da sich hier so wenig tut, stell ich mal ein Bild meiner DDR Diesel Lok Sammlung ein
v.l.n.r
Piko 120 245-6, leichte defekte an Front und Heck ( Kupplungsbereich ), technisch Top Piko 110 025-4, leicht gealtert, technisch Top Piko V100 001, sehr guter Zustand, technisch Top Piko 118 059-5, sehr guter Zustand, technisch Top
untere Reihe
Piko 130 005-2, leicht gealtert, guter Zustand, 2 Motoren, technisch Top Piko 130 005-2, guter Zustand, ohne Motoren Piko 118 117-1, optisch und technisch desolater Zustand, muß ins AW Gützold 119 111-3, sehr guter Zustand, Schnittstelle
Oh Mann, ich kann die einfach nicht auseinanderhalten, einmal ist es Piko, dann wieder Schicht, oder Prefo, dann doch wieder Gützold. Irgendwie haben die doch fast alle Formen untereinander getauscht, hab ich das Gefühl.
Aber, zum Glück gibt es genügend Experten hier die sich damit auskennen. In diesem Sinne Danke für die Berichtigung. Abgesehen davon kenn ich mich halt doch etwas besser bei Roco und Fleischmann aus.
Alle von Dir genannten "Marken" der Lok - und auch Wagen Hersteller in der DDR wurden Anfang der 70er Jahre unter Zwang zum Kombinat für Spielwaren in den VEB Piko Sonneberg (Demusa) firmiert. Daher ist es schon legitim von Piko als Hersteller in Bezug der Modelle zu sprechen.
Die Struktur der Modelleisenbahnindustrie der DDR ist nicht so einfach darzustellen. Die Firma Eisenbahn-Modellbau Zwickau gehörte zu keinem Zeitpunkt zum Kombinat PIKO Sonneberg. Diese gehörte zunächst zum Bezirkswirtschaftsrat Karl-Marx-Stadt, dann zum Kombinat PLASTICART Annaberg-Buchholz als juristisch selbstständiger Betrieb. Erst ab 1981 mit Bildung der neuen Kombinatsstruktur zum VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg verlor dieser Betrieb seine juristische Selbstständigkeit und wurde Werk % von PLASTICART Annaberg-Buchholz. Bis 1980 waren die wesentlichen Betriebe der Spielwarenindustrie der VVB Spielwaren Sonneberg unterstellt. Innerhalb dieser VVB gab es einige Kombinate, wie PIKO Sonneberg, VERO Olbernau, PLASTICART Annaberg-Buchholz, Sonni Sonneberg. Diese Kombinate sind aber nicht mit dem ab 1981 identisch oder vergleichbar. Hier wurden teilweise ehemalige Kombinatsbetriebe Werke von größeren Betrieben, andere juristisch selbstständige Betriebe innerhalb des Kombinates Spielwaren.
Demusa war die Abkürzung für Deutsche Musikinstrumenten- und Spielwaren- Außenhandelsgesellschaft mbH, ab 1972 Spielwaren - Sportartikel Volkseigener Außenhandel und war ein Außenhandelsunternehmen der DDR und unterstand dem Ministerium für Außenhandel der DDR.
Unabhängig von diesen Strukturen war PIKO Sonneberg der Erzeugnisgruppenleitbetrieb für Modelleisenbahnen der DDR. Dadurch kam auf die Verpackung der Modelle aus Zwickau das PIKO-Logo mit der Zusatzbezeichnung Lizenz. Es ist daher nicht richtig, von PIKO als Hersteller aller Modelle zu sprechen.
In den Battenberg-Katalogen Spielzeugautos der DDR sind recht ordentliche Darstellungen zu diesen Industriestrukturen zu finden.
prima, wieder etwas dazu gelernt!!! Zwar bin auch ich ein ehemaliger DDR Barde mittleren Alters, aber dennoch nicht so wohlinformiert wie ich es jetzt zu diesem Thema durch Deinen Beitrag erfahren mußte! Vielleicht hat man dieses Thema zu den Zeiten der DDR auch zu sehr oberflächig behandelt. Sei es drum, nun bin ich sehr umfassend informiert und in das richtige Licht gesetzt worden. Ich danke Dir für die umfassende Aufklärung!
noch ein kleiner Nachtrag. Meines Wissens gab es in der Tat eine Lok, deren Gußform "gewandert" ist, und zwar von Piko zu Gützold. Es handelt sich um die E44 (144 DB/244 DR), die Weitergabe der Form dürfte so um 1989/90 passiert sein.
