Aus dem Netz ist mir ein schlechter Märklin 1931/0 zugelaufen den ich in meinen internationalen 26,5 cm Zug einreihen möchte. Bei diesem Exemplar musste ich zugreifen, die sind für mein Vorhaben nicht oft zu finden. Zusammen hätte ich dann einen 5 Wagenzug.
Hier der Wagen im Zustand wie er bei mir ankam. Dieses Bild habe ich aus dem Netz kopiert weil ich im Übereifer den Wagen bereits im Nitrobad versenkt hatte.
So kam er dann aus der Wanne heraus. Der Altlack war derart schlecht und brüchig das es kein Problem war ihn abzulaugen.
Nach der ersten Bestandsaufnahme ergab sich folgendes Bild, Bleche fast rostfrei, sämtliche Treppen fehlen, an einer Seite fehlen die Griffstangen komplett, die Drehgestelle sind eine Fehlprägung, die Dachlaschen sind abgebrochen und das Dach hat einige Dellen. Alles in allem keine unlösbare Aufgabe.
Die Treppen hatte ich noch im Fundus, die Drehgestelle entnahm ich von einem Märklin 1888, die Griffstangen fertige ich selbst an.
Zur Zeit arbeite ich was das Hobby betrifft nur das Nötigste ab. Das heißt Bestandsaufnahmen, Vorbereitungen und Ersatzteilbesorgungen erledigen. Sobald das Wetter es zulässt und die Temperaturen andere Freizeitaktivitäten einschränken lege ich wieder los.
Gute Substanz für ein schönes Wagen! Ich bin schon begeistert, wie wird es aussehen. Genau so habe ich auch ein 1931 Wagen restauriert, hier ist es vorher und nachher.
Viel Geduld für die Restaurierung! Ich habe noch die Zeichnungen für die Schiebebildern, falls du sie brauchst.
Hallo Akos Hast Du super hingekriegt. Ich weis was das für eine Arbeit ist. Mein Wagen soll mal in internationalen blau erstrahlen. Aber Danke für Dein Angebot. Gruß Frank
Heute waren die Temperaturen mal zu ertragen und ich habe ein paar Kleinigkeiten erledigt.
Zuerst möchte ich Euch hier anhand des Winkel die Fehlpressung an einem der Drehgestelle zeigen. Unfassbar wie das Teil die Qualitätskontrolle bei Märklin passieren konnte.
Hier die neuen Alten frisch lakiert und eingeachst.
Was ich im ersten Bericht vergessen hatte zu erwähnen ist die Tatsache das auch noch eine linke Tür fehlt. Es war zwar ein Ersatz mitgeliefert worden aber die passte nicht, wurde in derAnzeige auch fairerweise so beschrieben. Diese gilt es nachzubauen.
Also erst ein Blech in der Größe des Türblatt ausschneiden.
Anschließend die Fenster anzeichen, die Mitte ausbohren und mit dem Feilensatz bearbeiten. An diesen Fenster habe ich die Löcher an allen Seiten einen Milimeter größer gemacht weil der Rahmen innenliegend gestanzt ist.
Dann ein zweites Blech schneiden und die gleiche Arbeit noch einmal ausführen, diesmal aber die original Fenstergröße ausfeilen.
Das zweite Blech von hinten an das erste anlöten, hier und da noch ein paar Feilstriche, eine Hülse links für die Befestigung sowie eine Hülse für den Türgriff anbringen. Fertig ist die neue linke Tür. Arbeitszeit knapp unglaubliche 2 Stunden.
Hier die neue Tür mal eingesetzt ...
... und hier die originale. Viel Unterschied ist da nicht.
Hallo Zusammen Nach Abschluß der Becharbeiten konnte ich mit dem lackieren beginnen. Heute zeige ich Euch die verschiedenen Stationen dieser Arbeit.
Nachde ich grundiert hatte und innen mit ockergelb RAL 1024 auslackiert habe klebte ich innen die Türen u. Fenster ab und trug zweimal Stahlblau RAL 5011 auf.
Das gleiche machte ich mit den Türen.
Eine Woche lies ich das dann durchtrocknen bevor ich wieder abklebte und diesmal den unteren Bereich schwarz RAL 9005 lackierte.
Hier das Ergebnis.
Jetzt ist mal zur Abwechselung das Dach dran.
Erst grundieren anschließend in Signalweis RAL 9003 (hatte ich noch) in mehreren dünnen Schichten auftragen.
Dann wiederum etwas abkleben und mit Schwarzgrau RAL 7021 an der unteren Dachkante schnell vorbei huschen. Dabei das Dach so schräg halten das die Kante das meiste abbekommt und die Restfläche nur einen Hauch erhält.
Das war schon etwas zuviel des Guten, ist aber nicht so schlimm.
Wieder trocknen lassen und jetzt mit 1500 Naßschleifpapier vorsichtig bearbeiten. Jetzt zahlt sich das mehrmalige vorlackiern mit weis aus denn oft ist man dabei wieder auf dem blanken Blech.
[img]h
Dieser Bogen mit Schiebebilder hat mir mal ein Künstler gemacht der jetzt in der Sache leider nicht mehr aktiv ist.
Hier habe ich die Oberlichtfenster ausgeschnitten und eingeweicht.
Die Fläche auf denen ich die Schiebebilder auflege, mit einem Wattestäbchen und Spüli einstreichen. Dann die Schiebebilder ebenfalls mit dem Wattestäbchen von der Trägerfolie herunterstreichen und ausrichten.
Das Dach geht in die Endphase, die Lüfter bekommen noch einen schwarzen Hut ...
