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Williams Electric Trains - Modellbahngeschichte

#1 von martin67 , 20.08.2023 14:06

Hallo zusammen

Als ich im Jahr 1993 zum zweiten Mal in die USA flog und mir dort ein Lionel-Startset als Souvenir besorgte, habe ich mir im Modellbahnladen in Chicago auch ein paar Ausgaben des "Classic Toy Trains Magazine" aus dem Kalmbach Verlag mitgenommen, um ein wenig über die dortige O-Gauge-Szene zu erfahren. Classic Toy Trains ist sozusagen die "großspurige" Schwester des Model Railroader. Bei der Lektüre dieser Zeitschriften kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit den anderen Herstellern, K-Line, MTH, Weaver und auch Williams, die dort jeweils großformatige Anzeigen geschaltet hatten. Die Konsequenz daraus folgte im nächsten Jahr, da war ich wieder drüben auf der anderen Seite des Teichs. In New Orleans habe ich mir eine K-Line Alco FA2 und weitere Ausgaben des CTT ins Gepäck gelegt. Damit war ich endgültig süchtig geworden und habe nach meiner Rückkehr weiterführende Schritte unternommen, das Classic Toy Trains Magazine abonniert und ich bin Mitglied im K-Line Collectors Club geworden. So konnte ich tiefer in die Materie einsteigen. Die Anzeigen, speziell die von Williams, waren hochinteressant. Aus einem Angebot eines Händlers kam dann die erste Lokdieses Herstellers zur mir, eine Fairbanks-Morse "Trainmaster" in der grau-braunen Lackierung der Canadian Pacific.



Die über viele Jahre gesammelten Ausgaben des CTT-Magazines habe ich immer noch, die sind immer wieder gern gelesen. Kommen wir langsam zur Geschichte von Williams. Meine erste Begegnung, wenn ich mich recht erinnere, hatte ich mit dieser Firma mit einer Anzeige in meinem ersten, eigenen Model Railroader aus dem Jahr 1979. Da wurde ein Bausatz einer verkürzten GG1 E-Lok mit silbernen Personenwagen beworben. Ist mir aufgefallen, fand ich interessant, seinerzeit konnte ich mit dem 3-Leiter Tinplategleis nicht viel anfangen und dachte auch an astronomische Preise für derartige Produkte. Im CTT in den 90ern hatte Williams immer mindestens eine halbe Seite, meist aber eine bis vier Seiten Angebote.



Gründer und Namensgeber der Firma war Jerome M. Williams (Jerry Williams), seit den frühen 60er Jahren Sammler von Standard Gauge Lionel und Ives Eisenbahnen. 1969 gründete er mit seinem Sammlerkollegen Fred Mills die Firma Classic Models Corp., und produzierte Tinplate-Modelle in Standard Gauge im alten Stil, jedoch mit bislang nicht erschienen Vorbildern.

http://www.tcawestern.org/cmc.htm

1971 stieg Jerry Williams bei CMC aus und gründete seine eigen Firma Williams Reproductions. Williams sah einen Markt für hochwertige Reproduktionen von alten Lionel und Ives Modellen. Anfangs wurden nur Teile zum Restaurieren gefertigt, später auch komplette Reproduktionen seltener Modelle. Das Geschäftsmodell war durchaus erfolgreich, die Tinplate Bahnen in kleinen Auflagen hatten schnell ihre eigene, treue Anhängerschaft. Jerry Williams beschäftigte damals auch die Jugend aus seiner Siedlung, die Teile zusammenbauen mussten. Einer dieser Mitarbeiter war der damals 12-jährige Mike Wolf, der viele Jahre später einen Modellbahnladen namens Mike's Train House eröffnete und sukzessive eigene Modelle unter dem Label MTH herausbrachte. MTH übernahm später auch die Werkzeuge von Williams für die Standard Gauge Modelle.

