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Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#1 von Ochsenlok , 28.07.2014 20:50

Hallo zusammen,
alter Kölner Spruch: "wat nix koss, dat ess och nix, un dat jäit och schnell kapott!" (wie auch im Lied der Bläck Föös zu hören).
Nach diesem Motto ging mir neulich dieses alte holländische "Meisje" als Beifang ins Netz, alte 1390 alias 1215 der Nederlandse Sporwegen.




Bilder 1 bis 2: 1390 vorher

War die alte Dame schon äußerlich recht verlaust, so waren leider innen auch schon die Motten:


Bild 3: Innenansicht 1390 mit falscher Verdrahtung

Diverse Kabelbrüche und Kurzschlussspuren (orange Pfeile), verbastelte Elektrik (hellblauer Pfeil), abgebrochene Haltedrähte für Stromabnehmer (grüner Pfeil), abgebrochene Lichtleiter (roter Pfeil), nicht mehr passende Fenstereinsätze (grüner Pfeil) und noch einiges mehr wie z.B. zwei verschlissene Getriebezahnräder (wie das zu schaffen ist, kann ich mir kaum erklären) und natürlich - wie immer - schräg abgefahrene Kohlenbürsten, weil sie nicht auf den Federn zentriert aufgezogen waren.
Diese Loktype war für mich Neuland, weil ich noch kein Exemplar dieser Baureihe besessen geschweige denn filettiert hatte. Daher konnte ich auch die Finger nicht von ihr lassen und begab mich an die Arbeit.
Zuerst wurde wie üblich alles zerlegt, Pantographen und Griffstangen demontiert und gereinigt. Ohne alles und ohne die dicke "Kniestschicht" sah die Dame schon anders aus, wobei die Haltedrähte der Pantographen natürlich die Prozedur erwartungsgemäß nicht überlebt haben.
Eine Überraschung erlebte ich beim Versuch, die gereinigten Fenstereinsätze, von denen einer schon leicht beschädigt und auch etwas trüb war, wieder einzubauen, weil sich die Kunststoffteile im Laufe der Jahre wohl verzogen hatten und die hinteren Fenster in den Türen nicht mehr einwandfrei eingepasst werden konnten. Also musste ich diese abtrennen und getrennt einsetzen (mit etwas Uhu fixiert). Zur Wiederherstellung der Klarsicht wurden beide Fenstereinsätze von außen mit Klarlack überzogen. Ein geborstenes Fenster wurde aus Acrylglas neu ausgesägt und eingepasst.
Die monströsen Vorbauten und beide Führerhausdächer waren verkratzt und wurden partiell neu lackiert mit der Airbrush (freihand bis zur Dachkante bzw. Haubenkante schräg von der Dachmitte aus gezielt ohne Abkleben. Sprühnebel an falschen Stellen (weiße Bauchbinde z.B.) sofort mit Revel-Verdünner abgetupft). Hat eine Zeit lang gebraucht, bis ich den Farbton halbwegs getroffen hatte.


Dann wurden die Halterungsdrähte der gereinigten und gerichteten Stromabnehmer aus 1mm Stahldraht gebogen und neu aufgebaut (siehe Bild 4). Vor dem Biegen Isolatoren aufschieben!!


(Bild 4)
Etwas ungewohnt sind bei diesem Modell die seitlich verschieblichen Pufferbohlen, deren Montage mich etwas genervt hat, bis ich die richtige Reihenfolge raus hatte:

Bild 5
1.) Bild zeigt das Kupplungsgleitstück mit Zugfedern und Kupplungsrichtfeder
2.) Kupplungsgleitsstück von innen in senkrecht gehaltenes Lokgehäuse einsetzen, dabei Zugfedern einfach runterhängen lassen. Gleitstück von unten mit linkem Daumen festhalten.
3.) Pufferbohle von oben aufsetzen.
4.) Pufferbohle festschrauben mit Zylinderschrauben M2 x kurz, Verschieblichkeit prüfen
5.) Zugfederösen mit Pinzette oder Nadel fangen und an Gehäusestiften einhängen (etwas knifflig)
6.) Hakenkupplung mit Schlitz von vorne in Pufferbohle einfädeln und an Gleitstück befestigen mit einer Zylinderschraube M2 x ganz lang. Leichte Schwenkbarkeit prüfen.
Gibt es außer dieser und der französischen BB68000 noch eine GFN-Lok, bei der die Kupplung auf diese Art festgeschraubt bzw. gebolzt wird??


