nein, kein Plüschtier aus Frankreích möchte ich hier vorstellen. Das Set "Kangourou" von Jouef ist wahrscheinlich eines der begehrtesten Sets dieses Herstellers.
Es beinhaltet zwei Taschenwagen mit absenkbarer Fahrbahn für Sattelauflieger, eine Zugmaschine zum verladen der Trailer, eine Rampe und ein Gleisstück mit im Boden eingelassenen Gleisen. So sieh das Ding aus:
Die zwei unterschiedlich bedruckten Taschenwagen mit zwei Achsen sind recht gut gemacht. Die Fahrbahn lässt sich mittels eines Metallhebels absenken, um den Sattelauflieger nicht über das Lichtraumprofil hinausragen zu lassen.
Die beiliegende Zugmaschine ist mir vom Typ nicht bekannt. Das Modell ist aber gut gestaltet, mit einem seitlichen Führerhaus und etwas seltsamen Blenden an den Rädern.
Die Rampe besticht ebenfalls durch eine sehr schöne und aufwändige Gestaltung und wirkt sehr vorbildgerecht.
Das Modell ist in den 60er Jahren angesiedelt, die kurzen Trailer passen gut zu den Taschenwagen. Mit 12m-Aufliegern der 80er Jahre funktioniert das Ganze nicht mehr wirklich (Auflieger von Roco), einen aktuellen 13,60er habe ich gar nicht mehr probiert!
Nicht ganz so schlimm wirkt der alte Auflieger mit einer Zugmaschine aus den 80ern, besser wäre hier aber vielleicht ein alter Saviem, Berliet oder Willème.
Zum Schluss noch die Ansicht des beladenen Taschenwagens.
Es ist ein ungewöhnlich schönes und gut detailliertes Set von Jouef. Vielleicht sind deswegen die Preise für diese Packung so gut wie am Limit.
ich staune immer wieder was ihr so alles ausgrabt, bzw. es so alles gegeben hat / noch gibt und man gar nicht kennt ! Und wenn dies von '72 ist, passt es ja genau noch in meine Epoche und ist außerdem noch viel schöner als der moderne "DB Taschenwagenkram".
Viele Grüße, Dieter.
Märklinbahner (H0 AC) mit Pause seit `61, favorisierend die älteren Modelle, Ep. III-IVa. Und neuerdings ein bißchen DC.
Zitat von martin67etwas seltsamen Blenden an den Rädern.
Kann es sein, dass das Spurkränze sein sollen? Auf dem Packungsdeckel ist das ja auch angedeutet. Ich dachte mir zuerst, was ne komische Diesellok. Aber wenn die Zugmaschine im Gleisbereich arbeiten soll, macht das vielleicht ja Sinn.
Ich stelle mir das vom Prinzip ählich vor, wie die Rames Pneumatique bei der RATP (Paris / Metro). Das Fahrzeug scheint ja mit dem versetzten Fürherhaus auch irgend eine Spezialanfertigung zu sein. Kann es sein, dass dieses den Bahnhof / die Verladestelle nie verlässt? So ähnlich wie die Fahrzeuge, die auf dem Rollfeld die Flugzeuge rangieren?
Und aus Frankreich kommen sowieso sehr gewöhnungsbedürftige und originelle Lösungen in Sachen Schienenverkehr, eben oben erwähnte Metrozüge, die Michelines oder die Bugatti Triebwagen... - Beispiele gäbe es viele.
Hallo Martin, ich glaube auch das Flo da auf der richtigen Spur ist, irgendwo habe ich mal ein Bild von einem solchen Rangiertraktor gesehen. Die Lenkachse macht ja auf Gleisen wenig Sinn.
Das Set ist ja wirklich tres genial!
Und Danke fuers zeigen, jetzt bin ich wieder eine Sammlerambition reicher!
Gruss Fred
PS: Sowas währe eigentlich auch heute noch der Renner, meine Kinder z.B. lieben die metallenen Roco/Märklin Taschenwagen von denen ich ne Menge "Cut down specials" habe....also ohne irgendwelche firlefanzigen Anbauteile gerettet aus Bastlerkonvoluten. Von Lego bis Lesney geht da alles rein, Bierlaster sind leider zu breit.
mit etwas Glück lässt sich die Packung zwischen 70 und 100 Euro auf Ebay ersteigern. Besonders auf Ebay Frankreich taucht sie immer wieder auf. Ich habe meine aus den Niederlanden bekommen, vor ca. 2 Jahren für 69 Euro, als einziger Bieter.
ja, es war das oben genannte Set auf eBay ! 59€ war nicht so übel, oder? Es hat die besagten Mankos, die aber nicht wirklich sehr ins Gewicht fallen.
Zu der Zugmaschine. In unseren Gefilden nennt man sowas "Hofhund", ein Fahrzeug, das das Gelände nicht verlässt und nur zum Rangieren verwendet wird. Die Teller auf den Vorderrädern sind sicher keine Schienenräder. Ich halte das für Schutzbleche, die die Reifen vor Beschädigungen schützen sollen. Der Hersteller des Vorbilds ist mir bis dato leider nicht bekannt.
Ich bin schon stolz auf das Set, ein langer Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Mir war es bisher immer zu teuer. Der günstigere Preis dieses Sets hängt sicher damit zusammen, dass der Verkäufer zunächst Verkäufe ins Ausland ausschloss.
unser Hofhund heisst Actros, aber bei den Kollegen gegenüber z.B. fährt einer von der Firma Terberg rum, die bauen sowas schon ewig, recherchier doch mal in der Richtung.
