Hallo Experten der ehemals ostdeutschen Modellbahn-Produktion,
ich habe zwar eine Märklin M-Gleisanlage, habe jedoch auch schon lange einen kleinen Faible für ehemalige DDR-Produkte entwickelt. Hervorgerufen wurde das ursprünglich durch Beschäftigung mit der Baugröße TT, wo mir Modelle und Modellvielfalt von BTTB z.B. schon besser gefielen, als die Produkte einer ehem. westdeutschen Firma. Im Laufe dieser Beschäftigung kamen dann zwangsläufig auch namen wie Pico/Piko und Gützold mit ins Spiel......
Gab es denn auch ostdeutsche Modelle in H0, Wechselstrom, die ich z.B. auf meinem M-Gleis fahren könnte ???
Hallo Michael, wenn du unbedingt alte DDR Modelle "verbiegen" willst dann versuch es doch mal über die Suche-Funktion hier im Forum. Sowohl der Norbert (noppes) als auch Hans Gerd (Eisenbahner) haben da einiges an Umbauten von DDR Modellen auf Märklinsystem vorgestellt. Das Nachwendegeraudel gibt's ja von Herrn Wilfer meist auch als schleifertragende, wechselstromversorgte Gleichstromlok.
Hallo Michael, hier mal ein paar Bilder (teilweise hier im Forum zu finden) die dir zeigen das es zu beginn der DDR-Modellbahnerei auch Dreischienengleise und -modelle aus DDR Produktion gab.
Gruß Gerd aus Dresden
Edit.: Ist mir wohl beim kopieren irgendwie durchs Raster gefallen. Die ersten 6 Bilder habe ich bei den TRIX-Freunden 2013 in Berlin-Marienfelde und die beiden letzten Bilder 20126 in Limbach geknipst. Gruß Gerd aus Dresden
Hallo Michael, ich finde es schön, wenn man einen Teil seiner Ausstellung über Schienen wieder im Forum findet. Schienen sind meine Leidenschaft und so soll es auch im Forum sein, dass man seine Hobbyerkenntnisse mit anderen teilt. Das vorab. Nach der Stunde " Null ", als alles in Schutt und Asche lag, was ich erleben mußte, begann man in kleinen Schritten, sich der Spielzeugindustrie in Ostdeutschland ( sowj. Besatzungszone ) zu zuwenden. Bekannt war das 3 Schienensystem von Märklin und Trix, wo ja einiges den Krieg überlebt hatte. Die Wechselstromantriebe erforderten, mehr oder weniger, ein 3 Schienensystem, schon vonwegen der Blechfahrzeuge. Deshalb fing man im Osten auch mit dieser Wechselstrom - Geschichte an. Erst nach und nach, ging die Entwicklung auf Gleichstrom über und man erkannte das Positive an dieser Entwicklung. Deswegen gibt im Osten diese unterschiedliche Schienensysteme. Ganz deutlich zeigte auch die hohe Bakelitschiene von Pico, dass man kompatibel zu den vorhandenen M. + Trix- Gleisen sein wollte. Es sollte da auch sog. Übergangsgleise gegeben haben. Da sich aber die moderne Entwicklung durchgesetzt hatte, lies man davon ab. Deswegen sind die Bakelitausführungen mit 3 Schienen sehr selten, da wahrscheinlich nicht viel davon produziert worden sind. Interessant ist auch, dass zu den Wechselstromtrafos, seperate Gleichrichter zu kaufen gab, bevor die Selenzellen in die Blechtrafos eingebaut worden sind. Sichtbar ist das, an der der nach hinten verlängerten Form dieser Trafos. Über Schienen und deren Entwicklung gab es schon viele Beiträge im Forum aber vielleicht ist mein Beitrag für die jüngeren Foristen von Interesse. Gruß Gerhart
Zitat von MMichael im Beitrag #4... ich konnte nicht glauben, dass man Loks anbot, die zum System eines Klassenfeindes kompatibel gewesen sein sollen !? ...
... wenn es Devisen einbrachte, hat man in der Planwirtschaft doch alles gemacht.
Ich erinnere mich an einen Katalog einer Fa. Schreiber, den ich als Jungspund mal ergattert hatte und mit großen Augen immer wieder verschlang - da waren Loks drin, von denen ich bei den mir bis dato bekannten Firmen noch nie was gelesen hatte - bis ich merkte, dass es ja DR war und nicht DRG. Schreiber importierte DDR-Hersteller, angefangen von Piko über Hruska bis Gützold und noch ein paar andere, die ich heute nicht mehr weiß - und er wollte natürlich auch an AC-Fahrer verkaufen.
VlG
MS 800
VlG
MS 800
Als Kinder haben wir uns am Rattern unserer Züge auf den Blechschienen erfreut ... heute brauchen Sie dazu Sounddecoder.
Also auch ich beschäftige mich schon seit längerem mit der Möglichkeit alte DDR Fahrzeuge , vornehmlich von
Gützold und Piko auf Märklin Wechselstrom zum Einsatz zu bringen.
Geschichtlich ist, wie auch schon gepostet, die Vorkriegsentwicklung die Basis auch in Mitteldeutschland in den Fünfzigern
gewesen !
