Hallo Chris,
Zitat von hchris im Beitrag #1
Leider kann man auf dem Foto nicht erkennen, wie fein das Druckklischee gearbeitet ist. Auf der Kupferplatte sind unzählige kleine Punkte aufgebracht und sehr feine Linien eingearbeitet. Ich wüsste wirklich gerne, wie man so ein Motiv damals erstellt hat.
als gelernter Klischeeätzer kann ich dir insoweit erklären wie es zu meiner Zeit im Hochdruck war.
Die Metallplatten (Zink/ Messing) wurden mit einer Lichtempfindlichen Flüssigkeit beschichtet. Diese Flüssigkeit war auch Säureunempfindlich. Nach der Beschichtung und Trocknung wurde diese Schicht mit einem „Negativ“ was der Reprofotograf vom original Foto erstellt hatte belichtet. Bei der Erstellung des Negativs musste der Reprofotograf die Rasterweite bestimmen. Dies war abhängig vom Endprodukt, d.h. was bedruckt werden sollte. In meinem Fall waren es Tageszeitungen.
Dabei wurde ein 34er Raster für Schwarz/Weiß und ein 40er Raster für Farbmotive verwendet. Ein 34 er Raster hatte z.B. 34 Linien auf 1 cm. Bei dem „Abfotografieren“ der originale wurde ein Glasraster, der aussah wie ein Schachbrett vor dem zu belichtenden Negativ gebracht. Je nach Weiß, Schwarz oder Grautöne entstanden durch die unterschiedliche Reflexion kleine oder große Punkte.
Der Klischeeätzer bekam dann eine Metallplatte bei dem die nicht druckenden Elemente keine Beschichtung mehr hatten. Diese Metallplatten wurden dann in einer Ätzmaschine oder Schale mit Salpetersäure eine Zeitlang bearbeitet bis die Säure die freien Stellen so tief geätzt hatte das es Druckbar war.
In deinem Fall sieht es so aus als wenn die Platte in einer Schale manuell geätzt wurde.
Ein Graveur konnte zwar einen Raster mit einem Stichel ausbessern, aber ein Motiv damit erstellen wäre viel zu Zeitaufwendig. Lediglicht bei „Stichen“ hat der Graveur alles gemacht.
Aber das gehört dann schon in die Kunstszene. Zum Druck wurden dann die Texte oder Bilder auf eine Höhe gebracht und zu einer Seite umbrochen bzw. zusammengestellt. Die Holzunterlage diente dann dazu um auf die gleiche Höhe wie der Text (Lettern) zu kommen.
Schöne Grüße
bibo