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Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#1 von Udo , 27.05.2015 21:31

Hallo,

normalerweise sammle ich ja nur Kraus- und auch einige andere Loks mit Uhrwerkantrieb. Aber bei Oberleitungsloks in Spur 0 mache ich wegen der funktionierenden Oberleitungs-Strecke eine Ausnahme.

Von Kraus gibt es einige Oberleitungs-Loks, und davon einige verschiedene Ausführungen, die alle die Nummer 855 haben, warum auch immer. Die hier gezeigte E-Lok von Kraus ist mit den beiden Vorbauten sehr schön - und sehr selten. Der Grund ist, dass das Gehäuse dieser Lok auf das Fahrgestell nicht festgeschraubt, sondern mit Blechnasen festgelascht ist. Wie ich schon gestern in meinem Bericht zum Frankfurter Blechbahnstammtisch schrieb, gibt es so etwas auch von Märklin.

Hier mal einige Bilder









Wenn nun mal an dieser Lok etwas defekt war, konnte man nur dadurch an den Motor kommen, indem man unten die ganzen Laschen aufgebogen hatte, um das Gehäuse abzuheben. Auch die Achslager des Ankers konnte man nur nach dem Abheben des Gehäuses ölen. Nach der Reparatur musste man alle Laschen wieder zurückdrücken. Man kann sich leicht vorstellen, dass im Laufe der Zeit diese Blechnasen abbrachen und die Lok im Krimskram-Kasten landete. Deshalb ist diese Ausführung mit den beiden Vorbauten so selten geworden.
Hier mal eine Ansicht mit abgehobenem Gehäuse. Man sieht vorne die Nasenlöcher und am Gehäuse nur noch eine Nase. Die silbrig glänzenden Ecken gab es erst einmal nicht.



Um eine ordentliche Befestigung zu erreichen, bin ich so vorgegangen: Aus Karteikartenkarton habe ich mir eine Manschette gebaut, die ich innen in das Gehäuse klemmen konnte. Immer wieder angepasst, mal etwas weggeschnitten, dann auch mal etwas angeklebt, bis die Manschette passte. Da, wo die Bürsten sitzen, ist die Trennung der Manschette. Danach habe ich die Pappe wieder herausgenommen, aufgefaltet und das Ganze aus Blech ausgeschnitten und gebogen. Danach musste auch das Blech immer wieder etwas angepasst werden, aber irgendwann saß das neue Stück richtig gut innen im Gehäuse.







Nun habe ich in die vier stabilen Ecken der Einlage Löcher gebohrt und von hinten eine Mutter eingelötet. Nach dem Löten wurde das Gewinde der Mutter noch einmal kurz mit einem Gewindebohrer freigeschnitten, um eventuelles eingeflossenes Lötzinn zu entfernen. Danach kam das Einsetzen der Manschette, aber vorher habe ich die Innenseiten des Gehäuses mit einem geleeartigem Klebstoff versehen und die Einlage dort festgedrückt und auch festgeklammert. Das musste erst einmal ausgiebig trocknen. Am nächsten Tag saß die Manschette bombenfest.
Anschließend habe ich ausgerechnet, wo ich im Fahrgestell die vier Löcher bohren musste. Dann wurden vier Schrauben mit Unterlegscheiben eingeschraubt.



Übrigens, die Schrauben und auch die Unterlegscheiben sind schwarz, märklin-schwarz. Das habe ich zwar schon einmal im Forum beschrieben, wie man das macht, aber doppelt hält besser. Bei STEBA, Stefan Bauer aus München habe ich mir ein Fläschchen "Eisen und Stahl-Schwarzbeize" (Bestellnr. 4892) gekauft (gibt es auch für Messing, Kupfer und Neusilber). Entgegen der Gebrauchsanweisung erwärme ich die Flüssigkeit nicht, sondern die Schraube usw. Ich schütte etwas von der Flüssigkeit in ein Plastikschälchen, erwärme die Schraube, Mutter, Unterlegsscheibe usw. an der Gasflamme und werfe das Teil in die kalte Flüssigkeit. Das wird so schnell schwarz, so schnell kann man gar nicht gucken. Etwas von der nun entstandenden Oxydschicht geht zwar wieder ab, aber die Schraube ist immer noch schwarz.

