01.12.+ 02.12.2024 Tag der Modellbahn im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg - Ruhrort

Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#1 von henning , 10.02.2016 14:25

Hallo zusammen !
Das Thema ist auch gleich die Frage.
Möchte dieses Anschlussschema realisieren.


Habe Fahrregler 20/45 aber keinen 14 Volt Transformator (wie hier z.B. 20/147)
Vorrätig sind :


Lichttransformator MÄRKLIN 6210 mit 16 V sec


MÄRKLIN 280A mit Bahnspannung max 13V sec


MÄRKLIN 278A mit 16V sec, allerdings nur 1A.

Kann ich 14 Volt ignorieren und den "dicken" 6210 mit 16 Volt nehmen ?
Oder besser maximale Bahnspannung 13 Volt ?
Oder genaue eingestellte Bahnspannung 14 Volt beim 278A ?

Was würdet ihr mir raten ?
Habe 0 Erfahrung !
Gruß Heiner


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RE: Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#2 von Charles , 10.02.2016 15:08

Hallo Heiner,

das funktioniert nicht. Wenn Du getrennt regeln willst brauchst Du galvanisch getrennte Trafos. Schon die beiden Gleichstromregler produzieren einen kapitalen Kurzschluss wenn die Fahrtrichtung gewechselt wird.

Du musst alle 3 Trafos benutzen, für jeden Stromkreis einen.

Korrektur : Sorry, ich habe die 745 für Handregler gehalten, die auch an den Märklin Trafo angeschlossen werden sollen. Er nutzt ja drei getrennte Trafos, also ist alles in Ordnung.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#3 von henning , 10.02.2016 15:18

Hallo Charles
Da bin ich aber richtig erschrocken!
Das Anschlussschema ist aus dem TRIX EXPRESS Handbuch von 1955.
Ich habe alles vorrätig bis auf den 14 Volt Trafo 20/147 mit Wechselspannung.
Es geht mir nur um eine Alternative für diesen Trafo.
Gruß
Heiner


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RE: Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#4 von Fliwatüt , 10.02.2016 18:22

Hallo Heiner,

Die Schaltung ist problemlos funktionsfähig, da es sich ja um 3 galvanisch getrennte Stromkreise
mit einem gemeinsamen Rückleiter (Mittelschiene)handelt.
Kurzschluß gibts nur bei Entgleisungen.

Trix wußte schon, was machbar war.

Märklin hat das System scheinbar bis heute noch nicht begriffen!
(Siehe Ärger mit der neuen Trix-Express E 44, die seit Jahresende für viele Kommentare sorgt)

Zu den Trafos:

14V AC mit mindestens 2 A sind bei TE Pflicht.
16 Volt überleben die Loks natürlich auch (wer fährt schon stundenlang mit Volllast?)
Aber, das gesammte System ist auf 14 Volt aufgebaut: Trafo - Regelwiederstand - Umschalter - Motor!

Wenn der Ruhestrom ( Reglerstellung Null ) zu hoch ist, kann der Umschalter zicken und eine zu lange abgestellte Lok etwas heiß werden.
Deshalb soll auch bei abgeschalteter Lok der Regler immer auf null stehen.
Bei dem alten System ist das Gleis über den Widerstands-Fahrregler immer mit 3-4 Volt versorgt.
Der Schaltanker hält und der Motor dreht gerade noch nicht.

Also: Fahrtrafo mit Regler zur Einspeisung nehmen, und zwar einen "Dicken"
Die Wechselstromloks ziehen ordentlich Saft, erst recht mit Licht und beleuchteten Wagen.
Die Regler 20/45 schalten erst bei 3,2-3,5A Überstrom ab. Da haben sich unsere modernen Fahrreger schon längst verabschiedet!

Die alten TE-Trafos hatten 30 - 50 VA und die gingen bei Last auch nicht in die Knie wie die neueren Trafobauarten.

Grüße
Norbert

Ps.
Zur Schaltung von TE-AC anlagen hab ich vor 2 Jahren mal einen Artikel aus dem TE-Dienst eingestellt( muß ich mal suchen)


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RE: Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#5 von Charles , 10.02.2016 18:53

Hallo Heiner,

sorry, ich habe die 745 für Handregler gehalten, die auch an den Märklin Trafo angeschlossen werden sollen. Norbert hat Recht.

Wobei ich keine grundsätzliche Unterschiede zu Märklin sehen kann. Auch bei Märklin nutzen Mittelleiter und Oberleitung einen gemeinsamen Pol, nämlich die Außenschienen. Wir haben dann zwar 2x AC statt 2x DC aber das Prinzip ist das Gleiche. Bei Express kommt dank der voneinander isolierten Schienen nur noch ein weiterer Leiter dazu.


Grüße aus dem Odenwald.

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RE: Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#6 von Fliwatüt , 10.02.2016 19:42

Hallo Charles,


Der GRAVIERENDE Unterschied ist eben genau nicht AC/DC sondern die LAGE der Leiter und der Stromfluß.

Es sind die elektrisch getrennten Außenschienen und die Rückleitung über den Mittelleiter beim TE System.

