerzeit gesehenen Züge hatten alle den Motor in der Lok, und dieser stammte eben von der H0- 3021. Warum das Rad neu erfinden, wenn die bisherige Konstruktion alle an sie erstellten Anforderungen erfüllt?
Der Spur 1- Adler stammt definitiv nicht von Herrn Kestler. Er arbeitete mit außerordentlicher Sorgfalt und einem besonderen Qualitätsniveau. Die Züge sollten sich ja nicht wesentlich (bis vielleicht auf einige wenige Kleinigkeiten) vom Original unterscheiden.
Zu den Zügen ab 1966 kann ich leider nichts sagen, da ich erst Jahrgang 1968 bin (sorry!), und mir waren damals Eisenbahnen und was so dazugehört ziemlich egal. Ich wollte nur ein volles Fläschen und eine leere Windel in regelmäßige Abständen haben.
Und für alle Interessenten, die einen solchen Dörfler- Adlerzug "in echt" sehen möchten: im Laden befindet sich einer als Ausstellungsstück! Auf der Balustrade im Haupt- Verkaufsraum oben rechts. Direkt dahinter ist ein Fresko (Wandgemälde), welches ein Maler, welcher u. a. Kinoplakate gemalt hatte, so ca. 1956/ 1957 im Laden an die Wand malte. Das Entstehungsjahr kann deshalb so gut eingegrenzt werden, weil auf der linken seite des Gemäldes ein Abbild des damals modernsten Zuges der DB prangt, nämlich des VT10 (Senator, bzw. Komet). Das Hauptgemälde im mittleren Bereich zeigt Züge in einer Landschaft (Berge und Industrie). Die Vorlage für die Züge waren Katalogabbildungen der damals einschlägigen Hersteller (Märklin, Fleischmann, Trix). Daran kann das Entstehungsjahr ebenfalls eingegrenzt werden: es ist u. a. eine V 200 zu sehen, die Schürzenwagen zieht (Märklin brachte die 24cm- Wagen erst 1958 als Neuheiten heraus), und im rechten Bereich des Gemäldes ist eine T 3 zu sehen, die einen altertümlichen Personenzug zieht. Dasselbe Bild ziert die Katalogrückseite des Fleischmann- Kataloges 1956.
Weshalb ich das Gemälde erwähne: der gemalte Adler- Zug weist einen eklatanten Fehler auf, der allerdings der künstlerischen Freiheit geschuldet ist. Wer findet ihn?
Wenn der eine oder andere in den Laden kommen sollte, kann er sich (auf freundliche Bitte hin an entweder Herrn Trometer - das ist der "amtierende" Mechaniker oder an den Boss, Herrn Böhlein) die Lokomotive selbst in Augenschein nehmen. Ich selbst arbeite seit 2014 (aus verschiedenen Gründen) nicht mehr im Laden.
Herrn Kestler können wir auch nicht mehr fragen, da er 2009 oder 2010 leider nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist.
Eventuell kann Herr Trometer mehr zum Adlerzug sagen - er verbrachte mehr Zeit in der "Hexenküche" (Werkstatt) mit Herrn Kestler als ich - ich wurde mehr im Laden gebraucht, um Kunden freundlich, kompetent und zuvorkommend zu bedienen.
Die letzten adler- Züge wurden von Herrn Kestler (damals im Un- Ruhestand) ca. 2003/ 2004 angefertigt und für vierstellige Euro- Beträge im Laden verkauft. Für wieviel, weiß ich leider nicht mehr (sorry!) Es waren auch definitiv die letzten ihrer Art, denn ihm gingen die Deckelbilder aus (es mußte dann ein anderes Bild herhalten - es zeigt den bayerischen König Ludwig I beim Besteigen des für ihn reservierten Wagens bei der arrangierten Schnellfahrt von Fürth nach Nürnberg im Jahre 1836). Die anderen Bilder zeigen das "klassische" Gemälde, wie es auch im Verkehrsmuseum hängt: der Adler bei der Ausfahrt aus dem Ludwigsbahnhof am Nürnberger Plärrer in Richtung Fürth mit Lokführer Wilson am Regler.
An diesen letzten Zügen sieht man auch, dass es Herrn Kestler schon schlechter ging: die Zierlinien an Lok und Wagen (alles handliniert) wurden schon sehr zittrig. Herr Kestler wurde dann auch immer vergesslicher, bis es dann halt zu Ende war. Das ist leider nun mal der Lauf der Dinge.

Weiteren Fragen gegenüber bin ich weiterhin sehr aufgeschlossen!

Viele Grüße aus Nürnberg

Stefan


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