Hier kommt ein weiterer Patient aus meiner Sammlung. Diese Bing-Lok:
ist nie vernünftig gelaufen, doch jetzt hat sich der Motor endgültig zerlegt. Einige Segmente des Trommelkollektors haben sich abgelöst. Was kann man da tun? Hat jemand noch so etwas in der Kiste liegen?
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
Hallo, die abgelösten Teile mit Uhu wieder ankleben, der Klebstoff füllt auch gut eventuelle Lücken, Fixation mit Klebe- oder Gummiband, ggf. die Kabel neu anlöten und den Trommelkollektor polieren:
oder notfalls vorsichtig auf der Drehbank überdrehen:
das Problem des fehlenden Kollektorteils hatten wir schon vereinzelt. Ich bin mir sicher, Du wirst dafür eine gute Lösung finden.
Aus der Erinnerung heraus kann ich Dir sagen, wie wir vorgegangen sind:
Zunächst haben wir eine Pertinax-Walze gedreht (ca. 8 mm Durchmesser). Dann ein Messingrollstück (ca. 7,9 mm Durchmesser). Dieses wird mit Presssitz über die Pertinaxwalze gedrückt. Die Stärke des Messingrollstücks beträgt ca. 1 mm. Die Breite des Walzenkollektors ist ja so zu bestimmen, dass der Abstand zum Ankerlager zu berücksichtigen ist.
Nachdem somit der "Rohkollektor" fertig ist, wird mit einer Reissnadel die Feldeinteilung angerissen (3 Felder). Noch nicht einsägen !.
Jedes der Felder wird zunächst mit 2 Bohrungen (1,2 mm Duchmesser) zur Befestigung an der Pertinaxunterlage versehen. Wir haben die beiden Bohrungen jeweils etwas versetzt angebracht. Die nun vorhandenen 6 Bohrungen werden mit passenden Senkkopfschrauben versehen.
Nun werden die angerissenen Felder durchsägt. Der Kollektor sollte fast fertig sein. Ggf. noch in Drehbank schleifen.
Probleme können auftauchen, wenn die Senkkopfschrauben zu lang sind (Kurzschluss bei Berührung der Schraube an der Ankerwelle, weil diese durch die Perinaxwalze kommt).
Es empfiehlt sich ggf, die Schrauben zu verlöten.. Dann den Kollektor im Ganzen vorsichtig abdrehen. Die zu den Kollektorfeldern führenden Wicklungen werden verlötet... wir haben gute Erfahrungen mit einer kleinen Bohrung gemacht, die den Draht jeweils schräg von unten zum Kollektor führen lässt.
Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich. Ich glaube, so ein Teil liegt noch irgendwo in der Ersatzteilkiste,,,, mein Kollege, der diese Arbeit ausgeführt hat müsste suchen, ich könnte dann ggf. noch Fotos zeigen.
Hallo, ist alles schon gelöst, der Aufbau der Lok hat Fortschritte gemacht. War nur zwischenzeitlich mit wichtigeren Forenbeiträgen, die sich mehr mit "kann ich nichts zu sagen" u.s.w. beschäftigen, befasst (siehe in anderen Rubriken). Wurde zwischenzeitlich ja auch gelöscht und wusste nicht, ob ich hier überhaupt noch akzeptiert werde. Aber - wie gesagt - Fortsetzung folgt. Wollte eigentlich solche unwichtigen Dinge wie Restaurierung von Ankern und Kollektoren zugunsten von oben genannten wichtigen Beiträgen zurückstellen, aber wenn ich gebeten werde..... Ganz freundliche und forenzugewandte Grüße von Eurem(?) elaphos
freut mich, ...habe ja auch nichts anders erwartet. Um Dich zu beruhigen..
Du wirst hier noch gebraucht...
Solche "unwichtigen Dinge wie Restaurierung von Ankern und Kollektoren" sollten hier viel mehr besprochen werden.. denn gerade bei den alten grossen Spuren gibt es z.B. für Bing usw.so gut wie keine Ersatzteile, es sei denn, man findet welche nach längerem Suchen.