Mitte der 70er Jahre sah Jerry Williams einen Markt für Replikate von klassischen Spur-0 Modellbahnen aus der Post War Ära, eines seiner ersten Werke war die GG1 im Lionel-Stil aus Gussmetall, der Fairbanks-Morse "Trainmaster" Diesellok und Kopien der sog. "Madison" Personenwagen von Lionel aus der direkten Nachkriegszeit, deren Originalformen nicht mehr erhalten waren.



1977 folgte die erste Neuentwicklung einer Spur-0 Lok seit der Demise von Lionel im Jahr 1969 und der Übernahme durch General Mills. Williams hatte sich die damals neueste E-Lok der Amtrak ausgesucht, die GE E60CP. Diese wurde zunächst als Gehäusebausatz realisiert, für die Komplettierung wurde noch die Antriebseinheit samt Drehgestelle einer Lionel Diesellok GP-9 benötigt. Im Laufe der Jahre kam die E60 auch noch mit Williams Antrieb und dem Vorbild entsprechend mit sechs Achsen. Produziert wurden über die Jahre mehrere Auflagen, neben Amtrak gab es auch vorbildlose Versionen anderer Bahngesellschaften. Aus meiner ursprünglichen Sammlung ist die bemerkenswerte E60CP das einzige, überlebende Lokmodell.





Williams hatte ein gutes Händchen im Erkennen neuer Trends auf dem Markt, gegen Ende der 70er Jahre sah er einen Bedarf an hochklassigen Modellen großer, detailgetreuer Dampflokomotiven. Diese wurden in relativ kleinen Auflagen zusammen mit dem traditionsreichen, koreanischen Kleinserienhersteller Samhongsa realisiert. Aus meinem Fundus kann ich hier die teilverkleidete Pennsylvania K4 zeigen.





Gegen Ende des Jahres 1980 hatte Williams die Gelegenheit, die Formen der Hersteller AMT (American Model Toys / Auburn Model Trains) und Kusan von Andy Kriswalus zu übernehmen, der nach einem Herzinfarkt und auf Grund der sinkenden Nachfrage seine Firma Kris Model Trains (KMT) auflösen musste. Enthalten waren hier die Formen für eine EMD F7 Diesellok, diverse Güterwagen von AMT, und Semi-Scale (O27) Modelle der Kusan K-Serie. Für die F7 wurde ein neues Fahrgestell konstruiert. Die K-Güterwagen wurden direkt als Bausätze ohne Drehgestelle auf den Markt gebracht, nach der Reparatur der Drehgestell-Gussform auch als vollständige Fertigmodell, auch zusammen mit der F7 als Set.

1980 kam auch noch ein neues Lokmodell in die Läden, eine EMD GP7, die stark an die entsprechende Lionel-Konstruktion angelehnt war. Die war auch bestandteil von Setpackungen zusammen mit den Madison-Wagen.





Von den von Kriswalus übernommenen Formen bildeten bald die gedeckten Güterwagen (Boxcars, Reefer) das Basisprogramm. Die Form stammt ursprünglich von AMT aus dem Jahr 1952. Die Wagen sind größer als die 6464-Boxcars von Lionel und passen hervorragend zu den größeren maßstäblichen Dieselloks.







1985 verkaufte Williams die K-Series Formen von Kusan an Maury D. Klein, der in North Carolina unter dem Namen MDK K-Line anfing, Spur-0 Bahnen im günstigen Preissegment anzubieten.

In der "Golden Memories Serie" folgten weitere Lionel Replikas, z.B. die klassische EMD F3 als A und B-Units und neue Reproduktionen von Lionel-Güterwagen.











Bemerkenswert ist die Numerierung der Güterwagen, deren Betriebsnummern die Bestellnummern der kopierten klassischen Lionel Modelle sind. Die Drehgestelle sind Nachbildungen der entsprechenden nicht durchbrochenen Lionel-Teile (Bar-End Trucks).