Und da hat Märklin bei der neuen E 44 Mist gebaut.
Es entstehen teilweise Kurzschlüsse in Kurven durch Radkontakt mit dem Lokrahmen.
Macht beim 2-Leiter DC nichts aus, solange der Rahmen potentialfrei ist.
Wenn aber bei TE dann zwei unterschiedliche Stromkreise geschaltet sind( Mehrzugsystem) läuft da nix mehr, selbst wenn der Rahmen Potentialfrei ist.

Und Märklin mußte eine Rückrufaktion starten
Vielleicht sollten die mal ein Paar Rentner für einige Wochen zurück ins Boot holen
Das war es , was ich mit "nicht begriffen" meinte.
Aber man sollte eins sehen, Märklin bemüht sich!
Und das war lange nicht so.

Viele Grüße und Spaß mit der alten Moba,
egal welches System und welche Marke

Norbert


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RE: Fahren mit Wechselstrom 16 Volt ?

#7 von henning , 10.02.2016 20:10

Hallo Norbert, hallo Charles !
Alles klar, vielen Dank !
Habe noch einen MÄRKLIN 280A mit Bahnstrom 16 Volt. (2A)
Den stelle ich mit Messgerät genau auf 14 Volt ein.
Dann müsste ja alles ohne Probleme laufen.
Gruß
Heiner


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Unterschiede der beiden Mittelleitersysteme

#8 von Charles , 10.02.2016 23:21

Hallo Norbert,

auch wenn oft anderes behauptet wird, technisch sind sowohl Trix Express als auch Märklin Zweischienen-Dreileitersysteme. Beide haben einen isolierten Mittelleiter, der ober- bzw. unterhalb der Schwellen liegt.Bei Trix sind die Aussenschienen immer isoliert, bei Märklin abhängig vom Gleissystem entweder nicht isoliert (M-Gleis), bei Gleisen und bestimmten Weichentypen isoliert (K-Gleis) oder beim Gleis isoliert aber über Kontaktbleche verbunden (C-Gleis). Der wahre Unterschied ist dass Trix das isolierte Gleis für einen weiteren Fahrstromkreis nutzt und Märklin dieses nicht tut. Märklin nutzt isolierte Außenschienen nur abschnittsweise für Kontaktgleise und Rückmeldung.

Der GRAVIERENDE Unterschied ist eben genau nicht AC/DC sondern die LAGE der Leiter und der Stromfluß.

Ist er nicht. Ich schrieb nicht grundlos "Das Prinzip ist das Gleiche" und die Art des Stromflusses macht den Unterschied eben nicht.

Es sind die elektrisch getrennten Außenschienen und die Rückleitung über den Mittelleiter beim TE System.

Das wird gerne so dargestellt, stimmt aber nicht. Bei Märklin dient der Mittelleiter nur zu 50% der Zuleitung, genau so oft nämlich wie der Rückführung. Und bei Trix dient der Mittelleiter auch nur zu 50 % der Rückleitung, nämlich immer nur in einer der beiden Fahrtrichtungen. AC wechselt im Takt der AC-Frequenz, DC wechselt mit der Fahrtrichtung. Eine Märklin Bahn mit elektrischer Oberleitung funktioniert wie Trix Express ohne Oberleitung. Du musst dir den Mittelleiter als tiefergelegte Oberleitung vorstellen. Jeweils zwei Fahrstromkreise teilen sich dann friedlich einen Leiter, unterschiedlich ist nur die benutzte Stromart.

Es entstehen teilweise Kurzschlüsse in Kurven durch Radkontakt mit dem Lokrahmen. Macht beim 2-Leiter DC nichts aus, solange der Rahmen potentialfrei ist.

Stimmt auch nicht, auch wenn das in drei Expressforen republikweit behauptet wird. Wenn der Rahmen potentialfrei ist macht das auch bei Express nichts. Führt er Potential ist das auch bei Zweileiter-Gleichstrom ein Problem wenn die Räder den Rahmen berühren.

Und Märklin mußte eine Rückrufaktion starten

Bekannt, die Problematik hat aber eben nichts mit dem Trix Zweizugsystem zu tun, bei einer Trix International Ausführung hätte es identische Folgen gehabt. Auch für Express hätten Distanzbuchsen genügt aber vermutlich war da wegen der breiten Räder kein Platz mehr. Man ließ sie jedenfalls weg und damit nahm das Unheil seinen Lauf.

Und generell :

Trix Express als historische Modellbahn ist eine runde Sache, Trix Express als Neuware in Großserie ist kaufmännischer Selbstmord. Die neuen Trix Express Modelle sind für Märklin rausgeschmissenes Geld und der schon verzweifelte Versuch einen toten Gaul noch einmal zu satteln. Davon wird Märklin sehr schnell wieder Abstand nehmen. Das rechnet sich allenfalls bei Einfachstmodellen, wenn überhaupt.

Bei der Gelegenheit :

Grundsätzlich wäre es im Digital-Zeitalter angebracht sprachlich nicht mehr zwischen Leitern und Schienen zu unterscheiden. Es gibt das Pukosystem, das Zweileitersystem und das Expresssystem, jeweils in den Varianten analog und digital.

