von meinen Modellen her bin ich kein Trixnutzer. Mir fiel aber auf, das hie und da von "Schiebetrix" die Rede ist. Wie ist dieser Begriff zustandegekommen bzw. welche Modelle/Spurweite ist damit warum gemeint?
es gibt Uhrwerkeisenbahnen mit Uhrwerkantrieb, elektrische Eisenbahnen mit elektrischem Antrieb und Schiebeeisenbahnen mit .... Die Spurweite hängt vom Muster des Teppichs oder der Tischdecke ab. Da gibt es gewisse Toleranzen. Nun, und dann waren die bei Trix im Angebot.
schau Dich mal weiter in diesem Forum um (und in Nachbarforen). Da gibt es noch einiges über die 1960 erschienene MINITRIX (heute gerne als Schiebetrix bezeichnet) im Masstab 1 : 180 zu entdecken. 1964 erschien dann die elektrische N-Bahn von Trix, zunächst MINITRIX electric genannt, später nur noch MINITRIX. Zur Unterscheidung von den 1 : 180 Schiebemodellen wird der Begriff MINITRIX (1: 160) für die N-Bahn und eben Schiebetrix für deren Vorläufer benutzt. Die Modelle wurden seinerzeit im Hause Arnold gefertigt, bis Arnold mit einer eigenen N-Bahn erschien.
in dem Buch "40 Jahre Arnold Spur N" von Arnold selbst und Autor Guido Kruschke wurde das Verhältnis von Arnold zu Trix (und somit auch zur Schiebetrix) wie folgt beschrieben:
Zitat "Mit einer Idee, heimlichen Vorarbeiten und einer Portion Enthusiasmus einiger Arnold-Mitarbeiter in Nürnberg und Mühlhausen stieg die heutige Spurweite N vor mehr als vier Jahrzehnten in die Geschichte ein. Mitte der fünfziger Jahre suchte Amold, ein bekannter Traditionshersteller für feine Blechspielwaren, nach neuen Marktsegmenten für seine Produkte. Die Blütezeit der eigenen Produkte ging langsam und unaufhaltsam dem Ende entgegen. An die Modelleisenbahn dachte man freilich überhaupt nicht - obwohl doch der Gedanke gar nicht so fern lag. Max Ernst, der damalige Arnold-Firmenchef, war in der Branche als harter, aber gerechter Firmenchef bekannt. Für ihn galten noch die alten Traditionswerte einer patriarchalischen Führungsstruktur - und so leitete er sein Unternehmen auch. Neben seinen vielen Bekanntschaften und Beziehungen in der Spielwarenbranche pflegte er vor allem eine enge und intensive Freundschaft mit dem damaligen Inhaber der Firma Trix. Dieses Haus stand in der jahrzehntelangen Tradition der klassischen Bahn und war mit Märklin marktführend. Doch Trix plante weiter. Für Sammler wollte man eine Serie von stark verkleinerten Modellen auflegen, die nur rollfahig sein sollten. Da diese Modelle nicht komplett selbst produziert werden konnten, sah die Planung eine Teilproduktion durch Arnold vor, die ja als Blechspielwarenhersteller über das notwendige Know-How verfügten Max Ernst sagte zu und schon bald begannen die Arnold-Mitarbeiter mit der Bedruckung der ersten Modelle, die im Jahre 1959 als Schiebetrix-Modelle den Weg auf die Spielwarenmesse und später in den Handel fanden. Dies geschah Anfang 1958.
