PIKO - V 300 / BR 130
Das Vorbild
Nach den guten Erfahrungen mit der V 200 / BR 120 und aufgrund des stetig steigenden Bedarfs an leistungsstarken Neubauloks, sowie als Ersatz für die Baureihen 01, 03, 44 und 52 entschloss man sich eine 3000 PS starke Universaldiesellokmotive aus der Sowjetunion zu beschaffen. Ab 1970 erfolgte dann der Import der BR 130, welche in der Lokomotivfabrik "Oktoberrevolution" Lugansk (Worschilowgrad) gefertigt wurde. Allerdings gab es ein Problem, zwar schafften die Maschinen 140 km/h, allerdings war die Zugheizanlage nicht rechtzeitig fertig geworden, sodass sich diese Baureihe nur in der warmen Jahreszeit für Personenzüge eignete, was zur folge hatte, dass man sie als reine Güterzuglok führte. Aufgrund des massiven Bedarfs an leistungsstarken Maschinen beschaffte die DR dennoch vorerst 80 Stk. dieser Type. Erst 1972 standen mit der 130 101 und 102 zwei Maschinen mit der neuen Zugheizanlage zur Erprobung bereit. Da die elektrische Heizung allerdings noch nicht über das Versuchsstadium hinaus gekommen war bekam die DR vorerst 72 Stk. einer reinen Güterzugmaschine. Bei dieser war nun die Geschwindikeit auf 100 km/h herabgesetzt, dafür aber die Anfahrzugkraft von 250 kN auf 340 kN heraufgesetzt. Geführt wurden diese Lokomotiven als BR 131. 1973 war es dann endlich soweit, mit der 132 001 wurde die erste Serienmaschine mit einer elektrischen Zugheizanlage geliefert, welche dadurch um 200mm verlängert wurde. Selbstverständlich wurde die Geschwindigkeit wieder heraufgesetzt, sodass sie nun für die bei der DR übliche Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen war. Von jetzt an besaß man endlich die lang ersehnte Universallok für schwerste Aufgaben. Rasch verdrängte sie die Dampfschnellzuglokomotiven, sowie zahlreiche Güterzuglokomotiven aus ihren Einsatzgebieten. Sie eroberte sich Züge wie den "Städteexpress" und wurde als neue Vorzeigelok sogar im grenzüberschreitenden Verkehr ins NSW eingesetzt. Die Maschinen bewährten sich so gut, dass die DR zwischen 1973 und 1982 insgesamt 709 Stk. der liebevoll "Ludmilla" genannten Lok beschaffte, welche republikweit zum Einsatz kamen. Bald prägte sie das Bild der modernen Reichsbahn bedeutend mit. Ein erwähnenswerter Punkt in der technischen Ausstattung ist, dass ab Fahrstufe 12 die ungenutzte Heizenergie mit für die Traktion genutzt wird, sowie bei abgeschalteter Heizung die gesamte Motorleistung für den Antrieb zur Verfügung steht, was besonders vor schweren Zügen, sowie bei starken Steigungen von Vorteil ist.
(frei nach Album der DR-Lokomotiven)
Das Modell
Im Jahre 1975 stellte PIKO auf der Leipziger Messe erstmals das Modell der BR 130 vor, welches die Ära des Einheitsantriebes einleitete. Dieser Antrieb kam von nun an in allen Sonneberger Modellen zur Anwendung. Erst bei der BR 95 nahm man von diesem Projekt wieder Abstand, da er zwar rationell war, aber die Laufeigenschaften negativ beeinflusst und ziemlich globig ist, wodurch die Lok um den Motor konstruiert werden musste. Bei der BR 130 bring er allerdings für den Modellbahner den Vorteil, dass die serienmäßig mit nur einem Motor ausgerüstete "Ludmilla" leicht mit einem zweiten nachgerüstet werden kann, was sie zu einem wahren Kraftpaket macht. Der Antrieb erfolgt original auf zwei Achsen, wovon eine mit Haftreifen versehen ist (bei aufgerüsteten Maschinen auf vier Achsen, wovon dann zwei mit Haftreifen versehen sind). Die sehr detaillierten Lokomotiven verfügen über ein beleuchtetes Dreilichtspitzensignal, welches mit der Fahrtrichtung wechselt. Hier ist zu erwähnen, dass der Unterschied zwischen dem Gefunzel im abgeblendeten Zustand und dem, für damalige Verhältnisse, "Flutlicht" des Aufblendlichtes (großer Scheinwerfer in der Mitte) sehr gut getroffen wurde. Als vorbildliche Modelle gab es die 130 005-2 der DR, sowie die T 679 2002 der CSD. Desweiteren gab es noch mehr oder weniger vorbildnahe JUNIOR-modelle. Es gab das Modell mit grauem oder silbernen Dach, sowie mit grauem oder schwarzen Lokrahmen bei den vorbildlichen Modellen. Ebenso gibt es helle und dunkle Drehgestelle. Leider kam es nicht zu den relativ einfach zu realisierenden Ausführungen als BR 131, bzw. BR 132.
(oben original, unten nachgerüstet)
MfG Martin