Und analoge H0-Loks gibt es bei der Märklin Holding für das Pukosystem gar nicht mehr, für Zweileiter fast nicht mehr und für Express derzeit als Versuchsballon.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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RE: Unterschiede der beiden Mittelleitersysteme

#9 von noels , 11.02.2016 11:32

Charles, da brauchen wir gar nicht in begriffliche Spitzfindigkeiten zu gehen - es gibt ein grundsätzliches Verständnisproblem unter den Märklin- Ingenieuren: Bei Express ist grundsätzlich der Mittelschleifer nicht vom Rahmen isoliert, aber die Räder sind es. Bei Märklin ist es umgekehrt. Dann kommt noch "erschwerend" hinzu, daß bei Express die Stromaufnahme immer von der rechten Schiene in Fahrtrichtung erfolgt, auch wenn dazu die Räder genutzt werden und keine Außenschleifer vorhanden sind. Bei 2l-Fahrzeugen sitzen die nicht isolierten Räder, die also den Strom direkt auf den Rahmen leiten, normalerweise in Fahrtrichtung links. Ersetzt man bei solch einer Lok die isolierten Radschleifer durch einen Mittelschleifer, nimmt die Lok den Strom von der falschen Seite auf und läuft am Express- Trafo falsch herum. Genau das ist auch bei der E144 passiert.
Berühren also bei einer solchen Lok die isolierten Räder den Rahmen, gibt das zwar keinen echten Kurzschluß, denn der Mittelschleifer bleibt ja vom Rahmen isoliert, aber eine Verbindung zum zweiten Express- Stromkreis.

Worauf gründet Deine Aussage, Express sei ein totes System und eine Produktion dafür wirtschaftlicher Selbstmord? So in den Raum gestellt, ohne Begründung und Zahlen, ist das für mich Mumpitz. Märklin hatte in den letzten Jahren Erhebungen vorgenommen, wie viele Benutzer des Express- Systems es noch gibt. Natürlich nennt man keine genauen Zahlen, aber gegenüber Händlern wurde die Aussage gemacht, es wären mehr, als die Nutzer der Z- und LGB- Bahnen. Die Zahl ist auch höher, als die der derzeitigen Trix H0- Käufer.

Es gibt natürlich auch im Hause Märklin eine Fraktion, die eine pauschale Aussage, wie Du vertritt, ohne zu prüfen und zu rechnen. Daneben gibt es eine Gruppe, die für alle Optionen offen ist und prüft:
- Wieviel kostet es, ein vorhandenes Modell auf Express umzurüsten? Das ist sehr unterschiedlich bei den jetzigen Modellen. Wenn man bei Neukonstruktionen berücksichtigt, den Rahmen nicht breiter als 11 mm zu machen, sind es nur ein paar Euro für die Räder. Bei Drehgestellok ist das kein Problem. Und es geht sogar bei Dampfloks -> Die neue BR01.5 muß am Lokrahmen beim Umbau nicht bearbeitet werden. Achsen wenden, Radringe drauf und läuft. Nur der Tender verlangte Arbeit, weil hier die Drehgestellrahmen noch nach den konservativen Maßen gefertigt sind. Selbst von dieser nicht billigen Lok, die ja erst kurz verfügbar ist, habe ich schon 5 Stück im Auftrag gemacht.
- Welches Abnahmepotential besteht? Ich selber bin wohl einer der "kleinsten" Umbauer, denn ich mache nur nebenher und hobbymäßig ca. 50 Trix H0- Loks im Jahr fertig. Andere bauen eine vielfache Menge um. Das Modellbahnland Bonn baut Piko- Loks um und verdient sogar als Händler mit entsprechenden Lohn- und Lohnnebenkosten offenbar genug daran. Dabei bezahlen die Auftraggeber einen erheblichen Aufpreis. Wenn dieser sich durch entsprechende Konstruktion und Organisation deutlich senken läßt, wird die Nachfrage höher ausfallen.
- Wie spricht man den nicht unerheblichen Teil der nicht im Netz vertretenen Expressler an? Vor ein paar Jahren hatte mich ein Händler mal gebeten, an einem Adventssonntag in seinem Laden eine Express- Vorführung so machen. Die Reaktion der Kunden war unerwartet hoch. Seit dem hat der Händler ständig eine kleine Vitrine mit Expressmaterial im Laden.
- Wenn auf diesem Weg von einem Modell die Gesamtstückzahl um die Menge X gesteigert werden kann, kann man die Grenzkostenlinie, ab welcher man mit einem Modell in die Gewinnzone kommt, sicherer überschritten werden.
Das ganze wird nicht auf lange Sicht interessant bleiben. Von dem ehemals 6- stelligen Kundenstamm von Express (lag in einigen Jahren vor Märklin), ist heute noch ein 5- stelliger Rest übrig, der sich weigert, das System aufzugeben. Davon war auch Märklin überrascht. In 10 Jahren wird das schon wieder anders aussehen. Aber bis dahin kann man Geld verdienen, wenn man sich nicht zu schusselig anstellt.
VG
Heiko


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