Da bin ich mir jetzt nicht sicher. Könnte man aber evtl. anhand der Artikelnummer feststellen. Beginnt sie mit 5/..., dann ist die Lok von Piko. Gützold hatte die 426/....
Ich bin gerade in der Arbeit, deshalb kann ich keine Kataloge wälzen!
Martin
EDIT: 426/... war Schicht/Prefo, nur, welches Prefix hatte Gützold??
die Produktion der E 44 (244 DR, 144 DB, PIKO Junior) wurde Anfang 1985 von PIKO Sonneberg zu PLASTICART Zwickau verlagert. Dabei wurde schrittweise vorgegangen. Zuerst wurde in Zwickau eine reine Montageproduktion aufgebaut, wobei sämtliche Teile über PIKO (auch aus Lagerbestand) geliefert wurden. Danach wurden zuerst die Teile die bei Prefo Oybin produziert wurden direkt von dort bezogen. Nun kann ich heute nicht mehr alle Einzelheiten wiedergeben, welche Teile dann in Zwickau produziert wurden oder weiterhin von PIKO kamen. Soweit ich mich erinnere kamen die Teile für die Motoren immer von PIKO, da diese Baugleich mit denen der E 11/ E 42 /BR 211 /BR 242 waren.
Der Grund der Verlagerung war zum einen die Einstellung der Plüschspielwaren-Produktion im PLASTICART Werk 5 Zwickau, um die dabei freiwerdenden Arbeitskräfte weiterzubeschäftigen und zum zweiten Kapazitäten für die Produktion weiterer Neuheiten bei PIKO zu schaffen. Die Plüschspielwaren kamen Ende der 70er Jahre infolge der Zusammenfassung der vier Zwickauer Spielwarenhersteller zum Eisenbahnmodellbau als Produktionsstätte.
Es gab übrigens immer eine gute bis sehr gute Zusammenarbeit und Kooperation mit PIKO Sonneberg und Berliner TT-Bahnen, an die ich mich gern erinnere! Leider war dies mit Prefo Oybin nicht immer so, nur mit der Produktionsstätte Dresden-Cotta 8ehem. Schicht)klappte es auch sehr gut!
Bei der BR 106 war es nicht so. Diese war eine Eigenentwicklung von PLASTICART Zwickau. Konstrukteur war hier Karl-Heinz Hofmann, der 1969 von Dresden nach Zwickau ging. Bitte nicht wundern, dass bei diesem Modell und auch dann bei der BR 56 der Motor Typ 2233 (PIKO BR 66) eingebaut ist und dass auf der Bodenplatte "PIKO" steht, dies waren Festlegungen des Generaldirektors Rudolf Stolze. Zumindest die Festlegung, den PIKO-Motor Typ 2233 hier zu verwenden war nicht die schlechteste, da die Zwickauer Motoren für die BR 106 und BR 56 zu groß waren und eine zu hohe Stromaufnahme hatten. Zudem war der Motorenbau in Zwickau vollkommen ausgelastet. Leider haperte es mit der Qualität dieser im VEB Spielzeug-Elektrik Meiningen produzierten Motoren.
Die 1990 herausgebrachte BR 71 hatte übrigens einen von Berliner TT-Bahnen entwickelten und produzierten Motor.
Hie noch eine Zusammenstellung der Betriebskennzeichnungsnummern Stand 1989:
5/...... VEB PIKO Sonneberg 190/... VEB PLASTICART, Werk 5 Zwickau (ehem. GÜTZOLD) 399/... VEB Prefo, Werk 3 Glashütte (ehem. Hruska) 426/... VEB Prefo, Werk 2 Oybin (einschließlich Schicht / Modellbahnwagen Dresden) 545/... VEB Berliner TT-Bahnen 143/... VEB PLASTICART, Werk 6 Plauen (ehem. Swart7PGH Eisenbahnmodellbau) 519/... VEB PIKO Modellspielwaren Halle (ehem. Rarrasch / Siba) 414/... VEB Kunststoffverarbeitungsindustrie BT V Sebnitz (ehem. Pilz, jetzt Tillig)
Ich hoffe mit meinen Ausführungen einige Missverständnisse ausgeräumt zu haben. Sollten noch weitere Frage sein (falls ich diese beantworten kann) bin ich gern bereit diese zu beantworten, ggf. auch als PN.
