Ich hätte eine Frage zu den Drehgestellen der grossen Waggons der 40cm Klasse. Vor längerem habe ich mir davon einen Satz gekauft, der hat mich schon etwas verwundert, weil er nicht richtig "alt" aussah, aber wirklich sicher bin ich mir diesbezüglich auch nicht. Die verbauten Radsätze sind mir ebenfalls neu, aber ich weiss nicht, ob Märklin bei diesen Waggons allgemein oder Vor-/Nachkrieg andere Radsätze verbaut hat. Ich habe dann noch einen weiteren Satz auktioniert, der allerdings doch deutlich anders aussschaut, der Grundträger ist komplett Ident, aber die Wange sieht anders aus, dort ist ein Blattfederpaket dargestellt.
Kann mir jemand bei der Zuordnung der Drehgestelle helfen, eine andere Frage wäre, wenn ich mir Repro-Wagen besorgen würde, welche Variante würde ich da bekommen? Ich habe mir die Drehgestelle gekauft, um sie schonmal zu haben, längerfristig sind sie für einen Doppelstockwaggon eingeplant, den ich mal bauen möchte (als Jakobs-DG), ein fahrbares Unterwerk steht auch noch zur Debatte. Also es geht mir nur um die Drehgestelle, nicht um einen ganzen 40cm Waggon.
Variante 1, habe ich mit brüniertem? Radsätzen erhalten:
Variante 2, ohne Radsätze, offensichtlich gebraucht:
Variante 1 hat Darstaed für den Teakholz Orientexpress und für die Preussenwagen benutzt. Bei Darstaed gibt es diese Drehgestellblenden nicht mehr als Ersatzteil.
Variante 2 ist original Märklin oder eine Replik davon. (Darstaed, Hehr, Ritter)
Gruß
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Daniel, eine Kombination von Blattfedern und Schraubenfedern hast Du in beiden Fällen. Deine Variante 1 hat das Preußische Regeldrehgestell zum Vorbild, die Variante 2 das Drehgestell Görlitz III. Aber irgendeinen Unterschied im Laufverhalten kann ich nicht ausmachen. Beide Drehgestelle drehen sich um die Schraube und können also Unebenheiten im Gleis ausgleichen. Die angedeuteten Federn in den Drehgestellwangen sind ja eh nur Optik. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, es ist wichtig, ab und zu mal den Dreck aus den Achslöchern zu entfernen und anschließend gut zu ölen. Ich verwende eine Mischung aus Motorenöl und Nähmaschinenöl, die bleibt einigermaßen gut haften und schmiert gut. Ob man sich kugelgelagerte Räder leisten will, bleibt jedem selbst überlassen. Kugelgelagerte Räder sind für mich kein Tinplate. Die Kosten sind auch nicht ohne, wenn man das auf einen ganzen Zug hochrechnet. Ganz gut sind meiner Meinung Zanka Achsen und Räder, die Räder drehen sich auf den Achsen. Das ist fast so gut wie Kugellager. Viele Grüße Karl
Ich kann das nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, da ich keinen der grossen Waggons habe. Also habe ich nur einen Eindruck, wenn ich das blanke Drehgestell über das Gleis schiebe. Aber da fiel mir schon auf, dass die Darstaed Wangen relativ lose im Drehgestell sitzen. Dadurch haben sie zwar viele Freiheitsgrade aber scheinen auch damit gleichzeitig die Achsen zu "verklemmen", dass die Achse relativ dick ist und das Achslager in der Wange sehr tief, hilft da -meiner Meinung nach- auch nicht. Man hat eine solide Führung der Achse, aber das scheint man mit mehr Reibung erkauft zu haben.
Aber nochmal, dass ist nur ein subjektiver Eindruck von mir, vielleicht sieht das an einem kompletten Waggon schon wieder ganz anders aus. Ich könnte die Blende "strammer" im Blechrahmen anbringen, aber dass wollte ich nicht, weil ich nicht rumbiegen oder gar die Befestigungsschraube kürzen wollte. Die Achslager waren bei meinen Drehgestellen gefettet, habe ich so von Lankes bekommen und erstmal übernommen.
Danke für Deine Erklärungen zu den Vorbildern der Drehgestelle!
Klaus, danke für den Erkennungsansatz! Ich habe das gerade ausprobiert und so kam schnell ans Licht: es sind Märklin Drehgestelle. Magneten lügen nicht.
Bei der Gelegenheit habe ich mir dann noch die Achslager genauer angesehen und muss da jetzt ein wenig zurückrudern. Die Abmessungen unterscheiden sich nicht so dramatisch, wie man es anhand meiner vorherigen Umschreibungen hätte vermuten können. Die Darstaed Achslager sind tiefer als die Märklin, aber nur 4-5 Zehntel (6,5 zu ~6,1mm) beim Durchmesser liegt Darstaed bei 3,1mm und Märklin bei 3,3, also schon anders, aber es liegen keine Welten dazwischen. Karl, da habe ich mich etwas verrannt, kann ich nicht abstreiten, vielleicht sind wirklich nur die Blechträger verbogen bei meinen Drehgestellen.
die Wangen von Darstaed / Ritter und Hehr sind auch unterschiedlich ausgeformt:
Die Darstaed-Wangen sind deutlich scharfkantiger gegossen, außerdem mit mehr Durchbrüchen versehen als die Wangen von Hehr.
Der Grund dafür liegt im Guß-Verfahren: Darstaed: Zinkdruckguß in Stahlform, Hehr Blei-Handguß in Silikon-Form.
Übrigens: die Wangen der Darstaed-Waggons wurden bei Gebauer gegossen. Ich habe zu meinen Ritter-Zeiten da mal in einer Kiste rumgewühlt, in die im Sekunden-Takt die frisch gegossenen Wangen flogen. Inhalt der Kiste: etliche tausend Wangen!
Und noch was: von den Hehr-Wangen gibt es zwei Versionen:
Version 1 (die ältere): das Gewinde für die Schraube sitzt in einer in das Blei eingepreßten Messing-Buchse. Version 2 (die spätere): das Gewinde für die Schraube ist direkt in das Blei geschnitten.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.