seit einiger Zeit habe ich eine Uhrwerklok von Ditmar, die ich irgendwann auf elektrisch umbauen wollte. Angeregt durch Udo's Uhrwerkbahnen habe ich sie hervorgekramt und festgestellt, dass sie schon elektrifiziert ist.
Im Tender ist erkennbar eine Batterie-Halterung
Allerdings passen gängige Batterien nicht herein
An der Tenderrückseite war wohl ein Ausschalter, dessen Hebel aus Isolierpappe sich aufgelöst hat
Wahrscheinlich fehlt ein federnder Kontaktstreifen
In der Kesselfront ist mittig eine Lampe, leider war ihre Nennspannung nicht zu erkennen. Ein Test mit einem Laborgerät ergab, dass bei etwa 2,5 Volt der Leuchteindruck befriedigend ist.
Provisorisch wurde eine 1,5Volt Batterie eingelegt
Trotz Reinigen und Polieren aller Kontaktflächen war die Stromübertragung zur Lok unbefriedigend, es kam nur etwa 0,6 Volt an der Lampe an. Vom Pluspol wird die Spannung über eine isolierte Deichsel zur Lok übertragen, da das Loch zur Aufnahme des Pins größer sein muss, ist der Kontakt hier unsicher. Bei der in USA häufig verwendeten ähnlichen Tenderverbindung sorgt ein Federdraht für ständigen Kontakt. Die Masseverbindung geht vom Minuspol über die Tenderräder, die Schienen und die Lokräder zur Lampe. Problematisch ist besonders die Lagerung der Tenderräder, hier wurde der größte Spannungsabfall gemessen.
Als provisorische Lösung wurden Leitungen direkt zwischen der Batterie Lagerung und der Lok gelegt.
Der Lichteindruck der Frontlampe ist dadurch erkennbar, wenn auch etwas funzelig.
Wer kennt sich mit diesen DITMAR Loks aus?
Speziell zur benötigten korrekten Batterie: es handelt sich möglicherweise um eine alte ( österreichische?) Bauart. Da zwei eingeprägte Warzen erkennbar sind, werden wohl zwei Batterien in Parallelschaltung betrieben. Den Abmessungen nach könnte es sich um zwei 3 (?) Volt ca. 22mm X 75mm oder vier 1,5 Volt ca.22mm x 37,5mm handeln.
Sind solche Batterien noch im Handel?
Bin für jede Information dankbar!
Wolfgang H.
PS: ob das Uhrwek geht, wird sich am nächsten Montag beim Stammtisch in Witten herausstellen, falls sich ein passender Schlüssel finden lässt. Insgesamt macht die Konstruktion der Lok einen soliden Eindruck.
Hallo Arne, vielen Dank! Genau das sind die passenden Batterien.
Und nun die Überraschung:
Heute war der Conrad Weihnachtskatalog im Briefkasten. Und was sehe ich beim flüchtigen Durchblättern?
Die identische Batterie aber statt 0,66€ bei Völkner, wie du herausgefunden hast, sind es 2,99€ bei Conrad. Ist ja klar wo ich bestellen werde.
Da ja jetzt gesichert ist, dass die richtige Versorgungsspannung 3Volt beträgt, werde ich noch versuchen, auf die Schnelle eine passende 3V Ersatzbatterie zu frickeln.
Mit besten Grüßen
Wolfgang H.
PS: Hallo Arne, sehe grade, dass du heute Geburtstag hast. Auch von mir alles Gute für das neue Lebensjahr!
Für die Uhrwerklok wurde schließlich ein passender Schlüssel gefunden, schön rostig also antik.
Hier ist die Lok mit den großen Batterien im Tender.
Der Schlüssel ist riesig, liegt aber gut in der Hand.
Das Aufziehen klappt jetzt gut, die Mechanik macht einen soliden Eindruck. Vorwärts läuft das Uhrwerk gut, rückwärts etwas zögerlich.
Die Hebelei ist nun auch etwas klarer. Die grüne Zugstange schaltet vor- zurück, die rote ist Stop. Beide Funktionen verschieben Anschlagteile an der Lokunterseite, wahrscheinlich gab es bei Ditmar Anschläge im Gleis, um die Loks zu stoppen oder zu reversieren, wer weiß da Näheres?
Der Hebel in der Mitte gibt aber noch ein kleines Rätsel auf: es scheint eine Bremse zu sein, welche die Geschwindigkeit vermindert.