... und die Fenster einen Himmelblauen Klecks mit dem Pinsel aus einer Revelldose Nummer 55. Später kommt dann noch der Klarlack drauf.
Jetzt geht die Abklebeparty richtig los, ich musste die Fensterrahmen in Rot RAL 3003 lackieren. Zweimal die Seiten ...
... und zweimal die Kopfseiten.
Für mich eine Strafarbeit, aber besser als frei Hand mit dem Pinsel. Hier das Ergebnis, ein paar Korrekturen muß ich aber zum Schluss noch vornehmen.
Bei den Türen musste ich aber trotzdem mit dem Pinsel ran, abkleben keine Chance.
Die Oberlichter in der Fensterreihe bekommen wieder einen weisen ovalen Punkt und später nochmals einen kleineren in besagtem Blau.
Das war es dann erst mal wieder. Es fehlen noch verschiedene Beschriftungen, Zierlinien und der Klarlack.
Hallo Frank, wieder mal eine tolle Arbeit. Freue mich auch schon auf den fertigen Wagen und den Eindruck im gesamten Zug. Mit was klebst Du den ab? Habe da nämlich schon Schiffbruch erlitten, trotz Trockenphase größer als eine Woche. Stephan
Hallo Stephan Kenne jetzt nicht genau Dein Problem, aber Deine Frage nach dem Material kann ich Dir gerne beantworten. Alles beim gleichen Großhändler (Prosol) in Darmstadt besorgt, Lacke wie Abklebebänder.
Für die direckte Abklebearbeit zwischen den Lacken das Fine Line Tape, den Rest mit der großen Rolle und Papier. Mein Problem bevor ich das Tape 218 verwand bestand darin das mir der neue Lack unter das grobe Tape lief. Seit ich das neue Fine Line Tape verwende ist diese Problem Geschichte. Vorraussetzung ist aber völlig fettfreie Flächen. Deshalb behandele ich vor dem Abkleben nochmals zart mit Bremsenreiniger vor. Der Lack wird dann zwar matt aber sobald später der Klarlack drüber ist legt sich das. Es gibt auch verschieden aggressive Bremsenreiniger, da musst Du ausprobieren. Noch ein Tipp, immer hinterher bei Zimmertemperatur trocknen lassen und das Klebeband nach dem ersten Antrocknen abziehen. Sonst können Rückstände vom Band oder dessen Struktur im Lack entstehen. Das ist mir diesmal auch passiert, dann hilft nur nass schleifen und polieren bevor der Klarlack drüber kommt.
Sehr schöne Arbeit, großartiges Ergebnis! Ein solches Wagen ist jetzt auch auf meine Wunschliste 😊 Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, vor allem über Lackierung! Das ist sehr hilferlich, man kann immer was lernen. Den Fine Line Tape werde ich auch probieren, manchmal habe ich das gleiche Problem, wie Du vorher. Wie hast Du die RAL Farben ausgewählt? Könntest Du mit einem original lackierten Wagen vergleichen oder es ist nach Deinem Geschmack? Sieht auf den Bildern sehr gut aus, die Farbwiedergabe auf Fotos ist aber nicht immer richtig. Ich bin schon aufgeregt auf den neuen Bericht!
Hallo Akos Tatsächlich hatte ich vor Jahren auf einer Auktion einen Märklin Speisewagen in Spur 1 gesehen. Der hatte ein solches blau. In wieweit der original war entzieht sich meiner Kenntnis ich konnte ihn nur hinter der Scheibe bewundern. Bei den anderen Farbtönen habe ich in meinem Bericht die RAL Nummern mit angegeben weil mich oft Anfragen darüber erreichen. Gruß Frank
ich habe mir das CIWL Blau bei Prosol nachmischen lassen, ausgewählt anhand der Prosol Übersichtsmappe. Als Vorlage zum Farbabgleich dienten zwei verschiedene Darstaed CIWL Wagen.
Hier die Mixtur und der Mischcode, mit dem kann man sich beijeder Prosolfiliale die entsprechende Spraydose abfüllen lassen.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Hallo Felix, Hallo Wolfgang Herzlichen Dank für Eure Zeilen und Mühe. Das mit den alten Farbtönen könnte Seiten füllen. Letztendlich haben die originalen Farben an originalen Wagen zwischen 60 und 80 Jahren auf dem Blech und sind verblichen oeder vergilbt. Hehr und Darstaed haben dann nachgemischt und wie der Wagen im originalsten Ton dann bei Zimmerlicht aussieht ist wieder eine andere Sache. Gerade die Blautöne haben es an sich mit der Zeit stark abzuweichen. Ich habe vier 21,5 er Wagen in international blau, keiner ist wie der andere. Ich habe diesen Ralton nach bestem Wissen aus der Erinnerung ausgesucht da ich ihn nur auf einer Auktion gesehen hatte. Die 90% die Wolfgang attestiert hat reichen mir aus. Gruß Frank
Hallo Frank, ich denke mit einem Blau was leicht daneben liegt bekommt keine Probleme, da man damit ja keine Markenrechte verletzt. Ggf. die ist ja der originale Farbton geschützt. Stephan
Hallo Leute Heute Nacht werde ich in meinen Albträumen von lauter in falsch blau lackierten internationalen Wagen überrollt. Morgen fühle ich mich dann wie gerädert. Gruß Frank
Hallo Leute Vorhang auf zum letzten Akt. Fa. Ritter ist in den Urlaub gegangen und hat vorher noch schnell die bestellten Schilder geschickt. Einfach toll! Deshalb hier die finalen Bilder.
Fertig, das war es. Ist dann doch schneller gegangen als ich dachte. Und wieder ein Haken an meiner "was noch machen Liste".