Hallo,
Ich möchte Euch hier eine Lok vorstellen, die vor einigen Wochen zu mir gerollt ist, eine Märklin TM 1020 mit dem Umbau von Walker-Fenn. Vorweg: diese Lok hat einen besonderen Status, der nichts mit ihr selber zu tun hat, nun aber doch Teil ihrer Geschichte ist. Einige wissen vielleicht, dass ich eigentlich nicht der grosse Uhrwerkexperte bin, sondern mich auf einen wahren Könner verlassen konnte, der mir im Zweifelsfall immer aus der Patsche half. Mein Vater als Uhrmacher war mir ein Riesenbonus und zusammen waren wir einfach gut, ich kann das so sagen, weil auch der eine oder andere Beweis unseres Schaffens auf den Spur 0 Gleisen unterwegs ist.
Die Walker-Fenn Loks kannten wir beide durch einen "Besuch" einer solchen vor einiger Zeit und waren beide überrascht von der Qualität des Antriebes. Darum habe ich beschlossen, die Augen nach einer solchen Lok offen zu halten und tatsächlich fand sich -auch durch einen Tipp- eine, diese, Lok auf einer bekannten Auktionsplattform. Mein Plan war, wie meistens, eine angeschlagene Lok wieder auf die Räder zu stellen und so neben dem Lerneffekt auch wieder eine funktionierende Lok zu bekommen. Eigentlich wollte ich das Thema Triebwerk bei uns auch mal "eine Stufe höher" bringen, Mit den Erfahrungen von dieser Lok wollte ich endlich eine GR 920 in Angriff nehmen.
Tragischerweise entwickelte sich das Leben in eine Richtung, die niemand auf dem Zettel hatte. Mein Vater musste bald nach der Ersteigerung der Lok ins Krankenhaus und verstarb dort trotz aller Rettungsversuche der Ärzte.
Die Lok war durch diese Entwicklung natürlich zwischenzeitlich unwichtig, ich habe sie Ihm auch nicht mehr gezeigt. Aber sie ist, trotz allem, noch Teil meines Weges und nicht zuletzt auch irgendwie das letzte Kapitel unseres gemeinsamen Abenteuers mit den kleinen alten Eisenbahnen. Ich muss das jetzt alleine schaffen, der grobe Plan bleibt wie er ist, es wird keine Abstriche bei der Qualität der Arbeit geben. Entweder ich schaffe diesen Schritt, oder ich bin hier falsch. Leider tut mir die Lok dabei keinen Gefallen, man kann sie positiv als "echte Herausforderung" betrachten, oder weniger emotional als Ruine auf Rädern. Viele von den Walker-Fenn Loks da draussen sind durchrestauriert, weil die Zeit mit den allermeisten nicht unbedingt gnädig war. Meine ist da ein Paradebeispiel für:
Die schwarze TM1020 W-F, angeschlagen, aber sie steht:
Die -eigentlich- etwas bessere Seite:
Die Lok ist einmal diagonal an den Lötnähten gerissen:
Das System der Rauchkammertür habe ich noch nicht durchschaut, auf jeden Fall fehlt etwas:
Wer jetzt denkt "Oha, dass ist schlimm", der kennt das Werk noch nicht:
Eine Rübe vor dem Herrn:
Die Zahnräder teilweise komplett deformiert, Lagerspiel der Antriebsachse ca. 2mm:
Das war mal ein beeindruckender Mechanismus und was ist jetzt davon übrig?:
Immerhin, es ist wirklich eine, im Grunde zur Zeit die beste Ansicht:
Ich hoffe auf die eine oder andere Eingebung und ein glückliches Händchen. Die Karosserie halte ich für keinen Selbstläufer, aber das traue ich mir eigentlich zu. Das Uhrwerk ist meine persönliche Herausforderung, das wird ein schwerer Gang, bei dieser Lok in jeder Weise. Mal schauen wo die Reise hingeht.
Viele Grüsse, Daniel