Ein paar Fragen an die Uhrwerk-Spezialisten:
- Ist die Funktion einer ( schleifenden ) Bremse normal? - Sollte ich das Uhrwerk ölen ? Es macht zur Zeit einen etwas klebrigen Eindruck, sollte ich es vielleicht mit Benzin oder einem anderen Lösungsmittel auspinseln? Ein Bad in Benzin würde den diversen Isolierteilen sicher nicht gut bekommen.
Insgesamt gefällt mir diese robuste österreichische Konstruktion ( 1947 bis 1956 ? ) .
diese "robuste österreichische Konstruktion" gefällt mir auch.
Was die zögerliche Rückwärtsfahrt angeht: Bringe die Lok zum nächsten Stammtisch in Witten im Januar mal mit. Zur Reinigung: Mit einem etwas starren Pinsel vorsichtig mit Benzin reinigen und möglichst nur die Lagerpunkte einölen. Dazu gehören auch die beiden Lager des Aufzugsdorns. Zudem kann man in verschiedenen Aufzugs-Stellungen auch die Federoberfläche ölen. Die Zähne soll man laut Felix nicht ölen. Es gibt dazu aber auch andere Meinungen.
Funktion einer schleifenden Bremse: Ja, das gab es.
Und mutmaßlich kann man Stopp- und Revers-Funktion mit den normalen Spezialgleisen von Märklin oder BING auslösen. Müsste man mal mit solchen Schienen ausprobieren. Einen kleinen Überblick über solche Stopp- und Reversfunktionen gibt es hier zu sehen:
erkläre uns das doch bitte mal genauer: warum dürfen die Zähne von Zahnrädern nicht geölt werden? Bei klitzekleinen Uhrwerken mit noch klitzekleineren Zahnrädern leuchtet mir das ja ein: jedes noch so kleine Staubkörnchen, das in dem Öl kleben bleibt, könnte das ganze Uhrwerk blockieren. Außerdem laufen nach meiner Einschätzung Zahnräder in Uhrwerken für Uhren sehr langsam.
Bei unseren Eisenbahnen haben wir es aber mit deutlich größeren Zahnrädern zu tun, die obendrein auch eine viel höhere Umlaufgeschwindigkeit haben. Warum auch dort „nicht ölen“?
Ich habe die Feststellung gemacht, daß ein wenig Öl auf den Zähnen bei meinen Spur 0-Loks, egal ob Uhrwerk oder elektrisch, das Geräusch, welches die Fahrwerke abgeben, deutlich verringert, und die Uhrwerk-Loks auch „weiter“ fahren. Das heißt doch, daß durch das Ölen die Reibung herabgesetzt ist. Gut, die Zähne der Zahnräder sollten eigentlich auf einander „abrollen“, aber das ist Theorie. In der Praxis sieht das dann anders aus, zumal die Lok-Fahrwerke der Blecheisenbahnen nicht gerade zu den Ultra-Präzisions-Fertigungen gehören. Da kommt es immer zu Reibung und dem darauf folgenden Reibungsverlust mit einhergehendem Verschleiß.
Bestes Beispiel sind die Endsieg-Loks mit ihren Aluminium-Zahnrädern: wenn da nicht die Zähne geölt werden, kommt es in kurzer Zeit zu immensem Verschleiß, was auch deutlich wird, wenn man diese Loks mit denen vergleicht, die „friedensmäßige“ Messing-Zahnräder besitzen. Alle Aluminium-Zahnräder, die mir in den langen Jahren meiner Tinplaterei begegnet sind, waren deutlich stärker verschlissen als ihre Pendants bei Loks mit Messing-Zahnrädern. Das zeigt doch, daß die Zähne der Zahnräder je nach verwendetem Material mehr oder weniger, aber auf jeden Fall immer dem Verschleiß unterliegen. Warum also diesen nicht, so weit es geht, durch Ölen vermindern?
Und wenn ich jetzt noch weitergehe: die Zahnräder in den Getrieben meiner Autos laufen „im Ölbad“, d.h. sie tauchen zum größten Teil in das Öl ein. Gut, im geschlossenen Getriebegehäuse kommt es nicht zur Verschmutzung von außen…
Du wirst schon Recht und Deine Gründe haben, warum Du schreibst, daß die Zähne von Zahnrädern nicht geölt werden dürfen, Du bist schließlich der Meister auf dem Gebiet, aber ich möchte das einfach nur verstehen….
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
ich hab die gesamte Litarnei schon zweimal hier ins Forum getippt:
Prinzipiell ist das Gefährliche an der Sache, daß das Öl den Abrieb an Ort und Stelle hält und dort auch sammelt. Auf Dauer werden an diesen Stellen richtige "Nuten" in die Zahnräder gefräst und die Zähne der Räder werden immer kleiner und spitzer.
