"Fleischmann Maniac" is back! Und hier mal ein neuer (Bastelbeitrag) zu meiner absoluten Lieblingslok: Der BR 01 1952 von Fleischmann, gebaut 1952 - 56. Vor langer Zeit mal wurde die Kiste erstanden ("Bastelschrott" auf ebay Kleinanzeigen) und war verstaut - wartet nun auf Aufarbeitung:
Interessant war auf jeden Fall, dass alles in Einzelteile zerlegt ist aber auch die Treibräder und Vor- Nachäufer, soweit vorhanden, aus Kunststoff sind.
Und weiter in der Kiste gestöbert - ist fast wie Weihnachten! Das bereits bei Erwerb gesehene vorab: In einem schön erhaltenen frühen Originalkarton 1360 "West Germany" befindet sich das besagte Gehäuse und auch noch der Tender.
Die Lok hatte seinerzeit leider wohl einen Sturzschaden - Am Führerhausdach deutlich verformt, Windleitblech links ab und beim Tender ist die seitliche Türe in Fahrtrichtung links auch beschädigt bzw. eine Ecke weggebrochen:
nochmalige Änderung eines roten Textes gibt eine Verwarnung! Siehe Forenregeln !
Leider musste der Vorbesitzer auch Hand am Tenderfahrwerk anlegen: Luftkessel innenseitig abgesägt und die ehemals eckige Kupplungsdeichsel abgerundet. Es ist ein original Tender 1952, mit Zapfenlagerung und eigentlich hellroten Tenderrädern aus Kunststoff, leider teilweise unvollständig / ersetzt.
Aber nun das Spannende: Außer dem Fahrwerk "nur" mit Schienenschleiferlok war auch noch ein Fahrwerk mit eingepresstem Kunststoffeinsatz vorhanden - ohne Gewindelöcher für Drahtschleifer bzw. seitliche Blechstromabnehmer - also von einer "echten" Schienenschleiferausführung!
Und was mir bisher nicht aufgefallen ist - in der unscheinbaren runden Blechdose sind wahre "Schätze" der frühen Ausführung von 1952 enthalten. Wer errät, was ich meine?
Als Belohnung geht es dann mit der Doku der Aufarbeitung auch weiter
Verrückt nach Fleischmann H0 50er Jahre darf man sein...
Update: Alles, was in der Kiste passend für die Lok ist, ausgebreitet dargestellt. Ich hoffe, der bessere Kontrast auf dem weißen Tuch zeigt auch, dass die beiden Schienenschleifer sauber mit vorhanden waren. War wohl in der runden Blechkiste nicht so gut zu sehen... Gehäuse der Lok ist schon mit innerem Gewicht, und alle in der Kiste gefundenen Treibräder mit Speichen aus hellrotem Kunststoff (2.te Ausführung) waren ohne Haftreifen. Es war demnach wohl auch die letzte Ausführung der Schienenschleifervariante.
Mir ist natürlich unbekannt, warum der Vorbesitzer die Lok in alle Einzelteile zerlegt hat. Aber so darf es natürlich nicht bleiben. Die muss wieder fahren! Ein schneller Test der leichten Anpressung der Räder auf die Achsen zeigt auch, dass diese noch stramm sitzen würden - also kann es nicht der häufige Grund sein, dass die Räder von Hand durchgedreht wurden und dadurch nicht mehr auf der Achse fest sitzen. Auch sind die Radreifen noch mit den Kunststoffspeichen festgeklebt. Also sehr positive Ausgangsbasis!.
In den nächsten Tagen berichte ich dann weiter...
Zusatzhinweis: Links unten sieht man auch noch eine Achse des Tenders mit 2 Rädern - diese können also die eine auf dem oberen Bild abgebildete Achse mit Metallrädern ersetzen. Die Kunststoffräder sind wie die Räder am Vor- und Nachäufer aus der ersten Ausführung, d.h. bruchempfindlich , hellroter Kunststoff.
Verrückt nach Fleischmann H0 50er Jahre darf man sein...
Und bei näherer Beschäftigung mit den Treibrädern ist mir auch wieder eingefallen, warum ich den Aufbau in den letzten Jahren immer wieder aufgeschoben habe - wie sollen die großen Treibräder taumelfrei aufgezogen werden ?! Bei den späteren Loks waren die Treibräder komplett aus Metall - da funktioniert eine Aufpressvorrichtung ganz gut.
Aber bei den Rädern dieser frühen Ausführung sind die Kunststoffspeichen in den äußeren Radreifen eingeklebt. Damit ist die Aufpressvorrichtung so nicht geeignet, weil ja die Kraft am Radreifen aufgenommen wird! Bei einem Versuch, befürchte ich, gehen Radreifen und Kunststoffspeichen getrennte Wege. Außerdem scheinen die beiden Teile nicht ganz plan ineinander geklebt zu sein bzw. das Gegengewicht schaut etwas aus der Ebene raus. Hat jemand eine Idee, wie dieses Problem gelöst werden kann?