Bild 6 : Verdrahtung mit Laufgestell, Motorkabel zum Einlöten vorbereitet (Pfeile)

Die Fahrgestelle wurden von den Achsen befreit, alles gereinigt, Räder neu aufgepresst, Radschleifkontakte gerichtet und wieder eingesetzt, und dann die Verdrahtung teilweise erneuert unter Verwendung der vorhandenen Kabel (die jemand anders zusammengelötet und teils "verlängert" hatte als dies werksseitig vorgesehen war).
Leider kann man ja bei den "selbsttragenden" Fleischmann-Ellok-Karosserien der 60er Jahre nicht so richtig Ordnung machen, sondern ist froh, wenn alle Kabel kollisions- und kurzschlussfrei ihren Weg aneinander vorbei finden...
Dann wird das Motordrehgestell eingelötet.(Bild 7)


Bild 7: Verdrahtung komplett
Nebenbei: gibt es noch eine andere Verwendung dieser Speichenräder bei GFN?

Das war ein Erfolgerlebnis: auf die Räder gestellt und ... läuft!
Zur Vergleichmäßigung der vielen Lackschäden und -ausbesserungen habe ich dann noch die Karosse von Frau Antsche mit dem bewährten Zauberwachs eingefettet und blankpoliert.


Bild 8: Lok 1215 bei der ersten Probefahrt


Bild 9: Lok 1215 bei der Lastprobefahrt vor einem holländischen "Auto-Reisezug"

Mancher mag mich vielleicht belächeln ob der vielen Mühe ohne Erfolgsaussicht, aus der "alten Schachtel" wirklich wieder ein "lecker Meisje" hinbekommen zu können.
Aber ich kann halt nix wegwerfen...

Viele liebe Grüße
Dennis


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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#2 von claus , 28.07.2014 20:53

Respekt Dennis,

sieht wieder allererste Sahne aus!
Viel Spaß weiterhin met et meisje.


Viele Grüsse,

Claus


 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#3 von adlerdampf , 28.07.2014 21:05

Hallo Dennis,

wie gut, dass es Dich gibt. Sonst müsste so manches armes Vehikel ein Dasein auf der Müllhalde oder Schrottplatz fristen. Sieht doch wieder richtig gut aus. Hab viel Spass damit. Und nun fehlen ja nicht mehr viele ihrer Schwestern

Gruß Karsten


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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#4 von gs800 , 28.07.2014 21:16

Hallo Dennis,

deine Restaurierungsanleitung und das Ergebniss kann sich sehen lassen. Bin zwar kein Metzger äh Fleischmann-Sammler, aber die NS 1200 Type alias "Blauwal" hat was.

Gruss aus Züri Süd
Rei/CH


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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#5 von JensB , 29.07.2014 09:49

Tolle Arbeit, Dennis!
Diese Lok hatte ich bislang noch gar nicht gesehen, sie gehört wohl zu den etwas selteneren Exemplaren.
Super, dass du so detailliert die Aufbereitung beschrieben hast.


Viele Grüße
Jens
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#6 von fliegender Hamburger , 29.07.2014 13:40

Hallo Dennis,

grossartiges Resultat - Chapeau! Was genau ist denn das "bewährte Zauberwachs" ???

Grüsse aus der Schweiz,
Nils



 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#7 von norbi26 , 29.07.2014 19:33

Hallo Denis

als eingefleischter Märkliner der auch nichts wegwerfen kann und an Loks herumbaut bis diese wieder laufen
--dies teilweise absolut unrentabel-- aber es macht Spass
muss ich Dir großen Respekt zollen Super hinbekommen schöne Lok viel Spielspass damit

grüße vom bodensee norbi26
Norbert


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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#8 von koef2 , 29.07.2014 19:50

Hallo Dennis und alle Anderen,

toll, wie die Dame wieder aussieht, Da gibt es ni xzu Belächeln, sondern nur das Lächeln der Freude.

Ich habe letztens auch eine Dampflok wieder durch Verkleben der Achsen ans "Laufen bekommen".

Und bei Deinem Resultat Hut ab.

Viel Spaß mit der schönen Lok.

Viele Grüße
Kai
Koef2


Viele Grüße
Kai
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#9 von Ochsenlok , 30.07.2014 12:50

Zitat von fliegender Hamburger im Beitrag #6
Hallo Dennis,

....Was genau ist denn das "bewährte Zauberwachs" ???

