ich hab eine Frage zur eher "modernen Modellbahn". Meine Tochter hat die Märklin Glücksschwein Lok (30455) entdeckt und findet die unheimlich putzig. Aktuell bin ich mir ihr eine kleine Anlage aus den H0-Resten meiner Jugend am bauen. Das System ist Fleischmann Modellgleis, analog (Gleichstrom). Von Märklin habe ich leider so gar keine Ahnung. Bevor ich nun Geld versenke wäre meine Frage, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, das "Schweinchen" auf 2-Leiter umzubauen? Würden da ggf. Achsen von Trix passen (das Aussehen der Räder wäre soweit egal und auch auf die Schubstange könnte man verzichten)? Der Motor müsste wahrscheinlich auch umgebaut oder getauscht werden? Zur Not gingen auch nur isolierte Achsen und der Antrieb über einen Geisterwagen. "Plan B" wäre es die Schweinekarosse auf eine alte Fleischmann oder Piko Lok zu basteln.
ich bin zwar Märklin-Fahrer und habe daher von 2-L Systemen wenig Ahnung - aber ob der Aufwand des Umbaues im Verhältnis zum Nutzen steht ? Eher fraglich ...! Spontan gedacht: Wie wäre es, wenn du eine günstig gebraucht zu erwerbende, vom Fahrwerk her ähnlich lange (d.h. eher kurze) Fleischmann-Lok aus z.B. Startpackungen wie die kleine zweiachsige Werkslok Anna, die zweiachsigen O & K Diesellok, es gingen natürlich auch andere 2-L Fabrikate etc. nimmst und das Gehäuse der Glücksschwein-Lok dementsprechend anpassst ?
René, grundsätzlich läßt sich jede Märklin-Lok auf Gleichstrom umbauen. Es ist nur eine Frage, wieviel die Sache kosten darf und welche technischen Fähigkeiten du hast.
Die Glücksschweinlok 30455 basiert auf der Märklin 3104, ein einfach gehaltenes Modell der preuß. T8 bzw. der BR 89 066, der man nur ein anderes Gehäuse verpaßt hat. Die 3104 hat als Einfach-Lok nur einen Antrieb auf eine Achse. Beide Modelle hat es nicht in einer Gleichstromversion gegeben.
Wenn du eine Laubsäge hast, würde ich Dir raten, die Räder der zahnradlosen Seite auszubauen und die Speichen dieser Räder durchsägen. Dabei geht man folgerndermaßen vor: Man zersägt mit einem in eine Laubsäge eingespanntes Metallsägeblatt zunächst jede zweite Speiche. Anschließend verklebt man die entstandenen Speichenlücken mit Stabilit-Kleber. Wenn der Kleber ausgehärtet ist, zersägt man die zuerst nicht durchgesägten Speichen und füllt die Speichenlücken wieder mit Stabilit-Kleber aus. Bitte beachten: der Schnitt muß zwischen Radkranz und dem Zapfen für die Treibstange erfolgen, weil die Treibstange Maßekontakt hat. Auf diese Weise erhält man isolierte Märklin-Räder, die man an der ursprünglichen Stelle einbaut. Einen geeigneten Schleifer, der den Strom von den isolieten Radkränzen abnimmt, findest du im Hamo/Trix-Programm von Märklin. Der läßt sich an Stelle des Märklin-Skischleifers einbauen.
Was den Motor anbetrifft, entfernt man den Dekoder. Die zwei freien Drähte der Feldspule verbindet man mit jeweils einer Diode, Die Dioden müssen gegensinnig gepolt eingebaut werden. Der Stromfluß wäre dann: Isolierte Radringe > Hamo-Stromabnahmeschleifer > 2 Dioden > 2 Feldmagnetanschüsse > eine Kohle des Motors. Die zweite Kohle des Motors ist mit der Masse der Lok schon verbunden, wo der Strom zu den unverändeten Rädern fließt.
Für so eine Umbau benötigst du neben der Laubsäge und dem Kleber, den Stromabnahmeschleifer von Hamo/Trix. Neben den zwei Dioden benötigtst du einen Lötkolben zum Einlöten der Dioden.
Das ist die billigste (wenn auch etwas lang dauerne) Methode, eine Märklin Lok mit Speichenrädern auf Gleichstrom umzubauen.
