Hallo zusammen,
ich gestehe: Als Daniel (Rhombe) mir könliglichen Besuch angekündigt hat, war ich schon ziemlich aufgeregt. Als er mich auch noch darum gebeten hat, den Eröffnungsbeitrag für unseren Bericht zu schreiben, war ich noch viel aufgeregter. Die Geschichte der Lok, um die es hier geht, ist für Daniel, Rolf (Blechnullo) und mich eine besondere. Aber der Reihe nach...
Aus Schrott wird eine FAM-Queen
Im April 2021 habe ich ein bemitleidenswertes Gehäuse einer E 1030 gefunden, das mir erhaltenswert erschien. Den weiteren Werdegang des Gehäuses hat Daniel so gut beschrieben, dass ich ihn am Besten zitiere:
Zitat von Rhombe im Beitrag Interessantes Gehäuse (wohl E1030) aus der Bucht.
Aus dieser Karosserie ist in gewisser Art eine FAM-Lok geworden. Es stellte sich heraus, dass die Lok eigentlich ziemlich komplett ist, allerdings verteilt über ganz Deutschland (was ja für die Queen irgendwie auch Sinn macht...). Zur Karosserie von Christian hatte Rolf das passende Triebwerk, ich hatte den Tender auf Lager, was noch fehlte, steuerte ein unbekannter Mitstreiter über ein Auktionshaus bei.
Klingt nach einem easy Job, ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Eine gut 100jährige ist nicht mal eben so wieder auf die Räder gestellt, der Lack war ab und machen wir uns nichts vor, verknittert war sie auch schon ordentlich.
Nichtsdestotrotz, bei soviel Einsatz für die Queen muss das ja etwas werden.
Um die Ausgangssituation etwas greifbarer zu machen, darf ich an dieser Stelle ein eindrucksvolles Bild zeigen:
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Was Daniel oben im letzten Absatz des Zitats beschreibt, war nicht nur eine echte Fleißarbeit, sondern auch eine Aufgabe, die viel Feingefühl verlangt hat: Wie schafft man es, eine gut 100 Jahre alte Lok in diesem Zustand noch einmal in einen ordentlichen Zustand zu versetzen, ohne zu viele Spuren der Zeit zu verwischen? Wie kann man möglichst viel Originalsubstanz erhalten? Wie ergänzt man Fehlteile möglichst elegant? Ich erinnere mich daran, was für eine große Freude es war, als für die fehlende Radabdeckung auf einer Lokseite ein Originalteil gefunden werden konnte. Lieber Daniel, da ich diesen Bericht verfasse, nehme ich mir heraus, an dieser Stelle mal zu schreiben, dass Du Dich da ziemlich unerschrocken einer riesigen Aufgabe angenommen hast!
Da die Bilder, die noch folgen, für sich sprechen und ich im Wesentlichen ja über die erste Etappe eines Reiseberichts erzählen darf, folgen nun noch schnell zwei exemplarische Bilder des Führerstands der Queen - vorher und nachher. Ich finde: Hier ist es wirklich gelungen, den Gesamteindruck wieder erheblich zu verbessern, ohne der Lok ihre Patina zu nehmen:
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Hoheitlicher Besuch kündigt sich an!
Riesig gefreut habe ich mich, als mich im Mai die Nachricht von Daniel erreicht hat, dass die E 1030 Queen Mary wieder Blechgleise unter den Rädern hat. Und dann die große Ankündigung: Da wesentliche Teile der Lok ja ursprünglich von Rolf und mir stammen, hatte Daniel den Vorschlag, die gerade fertiggestellte Lok auf eine kleine Rundreise zu schicken, damit wir die Lok einmal selbst in den Händen halten und sie auf der heimischen Anlage ein paar Runden drehen lassen können. Was für eine Ankündigung!
Besuch von der Queen
Und dann kam sie an, bestens geschützt wie es sich für hohen Besuch gehört. Nach dem Auspacken habe ich nicht schlecht gestaunt - wir erinnern uns noch einmal an das Ausgangsfoto weiter oben! Ohne Zweifel: Aus einer bemitleidenswerten Teilesammlung ist wieder eine stolze Lokomotive geworden.
Hier also das Beweisfoto: Die Queen ist im schönen Mittelrheintal angekommen.
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Kurz die schöne Aussicht genießen, und dann geht es ab auf die Anlage. Dort befindet sich die Queen wieder auf britischem Hoheitsgebiet:
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Im Bahnhof haben wir die Gelegenheit, die Lok einmal aus der Nähe zu betrachten. Hier zeigt sich: Die Queen erstrahlt in neuem Glanz, aber sie ist und bleibt für mich unverkennbar eine Märklinlok. Daniel, hier hast Du für mich wirklich mit viel Fingerspitzengefühl genau das richtige Maß bei der Restaurierung getroffen. Es macht mir richtig Freude, die Lok anzuschauen.
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Zeit für etwas Zugverkehr:
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Begegnung mit der kleinen Schwester, der R 1030: Die Verwandtschaft der beiden Loks ist unverkennbar. Im Grunde genommen ist das Gehäuse der E insbesondere etwas gestreckter, um Platz für den Vorläufer zu schaffen.
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Im Bahnhof treffen wir eine ganz entfernte Verwandte, eine E 1040. Konstruktiv haben beide Loks außer dem Tender nicht viel gemeinsam. Dennoch geben sie nebeneinander ein harmonisches Bild ab.
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Begegnung mit einem englischen Güterzug.
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Obwohl die E 1030 eine englische Lok ist, sehen auch die 21,5 cm Wagen dahinter nicht schlecht aus! Den Zug mit fünf Wagen (Zanka Radsätze) zieht die Queen übrigens mühelos weg. Überhaupt hat sie mit ihren Fahreigenschaften auf meiner Anlage überzeugt. Mit kurzen Zügen ist sie eine echte Rennmaschine. Mit dem langen Personenzug zeigt sich, dass sie auch eine ordentliche Zugkraft besitzt. Dann zieht sie mit etwa zu 2/3 aufgezogenem Uhrwerk den Zug gemütlich aber konsequent volle zwei Runden über den großen Außenkreis, was im Vergleich mit meinen anderen Uhrwerkloks eine ordentliche Leistung darstellt!
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Lieber Daniel,
ich möchte Dir an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich dafür danken, dass Du mir die Queen anvertraut und sogar einen Uhrwerkschlüssel ins Paket gelegt hast. Ich hatte ein paar sehr schöne Tage mit der Lok und bin wirklich beeindruckt vom Ergebnis Deiner Arbeit. Und ich finde, dieser Bericht zeigt, was hier im FAM alles möglich ist! Mein Gehäuse wäre ohne die Teile von Rolf und ohne Dein handwerkliches Können nicht zu retten gewesen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass bei Dir daraus wieder eine Lok geworden ist.
Die Queen wird sich bald auf die Weiterreise begeben und ich bin sicher, dass es auch über ihre nächste Station im Saarland hier einen spannenden Bericht zu lesen geben wird.
Zum Abschluss möchte ich gerne noch ein paar bewegte Bilder zeigen. Ich denke, man sieht: Die Queen muss sich mit ihren Fahreigenschaften nicht verstecken! Ich hoffe, Daniel, Du hast ein wenig Freude an meinem Bericht.
Viele Grüße
Christian