eine friedliche Adventszeit wünscht das Forum alte Modellbahnen

Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#1 von martin67 , 18.10.2023 17:00

Hallo zusammen,

jetzt hab ich wieder eine Lionel Lok. Es ist gerade mal die Dritte, seit ich vor 30 Jahren mit der amerikanischen O-Gauge angefangen habe. Die erste war eine 4-4-2 Atlantic der New York Central aus dem NYC-Flyer Startset ganz am Beginn meiner Karriere. Später kam dann noch eine Alaska Railroad GP-7 aus einer weiteren Startpackung dazu. Beide Loks sind lange verkauft.

Kürzlich ist mir eine günstige Pacific der "Reading Lines" vor die Kreditkarte gelaufen. Die Lok hat die Artikelnummer 6-18004 und ist aus dem Jahr 1989 (und damit genauso alt wie mein schwedischer Kleinwagen). 1989 bedeutet auch, daß sie nicht mehr der MPC-Ära zuzuordnen ist, sondern aus der Kughn-Zeit stammt. Richard P Kughn, ein Immobilienmakler und Modellbahnsammler aus Detroit, hatte Lionel 1986 von General Mills übernommen und die Qualität der Produkte sukzessive wieder etwas angehoben. Die Reading-Pacific basiert auf der Post-War 2065 Baby-Hudson mit Baldwin-Boiler die ursprünglich einen quer vor dem Kessel liegenden Elesco Feedwater Heater besaß, hier aber als 2-C-1 mit einem Nachläufer mit nur einer Achse. Auch war die Reading eine der ersten, die ein Detailupgrade bekam, die Form wurde entsprechend überarbeitet und neu graviert. Der Vorwärmer entfiel dabei.

Schauen wir mal ein paar Bilder an.



Der Tender ist ein sechsachsiger "Long-Streamlined" (wegen seiner abgerundeten Form), die Gussdrehgestelle sind auch die, die bei den bekannten Irvington/Madison Heavyweights verwendet wurden. Das komische Ding in der Mitte unter dem Boden ist ein sog. "Water Scoop" zum Wasseraufnehmen während der Fahrt über einen langen Graben zwischen den Schienen. Natürlich nur im Original. Bei Lionel ist an dieser Stelle die dritte Schiene, die aber ebenso der Energieversorgung dient.



Von unten sind kaum Laufspuren an den Pick-up Rollers und den Rädern zu sehen, die Lok dürfte die meiste Zeit ihres Lebens in der Schachtel oder einer Vitrine verbracht haben.



Die Madison-Wagen sind, obgleich die Lok eher der "gehobenen Klasse" angehörte, vergleichsweise groß in Verhältnis zur Lok.



Das wird besonders deutlich beim Blick von oben, der die unterschiedlichen Breiten der Modelle offenbart.



Greenbergs Guide meint, daß die Verkaufszahlen dieser Lok nicht ganz so gut waren, da zeitgleich eine mächtige Scale Northern 4-8-4 von der gleichen Bahngesellschaft als Neukonstruktion ins Sortiment kam. Ein Test meiner Neuerwerbung steht noch aus. Die Lok ist mit "electronic mighty sound of steam" ausgestattet, in den 80ern war das vermutlich so eine Art "White Noise" der durch die Radumdrehung gesteuert war. Mal schauen. Ich bin kein Soundlok-Fan, für Leute wie mich gibt es deswegen am Tenderboden einen Schalter, der die Maschine in der Stille walten läßt. Auf den Rauchsatz bin ich schon sehr gespannt, insbesondere, wie er mit "JT's Mega-Smoke" arbeitet. Jetzt erst einmal wird geschmiert, die Technik sieht recht trocken aus. Vielleicht darf sie dann in drei Wochen in Kaltenberg auf die Strecke.

Schönen Gruß,

Martin


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RE: Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#2 von Es(s)bahner , 18.10.2023 21:58

Moin. Bei meinen Amis war bisher eher "entschmieren" angesagt. Heißt, ich habe gefühlte Tonnen von eingetrocknetem Sprühfett entfernen müssen. Dann ein ganz klein wenig Öl, und die Dinger liefen wieder. Zumindest in Spur S sind die Dinger nahezu unkaputtbar.Von 15 Loks, die in meinem RAW bislang waren, war erst eine dabei, die ich wg Fehlteilen und Ausbrüchen zur Ersatzteilgewinnung zugunsten der anderen Loks freigegeben habe. Ich ersetze inzwischen die meist verrotteten und störanfäligen FRU durch Brückengleichrichter und fahre mit DC. Die neueren Modelle waren ab Werk in der DC Ausführung. Außerdem tun sich europäische Trafos mit dem Stromverbrauch schwer, so daß ich alles mit 5Ampere Schaltnetzteil fahre. Für die originalen 100 bzw 150 Watt Trafos aus Amerika erst noch Adapter von 230 auf 110 Volt zu besorgen bzw die Dinger dann auch auf Ausstellungen mitzuschleppen, ist mir zu umständlich. Viel Spaß mit Deiner Pacific.