Im Laufe der 90er und frühen 2000er Jahre kamen noch viele neue Artikel, Replikas von Lionel Dampfloks und Eigenkonstruktionen (Dash-9 Dieselloks, Alco PA/PB, Baldwin Shark, EMD NW2 Rangierloks, Pennsy Turbine, Kunststoffpersonenwagen, Metroliner Triebwagen, Doppelstockwagen und Amfleet-Wagen aus Aluminium in verschiedenen Längen usw.).

Hier noch ein Blick auf die klassischen Williams Schnellzugwagen (alles Lionel Replikas). Ziunächst die "Madison"-Wagen. Das sind 6-achsige Heavyweights, gebaut nach Vorbilder von schweren Schnellzugwagen der 1920er Jahre. Die Originale von Lionel waren meist braun und aus Bakelit gefertigt. Die von Williams sind bunt und aus Kunststoff. Beim Kauf sollte man beachten, daß es verschiedene Bauserien gab. einige hatten einen blinden Radsatz in der Mitte, spätere hatten 6 Achsen mit Spurkranz. Einige Auflagen waren auch in Hochglanz lackiert (um 1998).







Hier die aus gewalztem Aluminium produzierten Stromlinienwagen. Auch die waren getreue Nachbildungen des Lionel-Vorbilds. Und auch hier ist beim Kauf Vorsicht geboten, ältere (frühe) Modelle rollen denkbar schlecht, zum Teil ist die Kupplung ohne Funktion (kuppeln tut sie aber) oder sie hängt aus unerfindlichen Gründen schräg nach unten. Bilder der Verkaufsseite genau beachten! Weiße einfache Kartons mit Williams-Aufdruck deuten auf alte Wagen hin!









Im folgenden Bild sieht man ein Beispiel für die besagte funktionslose und herabhängende Kupplung (der Wagen ist ein Bastelmodell und hat weniger als 20€ gekostet):



Es gab immer wieder Kataloge, in den 1990er Jahren waren es aber hauptsächlich vierteljährlich erscheinende Faltblätter mit den aktuellen Angeboten.



Im Jahr 2007 verkaufte Jerry Williams seine Firma an den Hersteller Bachmann und ging in den wohlverdienten Ruhestand. 2016 wurde er in die Model Railroaders Hall of Fame aufgenommen. Am 1. November 2016 verstarb Jerry Williams im Alter von 79 Jahren. Seitdem wird das Williams by Bachmann Sortiment Schritt für Schritt zusammengeschrumpft und ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Jerry Williams musste das Gott sei Dank nicht mehr miterleben. Wer möchte, kann sich auf der Webseite von Bachmann vom traurigen Rest überzeugen.

Williams ist einer der ersten Hersteller, die nach dem Ende der sog. Post War Ära die Fahne der Tinplatebahnen hochgehalten hat und war später einer der großen Vier neben Lionel, MTH und K-Line. In seiner Firma vereinten sich die klassischen Nischenhersteller AMT, KMT und Kusan, sein Formentransfer an MTH und seine persönlichen Verbindungen zu Mike Wolf stellen eine weitere Verknüpfung dar, ebenso der Verkauf der K-Formen an MDK. Seit der Pleite von K-Line und der Übernahme der Formen durch Sandakan, resp. Kader Industries, sind heute auch einige ehemalige K-Line Modelle im Williams Sortiment zu finden.

Williams war der einzige Hersteller, der sich zeitlebens der Digitalausstattung verweigert hat. Das bescherte Williams eine treue Anhängerschaft von Analogfahrern, allerdings blieb ihm dadurch auch ein Teil des Marktes verwehrt. Die hohe Qualität der Williams-Modelle macht sie auch heute noch zu sehr beliebten Betriebsmodellen im klassischen Stil, die wunderbar auf eine Anlage mit Tinplategleisen passen. Die Preise für gebrauchtes Material sind nach wie vor recht günstig.