Insoweit finde ich persönlich diese Tipps sehr hilfreich und ich denke.. auch die anderen Kollegen stimmen mir hier zu.
ausserdem schont es das Budget für andere Dinge und so ein altes Stück wird dann wieder zum Leben erweckt.
Sag mal, und das ganze in weniger als einer Woche??? Staun...
Das Problem mit den im Grunde nicht federnden Bürsten"federn" habe ich an einer Tischbahn 25 mm von Bing (1912) auch und an einer Tunnellok, die den ähnlichen Motor hat. Graupnerbürsten habe ich nicht, ich habs dann irgendwie hinbekommen, aber gut ist es nicht. Sollte jemandem mal eine bessere Idee kommen - bitte einstellen!
Glückwunsch zu dem guten Abschluss der Reperatur. So geht es natürlich auch und der Aufwand ist nicht ganz so gross.. natürlich wird damit ein originales Motorteil erhalten.
Im Sinne der späteren Servicefreundlichkeit sind wir allerdings dazu übergegangen, bei grösseren Instandsetzungen ehemals vernietete Platinen nach der Reperatur zu verschrauben, ebenso machen wir es mit aufgepressten Räder , dann werden neue Achsen gedreht. Der Motor lässt sich dann bei erneuter Revision schnell zerlegen.
Tilman... Dein Problem habe ich irgendwie nicht so ganz verstanden... meinst Du den Federandruck der Bürsten am Kollektor ?.. Wo gibt es da genau Schwierigkeiten...
Hallo Ypsilon, nicht nur weniger als eine Woche sondern nicht mal 2 volle Tage (von Samstag Mittag Posteingang bis Montag Vormittag zur Post) incl. Bilddokumentation. Zu Deinem Problem mit den Bürsten: oft funktioniert es an den Bürstenhaltern mit Streifen aus H0-Schienenschleifern von Märklin. Ging allerdings nicht an der vorliegenden Lok, weil hier wohl auch die Bürste selbst nicht passte. Ein Versuch mit den Bürsten verschiedenen Billigmotoren lohnt sich auf jeden Fall, deshalb werfe ich slche auch nicht weg, wenn sie defekt sind, oft ist zumindest eine der Bürsten noch für andere Motoren zu gebrauchen.
Hallo Michael, ob die Reparatur gut war kann eigentlich erst Holger entscheiden, wenn er die Lok bekommen und ausprobiert hat. Bei mir fuhr sie jedenfalls einwandfrei mit der im Katalog angegebenen Spannung. Das mit dem Verschrauben der vernieteten Platinen mache ich sonst (z.B. bei Märklin-Loks) auch, besonders wenn es meine eigenen sind. Bei einer fremden Lok bin ich aber vorsichtiger und versuche, alles möglichst original zu erhalten. Auch lässt sich die Verklebung mit dem normalen Zweikomponentenkleber (im Gegensatz zu J-B Weld) durch Erwärmung ja leicht wieder lösen.
ich habe zur Vervollständigung meiner Hinweise hier mal den Nachbau - Kollektor fotografiert. Zunächst die Pertinax-Walze, dann mit aufgepresstem Messingrollstück und zuletzt das Teil fertig verschraubt.
Und hier noch die dazugehörige Skizzennotiz( die Abmessungen variieren etwas).
Hallo Michael, sieht sehr gut aus! Aber - muss das Verschrauben denn sein? Zumal die ja notgedrungen sehr kurzen Schrauben nicht viel Halt finden. Der von mir benutzte Klebstoff hat mehr Festigkeit als das Pertinax als Grundlage selber. Damit ist m.E. bei Deinem System mit Kleben zumindest dieselbe Festigkeit zu erreichen - und es ist einfacher. Ansonsten ist Dein System natürlich für den Kollektor-Neuaufbau Spitze. Natürlich ist auch die Benutzung eines kompletten Rohres einfacher und für den einwandfreien Rundlauf zuverlässiger als die Handanfertigung eines einzelnen Segmentes.
Zuletzt noch die Frage an Holger: ist die Lok inzwischen bei Dir wieder eingetroffen? Gruß, elaphos