Mahlzeit zusammen. Wow, was hab ich denn hier los getreten?! Interessante Hintergrundinformationen sind das allemal.
Allerdings, bin ich bereits am überlegen den gesamten DDR Fuhrpark ( also, die Loks hier sowie 3 4achser Reko grün und grün/beige, 1 zweiteiliger Doppelstock und ein 4 teiliger Doppelstockwagen und ein paar weitere Wagen) zu gunsten meiner Fleischmann Sammlung abzugeben. Wenn jemand von Euch interesse an den 8 Loks hat, kann sich gerne bei mir melden, bevor sie in die Bucht wandern. Gerne bin ich auch zum Tauschen bereit.
Ich bin ja so froh in meinem Beitrag von heute Morgen alles auch aus völliger Unkenntnis verdreht und nicht richtig interpretiert zu haben, ..... denn nur so haben wir eine wirklich profunde und bis ins Detail führende Aufklärung der "Materie" durch Ludwig erhalten können. Es ist sehr schön und absolut Lehrreich einen Insider der DDR Modellbahnproduktion, zu welchem Ludwig nun einmal nach seinen Erläuterungen zu zählen ist, unter uns zu wissen, es werden ganz sicher in der nächsen Zeit weiter Fragen gerade zu dieser Thematik gestellt werden, wobei wir ja nun einen kompetenden Modellbahner unter uns wissen, welcher gerade diesen Themenkomplex fundiert und sehr erläuternd erklären kann! Vielen Dank Ludwig, ... und die Fragen sind ganz sicher noch nicht erschöpft!!!
bist Du Dir wirklich sicher, diese schöne DR Dieselsammlung abzugeben? Zumal die Baureihen 118, 120 und die 130 Familie auch auf DB Bahnhöfen in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren zusehen waren? Nach der Wende kamen die 110 Familie und die 119 auch noch. Es ist durchaus vorbildgetreu den Schnellzug Köln - Stralsund aus blaubeigen Bm Wagen in Lübeck von einem 218 Päärchen auf eine 119 umzuspannen, die den Zug dann bis Bad Kleinen bringt. Ein Blick in alte Kursbücher bringt da noch dies und das zutage, was man nachstellen kann. Die V100 001 und die blaue 118 gehen überall als Traditionsloks oder sind zu Probe- und Vorführfahrten unterwegs, was beim Vorbild auch so war. Die V180 mußten ein strenges Programm auf den Gebirgsstrecken Bulgariens und Jugoslawiens absolvieren und schlugen sich sehr gut. Überlege es Dir genau, verkauft ist schnell...
Zitat von PikologeManchen Zug, wie den Schnellzug Warschau - Paris hat man gar nicht so wahrgenommen.
Doch, schon. Ich bin als Student viele Male mit diesem Zug morgens von Köln nach Aachen gefahren. Man durfte nicht auf den letzten Drücker kommen, denn in Köln standen direkt an der Treppe die sowjetischen Schlafwagen, und wenn man da schnell noch reinhüpfen wollte, stand der sowjetische Schlafwagenschaffner dazwischen wie die Mauer und meinte "njet!". Die Wagen hatten dieses hübsche Wappen, wo hinter der Weltkugel die Sonne des Sowjetsterns aufging (oder unterging? Egal.) Es hieß jedenfalls weiterhasten zu den DR-Y-Wagen (oder waren das polnische Liegewagen?) Da war in der Regel in jedem Abteil was anderes los: Die Heizung tats nicht oder ließ sich nicht abschalten, das Fenster ging nicht auf oder nicht zu, die Tür war aus den Angeln usw. Uns war ja bekannt, daß der Zug auf der Rückfahrt an der Grenze eine Stunde Aufenthalt hatte, während der u.a. westliches Schrifttum eingesammelt wurde, bevor die Einreise in den Arbeiter- und Bauernstaat erfolgen konnte ("Schmutz- und Schundliteratur" wie Stern und Spiegel usw.). Wir haben uns dann überlegt, was passiert, wenn wir mit Marker "Marx ist doof" im Abteil an die Wand schreiben. Wird dann der Wagen abgehängt? Leider hatten wir nie einen Marker dabei, und außerdem hätten wir das Ergebnis der Missetat wahrscheinlich nie erfahren, also blieb der Test aus.
