Guten Abend Leute,
vorab, der 2te Abbautag ist inzwischen angebrochen, Ziel für heute war es den rechten Teil, inklusive dem Verbindungsstück rüber zum SBHF 2 zu zerlegen.
Wie auch gestern wurde zuerst sämtliches Kleinzeug, wie Figuren, Fahrzeuge etc. entfernt, dannach die Gebäude und Bäume. Was zu retten war, habe ich gerettet...
Insgesamt ging der Abbau soweit recht gut und neben ein paar Flexgleise wurde alles unbeschadet entfernt.
Der Abbau als solches war ebenso lehrreich, wie der Aufbau. Zeigte sich doch nun, diverse Schwachstellen oder auch Positives. Erfahrungswerte die ich für die nächsten Bahnen mitnehmen kann. Vielleicht kann auch der ein oder andere von Euch, meine nun gewonnen Erfahrungswerte bei seinem Projekt verwenden.
Hier der rechte Schenkel, bereits mit den abgebauten Schienen im sichtbaren Bereich.
Tip dazu, bevor man die Schienen abbaut, sollte man die Bereiche mit einem naßen Handtuch anfeuchten. Kurz vor dem Abbau der Schienen, habe ich selbige mit einer Tasse Wasser übergossen, dann habe ich die Schienen von Stoß zu stoß mit einer Spachtel vorsichtig angehoben und dann aus dem Schotterbett herausgehebelt. Alle Weichen und kurze Stücker gehen so fast Problemlos heraus. Flexgleise waren dabei immer ein Problem, da sie insich schon weniger stabil sind und rissen teilweise die Schwellenbänder ab, oder die Schienenprofile vom Schwellenband aus. Insgesamt konnte ich aber mehr als 90% schadlos entfernen. Direkt beim ausbau säuberte ich auch gleichzeitig die Schienenstücke, sollte ich wieder mal eine H0 Bahn bauen, sind sie sofort einsatzfähig. Es empfiehlt sich sowieso, alles genauso sorgfältig auszubauen, wie man es auch eingebaut hat. Alle Lüsterklemmen, und Bauteile wurden direkt gesäubert. Dadurch dauert zwar der Abbau etwas länger, aber es rentiert sich.
Hier ein kleiner Teil der ausgebauten Schienen. Nun werden sie sorgsam verpackte und ordentlich gelagert, so das sich auch nichts verziehen kann.
Hier die Restkabel, auch diese werden gesäubert, alle Stecker entfernt, auch die Kabelschellen werden entfernt, beides kann man immer wieder verwenden.
Um 16 Uhr heute mittag sah es noch so aus....
Detlef kam zu dieser Zeit auch und half mir, vielen Dank dafür. Zu zweit geht das auch einfach besser und schneller von Hand. Während der eine zerlegte, kümmerte sich der andere, direkt darum, Restmaterial Entsorgungsfähig zu machen. Letzeres dauerte wesentlich länger, wie der Abbau selbst. Ein großer Vorteil gab es hier, zwei meiner Nachbarinnen, die direkt unter mir wohnen heizen noch mit Holz. Als kleine Entschädigung für den Lärm, der während der Ab- und später wieder Aufbauzeit gibt und gab, teilte ich das entkernte Holz zwischen den beiden auf. Beide freuten sich darüber sehr und damit ist auch entstandener Lärm geduldet und ich bin es los *lach
Gegen 20 Uhr, war das Verbindungsstück komplett zerlegt und abgebaut, sowie der rechte Hauptrahmen komplett bis auf den Rahmen selbst entkernt und gesäubert.
und so sieht es derzeit hier aus.
Der letzte Teil, SBHF2 wird erst entkernt, wenn die neuen Modulteile da stehen. Hintergrund ist der das das Projekt Reichelsheim, erstmal von dem SBHF 2 heruntergehoben und dann zwischengelagert werden muß, bis sie wieder auf ihren neuen Platz aufgestellt werden kann.
Nachfolgende und Lehrreiche Erkenntnis aus dem Projekt
Bei dem kompletten Bau, bis zum Abbau der Anlage konnte ich sehr viele neue Techniken kennenlernen, einige haben sich bewährt, andere nicht so.
1. Unterbau
+ Der Unterbau von der Anlage war auf jedenfall mehr als ausreichend stabil, auch vom Baustil her hatte er sich bestens bewährt.
- Die Anlage wurde zwar in mehreren Segmenten aufgebaut, um nur für den Notfall transportabel gewesen zu sein, was sich aber nun immer noch als viel zu sperrig erwies.
Fazit: In Zukunft werde ich nur noch Module oder Segmente mit maximaler Größe 1x1m bauen. Lieber mehrere Module und kleiner, als zu groß und unhandlich.
