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RE: Fleischmann 1380 - zurück vom AW

#26 von Dobermann145 , 08.12.2021 01:16

Zitat von Kaiman19 im Beitrag #30
Cool, der Tip war goldrichtig. Vielen Dank. Zwecks Reinigung bzw Wartung des Motor Ankers muss ich beim lösen der Schrauben besonderes beachten? Wenn ich hinten auch eine Licht Einheit anbringen will, wie müßte dann die Verdrahtung zum Motor Block erfolgen? Vorab wieder vielen Dank für Eure Hilfe

Hallo,

mir ist noch aufgefallen, dass weiter oben Fragen zur Motorrevision der1380 aufkamen.
Da ich heute meine frisch erworbene "Ersatzteil- 4224" revidiert habe, ist mir das wieder eingefallen, der Motor hat sich von der 1380 her aus meiner Sicht nicht wirklich verändert.
Wenns wen interessiert, hier mein übliches Vorgehen, bitte entschuldigt mein vielleicht etwas unprofessionelles Werkzeug oder Arbeitsschritte, ich sehe immer das Ergebnis als Ziel ;)

benötiges Werkzeug sind Schraubendreher mit kleiner Klingenbreite (Phasenprüfer sind hierfür IDEAL), Polierwatte (die schwarze als rechteckigen Pads aus der Sanitärinstallationsabteilung für Kupferrohr polieren vom Baumarkt ist aus meiner Sicht vollkommen ok, gern vorher schon mal irgend was blank wienern, dann ist die nicht mehr so agressiv), einen weißen Edding oder ähnlich, Küchenrolle, Feinmechanik-Öl (nicht leitfähig, am besten Nähmaschinenöl o.ä.), kleine Feile, (notfalls eine alte Fingernagelfeile mit Diamantkörnung).

Das Gehäuse öffnen und los geht's:

- Draht vom Pol des Motorschildes ablöten, das macht es wirklich einfacher (ist bei den 1380ern immer der rechte Pol) aber nicht zwingend notwendig.

- Kohlenstopfen und Kohlen (wenn die unter 2mm sind, dann lieber gleich neue rein, Bestellnummer ist die 6519, gibts online um die 5,- €) mit den Federn entfernen und beiseite legen, die Federn sollten NICHT von den Kohlen gezogen werden.
Mit dem weißen Edding dann einmal einen geraden Strich von hinten (Zahnradseite) nach vorn (Kohlenseite) durchziehen. Der dient hinterher dazu, die richtige Lage der Teile und des Motors gesamt ohne Fummelei wieder zu finden.

- die 3 Motorschrauben rausdrehen und beiseite legen. Unter Umständen ist eine länger als die anderen, mal ein Auge drauf haben und ggf die Bohrung markieren, hatte ich heute bei der 4224.

- dann kann man den Motor nach vorn rausziehen. Ohne die Schrauben zerfällt der auch schon in seine 3 Teile: das Motorschild, den Anker und den Magnetring.

- das Schild hat innen meist ziemlich Siff aus Öl und Kohlestaub angesetzt, hier mit Küchenrolle (optional alte Zahnbürste) reinigen. Bei hartnäckigen Dreck entweder mit Öl oder WD40 einweichen. Die Kohlenrohre innen mit Küchenrolle ausputzen, lohnt sich :)

- Der Anker hat auf den Laufflächen der Kohlen auch immer ordentlich was an Dreck drauf.
Hier die Polierwatte hernehmen, die Achse des Ankers durch stechen und so halten, dass man auf der einen Seite das Zahnrad zum Drehen in den Fingern hat, auf der anderen Seite die Watte mit sachtem Druck an die Laufflächen drücken kann. Dann einseitig drehen (NICHT hin u her, die Watte verfängt sich sonst im Anker) hier muss man etwas Fingerspitzengefühl zeigen, um nicht alles komplett zu zerkratzen. Durch die Drehbewegung wird die Lauffläche wieder rund gesäubert, nach einigen Runden sieht man schon eine deutliche Verbesserung. Solange drehen, bis alles wieder komplett messingfarben glänzt.
(Mittlerweile schlage ich den Wollepad 1x um und lege den nur noch einseitig an die Achse und auf die Lauffläche, das klappt bei mir besser ... muss man für sich ausprobieren, wie es an besten klappt).
Immer mal den Dreck wegpusten. Von der Watte gehen auch einzelne Haare ab, die dürfen natürlich nicht im Anker bleiben. Sollten hier tiefe Riefen in der Lauffläche zum Vorschein kommen, sollte man über einen Tauschmotor nachdenken. Ist mir aber bis jetzt noch nicht bei Fleischmann passiert.

