bei einem größeren Rokal-Ankauf fand sich ein interessanter Brief sowie drei PECO-Weichenbausätze:
Also gab es schon 1962 Probleme mit der Kompatibilität von Rokal und anderen TT-Herstellern. Bemerkenswert finde ich den aufwändigen und maschinegeschriebenen Brief als Antwort auf ein scheinbar nur kleines Problem.
die Hersteller von der Insel hielten sich an die TT-Norm und ROKAL war die Insellösung .
TT hatte ja in den USA im Jahr 1945 mit H.P. Products seinen Anfang genommen und sich in Europa zunächst vor allem in England und Frankreich verbreitet. Mit Triang kam dann ein englischer Hersteller dazu, der ebenfalls den französischen Markt bediente. Beide Systeme waren wohl weitgehend kompatibel - zumindest so weit, dass man das Gleissystem austauschen konnte. Details zur Austauschbarkeit zwischen den Herstellern wären durchaus interessant. Das wissen andere aber besser. Hallo Sip - bitte übernehmen
ROKAL hat zunächst auch nach Norm gebaut. Die B 1001 und der erste Tender hatte Radsätze mit schmalen Spurkränzen. Diese waren jedoch teuer in der Herstellung und das Problem mit der Isolierung der Räder war wohl nicht in den Griff zu bekommen. Also wählte man Kunststoffräder. Das verwendete Trolitul war jedoch recht spröde und konnte den Belastungen bei den schmalen Spurkränzen nicht standhalten, es zersplitterte. Somit verbreiterte man die Kränze, baute ein passendes Gleissystem und alles war gut. Auf einer Insel kein Problem, zumindest so lange nicht, bis man zu neuen Gestaden aufbrechen will.
Tja, und dann wollte ROKAL so ab 1952 eine richtige Modellbahn werden. Und da bot sich England als Markt natürlich an. Die Wiege der Eisenbahn und noch dazu war TT ja dort bereits verbreitet. Eigentlich perfekt, wären da nicht diese Spurkränze gewesen. Für die Kupplungen fanden sich Lösungen, Modellbahner sind erfinderisch und bauen Adapterwagen. Aber keiner verbaut unterschiedliche Gleissysteme auf ein und derselben Anlage.
Bei ROKAL war das Problem natürlich bekannt und man hatte sogar schon eine Lösung parat, die aber aus einem heute nur schwer nachvollziehbaren Grund nicht realisiert wurde. Bereits 1955 - also nur wenige Jahre nach Produktionsbeginn, standen Metallräder nach Norm zur Verfügung. Mit dem Umstieg auf das Hohlprofilgleis hätte man auch hier einen Schnitt hin zu einem kompatiblen Gleissystem machen können. ROKAL hätte sich auf dem europäischen Markt ganz anders positionieren können. Aber man fürchtete Regressforderungen der Altkunden, die Radsätze der alten Modelle kostenlos auszutauschen. Die Kosten dafür erschienen so hoch, dass man sich dazu entschied, auch bei den Metallrädern die Form der Spurkränze beizubehalten. Bedenkt man, welche 'Massen' bis dahin produziert wurden, war dies die mit Sicherheit folgenschwerste Fehlentscheidung in der Geschichte von ROKAL.
Somit ist dieser Brief als logische Folge einer fatalen Fehleinschätzung zu sehen. Wieder ein kleiner Blick mehr über den Tellerrand
Frank, ich habe Deine Vermutung mal wieder ein wenig missbraucht, um ein paar Dinge über ROKAL aus der Mottenkiste zu holen. Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel
Hallo Stefan, schon okay so... mein Beitrag war als Steilvorlage gedacht und du hast eingelocht! Solche Fundstücke sind ja authentische Zeitkapseln. Sie bieten sich geradezu an um daran die Geschichte von Rokal darzustellen. Mein Detail- bzw. Insiderwissen reicht dazu nicht aus. Aber es gibt ja zum Glück Rokal-Fachpersonal hier im Forum! Danke für deine Erläuterungen! Ich habe wieder mal was gelernt! VG, Frank
die Firma Nemec hat zur gleichen Zeit wie Rokal und Zeuke Weichen nur als Basatz gliefert. Habe den Vergleich in der Zeitschrift Moderne Eisenbahn 03-04 1966 gefunden.