2. Aufbau / Landschaft
+ Beide Bauformen, die klassische mit Fliegengaze und Spanten, aber auch nur mit Styrodur haben sich bestens bewährt. Teils war die Landschaft so stabil, das man selbst mit einem 500gr Hammer mühe hatte, sie zu zerkleinern.
+ Styrodurbauweise: Die einzelnen Platten habe ich nicht vollflächig verklebt, sondern nur mit ein paar Schrauben fixiert. Beim Abbau sehr hilfreich, da man so auch wieder einzelne Schichten abnehmen konnte und so auch komplette Landschaftsabschnitte retten kann
+ Styrodurbauweise: einfacher und schneller aufzubauen und zu bearbeiten, insgesamt auch leichter in der Konstruktion
- Ich hatte zwar technisch die Anlage in Segmente gebaut, optisch aber die Segmente anfänglich auch beachtet, aber später einfach übergebaut. Zwar ritze ich in den Bereichen den Gips etwas an, quasi als Sollbruchstelle. Das hat sich nicht bewährt, die stellen platzen trotzdem bis zu 5 cm weit rundherum ab, oder ließen sich ohne Zerstörung erst gar nicht trennen.
+ Häuser auf Karton. Die letzte Zeit baute ich komplette Geländeareale auf Karton. Dadurch konnte man sehr bequem auf dem Schreibtisch, dran arbeiten, optisch war es auch einfach sie in die Anlage zu integrieren und gerade jetzt beim Abbau konnte man so auch wieder die kompletten Areale einfach herausnehmen und künftig bei anderen Projekten wieder einsetzten.
Fazit: Styrodur ist die einfache und bessere Bauart, insgesamt ist es auch leichter wie die klassische Fliegendraht Bauweise. Segmente und Module werde ich künftig konsiquent getrennt aufbauen, so das sie auch tatsächlich ohne Probleme trennbar sind! Lieber eine minimale Trennfuge sichtbar, als beim Trennen die halbe Landschaft zu zerstören.
3. Elektrik und Elektronik
+ Wenn man von anfang an sauber arbeitet und auch die Kabel beschriftet, hat man weniger Fehlerquellen und sollte mal ein Fehler auftauchen, ist dieser zumeist schneller gefunden. Anfänglich, als ich die Anlage analog aufbaute, baute ich zwar die Kabel sauber ein, jedoch beschriftete ich sie nicht. Bei der Umstellung auf Digital entkernte ich sämtliche Elektronika und baute sie inkl. der Beschriftung neu auf.
Fazit, lieber gleich sauber und ordentlich beschriftet, das ist zwar im ersten Moment recht Zeitraubend, zahlt sich aber im nachhinein auf jeden Fall aus.
4. Zubehör
Kurz vor Fertigstellung verkleidete ich ja die Anlage komplett. Diese Verkleidung hat eigentlich nur Vorteile, man hat jede Menge Stauraum zur Verfügung und optisch sieht es wesentlich besser aus. Nachteil: Wenn man in mehreren Ebenen baut und von unten an die Anlage heran muß, müssen Türen und Wartungsöffnungen groß genug sein um heran zukommen. In meinem Fall war dies der Fall, auf Dauer ist es aber trotzdem etwas lästig erstmal eine Tür auf zu machen. Vor allem dann wenn direkt mehrmals hintereinander irgendeine Fehlerquelle auftritt. Trotzallem würde ich dies auf jeden Fall wieder so bauen.
5. sonstige Erkenntnisse
Nachträglich Änderungen an der Bahn, zwangen einen oftmals zu einigen Kompromissen, die nicht immer zum Vorteil waren. Vor allem was Durchfahrtshöhen und Wartungsmöglichkeiten angeht, sollte wirklich sorgfältig geplant werden und zwar von anfang an. Zwar hatte ich eine Vielzahl von Wartungsmöglichkeiten und auch meine Fahrzeuge kamen überall Problemlos, ohne irgendwo anzuecken durch, was aber nicht gleich bedeutet, das es damit getan ist. Im SBHF 1 hatte ich nur 10 cm Durchfahrtshöhe und zwar über dem gesamten Bereich. Die Unterbringung von Unterflurantrieben war dadurch nur bedingt möglich, noch schlimmer allerdings ist, falls eine Haverie auftrat, konnte ich den gesamten Bereich nicht richtig einsehen, hier war guter Tastsinn gefragt und man kam auch nicht richtig heran, man stieß mit dem Kopf unter die Platte und konnte nur erahnen was passiert war. Im SBHF 2 machte ich dies schon etwas besser, indem ich die Durchfahrtshöhe auf 20cm erhöhte. Trotzdem war es in dem Bereich durch zu viele Streben an einigen Stellen kaum möglich heran zu kommen und zudem lagen einige Gleise außerhalb des Handlingsbereich. Sehr bewährt hatte sich auch der 40cm freie Gang hinter der Anlage, auch das würde ich auf jeden Fall bei einer Anlage die 1m und breiter ist beibehalten.