Hier noch ein Link zur Train Collector's Association (TCA) mit weiteren Bildern zu Williams.

http://www.tcawestern.org/williams.htm

Die oben gezeigten Modelle sind aus meiner aktuellen Sammlung und Modelle, die ich vor ca. 10 Jahren leider verkauft habe.

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RE: Williams Electric Trains

#2 von martin67 , 20.08.2023 18:52

Nochwas....

falls sich jetzt jemand fragen sollte, ob man Williams-Lokomotiven kaufen sollte, dann kommt folgende Empfehlung. Ich hatte in meinem Beitrag oben im ersten Absatz eine Canadian Pacific Trainmaster erwähnt. Die war nicht lange bei mir. In dieser Lok waren stromdurstige Motoren verbaut, denen weder mein Lionel Startset-Trafo, noch mein Märklin 6671 gewachsen war. Wer aber mit amerikanischen Trafos fährt, der sollte mit den Loks aus den 70er und 80er Jahren keine Probleme haben.

Spätere Modelle in silbernen oder rot-silbernen Kartons aus chinesischer Fertigung sind ökonomisch im Verbrauch und lassen sich mit europäischen Wechselstromtransformatoren wunderbar betreiben. Die Performance der Loks ist beeindruckend ("they pull like crazy" liest man in amerikanischen Foren), das Fahrverhalten ist sehr kraftvoll, sanft und gut zu regeln. Die Motoren sind praktisch nicht zu hören. Die meisten Loks habe einen Motor mit Schwungmasse pro Drehgestell verbaut, damit dürften Züge mit weit über 50 leicht rollenden Wagen kaum ein Problem darstellen.

Ich bin ein großer Fan von Williams geworden, das Preis-Leistungsverhältnis ist ganz hervorragend, die Qualität der vergleichsweise günstigen Modelle ist weit über dem Durchschnitt. Jerry Williams hat für den Modellbahner gebaut und sich dabei um Sammelwürdigkeit seiner Produkte rein gar nichts geschert. Wichtig war ihm die Zufriedenheit seiner Kunden. Das hat er erreicht und damit lebt sein Werk weit über sein eigenes Ableben hinaus. Für mich mit dem Plan, eine Spur-0 Ausstellungsanlage zu bauen, war hier Williams mit die erste Wahl.

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RE: Williams Electric Trains

#3 von pvmann , 23.08.2023 10:28

Hallo Martin,

recht vielen Dank für Deine gründliche und detailreiche Einführung zu Williams Trains!

Viele Grüße!
Sandor


 
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RE: Williams Electric Trains

#4 von pvmann , 23.08.2023 10:35

Hallo Martin,

paar Frage noch:
- wie kann man frühere US und spätere Chinesische Produktion unterscheiden?
- sind alle frühere US Produkte noch mit klassischen AC Motoren und ohne Elektronik gebaut?
- welche Serien haben Haftringe, nur die späteren mit DC Motoren, oder auch einige früheren mit AC Motoren?
- ist es einfach und günstig Ersatz-Haftringe zu bekommen und sie zu ersetzen?

Danke und Grüße!
Sandor


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RE: Williams Electric Trains

#5 von martin67 , 23.08.2023 11:57

Hallo,

ich habe leider keine genauen Angaben, wann die Produktion nach China verlagert wurde. Ich vermute mal, anlog zu Lionel und K-Line gegen Ende der 80er Jahre. Erkennen kann man die chinesischen Modelle am Aufdruck an der Schachtel. Bei meinen beiden alten Kartons mit Aluminiumwagen steht kein "Made in ..." drauf, die sind aus USA. Alles was in rot-silbernen Kartons steckt, ist definitiv chinesisch, davor gab es weiße, orangefarbene und silberne Boxen (die weißen und orangen sind aus USA).

Zu den Motoren kann ich nicht viel sagen, ich habe keine älteren Williams und würde mir die auch nicht kaufen. Der Grund ist der hohe Stromverbrauch, der meine Trafos an ihre Grenzen bringt. Die frühesten Williams Loks hatten keine Umschalter, sozusagen Einrichtungsfahrzeuge. Haftreifen waren m.E. in allen Serien verbaut, quasi als zugkräftige Antwort auf Magne-Traction, für die Williams keine Lizenz besasß.