Glückwunsch zum Kangourou. 59,- Euro finde ich für das Set auch OK. Zu den Tellern am "Hofhund" habe ich ein Foto im Netz gefunden. Sie dienen zur Spurführung beim Auffahren auf die Rampe. Die Marke des LKWs kann man leider nicht erkennen. Kangourou auf Rampe Hier noch weitere Fotos.
ich denke auch, daß es ein "Hofhund" ist (wieder was dazugelernt). Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, habe ich so ein Teil vor etlichen Jahren auch beim Beladen einer Fähre gesehen.
mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass es sich bei dem Hofhund um einen Willème handelt. Das war ein französischer Truckbauer, der hauptsächlich Schwerlastzugmaschinen und Spezialfahrzeuge fertigte.
Die Auflieger im Set sind ebenfalls recht interessant. Das Fahrgestell ist gleich, die Aufbauten aber sehr unterschiedlich.
Der Bailly ist ein Kofferaufbau mit einem niedrigen, flachen Dach und einer Seitentür. Der Aufbau trägt die Beschriftung "Trailor".
Der Calberson-Auflieger stammt von Fruehauf und hat ein gewölbtes Dach mi Plane.
Von hinten erkennt man die schöne Gestaltung der Sattelanhänger. Sogar das TIR-Schild (Zollverschluss) wurde nicht vergessen. Die Gestaltung der Türen ist recht klobig
das gesamte Kangourou-Set ist mir bislang leider noch nicht zu zivilen Preisen begegnet, aber vorläufig gebe ich mich auch mit einem einzelnen Wagen zufrieden:
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
Ich habe mir mal ein paar Gedanken zum "Hofhund" gemacht.
Auf der Seite steht "Lorraine", heißtv eigentlich Lothringen, war aber auch in der Zeit vor dem 2. WW eine Marke des deDietrich Konzerns. DeDietrich wiederum war auch ein namhafter Hersteller für Eisenbahnen. Dieser Teil der Firma wurde in den 90er an Alstom verkauft und ist heute deren Werk Reichshoffen in Lothringen. De Dietrich hat auch früher wohl eng mit Linke-hofmann-Busch in Salzgitter zusammengearbeitet. Ich kannmir also gut vorstellen. dass sie für den Huckepack Verkehr die notwendigen Einrichtungen hergestellt haben und für den Hofhund ihre alte MArke Lorraine wiederbelebt haben , sofern diese nicht sowieso noch aktiv war.
Im Netz war die Ausbeute dürftig, was aber auch an meinen mangelnden fränzösisch Kentnisse liegt. Ich denke Spezialisten weden auf entsprechenden Eisenbahn-seiten wohl fündig werden.
Bei den bildern von Martin fiel mir ein weitres System ein bei dem es solche Funktionssets gab. Minic eine Tochterfirma von Triang. hatten für ihr Slotcarsystem etwas ähnliches konstruiertum eine Verbindung mit dem Triang Eisenbahnsystem zuschffen. Es ist ihnen gelungen, wenn auch nicht so ansprechend wie bei Jouef, dafür mit einem meiner Meinung nach höheren Spielwert.
vor einigen Tagen bekam ich das hier vorgestellte Kangourou Set von Jouef mit ein paar Wagen mehr und habe es durch Tausch der Achsen auf AC tauglich gemacht. Einen leeren Wagen habe ich mit einem Auflieger aus meinem Fundus beladen (letzter Wagen im Zug) und als Zuglok eine umgebaute CC72001 von Jouef davor gestellt. Hier mein erstes Ergebnis:
Martin hat mir schon berichtet, dass der erste Wagen verkehrt herum eingestellt ist. Ansonsten würde die durchgehende Beladung des Zuges ja nicht funktionieren.
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
Hier gibt es auf YouTube einen zeitgenössischen SNCF-Werbefilm, der das Kangourou-System im Vorbild sehr gut illustriert - eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der ein "routier" (Fernfahrer) einem anderen das System erklärt. Auch von dem technischen Inhalt abgesehen handelt es sich um ein herrliches Zeitdokument.
Auch ohne Französischkenntnisse kann man dem Filmmaterial sehr gut entnehmen, wie das System funktionierte. Die spezielle Zugmaschine, wie sie von Jouef nachgebildet wurde, diente in der Tat nur dazu, auf dem Umschlagplatz die Auflieger vom Zug zur Abstellfläche oder umgekehrt zu befördern. Sie kuppelte an eine besondere Kugelkopfkupplung an der Front der Auflieger an, da der Raum auf den Taschenwagen nicht ausreichte, die Auflieger zu unterfahren und die Sattelkupplung direkt zu nutzen. Andererseits kam man so ohne Portal-Umschlagkräne aus, wie sie heute im kombinierten Verkehr üblich sind, aber vor dem Siegeszug des Containerverkehrs nicht "sowieso" flächendeckend verfügbar waren. Die Beförderung der Kangourou-Auflieger im Vor- und Nachlauf auf der Straße übernahmen dann herkömmliche Sattelzugmaschinen, so wie z.B. der Berliet im oben zu sehenden Thumbnail.
Der französische Modellbahnhersteller REE Modèles hat übrigens in den letzten Jahren eine neue Umsetzung des Kangourou-Systems mit Güterwagen, Aufliegern und passenden Straßen-Sattelzugmaschinen auf heutigem Detaillierungsniveau geschaffen.