Fahrt Frei - Steffen


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RE: Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#3 von martin67 , 19.10.2023 14:41

Servus Steffen,

bei einem 60 - 70 Jahre alten Post-War Modell ist eher die Gefahr, daß es jemand irgendwann mal mit billigem Öl zu gut gemeint hat und die Lok erst mal sauber gemacht werden muss. Der hohe Stromverbrauch der alten Dinger ist mit ein Grund, warum ich eher die neuen Sachen (also max. 30 . 35 Jahre alt) bevorzuge. Die brauchen weniger Strom, ich komme locker mit einem großen Titan für einen beleuchteten Zug aus und die Loks laufen besser. Grundsätzlich halte ich Lionel, insbesondere Post-War, für überbewertet. Die meisten Sachen bekomme ich von Williams in vergleichbarer oder besserer Qualität zu einem Bruchteil des Preises. Meine Virginian Fairbanks Morse 2232 hat mich als Set mit 6 Güterwagen gerade mal 250 USD + Fracht + EUSt gekostet. Und das neu und ungelaufen aus dem Laden.

Bei der gezeigten Dampflok konnte ich nicht nein sagen, die war mit Porto (innerhalb Europa) für knapp 100€ zu haben. Das ist ein Schnäppchen, gerade in diesem schönen Zustand. Wenn mir mal eine gute New Haven EF4 Rectifier von Lionel über den Weg läuft, schlage ich sicher auch zu. Bei einer GG1 würde ich dann eher wieder auf Williams schauen. Zum einen habe ich mein Budget, zum Anderen reicht es mir eigentlich aus, wenn es so aussieht, wie Lionel. Was auf der Schachtel steht, ist mir egal. Ist wie überall, nur weil es vom Platzhirsch ist, muss es nicht unbedingt besser sein. Die Tüte Chips vom Lidl ist genau so schnell weg, wie die vom Lorenz (und macht genau den gleichen Bierdurst).

Irgendwo liegt auch bei mir noch so ein 120V Vorschalttransformator rum mit amerikanischer Steckdose dran, sehr groß ist das Teil nicht. Das geht bis 1000W, würde wahrscheinlich sogar für einen ZW reichen. Ich hab aber nur einen kleinen Startset-Trafo von Lionel. Auf der Ausstellung in drei Wochen werde ich Titan und Märklin (Gott steh mir bei , daß ich das wirklich hier schreibe...) hernehmen. Die tuns für meine doch eher modernen Sachen.

Vielleicht baue ich am Wochenende mal ein Testoval rund um den Wohnzimmertisch. Nicht, daß dann auf der Ausstellung irgendwas nicht funktioniert. Dann sehe ich auch, ob ich noch Gleise stückeln muss, zuhause sägt es sich leichter. Meine Frau wird sicher ihre helle Freude daran haben!

Bis dann, ich werde berichten!

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RE: Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#4 von pvmann , 19.10.2023 15:11

Hallo Martin,

eine wichtige Bemerkung/Warnung zum Sound Boards im Tender aus MPC und vielleicht nachfolgenden Jahren:

Es wurde ursprünglich eine Isolierschicht aus schaumartigen Material zwischen Sound Boards und Tender-Bodenplatte gelegt, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Dieses Material aber könnte in den Jahren porös werden und dann schütz Sound Boards nicht mehr richtig. Im schlimmsten Fall kann Sound Board im Betrieb auch kaputt gehen!

Also das beste wäre Tenderkasten erst abnehmen und Isolierschicht kontrollieren und wenn nötig wäre dann ersetzen!

Leider habe ich das erst aus eigener Erfahrung mit meiner MPC Southern Crescent Lok gelernt.

Viele Grüße!
Sandor


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RE: Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#5 von martin67 , 19.10.2023 15:15

Oh, das ist ein guter Tipp. Da werde ich später gleich mal reinschauen.

Danke Dir!

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RE: Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#6 von martin67 , 19.10.2023 16:07

So, jetzt ist er offen, ganz schön viele elektrische Komponenten für ein bisserl White Noise. Bei der Isolation des Boards scheint Lionel nachgebessert zu haben, das Board sitzt auf einer Kunststoffplattform knapp einen Zentimeter über dem Blechboden des Tenders. Das Podest hat eigene Füße. Hier sieht es nicht so aus, als wäre da jemals Schaumstoffmaterial drin gewesen.





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RE: Lionel 6-18004 Pacific "Reading Lines"

#7 von Es(s)bahner , 19.10.2023 16:10

Re #3
Bei den neueren Sachen z.Bsp. von American Model läßt die Verarbeitung sehr zu wünschen. Meine beiden Modelle wurden um 1995 in China gefertigt (sieht man aber erst nach Abnehmen des Gehäuses) und waren äußerst schlampig im Innern gemacht. Durchzugsstarke Makita-Motoren mit doppelseitigem Klebeband "befestigt" - die Motoen spazierte durchs Gehäuse, wie sie wollten. Ok, weil fehlerhaft dann doch sehr günstig, beide mit Porto und Nebenkosten immer noch deutlich billiger, als eine davon Neu. Sonst hätte ich jetzt weder ne 4-8-4 noch ne GG1.
Beide laufen mit ca 0,8 A DC, die alten Gußklumpen von A.C.Gilbert gönnen sich dagegen schon mal gut 1,5 A. Aber, abgesehen von ausgeplatzten Schraubenlöchern, nicht kaputt zu bekommen. Der Lack ist allerdings sehr anfällig, weil auf Spiritusbasis. Hatte nen Putzlappen BERÜHRUNGSFREI daneben liegen, und die Farbe fing an zu verlaufen. Da muß man also sehr aufpassen.
Ja, Einmotorig kann man mit einem Titan fahren, aber 20 Wagen mit Alco PA1 ABA bespannen, geht halt nur mit stärkerer Kraftquelle.

Viel Spaß mit den Amis. Sind hierzulande immer Hingucker.
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