Damals firmierte das Ganze unter "Ost-West-Express Moskau-Paris". Mich hat die tatsächliche Wagenreihung nicht besonders interessiert, der Eindruck war aber bunt. Ich denke, daß Namensvetter pepinster hier was weiß.
Zitat von PikologeManchen Zug, wie den Schnellzug Warschau - Paris hat man gar nicht so wahrgenommen.
Doch, schon. Ich bin als Student viele Male mit diesem Zug morgens von Köln nach Aachen gefahren. Man durfte nicht auf den letzten Drücker kommen, denn in Köln standen direkt an der Treppe die sowjetischen Schlafwagen, und wenn man da schnell noch reinhüpfen wollte, stand der sowjetische Schlafwagenschaffner dazwischen wie die Mauer und meinte "njet!". Die Wagen hatten dieses hübsche Wappen, wo hinter der Weltkugel die Sonne des Sowjetsterns aufging (oder unterging? Egal.) Es hieß jedenfalls weiterhasten zu den DR-Y-Wagen (oder waren das polnische Liegewagen?) Da war in der Regel in jedem Abteil was anderes los: Die Heizung tats nicht oder ließ sich nicht abschalten, das Fenster ging nicht auf oder nicht zu, die Tür war aus den Angeln usw. Uns war ja bekannt, daß der Zug auf der Rückfahrt an der Grenze eine Stunde Aufenthalt hatte, während der u.a. westliches Schrifttum eingesammelt wurde, bevor die Einreise in den Arbeiter- und Bauernstaat erfolgen konnte ("Schmutz- und Schundliteratur" wie Stern und Spiegel usw.). Wir haben uns dann überlegt, was passiert, wenn wir mit Marker "Marx ist doof" im Abteil an die Wand schreiben. Wird dann der Wagen abgehängt? Leider hatten wir nie einen Marker dabei, und außerdem hätten wir das Ergebnis der Missetat wahrscheinlich nie erfahren, also blieb der Test aus.
Damals firmierte das Ganze unter "Ost-West-Express Moskau-Paris". Mich hat die tatsächliche Wagenreihung nicht besonders interessiert, der Eindruck war aber bunt. Ich denke, daß Namensvetter pepinster hier was weiß.
Grüße Axel
Ein wenig off-topic: Solch ein Blech habe ich hier im Forum überhaupt noch nicht gelesen. Sollte das jetzt humorig sein? Falls nicht, müsste ich meine Meinung zu bundesdeutschen Studenten erheblich revidieren.
Zitat von bernd kSolch ein Blech habe ich hier im Forum überhaupt noch nicht gelesen. Sollte das jetzt humorig sein? Falls nicht, müsste ich meine Meinung zu bundesdeutschen Studenten erheblich revidieren.
Hallo bernd k,
ich würde ja gern was dazu schreiben, aber Deine Aussage wird mir nicht richtig klar. Oder meinst Du, daß man die Absurdität des damaligen Zustands nicht thematisieren sollte?
Es gab mal einen thread über die Wahrnehmung der DDR-Modellbahn im Westen. Hier hast Du was über die Wahrnehmung der sowjetischen und DR-Bahn im Westen.
Lieber bernd k, da schließe ich mich Axel an. Ich kann Deinen Text nicht deuten. Für mich ist das Zeitgeschichte und somit interessant. Wenn man streiten will, dann vielleicht über den Platz hier -besser in Off Topic? Meinst Du das? Dann okay, ansonsten -nein. Schöne Feiertagsgrüße aus Hessen Botho
Zeitgeschichte, so wie das geschilderte Eisenbahn Erlebnis von Axel sind immer interessant, verschließt man sich aber Ihrer aus welchen Gründen auch immer ...?!