Sowohl Piko, als auch Gützold haben ihre ersten Modelle in der bekannten 3 Leiter Wechselstromtechnik auf den
Markt gebracht. Das Märklin System stand Pate. Da es ja auch in der Mitte des ehemaligen Deutschen Reichs Märklin und
Trix gab , ebenso wie in den späteren Westzonen(BRD), aber aus politisch- wirtschaftlichen Gründen keine Lieferungen
von den Göppingern und Nürnbergern in die DDR gab, mußte man sich selbst helfen . Wegen der Kompatibilität zu den alten
Beständen gab es tatsächlich zunächst Wechselstrom Modelle.( Auch wegen großer Lieferschwierigkeiten von Permanentmagneten,
die dringlicher für Fahrraddynamos verwendet werden mussten) !!
Da aber auch die Feinmechanischen Möglichkeiten und wohl vermtl. Patentrechtliche Gründe nur sehr störungsbehaftete Fahrtrichtungsumschalter hervorbrachten,
wurde sehr schnell auf 3 -Leiter Gleichstrom umgeschwenkt. Sowohl bei Piko, als auch bei Gützold wurden ab 1954/55 die Modelle mit Allstrommotor
(Feldmagnet) mit Gleichrichter ohne Relais ausgeliefert, der Weg zur 2-Leiter Bahn mit Permanetmagnet- Gleichstrommotoren,
war kurz darauf vollzogen.
Was heißt das nun für den Märklinfreund der alte DDR Loks auf Wechselstrom fahren lassen möchte ?
Es ist möglich, ist aber Hardcore ! Der Piko Umschalter (bei den drei E-loks E44 , E44.5 und E 46 und auch beim VT 33 mit seinen Unterarten)
ist sehr empfindlich und nur sehr schwer zu justieren. Trotzdem macht er Spass, weil er eine Meisterleistung der Feinmechanik ist u.
eine tolle Ingenieursleistung !
Die Piko 55 er ist recht problemlos. Die Gützold 24 gibt es auch in 3-L Wechselstrom, die 64 er und die 42 er sind schon Gleichstrommaschienen.
Je nach Gusto und eigenem Können, kann man unter Verwendung von Märklinteilen (Räder und Umschalter), jede ältere Lok
vernünftig ans Laufen bringen. Aber wegen der Löffelschleifer benötigt man das Mittelleitergleis mit durchgehendem Mittelleiter !!
Oder muß auch hier Handanlegen....
Interessant ist noch, das die alten Pikotrafos ME 001 technisch den Märklintrafos ähneln und den Umschaltimpuls mittels Stromstoß ermöglichen.
Um später den Gleichstrombahnern nicht einen neuen Trafo aufzunötigen, gab es ergänzend eine Gleichrichter mit Polwendeschalter in separatem Bakelitkästchen.
Diese sehr nützliche Idee veranlasste mich zu der Überlegung genau mit dieser Art der Stromversorgung meine Fahrleitung zu füttern.
So kann ich sowohl die Wechselstrom, wie die Gleichstrom E- Loks ohne Probleme mit dem gleichen Trafo fahren....
Wer Märklin gewohnt ist, wird bei den Laufeigenschaften einige Kröten zu schlucken haben, oder schmeißt die DDR Radsätze raus und nimmt Metallräder
von Märklin oder Fleischmann.
Von der Optik brauchen sich die Fahrzeuge nicht zu verstecken, sie sind ausnahmslos sehr schön und vorbildgerecht.
Um eine gewisse Normung und Betriebssicherheit zu haben, habe ich alle Wagen mit Märklin Radscheiben (die ollen Zinkdinger) auf orignal Pikoachsen gepresst
(Radsatzinnenmaß 13,9 -14,00 mm)
und auch, obwohl nicht zwingend nötig, die diversen unterschiedlichen DDR Bügelkupplungen (Ehlke, Piko, Herr usw) gegen die bekannte
Märklinblechkupplung der sechziger Jahre getauscht.
Mit diesen Veränderungen laufen die Wagen wie Märklinoriginale....
ich kann mich da dem Wolfgang nur anschließen. Wer eine größere Vielfalt auf seinen Gleisen kann in den Produkten der ehem. DDR Hersteller sehr schöne Modelle finden. Ich empfehle die ersten Gehversuche durch kleinere Umrüstaktionen im Wagenpark. Egal ob man superdetailierte Wagen oder gröbere Modelle sucht, es ist für jeden irgendwo etwas zu finden.
Zu den Loks habe ich hier einen E44 Umbau (lediglich der Schleifer musste installiert werden), den Wolfgang mir mal gemacht hat. Wie von ihm bereits beschrieben, ist das Fahrzeug etwas für Leute die gerne geduldig sich mit der Technik auseinandersetzen. Aber genau das macht sehr viel Spaß!
Schon recht ordentlich ohne viel Hilfe läuft hingegen eine PIKO Express ME 101. Durch austauschen des originalen Schleifers kann man die Lok auch über Märklin Puko-Gleise fahren lassen.
Hier mal einen Blick unter die Haube des kleinen Schwergewichts.
Ich habe auch noch eine Wechselstrom ME 102 (kleine E-Lok). Leider kann ich aber gerade keine Bilder hierzu liefern, da ich auf der Arbeit bin.
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..