Haftreifen kann man problemlos ersetzen, meine Loks (außer der K4) haben in einem Tütchen Ersatzhaftreifen und ein paar Birnchen beigelegt. Aktuell sind von Bachmann wohl keine lieferbar, da müsste man vielleicht in USA bei verschiedenen Händlern schauen.

Schönen Gruß,

Martin


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RE: Williams Electric Trains

#6 von pvmann , 28.10.2023 20:20

Hallo zusammen,

von Williams befindet sich in meiner Sammlung nur ein einziger Wagen, ein Pennsy Pullmann Baggage. Das ist ein längerer Wagen als die durchschnittlichen MPC/Kughn Ära Lionel Pullmann Baggage Wagen. Dieser Williams Baggage ist 14 Zoll lang, wobei die erwähnte (gezeigte) Lionels sind nur 12,5 Zoll lang (an Wagenböden gemessen). Für diese Pullmannserie orientierte sich Williams wohlwahrscheinlich an Lionel's postwar Madison Wagenserie, die ähnliche Länge hatten.

Viele Grüße!
Sandor






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RE: Williams Electric Trains

#7 von martin67 , 29.10.2023 09:12

Hallo,

in der Tat hat Williams hier die Post-War Heavyweights (die waren seinerzeit noch unter dem Sammelnamen "Irvington Cars" bekannt) kopiert. Allerdings gab es zum Zeitpunkt der Williams-Konstruktion nur die Pullman-Personenwagen von Lionel. Williams wollte einen halbwegs vollständigen Zug im Programm haben und konstruierte mit den Eckdaten der Lionels zusätzlich Gepäckwagen, Combine und Observation (mit der einseitigen offenen Plattform). Der Observation war auch von Lionel geplant mit dem Namen "Sager Place", wurde jedoch in der Nachkriegs-Ära nie verwirklicht. Einige Spur-0 Bahner lackierten Williams-Wagen in braun um und beschrifteten diese mit LIONEL LINES, oder entnahmen Teile wie die offene Observation-Plattform, im Lionel-Wagen umzubauen.

Als Lionel in den 90er Jahren die "Madison-Serie" (diesmal wirklich unter diesem Namen) erneut herausbrachte, wurden auch Observations und Baggage Cars gemacht, diese sahen aber etwas anders aus, als die Williams-Wagen.

Die späteren "Baby Madisons" sind eine Neukonstruktion aus den 70er Jahren von MPC, da die Formen der originalen Bakelit-Wagen zerstört waren.

Schönen Gruß,

Martin


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RE: Williams Electric Trains

#8 von SNCF231E , 29.10.2023 09:33

Zitat von martin67 im Beitrag #7
Hallo,

Williams wollte einen halbwegs vollständigen Zug im Programm haben und konstruierte mit den Eckdaten der Lionels zusätzlich Gepäckwagen, Combine und Observation (mit der einseitigen offenen Plattform).

Schönen Gruß,

Martin

Hier ist ein kompletter Satz der Williams-Heavyweights:










Und hier im Garten:


Gruss
Fred


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RE: Williams Electric Trains

#9 von martin67 , 29.10.2023 18:08

Hallo,

die Madison Wagen mag ich recht gern. Sie haben noch das nostalgische Tinplate-Feeling. Interessant ist, wie unterschiedlich Williams diese Wagen im Laufe der Zeit konfektioniert hatte. Es gab 6-, 5-, 4-Wagen-Sets, und es gab Packungen mit Loks, anfangs Fairbanks-Morse Trainmaster und GG1, später auch mit der GP7. Speziell die GP7 aus den Sets brachten einige exklusive Varianten, die es einzeln nicht gab, z.B. eine Amtrak oder auch eine der Southern Pacific in Daylight Lackierung.