- danach alles nochmal durchpusten und ggf mit Küchenrolle abwischen, wieder zusammen stecken und mit der Hand zusammen halten (unseren weißen Strich vom Anfang hier beachten!).
Ein wirklich kleines Tröpfchen Öl auf die Achslager vorn und hinten beim Zahnrad so viel, dass es grad dahinter laufen kann. Etwas den Anker im Lager vor und zurück bewegen (quasi hinten sachte am Zahnrad ziehen), damit sich das Öl in den Lagern verteilt, dann erst drehen. Es sollte nun eine deutliche Verbesserung zu vorher zu spüren sein. Überschüssiges Öl unbedingt mit Küchenrolle abtupfen, es sollte nur ölfeucht, nicht aber fettig oder nass sein.
(Andernfalls kann es passieren, dass das Öl mit zwischen Kohlen und Laufflächen kommt und durch die Funken Feuerwerk macht ... ist NICHT schön, hatte ich bei einer alten Piko 80 018 mal :/)

- nun den Motor wieder ins Chassis einbauen, danach nochmal drehen.
Alles dreht frei und ohne Probleme? Gut, andernfalls nochmal die Zahnräder kontrollieren, da verfängt sich gern Staub vom Fahrbetrieb oder Styropor-Flöckchen von den OVP.

- zum Schluss die Kohlen prüfen. (Wenn man neue Kohlen geholt hat, kann man den Schritt überspringen.) Zuerst mit Küchenrolle säubern, die Federn stören nicht, man sollte die aber nicht zu fest anpacken, sonst sind diese platt und somit Schrott. Notfalls abmachen, ist aber immer eine ziemliche Geduldsprobe, die hinterher wieder drauf zu bekommen.
Meist sind die Kohlen etwas schräg abgeschliffen, das ist soweit normal durch die Lage im Kohlerohr. Hier nun die Kante der Kohlen, die zur Lauffläche zeigt, LEICHT entgraten. Das hilft dabei, dass die Kohlen sich wieder etwas besser anpassen können und der scharfe Grat nicht in den Fugen der Lauffläche hängen bleibt und vor sich hin kratzt. Alles nochmal mit Küchenrolle säubern, die Kohlen haben einen "schwarz-kupfernen" Glanz, wenn kein Dreck mehr dran ist, ggf vorsichtig mit der Polierwatte säubern, wenn der Dreck nicht weg will.

- die Kohlen mit den Federn in die Rohre schieben und die gesäuberten Kappen vorsichtig drauf drücken, bis die spürbar fest sitzen. Nochmal über die Zahnräder hinten den Motor in beide Richtungen drehen, es sollte jeweils ein gleichmäßig "sirrendes" Geräusch zu hören sein, dann sind die Kohlen richtig drin. Andernfalls nochmal die Grate kontrollieren (oder so lassen, es schleift sich so oder so ein, entgratet finde ich aber pers. besser, weil es die frischen Laufflächen schont)

- nun den Draht wieder am Motor-Pol festlöten.

Fertig.

Der Motor ist nun mit Hausmitteln revidiert und sollte die nächsten Jahre keine Sorgen mehr machen. Zum Testen kann man stupide einen 9V-Block vorsichtig an die Räder halten. Oder auf der Strecke eine Runde drehen ;)

An alle, die nun sicher sagen werden:
Das ist soundso aber besser oder das ist ja total unprofessionell, was der da macht: mag sein, ich habe nicht den Anspruch, hier eine Rundum-Sorglos-Profi-Lösung zu präsentieren sondern möchte den Neulingen auf dem Gebiet, wie ich auch mal war, eine recht einfache Lösung mit normalem Werkzeug am Küchentisch zeigen, die soweit alles umfasst was wichtig ist und worauf man achten sollte.

Die alten Hasen wissen ja eh, wie es geht ;D

Diese Vorgehensweise habe ich soweit bei verschiedenen Motoren auf analog Gleichstrom-Loks (Piko alt, Piko neu, Gützold und nun auch Fleischmann) probiert und bin stets mit dem Ergebnis zufrieden gewesen.

Wer dazu was ergänzen möchte: ich lerne gern dazu, ggf kann man ja den einen oder anderen Handgriff noch verbessern ;)

Ich hoffe, dem ein oder anderen damit etwas weiter geholfen zu haben.

Wenn ich die restlichen Teile zusammen habe, um aus meiner ursprünglichen Teilespender-1380 wieder eine fahrbereite 1380 zu machen, kann ich da gern nochmal dazu nen neuen Thread mit ein paar Fotos zur technischen Überarbeitung erstellen, wenn es jemanden interessiert.

Schönen Abend noch,
MfG de dobi


FrankM findet das Top
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Dobermann145
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zuletzt bearbeitet 08.12.2021 | Top

   

Recycling für Wagen
Erst ein Foto Machen 😂

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