Die Kraus-Lok hatte nicht mehr ihre originalen Feder-Pantografen, sondern solche von Märklin, die aber für den echten Oberleitungsbetrieb nicht zu verwenden sind, weil sie zu stark gegen den Fahrdraht drücken. Deshalb habe ich zwei alte Sommerfeld-Pantografen genommen und auf eine selbstgebastelte Isolierschicht diverser übereinander geklebter schwarzer Pappen montiert. Ich hoffe, man kann das auf den Bildern erkennen.





Vllt hat ja der eine oder andere so eine E-Lok von Kraus oder auch diese gestern erwähnte Märklin-Lok (Frankfurter Blechbahnstammtisch) mit massig abgebrochenen Nasen in seiner Kiste. Nun kann so eine Lok wieder zum Leben erweckt werden.

Übrigens, ein Anlöten neuer Nasen bringt auch nichts. Zum einen wird durch die Hitze der Lack angegriffen und zerstört, und danach hätte man zwar den Urzustand, aber beim erneuten Öffnen brechen iwann immer wieder Nasen ab. Jetzt kann 100 x auf- und zugeschraubt werden.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#2 von Blech , 28.05.2015 08:17

Udo und alle Kollegen,
Wie man ohne Löthitze fehlende Laschen brauchbar(!) ersetzen kann,
beschreibt Max Heusser in seinem sehr(!) lehrreichen Buch EISENBAHN Spielzeug-Modell-Vorbild auf der Seite 431.
Grob beschrieben: Aus Blech neue Lasche mit einem Blechlappen nach oben ausschneiden und mit Spezialkleber am Gehäuse festkleben.
Die Klebung hält -richtig gemacht mit den richtigen Kleber- tatsächlich mehreren Biegungen stand -bis die Lasche eben wieder abbricht. Aber der Lappen klebt!
Schöne Grüße aus Hessen
Botho


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RE: Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#3 von gote , 28.05.2015 08:50

Botho,
stimmt aber die brechen auch wieder ab.
Die Schraubenlösung ist von Dauer.
Bei meinen Eigenbauten versuche ich immer die Teile mit Schrauben
zu verbinden. Das hat sich bewährt.
Gruß
Frank


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RE: Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#4 von Udo , 28.05.2015 11:49

Hallo,

Christian hat ja an seiner auf dem Frankfurter Blechbahnstammtisch gezeigten Märklin-Lok neue Laschen angebracht. Die halten, aber iwann werden die wieder zu Bruch gehen, denn bei dieser Märklin-Lok muss man das Gehäuse auch abheben, wenn man an das Bürstenlager will.

Grundsätzlich ist die Lösung einer Manschette zu bevorzugen, denn wir wissen ja alle, dass es immer wieder Probleme am Triebwerk dieser kleinen Loks gibt, die man behebt, wenn man an den Motor heran kommt. Mit Nasen ist das immer problematisch; mit Schrauben kaum. So eine Manschette sieht richtig ordentlich aus. Und ist stabil.

Schönen Gruß
Udo


 
Udo
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RE: Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#5 von ginne2 , 28.05.2015 11:58

Hallo Udo -
sehr gute Lösung - das mit dem Laschen-Ersatz - die verspricht, haltbar zu sein und kaum auffällt. Tja - Ideen muss man haben . . .


beste Grüße aus dem Schwabenland
Günther


 
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zuletzt bearbeitet 28.05.2015 | Top

RE: Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#6 von Udo , 28.05.2015 12:05

Hallo, Günther,

es wäre auch schade um diese kleine E-Lok von Kraus gewesen, wenn sie nicht mehr hätte fahren können. Sie ist zwar um einiges kleiner als eine Märklin-E-Lok, sieht aber trotzdem sehr schön aus.

Ein kleines Problem hat sie noch: Der Trieb an der Ankerachse ist ziemlich ausgefranst. Man könnte den Trieb lösen und anders herum aufpressen, dann wäre der Antrieb wieder einwandfrei. Zwischenzeitlich habe ich aber einen weiteren Motor bekommen, an dem dieser Trieb in einem einwandfreien Zustand ist. Der wird jetzt gelegentlich bei der Uhrmacherin ausgewechselt. Ich hoffe, dass das problemlos geht.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Nasenersatz bei der Kraus-Fandor E-Lok 855

#7 von ginne2 , 28.05.2015 12:50

Hallo Udo,

ich drück die Daumen, dass auch der Motor-Tausch problemlos verläuft und dass Du danach eine sehr schöne, "lauffreudige" Lok Dein Eigen nennen kannst . . .


beste Grüße aus dem Schwabenland
Günther


 
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