Verrückt nach Fleischmann H0 50er Jahre darf man sein...
Nach einiger Überlegung habe ich mich nun entschieden, zuerst einmal an Schrotteilen einige Versuche zu machen. Das Problem der Kunststoffeinsätze ist schon erheblich. Scheinbar schrumpft auch noch der Kunststoff, so dass ein loser Einsatz nicht nur in der Flucht etwas schräge eingeklebt wäre sondern vielleicht auch noch außermittig zum Metallradreifen. Die für die Lok später verwendbaren Räder sind ja sogar noch zusammengeklebt, hier im Bild sieht man, dass schon einige Räder ihre Einsätze verloren haben.
Die im Bild sichtbare und für meine Tests verwendete Aufpressvorrichtung habe ich vor Jahren mal bei Bernd Tauert bestellt. Gibt es immer noch. Die Aufnahmehülse aus Messing gedreht nimmt den Radreifen auf, ein alter Einsatz umgedreht wird eingesetzt, damit der Kunststoffeinsatz durch Krafteinwirkung nicht gelöst wird. Gegenstück ist ein hohler Aufnahmedorn, der das leicht spitze Ende der Achse aufnimmt.
Die Gegenseite wird dann am Chassis natürlich mit der Achse durchgesteckt und jetzt wird ein normaler zylindrischer, nicht hohler Dorn benutzt, um die Achse aufzunehmen. Das Ergebnis ist gar nicht so schlecht, die Räder eiern nur minimal.
Na, was haltet ihr von der Idee? Oder wer hat noch eine bessere Methode? Bevor ich an der "richtigen" Lok weitermache wollte ich die Versuche doch noch lieber an den Testteilen machen. Eigentlich ist mir jetzt auch langsam klar, warum Fleischmann ab 1954 dann bei der Lok Kompletträder aus Metall verbaut hat....
Verrückt nach Fleischmann H0 50er Jahre darf man sein...
Räder sind mittlerweise aufgepresst worden, wie vorher ausgetestet.
Das Ergebnis ist akzeptabel, minimales "eiern". Schienenschleifer montiert, neu verdrahtet und ein Fahrtest durchgeführt.
Jetzt mache ich mich noch auf die Suche nach einem neuwertigen frühen Gehäuse der Lok. Ein Originaltender 1952 ist eher unwahrscheilich in gutem Zustand aus der Bucht herauszufischen. Aber ich habe ja Zeit.
Text entfernt ! Forenregeln beachten ! Admin.
Grüße, Maniac
Verrückt nach Fleischmann H0 50er Jahre darf man sein...
Zitat von henning im Beitrag #7Gefällt mir sehr ! Ja, bei diesem schönen Modell lohnt sich der Aufwand einer umfassenden Reparatur. Bin gespannt auf das Ergebnis, Gruß Heiner
Hallo Heiner, Danke für die Nachricht - ich habe glatt vergessen, mein (für mich zufriedenstellendes) Ergebnis hier noch zu dokumentieren. Hier also ist die fertige Lady:
Die Lok ist außer zusammengebaut und sauber lauffähig unrestauriert geblieben, die leichten Gebrauchsspuren bzw. Lackabplatzungen kann ich gut in Kauf nehmen.
Vor- und Nachläufer übrigens noch die allererste Ausführung , d.h. lachsfarben, spröder Kunststoff und original ohne Radreifen aus Metall. Zylinder mit Ein- und Auslasshülsen und langer Kolbenstange. Lok also noch nicht geeignet auf kleinem Kreisdurchmesser zu laufen.
Wo ich mir noch unsicher bin, ob bei dieser Ausführung schon ein Abschlussblech am Motor montiert war oder wie bei der ersten Version mit Haftreifen eben nicht. Das Lokgehäuse ist nach wie vor das originale mit Sturzschaden am Führerhausdach, aber das ist wie auch das lockere Windleitblech verkraftbar. Aber wer weiß - vielleicht finde ich irgendwann mal ein schönes Gehäuse noch in der Bucht.
Gruß an alle Fleischmann Freunde - hoffe das Ergebnis gefällt euch auch so wie mir.
Martin
Verrückt nach Fleischmann H0 50er Jahre darf man sein...
dass die erste Ausführung keine Radreifen aus Blech an Vor- und Nachläufer hatte, halte ich für eine Spekulation.
Ich habe ca ein Dutzend dieser Modelle, angefangen von den ersten mit 4 Haftreifen, dann 2 Haftreifen usw, jede dieser Modelle kam zu mir mit mindestens 2 Radreifen aus Blech.
Das mit dem Blech als Motorabschluss kann ich bestätigen, allerdings haben diese Bleche immer die Prägung "Made in US-Zone", ohne Prägung habe ich noch keine gesehen.