Fazit:
Änderungen sorgfältig durchdenken, dann nochmal überdenken und dann wieder durchdenken. Auf jeden Fall sollte eine Durchfahrtshöhe mindestens Fahrzeughöhe + 5 cm Sicherheitsabstand + mindestens 15cm Eingriffsmöglichkeiten haben. Also, lieber eine Wendelung mehr einplanen, als man tatsächlich technisch brauchen würde. Es kommt auf jedem Fall dem Handling zu Gute.
Künftig jedoch werde ich vorgenannte Punkte, hoffentlich auch konsequent durchführen, möglichst aber in einer Ebene bauen und vor allem keine Segmente mehr übergroß dimensionieren.
Gesamtfazit des Projekt Kottenforstes:
Aus der ursprünglichen Kreisbahn wurde versucht eine Betriebsbahn zu kreieren, weiterhin wurde aus einer reinen Analoganlage eine Volldigitalanlage mit PC Steuerungen. Das Grundkonzept wurde also durch steigenden Anspruch des öfteren umgeschmissen, in vielen Punkten wirkte sich das sehr positiv aus, in anderen Punkten jedoch gab es auch negatives. Im Gesamten gesehen, machte der Aufbau und der spätere Betrieb trotzdem sehr viel Spaß und ich konnte einiges an Erfahrung sammeln. Letztendlich war es nun aber die richtige Entscheidung, die Anlage komplett zu zerlegen, auch wenn mir der Abbau schon sehr zu Herzen ging. Um die schwerwiegende Entscheidung etwas besser verkraften zu können, gibt es nun aber einige LGB Teile und damit steht auch ein künftig neues Projekt.
Im Nachhinein gesehen, wäre die Anlage trotz der Segmente, beim Versuch Transportfähig zu machen schon so stark beschädigt ( vor allem an den Segmentübergängen ), das es letzlich sowieso zum Komplettabbau geführt hätte. Gut war die Entscheidung es jetzt, wo Zeit ist in aller Ruhe durchzuführen. Hätte ich sie bis zum Schluß stehen lassen und erst 1 Woche ( so kalkulierte ich die benötigte Abbauzeit ) vor Räumung des Feldes angefangenm wäre es Stress pur geworden und mit Sicherheit wäre durch den entstandenen Zeitdruck einiges kaputt gegangen.
Der Abbau ging so trotz des Umfang recht Problemlos und viel wichtiger, ich konnte 90% der Schienen schadlos ausbauen, verloren gegangen sind nur einige Flexgleise. Alle anderen Bauelemente, egal ob Häuser, Bäume, Elektronik, und Ausstattungsmaterial konnte ebenfalls schadlos gerettet werden. Somit ist als Verlust eigentlich nur neben den Grasfasern und Schottermaterial, ein paar Holzplatten und Latten zu verzeichnen. Der Verlust ist aber nun bei jedem Abbau und damit kann man Leben.
Damit ist das Projekt Kottenforst nun bis auf den noch abzubauenden SBHF 2 ( wird demnächst passieren ) abgeschlossen und Geschichte.
Zum Schluß gibt es aber noch eins, was mich persönlich sehr freut zu berichten. Der hintere große Bauerhof ( mit dem pickenden Hühern und dem bewegten Holzhacker ), der Plateau vom Steinbruch und auch der romantische Teil konnte ich unbeschadet retten. Nun hätte ich die Teile einfach verhökern können, aber es war mir sehr wichtig, das sie nicht irgendwo hingehen und dann vielleicht einfach lieblos verbaut werden, sondern das sie jemand bekommt, wo das auch zu schätzen weiß. Deshalb hab ich mich entschlossen, diese Teilstücke meinem besten Freund Detlef zu vermachen, er wird sie in seiner neuen Anlage integrieren. Somit bleiben wenigstens kleine Teile in Errinnerung an die vielen schönen, skuriellen und auch lustigen Zeiten an diese Anlage. Es ist auch ein kleines Dankeschön, denn auch er hat nicht unwesentlich an dem Projekt Kottenforst mitgewirkt.
Bedanken möchte mich auch bei all denjenigen, die dazu beigetragen haben, das Kottenforst so entstehen konnte. Ein weitere besonderer Dank geht an Martin, der sich mit der Planung des Betriebsablauf wirklich sehr viel Mühe gegeben hatte.
Zum Schluß, die ersten beiden Züge meines künftigen Projekts.