Interessant ist auch, daß die Madison Wagen nicht mit den Aluminium-Wagen zusammenpassen. Übrigens passen auch die Lionel Baby-Madisons nicht mit den 2400er Stromlinienwagen. Entweder stimmt die Höhe nicht, die Breite, die Länge, oder alles zusammen (hier schon berücksichtigt, daß es beim Vorbild unterschiedliche Wagenabmessungen gab). Das einzige, was halbwegs zusammen geht und wo man vorbildlich Wagenbauarten im Zug mischen kann, sind Lionel Baby Madisons und K-Line 0-27 Streamliner. Oder die späteren 18 - 21-Inch Wagen, die aber eher in den Hi-Rail/Scale Bereich gehören.

Martin


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RE: Williams Electric Trains

#10 von martin67 , 26.10.2024 16:10

Mit der New Haven EP-5 ist wieder ein Modell von Williams bei mir eingezogen. Die stelle ich mal kurz vor.

Das Vorbild:

Die General Electric Reihe EP-5 wurde von der New York, New Haven & Hartford Railroad (New Haven) ab 1955 in 10 Exemplaren beschafft. Sie sollte ältere Box-Cab Electrics aus den 20er Jahren ersetzen, die so langsam in die Jahre kamen. Es handelt sich hierbei um eine 4.000 PS Gleichrichter-Lok für den Schnellzugverkehr in klassischen amerikanischen "Bulldog-Nose" Design, hier mit zwei Führerständen. Die Lok war nicht für Mehrfachtraktion (MU-Ops) ausgerüstet, konnte aber auf den mit Stromschienen ausgerüsteten Strecken des Grand Central Terminal mittels Stromabnahme über Schleifschuhe verkehren. Im Jahr 1968 wurde die New Haven in die neu gegründete Penn Central einverleibt, sechs Stück dieser noch relativ neuen Loks wurden als Baureihe E-40 übernommen, die anderen vier waren abgestellt. Zwei dieser E-40 baute die PC als Güterzugloks um, sie verloren die Heizeinrichtung, jeweils einen Pantografen und die seitliche Stromabnahme. Wegen der fehlenden Vielfachsteuerung waren sie nur für leichte Aufgaben geeignet. Als 1976 Conrail die Penn Central übernahm war das Thema EP-5/E-40 auch bald erledigt, der letzte Einsatz erfolge um 1977.

Das Modell:

Die erste EP-5 als Spur-0 Modell kam bereits 1956 von Lionel auf den Markt, ein seinerzeit hochaktuelles Lokmodell, dazu noch elegant und mit einer ausgesprochen schönen Lackierung versehen. Lionel griff allerdings z.T. auf vorhandene Teile zurück und verwendete 2-achsige Drehgestelle der F3 Diesellok. Diese Lok hatte nur einen Motor.

Wann Williams seine EP-5 in die Läden brachte, weiß ich nicht genau, vermutlich aber irgendwann Ende 80er/Anfang 90er Jahre. Ursprünglich hieß Williams ja "Williams Reproductions", in der Tat gab es viele Replikas alter Lionel Modelle. Die EP-5 ist ebenfalls optisch an das Lionel Vorbild angelehnt. Sie ist aber um ca. 5cm länger und hat dem Vorbild entsprechend 3-achsige Drehgestelle (die wahrscheinlich von der Alco PA stammen und dem bei der EP-5 verwendeten Typ sehr ähnlich sehen). Analog zu Lionel brachte Williams diese Lok auch in Farben der Great Northern, Milwaukee Road, und in Pennsy Tuscan. Zusätzlich gab es die Varianten Virginian, Amtrak und in Pennsy-Grün. Die Modelle wurden über die Jahre immer wieder aufgelegt und es gab sie auch noch bei Williams by Bachmann. Da wurde aber der Schienenräumer der hauseigenen F3 Diesellok verbaut (Passenger Pilot). Die Williams EP-5 hatte immer zwei Motoren und ein wirklich stattliches Gewicht.