Ich habe hier einen ganzen Umzugskarton mit derart versauten Uhrwerken (Uhren, Grammophone, Spieluhren, Eisenbahnen........). Der Effekt ist klar zu sehen und deshalb gilt für mich die Lehrmeinung der Uhrmacher:
Kein Öl an den Zahnrädern!
Der Vergleich mit dem Autogetriebe im Ölbad hinkt etwas: Im Ölbad wird das Öl verwirbelt und der Abrieb weggespült und landet dann irgendwann im Ölfilter. Das würde auch bei den Uhrwerken in den Loks funktionieren. Allerdings ist die Umrüstung auf Ölwanne, Ölpumpe und Filter dann doch etwas zu aufwendig... finde ich. Die kleine Ölmenge in den Zahnzwischenräumen bewirkt eher das Gegenteil: Sie verklebt den Abrieb und verschlechtert (auf Dauer) das Fahrverhalten. Anfangs, wenn alles schön sauber ist, verbessert das Öl selbstverständlich den Lauf! Aber das kehrt sich dann schnell ins Gegenteil um.
Außerdem bewirkt die Zahnform der Triebe (der Techniker sagt "Ritzel" dazu) daß der Abrieb sich am Zahngrund sammelt. Uhren, Uhrwerke und auch die Firma Märklin (einstmals größter Arbeitgeber für Uhrmacher) benutzte eine Verzahnungsform, die man sonst nirgendwo kennt, die sogenannte Zykloidenverzahnung. Diese ist notwendig, um die hohen Übersetzungsverhältnisse auf engem Raum zu erreichen.
Alle anderen technischen Geräte (auch die Autogetriebe) benutzen die Evolventenverzahnung (oder eine Spielform derselben). Diese Form begünstigt den Ölfluß und die Reinigung, allerdings sind damit die hohen Übersetzungsverhältnisse innerhalb eines Zahnradpaars nicht möglich.
Damit habe ich das hier zum dritten Mal getippt und belasse es dabei.
Ölt Eure Loks so viel und reichlich ihr wollt, mit Babyöl, Rhizinus, Olivenöl oder 50W80.... ist mir egal. Sagt nur nicht, ihr hättet es nicht gewusst! ;-)
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Das wäre vor allem für die Uhrwerkloks eine feine Sache, da die Zugfedern im Ölbad wesentlich mehr Kraft durch wesentlich weniger Reibung entwickeln würden...
Udo? Kannst Du sowas bis nächste Woche zusammenschrauben?
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Hallo Felix, da ich ja erst im letzten Jahr hier angekommen bin und noch nicht alles "zurückgelesen habe", danke ich Dir für Deinen Beitrag. Was ich gelesen habe, dass Du in Würzburg irgendentwas mit Uhren gemacht hast. Jedenfalls vielen Dank für Deinen sehr sachlichen Beitrag. War mit sehr wichtig, Dir das zu sagen. Grüße Horst-Dieter
das mit der Ölwanne und dem Uhrwerk in Öl geht nicht, weil dann der Fliehkraftregler verölt wird und sich nicht mehr mit Leichtigkeit drehen könnte. Die Lok würde also stehen bleiben bzw. überhaupt nicht anfahren..
Aber wichtig ist das Ölen der Oberflächen der Feder. Man nimmt ein Ölfläschchen mit einer Spritzenöffnung oder wie das Ding heißt (im gut sortierten Spielwarenhandel erhältlich), dreht das Uhrwerk etwas auf, tröpfelt ganz wenig Öl auf eine Seite der Feder, dreht mit dem Aufzugschlüssel etwas weiter, ölt erneut usw. bis das Uhrwerk aufgezoggen ist. Durch das komplette Aufziehen wird die Uhrwerkfeder ziemlich zusammengepresst und das Öl verteilt sich dann nach und nach auf der gesamten Oberfläche der Feder.
Solche geölte Uhrwerk-Loks schaffen eine Weite von bis zu 50 Meter (mit drei bis vier Waggons oder bei mir noch mehr Waggons, weil ich Kugellager-Radsätze von Becker verwende), auch noch mit alter Feder. Manche aber trotz aller (Öl)-Liebe nur noch 25 Meter. Dann ist vermutlich die Feder ausgeleiert oder noch schlimmer, die Lager sind ausgeschlagen und die Zahnräder reiben so stark aneinander, dass die Laufleistung sinkt.
Udo hat das richtige Ölen einer offenen Zugfeder genau richtig beschrieben.
Die Kunst liegt darin, genau die richtige Menge Öl zu verwenden. Die Feder darf nicht an einigen Stellen trocken bleiben, das Öl darf aber auch nicht das gesamte Uhrwerk einsiffen...
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."