Das Thema Modelleisenbahn selbst war im Hause Arnold aufgrund höchster Anordnung tabu - vor allem für die rührigen Konstrukteure und Formenbauer. Doch was nicht offiziell sein durfte, geschah dann eben inoffiziell - unter der Hand sozusagen. Eine kleine Anekdote beschreibt, wie Max Ernst schließlich Wind von der ganzen Sache bekam: als Chef ließ er es sich nicht nehmen, jeden Tag nach dem Rechten zu sehen. So kam er auf seinem Rundgang auch in die Konstruktionsabteilung - allerdings außerplanmäßig zu früh. Denn bei seinem Eintreten waren die Formenbauer gerade dabei, den Konstrukteuren das Urmodell der V 200 vorzustellen - komplett aus Holz gearbeitet. Doch bevor sich Max Ernst fürchterlich aufregen konnte, wurde ihm klar: das kann es sein. Auf der anderen Seite stand aber die Freundschaft mit Trix. Nach langem Hin und Her, vielen Abwägungen und Überlegungen siegte doch der Geschäftsmann in Max Ernst und er ließ den Entwicklern freien Lauf. Das geschah im Sommer 1958. Ende 1958 standen schließlich die ersten Prototypen auf dem Tisch des Firmenchefs. Es waren eine kleine zweiachsige, motorisierte Lokomotive nach US-Vorbild - die kurze Baldwin" genannt - und ein vierachsiger Drehgestellwagen einer amerikanischen Caboose. Bei den Modellen bestanden die Gehäuse durchgehend aus Kunststoff, während das Wagenchassis ebenfalls aus Kunststoff und das Fahrwerk der Lok aus gestanztem Blech hergestellt war. Selbstverständlich war die Lok an- getrieben und schöpfte ihre Kraft aus einem kleinen Motor, der über zwei Schnecken direkt auf beide Treibachsen wirkte. Beim Wagen sind die einfachen Drehgestelle, die später auch für alle anderen Blechhakenmodelle verwendet wurden, aus Blech gestanzt und am Wagenboden angenietet. Die Radsätze selbst waren wieder aus Kunststoff. Die Kupplung wurde an den Frontseiten nach oben aus dem Chassis geführt. Im übrigen unterscheidet sich das Chassis von den späteren Blechhakenmodellen in der Lange und vor allem in der Führung der Blechkupplung Die Kupplung bestand aus einem einfachen Blechstreifen, der zwecks einer Kupplungsmöglichkeit auf der einen Seite nach oben und auf der anderen Seite nach unten abgewinkelt war. Somit ließen sich weitere Modelle nur an einer bestimmten Seite ankuppeln. Diese Tatsache führte im Herbst 1959 dazu, dass die Konstruktion der Kupplung verändert wurde, indem man den Blechstreifen in der Längsachse einfach um 90 Grad drehte. Dazu mussten an den späteren Modellen zwangsläufig auch die Halterungen und die Kupplungsführungen am Gehäuse geändert werden. Um Lok und Wagen zu testen, entwickelte man bei Arnold ein einfaches Gleis und eine kleine Fertiganlage. Hier fanden im Frühjahr 1959 die ersten Testfahrten statt - auf Pappgleis mit der Spurweite 9 mm. Die Konstrukteure konnten nun Max Ernst endgültig überzeugen, so dass der Startschuss für die Entwicklung einer eigenen Modellbahn schnell fiel. Leider war dies auch das Ende einer langjährigen Freundschaft mit Trix. Die Fertiganlage gefiel den Verantwortlichen so gut, dass sie schon 1960 in einer kleinen Serie manuell gefertigt wurde und nach der Spielwarenmesse in Nürnberg mit Möbel- und Kleinlieferwagen zu verschiedenen Händlern geliefert wurden."
Da Arnold das in ihrem Buch im Jahr 2000 selbst so wiedergegeben hat und ich von Guido Kruschke eine sehr hohe Meinung in Sachen Kenntnisse über die Spur N Geschichte habe, bin ich auch festen Glaubens das es sich nicht um eine "Geschichte aus dem Paulanergarten" handelt.
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
... und die Entwicklung begann sogar früher schon (Ende der 50ger Jahre). 1961 waren sie erstmals und ich meine 1965 letztmals im Trix Katalog (nur die Jubiläumslok 50 Jahre Minitrix und die Jubiläomspackung 40 Jahre Minitrix erschienen natürlich später).
... und noch eine Besonderheit: die V 36 von 1965 hatte angegossene Frontlampen, die Jubiläumsloks nicht (aber angegossene Rücklichter wie der V 36 von 1965).
Zitat von longjohn im Beitrag #10... und noch eine Besonderheit: die V 36 von 1965 hatte angegossene Frontlampen, die Jubiläumsloks nicht (aber angegossene Rücklichter wie der V 36 von 1965).
Gruß
Frank
Hallo Frank, das steht alles im Schiebe-Trix-Register , letztes Kapitel "Wiederauflagen":
Die grüne Replika-V36 besitzt gegenüber dem Original von 1965 keine angegossenen, erhabenen und silbern eingefärbten Lok-Nummern mehr, sondern die Lok-Nummern sind aufgedruckt. Auch sind einige andere Unterschiede im Guß gegenüber der 1965er Lok zu erkennen (z.B. fehlen die angegossenen Front-Lampen), aus denen zu schließen ist, daß für die Loks der Wiederauflagen nicht die originale Gußform verwendet wurde, sondern eine neue Gußform erstellt wurde.
Zur Spielwarenmesse in Nürnberg im Jahre 2009 erschien letztmalig ein Schiebe-Trix-Modell, eine dunkelrote V36 ohne aufgedruckte Lok-Nummern, dafür aber mit jeweils einer "50" und dem Schriftzug "MINITRIX seit 1959" auf den Führerhaus-Seitenwänden. Die Jubiläums-V36 entstammt aus der gleichen "neuen" Gußform wie die grüne Replika-V36.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.