Ich hatte in früheren Jahren schon mal eine grüne Pennsy EP-5, die habe ich aber abgegeben. Die Variante der New Haven war seinerzeit schlecht zu bekommen. Jetzt kam eine, gebraucht aber gut erhalten mit Box, aus der Bucht geschwommen, die mit Porto ungefähr das gekostet hat, was 1995 in der Preisliste stand.

Schönen Gruß,

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RE: Williams Electric Trains

#11 von martin67 , 26.10.2024 18:53

Der Vollständigkeit halber, die GP9 hatten wir in diesem Thread noch nicht, nur die GP7 ohne Brake-Blister.



Im Großen und Ganzen ist diese Lok eine Lionel-Replika. Aber sie ist wegen der Rahmenbauart etwas niedriger, als die von Lionel und sieht deshalb etwas gestreckter und ausgewogener aus. Und wie alle Williams-Loks ist sie sehr schwer und hat zwei Motoren.

Schönen Gruß,

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RE: Williams Electric Trains

#12 von martin67 , 14.12.2024 19:43

Und dann war Kaltenberg.... Sandor hatte kurz vorher eine Williams EP-5 ersteigert, die er zu dieser Veranstaltung mitbrachte. Wir haben kurzerhand einen kleinen Tausch gemacht, er bekam meine, ich dafür seine. Soweit so gut.

Diese, eigentlich ist es keine EP-5, sondern eine E-40, Lok kannte ich bislang nicht von Williams, deshalb taucht sie auch oben in meiner Auflistung nicht auf. Über die 90er Jahre habe ich alle Williams-Anzeigen im Classic Toy Trains Magazin verschlungen, diese spezielle Jet war nicht dabei. Es ist die hier:



Sie sieht gut aus in ganz schwarz. Gefahren ist die oben gezeigte New Haven etwas besser. Aber Penn Central ist eine recht "dankbare" Bahngesellschaft, 1969 aus dem Zusammenschluss der Pennsylvania, New York Central und New Haven hervorgegangen, bestand nur bis 1976. In diesen wenigen Jahren wurden die einverleibten Fahrzeuge nur teilweise umlackiert, die Züge waren sehr bunt damals. Ich habe noch ein paar Williams-Aluminiumwagen von der New York Central und Pennsy, die passen daher perfekt zur Lok.

Die Vorbild E-40 (so wurden sie bei der Penn Central klassifiziert), war nicht beliebt. Sie waren Divas, neigten zu Überhitzungen (bis hin zum Brand), hatten keine Vielfachsteuerung und wurden von der Penn Central schnell in untergeordnete Dienste versetzt. Ein wenig Nahverkehr und Güterzugübergaben. Die prestigeträchtigen Züge übernahm die GG1. Schnell wurden die Schleifer für die Stromschiene abgebaut, ein Pantograph ebenso. Nach der Übernahme der Penn Central durch Conrail 1976 war die Gnadenfrist nur noch ein Jahr, dann wurde die letzte der Jets abgestellt. Eine Conrail Lackierung bekam keine einzige mehr.

Der Modellbahner kann in der PC-Zeit sowohl die New Haven einsetzen, wie auch die schwarze PC, vorausgesetzt, man nimmt die Nummerierung nicht ganz so wichtig. Das Wagenmaterial bei Personenzügen darf hier ruhig bunt sein, bis hin zu Amtrak.

Die schwarze EP-5/E-40 taucht nicht oft auf, allerdings gewinnen Williams-Modelle auch keine Seltenheitswettbewerbe. Für mich ist die PC-Version eine dankbare Variante, weil ich sie nicht kannte, und weil in meiner Sammlung noch ein paar Wagen auf das passende Zugpferd warteten.

Schönen Gruß,

Martin


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LIONEL: Neuzugänge MPC & Kughn Ära Güterwagen

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