Grüsse aus der Schweiz,
Nils


hallo Nils,

ich verwende gerne das leider nicht mehr erhältliche Revell Model Wax, wie auch schon in diesem alten Beitrag über die E40-Reparatur. Manchmal findet man es noch im Spielzeugladen im Revell-Farbständer. Reicht ewig (deshalb konnten sie wohl auch nichts dran verdienen).
Alternative (hab ich aber selber noch nicht probiert, daher ohne Gewähr!): KLICK: Haarwachs dann nach unten scrollen!
Viele Grüße
Dennis


 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#10 von *3029* , 30.07.2014 17:10

Hallo Dennis,

bei deiner gelungenen Revitalisierung der schönen Fleischmann 1390 kommt einfach nur Freude
und Respekt auf, ein Lächeln der Bewunderung für deine Arbeit gehört da einfach mit dazu

Viele Grüsse und Danke

Hermann



 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#11 von Old Märklinist , 30.07.2014 17:37

Hallo Dennis,
hast den Holländischen Walfisch wieder gut zum schwimmen bekommen.
Saubere Arbeit,mir macht es auch immer Spaß eine herunter gekommene Lok wieder Aufzuarbeiten und wenn sie wieder fährt ist die Freude immer groß.
Bin schon auf Deine nächste Arbeit gespannt.


die besten Grüße aus dem Glantal, Edmund


 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#12 von Startset1000 , 21.01.2015 13:15

Hallo Dennis,

vielen Dank für den schönen Instandsetzungsbericht. Die Kupplungsbefestigung mit Schraube ist also tatsächlich original so, obwohl die heute gebräuchlichen Splinte auch zu funktionieren scheinen. Eins verstehe ich nicht: die Lok ist ja wohl anfangs mit Hakenkupplungen aus Metall geliefert worden. Die sind aber hinten rund mit einem Schlitz für den Draht der Zentrierfeder. Wie funktionieren die mit der Blattfeder, die bei dieser Lok verbaut ist? Ich habe versucht, meine von Bügelkupplungen zurückzurüsten, aber mit den Metall-Hakenkupplungen funktioniert das Zentrieren dann nicht. Gab es eine spezielle, handgefeilte Variante der Metall-Hakenkupplung für diese Lok?

Gruß
Harald


 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#13 von Ochsenlok , 21.01.2015 19:52

Hallo Harald,

ich habe meine beiden Kupplungen des Blauwals für Dich demontiert und abgelichtet:





Das hat mich im Nachhinein auch überrascht: die obenliegende hintere Halbrundung sieht aus wie (werksseitig) abgefräst und anschließend brüniert. Das ist bei beiden Kupplungen gleich; es ist keine Lackfarbe drauf, sondern brüniert, und es sieht m.E. nicht nach gebastelt aus. Wie Du oben schreibst, sind "Blattfedern" als Richtfedern im Kupplungskasten montiert (nicht einfach demontierbar, da an den Enden umgebogen).

Kann das sonst noch jemand bestätigen?

Meines Erachtens müssten auch die heute noch üblichen Schlitzkupplungen aus Kunststoff mit Splinten montiert werden können, oder aber entsprechend den Bildern abgefeilte Metall-Schlitzkupplungen, wie sie früher oft eingenietet waren an den Güterwagen.

Gruß
Dennis


 
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zuletzt bearbeitet 25.01.2015 | Top

RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#14 von Startset1000 , 21.01.2015 20:00

Hallo Dennis,

super, vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast. Es ist also tatsächlich eine spezielle (nachbearbeitete) Version der Kupplung verbaut. Der spätere Typ mit der Splintbefestigung und dem eckigen Ende passt tatsächlich, den habe ich schon einige Male verbaut. Ich wollte nur die Lok, die ich gerade bearbeite, originalgetreu ausrüsten.

Gruß
Harald


 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#15 von Redfox1959 , 21.01.2015 20:52

Hallo Dennis Hallo Harald
Dennis, ich kann Deine Angaben nur bestätigen. Meine NS Gusslok und auch meine New Haven Gusslady haben beide die scheinbar werkseitig so ausgeführten Kupplungen montiert. Ein Bild von der Kupplung meiner New Haven füge ich mal mit an. Mir ist das bis jetzt auch noch nie aufgefallen, das da auf die Art veränderte Kupplungen montiert wurden, schon wieder was dazu gelernt.

Viele Grüße FL Gussmodell-Ghert


 
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RE: Holländische Meisjes - Reparatur GFN 1390 alias NS1215

#16 von horst-dieter , 25.01.2015 16:41

Hallo Euch allen, war doch ziemlich überrascht über das Haarwachs.
Seit Jahren verwende ich den Johnson Auto Puding für verwitterte Lacke.
Gleiche vorgehensweise. Gleicher Erfolg.
Grüße horst-dieter


Grüße aus Langen Rhein-Main


 
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Befestigung Gehäuse 1343/44
Der Kurzschluss der Fleischmann Kupplung (2).

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