Man kann den Motor natürlich auch mit einem Hamo-Dauermagneten auf Gleichstombetrieb umbauen. Das verbessert die Fahreigenschaften der Lok, kostet aber mehr.
ich habe mein "Schweinchen" mal herausgekramt. Ich denke das der Lösungsansatz mit dem Gehäuse auf ein anderes Fahrwerk setzen die wohl einfachste und demnach beste Möglichkeit ist. Das "Schweinchengehäuse" besteht aus sehr weichen Material und da kann man bestimmt leicht im Inneren Platz schaffen. Allerdings ist es auch relativ schwer, weswegen ich eher eine alte Trix Br 80 als Fahrwerk nutzen würde. Ich denke das deine Tochter das Schweinchen so richtig rennen lassen möchte und da braucht es weniger ein langsames Fahrverhalten. Die Trix Lok bekommt man für ganz kleines Geld und ist auch von den Abmessungen dem Märklin Fahrgestell ähnlich.
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..
Vielen Dank für Eure Lösungsansätze. Ich denke damit sollte es machbar sein, das Projekt "Schwein" zu realisieren. Da ich gerne bastele werde ich wohl den Umbauvorschlag von Georg ausprobieren. Säge, Stabilit-Express, Lötkolben und diverse E-Bauteile sind vorhanden. Falls die Geschichte scheitert kommt dann Plan "B" zum tragen und das Schweinchen bekommt einen anderen fahrenden Untersatz. Ein Rennschwein muss nicht unbedingt sein, derzeit planen wir bei der eher kleinen Platte sogar mit dem Industrieradius - da würde es schnell ein Flugschwein werden. Um dem Glücksschwein aber mal etwas schnellen Auslauf zu gönnen wäre eine längere gerade Teppich-Bahn-Strecke denkbar. Das wäre auch mal wieder eine parallele zu meiner Jugend. Anfang der 90er wurden in einem Koblenzer Resterampe-Laden jede Menge Piko Sachen für kleines Geld verkauft. Insbesondere die Junior E69 mit dem super schnellen Gummibandantrieb sorgte für viel Spass. Wir bauten damals 2-3 Gleise nebeneinander und es wurden Rennen gefahren. Nach 3 Metern Vollgas sorgte dann ein Kissen für eine weiche Landung.
Ich werde dann mal die Augen nach einer Märklin 30455 offen halten und dann hier vom Umbau berichten.
Ich würd aufgrund der im konkreten Fall für DC kontraproduktiven Märklintriebstechnik eher zur Variante eines DC - Fahrgestells unter der Schweinekarosse raten. Beraubte man die Antriebsachse ihrer Haftreifen bleibt von der Zugkraft wenig übrig, nutzte man sie weiter würde die Stromaufnahme auf DC - Gleis unzuverlässig. Vielleicht gibt´s ja für Spur 0 ein Rüsseltier unter das ein einfaches robustes Gleichstromdampferfahrgestell (FLM, Lima, Kleinbahn etc.) passte...
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
über den Sommer bin ich leider zu sehr wenig gekommen... Mittlerweile hat das Projekt "Schweinchen" fahrt aufgenommen und befindet sich auf der Zielgeraden. Nach einigen erfolglosen Veruchen (diverse FLM Loks und auch die Piko E69 mit Getriebe wollten nicht unters Schwein passen) ist am Ende der Unterbau einer alten Piko Junior Lok unter die grunzende Karosse gekommen. Derzeit warte ich noch auf neue Antriebsriemen, dann können die Testfahrten beginnen und auch ein paar Fotos gemacht werden.
mfg Rene
PS.: irgendwie lustig, dass sich am Ende mit dem Gummiband-Antrieb wieder der Kreis zu meiner Jugend schliesst. Richtig faszinierend finde ich aber, das Piko die Lok nach wie vor noch produziert und auch Ersatzteile dafür im online Shop anbietet.
ich war ja noch Fotos vom "Rennschwein" schuldig. Eine weitere kleine Herausforderung stellte mir noch die Kupplung an der Lok, da der Ringelschwanz ja sehr weit über das Fahrwerk steht. In der Bastelkiste fand sich netterweise eine passende XXL-Kupplung.
Bisher hat das Scheinchen immer mal wieder Auslauf auf einer "Teppichbahn" im Kinderzimmer bekommen. Der Plan einer kleinen, tragbaren H0-Anlage nimmt auch langsam Form an. Gleise, Häuser, Deko und Holzplatte sind mittlerweile vorhanden, der Gleisplan steht, fehlt nur mal wieder etwas Zeit... Bei einem Besuch im Spielwarenladen hat das Schweinchen auch 2 passende Wagen incl. Tauschachsen bekommen. Da Schweine auch essen müssen, hat sich Leonie den Märklin Möhrentransporter ausgesucht, bei mir gab es etwas schwarzen Humor - "Schweinefleisch bringt Dich auf Touren" *gg*.